Murau,die Mur,das Murtal - mehr davon!




Das Nachbarland Österreich bietet so allerhand an geographischen Sehenswürdigkeiten. Nicht die Bundeshauptstadt Wien ist es, die vielen Touristen vielleicht im Gedächtnis bleiben. Es sind die Attraktionen in den einzelnen Bundesländern, die einem Besucher oft faszinieren.


Die Berge, die Alpen,insbesondere die österreichischen gehören seit vielen Dekaden zu den beliebten Reisezielen der Bundesdeutschen. Ab Oktober /November, wenn die Schisaison anläuft, wälzen sich Millionen von Fahrzeugen in langen Blechkarawanen über die Maut pflichtigen Autobahnen, durch das exzellent ausgebaute Tunnelsystem oder auf den dann überlasteten Bundesstraßen in Richtung der Schigebiete. Das hier geltende Credo der Schneegarantie lockt viele Urlauber und wenn es einmal nicht eingehalten werden kann, helfen High-Tech-Schneekanonen - notfalls Tag und Nacht - nach.
Nun,die Schigebiete in der Steiermark, dem selbst ernannten Sonnen-Bundesland unterscheiden sich hier nicht wesentlich von jenen, die in Österreich, der Schweiz oder Italien sehr gern und sehr oft von ungezählten Touristen Heim gesucht werden. Dennoch ist das Murtal in der Steiermark schon anhand der geographischen Besonderheiten etwas besonderes.
Über die, das Gebiet prägende Mur, findet sich folgendes geschrieben:





Murau


Die Mur

Mur, Steiermark, nordwestlicher Nebenfluss der Drau, Hauptfluss der Steiermark, 454 km lang (davon 350 km in Österreich); bis Judenburg gute Wasserqualität der Stufen 1-2, südlich von Graz relativ stark verschmutzt (Stufe 3).

Bei Mureck (237 m) beträgt die mittlere Durchflussmenge 139 m3/Sek. - Durch mehrere Quellen nahe des Murtörls (2260 m), im Süden der Radstädter Tauern (Salzburg), gespeist. Der nächstgelegene oberste Talabschnitt heißt Murwinkel. In ihrem Oberlauf durchmisst die Mur den Salzburger Lungau (St. Michael im Lungau, 1075 m; Mauterndorf, 1123 m).

Bei Predlitz (971 m) beginnt das steirische Murtal. Unzmarkt (745 m) und Tamsweg (1022 m) verbindet die Schmalspur-Murtalbahn. In der Steiermark wird das Bergland beiderseits des oberen steirischen Flussabschnitts, speziell aber zwischen Mur und der "Norischen Senke" (Krakau-Oberwölz, nördlich davon Niedere Tauern) als Murtaler Berge bezeichnet. Östlich von Judenburg (737 m) durchfließt die Mur eine breite Talebene (Aichfeld, Murwald und Murboden) mit den Gemeinden Zeltweg (659 m) und Knittelfeld (643 m).

Ab Knittelfeld trennt die Mur Seckauer und Eisenerzer Alpen im Norden von Stub- und Gleinalpe im Süden. Der Murabschnitt der Mur-Mürz-Furche (Mürz) reicht von Unzmarkt bis Bruck an der Mur (491 m).

Für die "alte Industrieregion" zwischen Zeltweg und Bruck an der Mur sind die wirtschaftlichen Schwerpunkte Stahlerzeugung (Leoben-Donawitz, Bruck an der Mur), Maschinenbau, Metall- sowie Stahl- und Leichtmetallverarbeitung (Zeltweg) sowie Papier- und Pappeindustrie (Zeltweg, Bruck an der Mur). Südlich von Bruck an der Mur, wo sich die Mur nach Süden wendet, durchfließt sie eine Enge zwischen Hochalpe im Westen und Fischbacher Alpen im Osten. Südlich davon liegen die Gemeinden Frohnleiten (438 m), Deutschfeistritz (404 m) und Gratkorn (380 m). Danach breitet sich die Mur in das Grazer Becken und Grazer Feld aus, nach der Enge von Wildon (296 m) in das Leibnitzer Feld.

Ab 1875 erfolgte südlich von Graz die Regulierung des breitarmigen Unterlaufs. Bei Spielfeld (305 m) wendet sie sich ostwärts und bildet die Grenze zwischen Österreich und Slowenien und verlässt südöstlich von Bad Radkersburg (208 m) Österreich. Das 1954 zwischen Österreich und Jugoslawien geschlossene so genannte Mur-Abkommen regelt wasserwirtschaftliche Fragen an der Murgrenze. In Graz und südlich davon begleiten im Westen und Osten so genannte Mühlgänge und Mühlkanäle den Fluss.


