Alfred Hitchcock´s " Die Vögel " - Ein Klassiker feiert den 50.ten.
Da waren sie wieder, die - manchmal ungeliebten schwarz gefiederten - Gäste, die sich bei uns ab Spätherbst regelmäßig sehen lassen, wenn sie zum Teil aus dem Hohen Norden, dem kalten Osten und den unendlichen Weiten Sibiriens kommend, das Winterquartier nehmen. Krächzend, schreiend und laut flatternd ziehen sie beinahe an jedem Wintertag in den Stunden bis Mittag an uns vorüber: die Krähen!
Da hatte sich doch eine ganze Schar der Rabenvögel auf den alten, kahlen Bäumen in der Dresdner Bünaustraße, ca. 150 Meter von der Kreuzung zur Kesselsdorfer Straße nieder gelassen. Dieses Mal waren sie jedoch leise. Stoisch saßen sie auf den Baumwipfeln und harrten der Dinge, die da noch kommen. Sie sahen alle gleich aus. Wie ein Ei dem anderen, wie geklont, wie gemacht für einen Gruselschocker.
Das dachte sich auch vor fast 50 Jahren der englische Meister des " Schwarzen Humors ", der am 13 August 1899 geborene und am 29. April 1980 verstorbene Alfred Hitchcock, als er Anfang des Jahres 1961 mit den Dreharbeiten zu seinem weltberühmten Film " Die Vögel " ( englischer Titel: " The Birds " ) begann. Eine Dekade vorher allerdings, hatte die englische Schriftstellerin Daphne du Maurier mit ihrer veröffentlichten Kurzgeschichte die Filmvorlage gegeben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Hitchcock
Der ab dem 28. März 1963 in den US - amerikanischen Kinos gezeigte Gruselfilm wurde ein Kassenknüller. Etwa ein halbes Jahr darauf startete der Hitchcock Thriller auf in der BRD und war gleichfalls ein Zuschauermagnet. Der Film führte zu vollen Lichtspielhäusern und blieb über viele Monate ein Zugpferd für die damals bereits unter der aufkommenden Fernsehtechnik leidenden Kinos.Er spielte die Kosten bei jeder Vorstellung um ein Vielfaches wieder ein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_V%C3%B6gel_(Film)
Unabhängig von dem Horrorszenario, dass von den dressierten gefiederten Freunden ausging, versuchten sich Rezensenten und Historiker an dem, auf der Grundlage des Maurier´schen Kurzromans basierenden, von dem Großmeister der ehemaligen Gruselkunst geleiteten Film und kamen zu folgenden Ergebnissen:
" Für die Interpretation der Handlung spielt der historische Kontext eine wesentliche Rolle. Nach Meinung einiger Autoren symbolisieren die Vögel in der Buchvorlage die deutschen Luftangriffe auf England während des Zweiten Weltkrieges.[1][2] Andere Deutungsversuche sehen einen Zusammenhang mit der aufkommenden Bedrohung durch den Kommunismus. An mehreren Textstellen wird der „kalte Ostwind“ als Ursache für den Wetterwechsel thematisiert und die verfeindete Großmacht explizit erwähnt („Man munkelt ja, die Russen seien schuld daran, sie hätten die Vögel vergiftet.“).[3] Gegen Ende der Handlung äußert Nats Frau die Hoffnung, die verbündeten Amerikaner mögen die Engländer beim Kampf unterstützen. Der Verweis auf die Alliierten zur Bewältigung der ausweglosen Lage schlägt den Bogen vom zurückliegenden Weltkrieg hin zum neuen Konflikt des Kalten Krieges.[4]
Drehbuchautor Evan Hunter übernahm für die Filmadaption nur das Motiv der angreifenden Vögel, während Charaktere, Handlungsorte und Dramaturgie unterschiedlich sind. Nach Absprache mit Hitchcock verlegte er die von ländlichen Einflüssen geprägte südwestenglische Landschaft an die kalifornische Küste, um die Kultiviertheit der Metropolregion San Francisco bei der Charakterisierung der agierenden Personen in den Vordergrund zu stellen. "
- Zitatende aus: WIKIPEDIA - " Die Vögel " -
Wie dem auch sei, Fakt ist, dass die späteren Versuche, eine Fortsetzung der Vögel - Geschichte zu stricken oder einen modernisierten Aufguss dem darbenden Horror - Fan zu kredenzen, allesamt kläglich scheiterten. Hitchcock´s Version von 1963 blieb und wird es wohl auch auf ewigen Zeiten blieben, die erfolgreichste Verfilmung der Maurier´schen Vorlage.
