"Land unter" - Wie Sachsen versucht mit der Flutwelle entlang der Neiße fertig zu werden.


Das Jahr 2010 hat bisher keinen guten Verlauf genommen,denn es haben sich einige Katastrophen ereignet, bei denen sich der nicht betroffene Beobachter wahrhaftig fragen muss,ob sich die geschundene Natur nun zurück schlägt.
Ob nun die riesigen Überschwemmungen in China, die gewaltigen Feuersbrünste in Russland oder die weiteren sintflutartigen Niederschläge in Pakistan, diese Ereignisse zeigen in einem enormen Ausmaß, zu was der bewohnte Planet fähig ist, wenn der Mensch an seinen uralten Abläufen herum manipuliert.
Und selbst die Explosion der Ölplattform vor der US-Küste kann getrost in diese Kategorie eingeordnet werden.

Seit letztem Wochenende hat es nun auch die BRD erwischt. genauer gesagt, den Freistaat Sachsen. Noch exakter beschrieben: die Region um deren Verlauf des Grenzflusses Neiße. Hier war spätestens in der Nacht von Freitag auf Samstag der Wasserpegel des Grenzflusses von durchschnittlich 1,56 m auf 7,08 gestiegen. Ergo: Land unter!

Die dazu in den Medien gezeigten Schreckensbilder sind mir noch von der so genannten " Jahrhundertflut " im Jahre 2002 wohl bekannt. Schließlich gehörte ich auch zu den eifrigen Spendern, deren Obolus dann - zum Teil von Geistesgrößen, wie den Dresdner Ex-OB "Rossi " Roßberg, seinem Ex-Busenfreund Sehm und der CDU-Kanaille und Lt-Abgeordneten Kirstin Nikolaus aus Hartmannsdorf, zweckentfremdet wurden -, ein wenig Abhilfe brachten. Abhilfe nämlich von dem unendlichen Herumgeiere mit Versicherungen, die dann nicht leisten, Dummquatschern aus der Politik, die nur einen warmen Händedruck und tröstetende Worte übrig haben oder Ober-Schlaumeiern, die sich mit der Not der Anderen noch eine goldene Nase verdienen wollen.

Das liest sich dann so:

" Kernpunkt des Programms ist ein gefördertes, zinsvergünstigtes Kreditvergabeverfahren. Damit sollen sowohl Privatpersonen als auch Kommunen und Unternehmen kurzfristig in die Lage versetzt werden, Schäden zu beseitigen. Der Freistaat Sachsen wird dafür Fördermittel in Höhe von etwa 10 Millionen Euro zur Verfügung stellen, was einem geförderten Kreditvolumen von etwa 100 Millionen Euro entspricht. Der Zinssatz der Darlehen wird bei 0,75 Prozent liegen. Das Programm soll morgen im Kabinett beschlossen werden und dann unverzüglich in Kraft treten. Mit der Abwicklung wird die Sächsische Aufbaubank SAB betraut. Spätestens ab dem Wochenende sollen die Gelder zur Verfügung stehen, so Tillich.
Zeitgleich sollen die zuständigen Ministerien bestehende Fördermaßnahmen überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um insbesondere Infrastrukturschäden in den betroffenen Gebieten schnell beseitigen zu können. "

- Zitatende -

Was sich so wohltätig beschreiben lässt, ist es in der Realität aber nicht. Weder sind die versprochenen Gelder als Zuschuss zum eh von den Betroffenen zu übernehmenden Schaden zu sehen, noch gibt es die zu beantragenden Summen ohne entsprechende Nachweise. So stehen die Flutopfer - wie bereits 2002 - vor einem Trümmerberg. Denn auch die Versicherungen werden wohl kaum in Anspruch genommen werden können,weil viele der Geschädigten eine derartige Elementarassekuranz gar nicht abgeschlossen haben. Zum einen schon deshalb nicht,weil sie erst von keinem Anbieter versichert werden,denn das hierfür bestehende Risiko ist den Damen und Herren in den Vorstandsetagen viel zu groß,zum anderen aber auch nicht, weil die Selbst - oder Eigenbeteiligung sich dann auf astronomische Größenordnungen erstreckt.

Allenfalls die gute alte " Allianz " aus DDR - Zeiten, die ja kurz nach der Abwicklung des zweiten deutschen Staates von der Münchener "Klopper - und Großmaultruppe " mit gleichem Namen geschluckt wurde, sieht Entschädigungszahlungen vor. Jedoch nur in einem erheblich eingeschränktem Volumen.

Was bleibt ist die Erkenntnis,dass es einmal mehr jene Menschen im Freistaat getroffen hat,die bereits schon einmal " Land unter " melden musste. Nach nur 8 Jahren kam der große Regen und die Flutwelle erneut zurück. Wenn die aktuellen Katastrophen sich auf einen Nenner bringen lassen sollten, so müsste der " Klimaerwärmung " oder wohl besser " Klimaveränderung " heißen. Dieses Phänomen ist allerdings nicht von der Natur verursacht, sondern hat einzig und allein durch den Raubbau, die hemmungslose Zubetonierung von Flächen und den Ausstoß von Co² -Immissionen als Grundlage - und dafür ist der einzelne Mensch, ein jeweiliges Land und die Weltstaatengemeinschaft einzig und allein verantwortlich.

Eine derartige Erkenntnis hilft den Flutgeschädigten zwar nicht, die angeblich so großzügig gewährten zinsvergünstigten Darlehn aber ebenso wenig und die weiterhin avisierten finanziellen Mittel aus dem EU-Ausgleichsfond können nur gewährt werden, wenn sich die beiden Nachbarländer Tschechien und Polen der BRd bei der Mittelbeantragung anschließen. Dieses bleibt zu hoffen, zumal diese Gebiet an der Neiße noch wesentlich dramatischere Flutschäden zu verzeichnen haben.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Da werden Flussläufe wider besseren Wissens begradigt oder gar umgeleitet, Flutrinnen bebaut etc. pp. Ein ordentliches Warnsystem scheint es im Zeitalter von Mobiltelefon und Internet auch nur in Teilen zu geben, trotz vergangener Erkenntnisse.
Das, was hier immer als Große Katastrophe bezeichnet wird ist natürlich für die Direktbetroffenen eine Tragödie. Materielles ist ersetzbar, aber wer verliert schon gerne persönliche Dinge, ideelle Werte. Letztenendes zeigt es aber nur einmal mehr, dass der Mensch auch nur inmitten der, wenn auch zubetoniert, Natur lebt und diese immer noch das Maß der Dinge ist. Regen hin, Flutwelle her, Vulkanasche längst vergessen.
Was die gewählten Volksvertreter an sogenanntem Krisenmanagement so an den Tag legen kann nur am Rande für Kritik herhalten. Die eigentlichen Schlussfolgerungen sollten die Betroffenen für sich ziehen oder sie hätten es längst tun sollen.
Bis zum nächsten Hochwasser,
herzlichst Käptn Scheitelpunkt. ;o)

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