In der Steiermark liegen an der Mur bzw. an den Seitenarmen die Kraftwerke Bodendorf, St. Georgen ob Murau, Dionysen, Pernegg, Weinzödl, Peggau/Deutschfeistritz, Rabenstein, Laufnitzdorf, Mellach, Lebring, Gralla, Gabersdorf, Obervogau und Spielfeld.




In Kenntis dieser geographischen Besonderheiten lässt sich auch für einen Sommertoruristen in den Schnee freien Monaten ab Mitte Mai bis Mitte September eine Vielzahl von Freizeitaktivitäten durch laufen,deren individueller Spaßfaktor und Erinnerungswert als hoch einzustufen ist.
Wer also entlang der Mur und speziell der Mur-Talbahn mit dem Fahrrad eine Tagestour absolvieren möchte, der findet hier ideale Bedingungen. Auch der Wanderer oder der profane Fußgänger kann dabei auf seine Kosten kommen.

Ein kleines Segment entlang der steierischen Mur-Kilometer bildet der gut ausgebaute Fuß - und Radweg von St. Georgen ob Murau bis zu der Kastralgemeinde Lutzmannsdorf. Entlang eines unter der Trassenführung der Murtalbahn führenden Radwanderwegs und des Flussverlaufs der Mur, finden sich einige Kleinode, deren Seltenheitswert sich erst auf den zweiten Blick einschätzen lässt.
Vor dem oben benannten Wasserkraftwerk bei Sankt Georgen zeigt sich der Fluss von seiner stillen Seite. Friedlich mäandert die Mur über einige hundert Meter durch das jetzt üppig begrünte Tal. Entlang deren Verlaufs sich ungezählte Bäume,Pflanzen und Farne zeigen. Wenn Natur pur eine Plattitüde ist,dann trifft diese hier voll umfänglich zu. Jenseits der sonst hektischen Betriebsamkeit der Zivilgesellschaft mit ihrem motorisierten Wahn,deutet auch an den Randseiten des Flusses nichts darauf hin,dass er über eine lange Zeit der viel befahrenen österreichischen Bundesstraße 97, der Murauer Starße und später der Murtal Straße, der B 95 begleitet wird. Allenfalls zu bestimmten Tageszeiten vernimmt der Natursuchende ein Grundrauschen der dort rasenden Blechkisten.


Die Mur wird - so wie viele tausend andere Flüsse auf dieser Erde auch - von einer Reihe anderer Zuflüsse mit gespeist. Das teilweise steil ansteigende Tal zeigt sich - bei näheren insehen - als ein fast wabenförmiges Gefelcht von kleinen Rinsalen, die talabwärts schießend Unmengen von Schmelz - und Regenwasser mit sich führen. Es machte deshalb durchaus Sinn, dass vor vielen Jahren entlang des Hauptflusses Mühlen angesiedelt waren, die das herab strömende Wasser als Kraft nutzend, einen nicht endenden Energiekreislauf gebildet hatten. Von Jahr zu Jahr nahm jene Wasserkraftnutzung ab,da die längst hoch moderne Gesellschaft diese Art von Energieumsetzung nicht mehr benötigte. Heute sind Wassermühlen deshalb eher ein Relikt der Vergangenheit,dass den touristischen Reminiszenzen dient.
" Es klappert die Mühle am rauschenden Bach - klipp, klapp !", so sangen wir vor vielen Jahren in der verbrämt und bedeutungsschwangeren Schulzeit, als die Arbeitswelt mit kitschigen Metaphern ausgestattet als das einzig allein erstrebenswerte Lebensziel fixiert wurde. Die Realität sah damals - wie heute auch - völlig anders aus. Knochenarbeit stand an der Tagesordnung. Der all tägliche Kampf mit den Unbill der Natur war für den Müller so üblichen, wie Armut, Kinderreichtum und ein früher Tod. Aus jenen Tagen stammen eben diese Bilder, die an eine Zeit erinnern, deren Inhalte völlig konträr zu der Darbietung in ihrem Liedgut standen.




" Es klappert die Mühle am rauschenden Bach
Klipp-klapp - klipp-klapp
Bei Tag und bei Nacht ist der Müller stets wach
Klipp-klapp - klipp-klapp
Er mahlt uns das Korn zu dem kräftigen Brot
Und haben wir solches, so hat's keine Not
Klipp-klapp - klipp-klapp - klipp-klapp

Flink laufen die Räder und drehen den Stein
Klipp-klapp - klipp-klapp
Und mahlen den Weizen zu Mehl und so fein
Klipp-klapp - klipp-klapp
Der Bäcker, der Zwieback und Kuchen draus bäckt
Der immer den Kindern besonders gut schmeckt
Klipp-klapp - klipp-klapp - klipp-klapp. "

Wenn reichliche Körner das Ackerfeld trägt
Klipp-klapp - klipp-klapp
Die Mühle dann flink ihre Räder bewegt
Klipp-klapp - klipp-klapp
Und schenkt uns der Himmel nur immer das Brot
So sind wir geboren und leiden nicht Not
Klipp-klapp - klipp-klapp - klipp-klapp. "

Abseits dieser Arbeits - und Sozialromantik bleiben Fakten, die sich durch einen Blick in das Innere jenes Häuschens eindeutig belegen lassen und die von einer völlig anderen Welt sprechen. Langsam, aber stetig verfallen die Bauwerke aus längst vergangenen Zeiten. Wenn der Zahn der Zeit ihr einstiges Aussehen verändert und sie im Extremfall zu Ruinen verkommen lässt.