http://www.imdb.de/title/tt0056869/
Es muss irgendwann in den späten 1960ern gewesen sein, als das Erste Fernsehprogramm der BRD sich aufraffte, dem längst abholt gewordenen Zuschauer ( immerhin gab es schon auf Drängen der CDU/CSU - Landesfürsten und des einstigen " Überkanzlers " Adenauer, das Zweite Deutsche Fernsehen ) die Kinoversion des Hitchcock - Klassikers zu zeigen. Und so durfte der wohl erzogene und größten teils nicht unbedingt verwöhnte Nachkriegsjugendliche dann doch zur vorgerückten Stunde folgende Akteure sehen und hören:
"Die Vögel" [1963]:
Mitch Brenner | Rod Taylor | Gert Günther Hoffmann Lydia Brenner | Jessica Tandy | Alice Treff Annie Hayworth | Suzanne Pleshette | Ruth Scherbarth Melanie Daniels | Tippi Hedren | Edith Schneider Cathy Brenner | Veronica Cartwright | Marion Hartmann Mrs. Bundy | Ethel Griffies | Lilli Schoenborn-Anspach Sebastian Sholes | Charles McGraw | Benno Hoffmann Mrs. MacGruder | Ruth McDevitt | Anneliese Wuertz Deke Carter | Lonny Chapman | Gerd Duwner Reisender | Joe Mantell | Heinz Petruo Fischer | Doodles Weaver | Kurt Waitzmann Deputy Al Malone | Malcolm Atterbury | Toni Herbert Postbote | John McGovern | Gerhard Schinschke Betrunkener | Karl Swenson | Hans Walter Clasen Mitchs Nachbar | Richard Deacon | Heinz Welzel Helen Carter | Elizabeth Wilson | Gisela Reissmann
Buch: Fritz A. Koeniger
Regie: Klaus von Wahl
Synchronfirma: Berliner Synchron GmbH
Auftraggeber: Universal
Regie: Klaus von Wahl
Synchronfirma: Berliner Synchron GmbH
Auftraggeber: Universal
Der Film war für die damaligen Verhältnisse gruselig und ich empfand in als Teenager auch so. Ähnlich wie bei der Kino - Premiere und den Monaten danach, führte er in der westdeutschen Öffentlichkeit zu einer Vogelphobie. Die eher einfältig denkenden Bürger der BRD glaubten tatsächlich, dass die gefiederten Freunde - zumindest die größeren unter ihnen - in Extremsituationen auch Menschen angreifen würden. Diesen hanebüchenen Unsinn konnten selbst Appelle von Experten nicht ausräumen. Dass Stare zu Tausenden in die Weinberge oder Kirschbaumplantagen einfallen und binnen weniger Minuten die Ernte vernichten können, war mir damals schon bekannt. Dass Krähen auch auf landwirtschaftlichen Flächen unter Umständen Schäden anrichten können, habe ich viel später erfahren. Dass aber Vogelschwärme Menschen gezielt verletzten, hielt ich schon damals für ein Märchen.
Und so schaute ich von etwas Neugierde begleitet, auf die kahlen Bäume in der Bünaustraße, immer darauf wartend, dass sich dort oben etwas bewegt. Doch: Nichts da! Vielleicht war es den schwarzen Besuchern auch zu kalt?
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