Die Süntelbuche


Als gebürtiger Niedersachse, genauer gesagt Schaumburg - Lipper ( heute: Schaumburger ) durfte ich vor etwa einem halben Jahrhundert in einem Schulfach, das sich einst " Heimatkunde " nannte, auch einige Dinge über die Region lernen. Dazu zählten natürlich die örtlichen Höhenzüge des Weserberglands und der angrenzenden Erhebungen, wie die des Süntel, des Deister und des Solling. Immerhin wurde den damaligen Volksschülern vermittelt, in welchem Umfeld sie später ihr Dasein fristen sollten. Spätestens nach 4 gemeinsamen Schuljahren gingen dann die Wege - je nach Elternhaus und Beruf des Vaters - weit auseinander. Die Mehrzahl der verbliebenen Volksschüler konnten in dem Fach, dass sich dann Erdkunde nannte, auch einiges Wissen über die Welt erhalten, während den Mittelschülern und Oberschülern dieses im Fach Geographie näher gebracht werden sollte.

Was dabei nicht vermittelt wurde, war der Zusammenhang von Geschichte und Geographie. Deshalb wusste ich lange nach Ende meiner Schulzeit nicht, dass vor einigen Tausend Jahren die gesamten niedersächsischen Waldgebiete eine einheitliche Fläche waren und erst durch die Besiedlung zerstört und auf einen Bruchteil belassen wurden.

Zu den heimischen Wäldern zählen dabei Baumbestände, die reine Laubbaumkolonien vorweisen. Neben Eichen, Lärchen und  Ulmen, sind auch Buchen hier häufig anzufinden.
Eben um eine besondere Art der letztgenannten Laubbaumart, nämlich der " Süntelbuche " drehte es sich vor zirka 170 Jahren, als Bauern den nahezu undurchdringlichen Wald am Nordrand des Süntel abholzten und dabei die knorrigen Buchen niedermachten.
Heute existieren nur noch wenige Exemplare der " fagus silvarica suentelensis ", die sich im so genannten Tal der Süntel - Buchen " zwischen Bad Nenndorf und Bad Münder befinden.

Inzwischen wurde versucht, durch Neuanpflanzungen den Bestand der Süntelbuchen aufzustocken. Die Aufzucht gestaltete sich dabei schwierig, denn diese Buchenart ist erst durch eine Mutation zu ihrem markanten Wuchs gekommen. Deshalb besteht deren Anteil allenfalls bei 5 bis 15 % aller wachsender Buchen.

Durch den langsamen Wuchs werden diese Bäume alt. Das älteste Exemplar ist im Lauenauer Volkspark zu bestaunen.
Immerhin hat der abholzende Mensch inzwischen dazu gelernt und diese Spezies unter Naturschutz gestellt sowie als Erinnerung an ihren Bestand ein Süntel - Buchen - Arboretum bei Bad Münder erschaffen.

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
weil du es hier erwähnst, fällt mir wieder ein, dass ich irgendwann mal das weserbergland unsicher machen wollte. das stell ich mir schön vor...

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