Die letzten Tage, Stunden und Minuten des Pontifex Maximus.




Dass das bundesdeutsche Fernsehen in Gestalt ihrer öffentlich - rechtlichen Vertreter häufig an Realitätsverlust laboriert, dürfte unstrittig gestellt werden. Ob nun der manische Drang der rund erneuerten Gebühreneinzugszentrale als nunmehr ARD ZDF Deutschlandradio Beitragsservice, dessen Kalfaktoren in Köln bis zum 3. März mehr als 70 Millionen Datensätze aus den diversen Meldeämter abgeglichen haben wollen, der überbordende Verwaltungs - und Mitarbeiterapparat, der in Prunkpalästen, wie jenem ZDF - Neubau an der Hamburger Außenalster thront oder ob es die ungezählten Schauspieler, Moderatoren, Regisseure oder das technische Personal sind, die sich üppig bezahlen lassen, dieses alles lässt erkennen, dass der TV - Moloch in Köln, Mainz oder sonstwo längst die Bodenhaftung verloren hat, wenn es darum geht, dem Glotzer eine Welt durch deren rosarote Brille, im luxuriösen Ambiente unter himmelblau gefärbtem Firmament zu präsentieren.


Eine besonders abstoßende Ausgeburt des journalistischen Tinnefs stellt das Mittagsmagazin ( kurz MM ) dar, das die alte Tante ARD im Ersten ab 13.00 Uhr im Wechsel mit dem ZDF werktäglich ausstrahlt. Federführend für das Erste ist hier der Provinz - Satellit Bayrischer Rundfunk in München. Deren beide Moderatoren, das dynamisch - bajuwarische Mixed Hannelore Fischer / Stefan Scheider sich permanenter Mundakrobatik bedienen müssen, um dem Hochdeutschen mächtig zu bleiben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mittagsmagazin

Aber auch ihre Pendanten, die selbstdarstellerische Susanne Conrad geht dem Zwangsgebührenzahler mit ihrer bräsigen Moderation und der ständigen US amerikanischen Lobhudelei häufig auf den Zwirn. Anders verhält es sich da schon mit Normen Odenthal, der eine flapsige Art verkörpert, die bei den Verantwortlichen des Rentner - Kanals nicht immer gut ankommt. Der dritte im Bunde ist der Spezialist für die royalen Befindlichkeiten Norbert Lehmann, dessen Moderationsstil denn eher einer Comedy Show ähnelt, denn der einer auf seriöse Nachrichtenvermittlung aufbauenden Informationssendung.

Da quält sich den das ÖR - Quintett von Ausgabe zu Ausgabe und lässt dabei deutlich erkennen, dass es von Jahr zu Jahr dem Renten - oder Pensionsalter näher rückt. Die MM - Moderatoren modelieren deshalb mehr mit der Medien -  Maske, denn mit Meldungen.

Ein besonderes Schmakerl aus dem unendlichen großen Fundus der Nachrichtenübermittlung auf bayrische Art, hatte das MM  ab dem 27. Februar 2013 in der Pfanne. Es sendete doch tasächlich live und direkt vom Petersplatz in Rom in die nach Pferde - Lasagne müffelnde Gute Stube des Durchschnittsmichels. Anlass war die Demission des Pontifex Maximus zum 28. Februar 2013 um 20. 00 Uhr. Dann nämlich gibt unser Papst das Amt auf und geht auf das Altenteil.

http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/mittagsmagazin/sendung/index.html


Dieses Groß Ereignis war den ARD - MM - Machern aus München alle Male eine Direktübertragung mit dem Bayern Scheider wert. Der plazierte sich denn auch gleich für zwei ganze Tage und jeweils eine Stunde Flachbildschirm füllend vor die Kamera, das blau - weiße Mikrophon knapp unterhalb der Mundpartie haltend und ewig von den Großtaten des Papstes Benedikt XVI alias Kardinal Joseph Aloisius Ratzinger aus Bayern in einem weihevollen Ton berichtend.8 Jahre hat der bald 86jährige damit verbracht, den Gläubigen in der römisch - katholischen Kirche zu vermitteln, dass er nichts von großen Reformen hält. Nun ist er müde, alt und gesundheitlich nicht ganz fit.
Also tritt er vom Amt zurück und macht den Heiligen Stuhl für einen - hoffentlich - jüngeren Nachfolger frei.

Für die kritischen Kirchenexperten könnten allerdings andere, weitaus gravierendere Gründe, den Rücktritt des Pontifex Maximus bewirkt haben. Hierüber wird nicht nur seit geraumer Zeit gemutmaßt, sondern im Netz eifrig diskutiert.Hierzu brachte das MM jedoch kein einziges Wort in die viel zu vielen Beiträge zu dem bundesdeutschen Papst. Wohl auch deshalb nicht, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Zensur nennt sich so etwas, auch wenn sie in leichter Form hier auftritt.
Gleichfalls kam kein Wort über den dramatischen Mitgliederschwund, auch in der RK Amtskirche in diesen zwei Tagen aus Rom über die Mattscheibe. Scheider durfte es wohl nicht aussprechen, dass die Katholische Kirche jährlich mehrere Tausend Mitglieder verliert, dass ganze Gemeinden aufgegeben werden müssen oder zusammen gelegt werden, dass Kirchen verkauft, diese Gebäude zwecksentfremdet verpachtet oder abgerissen werden. Allein in der Stadt Wilhelmshaven steht die Schließung von 6 der 9 Kirchengebäude zur Disposition.
Dieses Phänomen geht einher mit dem realen Bedeutungsverlust der großen Glaubensgemeinschaften in der BRD - Gesellschaft.

In den Medien und insbesondere den öffentlich - rechtlichen TV - Anstalten wird hierzu kaum berichtet und wenn dann in einer völlig verklärenden Art und Weise. Dieses liegt eindeutig daran, dass die Amtskirchen ihre einflussreichen Vertreter in den Gremien und über die dortigen bürgerlichen Parteien dazu verdonnern, derartig kritische Berichterstattung abzuwürgen.
Würg!

So lobhudelte der MM - Moderator fleissig über die großartigen Taten des " Ratze " - Papstes, bis ihm um 13. 50 Uhr der Saft abgedreht wurde. Endli, is a Ruhe hi!
Hoffentlich bald für immer!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Nicht nur im öffentlich rechtlichen Fernsehen, nein, auch im privatbetriebenen Gute-Laune-Radio: eine Ratzeeuphorie, nicht zum Aushalten. Als würde es tatsächlich minutiös interessieren, was der alte Krippensetzer gerade so treibt. Aber nun sollte Ruhe sein... bis das Thema bei sämtlichen Jahresrückblicken exhumiert wird. Aber bis dahin ist es ja noch ne Weile.

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