Was vor mehr als 200 Jahren von dem Komponisten und Lyriker Ernst Anschütz so sozialromatisch getextet und vorgetragen wurde,hat inzwischen seinen Platz in der hektischen Zeit, in der Gesellschaft und der Ökonomie verloren. Die Mühle, aber auch die Wassermühle ist heute nicht mehr gefragt. Immerhin hinterlässt ein Besuch jener Baudenkmäler bei vielen einen bleibenden Eindruck. Die vormals so naiv beschriebene gute alte Zeit war weder gut noch schön. Sie war für die Masse ein elendes Leben in Armut,versehen mit Rechtlosigkeit und Krankheit sowie einen frühen Tod.




Während sich diese Erinnerungsbauten entlang der Mur ständig wieder finden, der wandernde Tourist sich noch - manchmal sogar Gedanken verloren - über die vielen - inzwischen längst ausgestorbenen Berufe - unterhalten könnte,ertönt von Ferne ein schriller Pfeifton,der sich periodisch wiederholt und auf das Herannahen eines Gefährts aus Stahl,Eisen und Holz hinweist. Die Züge der Murtalbahn sind im Sommer auch bei den Einheimischen durchaus beliebt. Wenn ab Mai zusätzliche Fahrten mit einer Dampflokomotive angeboten werden,steigen bei so manchem Touristen nostalgische Gefühle hoch. Wer selbst schon in dem Alter ist,das jene Vehikel aus vergangenen Eisenbahntechnikzeiten als Standard-Reisemittel vorsah,kann sich eben noch sehr gut an die schnaubenden,zischenden und fauchenden Loks erinnern. Wenn sie qualmend in den Bahnhof einfuhren,sich ächzend auf der Strecke bewegten oder pfeifend an den - überwiegend unbeschrankten - Bahnübergängen vorbei zogen.



Die Murtalbahn hat als Schmalspurbahn sicherlich nicht jene Kraft strotzende Eleganz der regulären Eisenbahnen,dennoch schaut der Betrachter ihr beim Vorbeifahren verträumt hinter her.
Wenn die Schmalspur-Lokomotive dampfend und ständig ihr prägnantes Signal absendet sich eher gemächlich aus dem Sichtfeld des Hinsehenden verabschiedet,verbleibt ein kleiner Hauch an Nostalgie. Ein unbedarft Hinterhersehender könnte auch hier glatt zu der Erkenntnis kommen,dass die einstigen Zeiten doch mehr Romantik in sich verbargen. Doch auch hier wäre der Wunsch eher der Vater des Gedanken. Sowohl bei der Gleistrassenverlegung, als auch später bei der Inbetriebnahme jener fortschrittliche Fortbewegungserfindung galten knüppelharte Bedingungen. Die Eisenbahnromatik verflog im Nu, wenn tausende von Männern unter extrem harten Arbeitsbedingungen, ihren Schweiß,ihr Blut und sehr oft ihr Leben lassen mussten,damit der vermeintlich Fortschritt Einzug halten konnte. Immerhin haben die - zumeist - schwarzen,fauchenden und quitschenden Monster über viele,viele Jahre treue Dienste geleistet und die Staaten dieser Erde vielleicht sogar ein wenig voran getrieben.

Wenn spätestens ab Mitte bis Ende Oktober die letzten Sonderfahrten absolviert wurden,heißt es für die Dampfrösser bis Mai des kommenden Jahres erst einmal Abschied nehmen.
Der Bahnbetrieb bleibt dennoch aufrecht erhalten,denn es fahren jetzt die moderneren Dieseltriebwagen.


Diese könen als sicheres Indiz dafür heran geführt werden,dass das Murtal zwar schon uralt ist,die Modernität aber auch dort keineswegs sang - und klanglos vorüber gezogen ist.





Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Hübsch sieht´s aus!
Lobster53 hat gesagt…
Joh,dat Wandern is des Müllerś Lust! Nur heute müllert es nicht gegen Denmark: Die Bazi-Truppe hat mal wieder 'ne Extrawurst gebraten bekommen - und das auch noch weit vor dem Massenbesäufnis " Oktoberfest ".
Wiese steht, Wiese hält, Wiese wird Meister!

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