Lebenslang Grün - Weiß! Ausgabe Mai 2016.



Der gemeine Fußballfan muss im Verlaufe seines nur begrenzten, irdischen Daseins, so allerhand Unbill ertragen. Ob nun eine Niederlage seines hoch gelobten Klubs, ein Sie und dennoch das Aus in einem nationalen oder internationalen Wettbewerb oder ein grausames Elfmeterschießen mit einem glücklichen Ende für den Gegner ( seit vielen Jahren nur noch der Feind ), all dieses kann den Puls zum Rasen bringen.

 Die Klimax aller, dieser fußballerischen Grausamkeiten musste ich als Milchreisbubi 1965 erleben. es standen sich einst der erste deutsche, besser westdeutsche, Fußballmeister, der 1. FC Köln, der im Viertelfinale des Europapokals der Landesmeister drei mal auf den englischen Vertreter, den FC Liverpool traf und am Ende durch einen Münzwurf ausschied.

https://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnzwurf_von_Rotterdam

Es war ein Spiel für einen Eintrag in die Fußball - Analen. Eine Begnung für die Ewigkeit. Nach dem Ende des Dramas hatte ich schweißnasse Hände, an den Achseln lief mir selbiger herunter und der Kopf war puderrot. Und dieses alles, obwohl ich kein FC - Fan war; wohl aber ein deutscher Fußballjunge im zarten Knabenalter mit noch unbehaarten Beinen und einem Mecki - Schnitt.

Im selben Jahr kam es zu einer weiteren englisch - deutschen Begegnung. Im Londoner Wembley Stadion standen sich der englische Pokalsieger West Ham United und der TSV 1860 München gegenüber. Die Engländer gewannen 2:0.  Mein Lieblingsverein unterlag also und ich konnte mich kaum beruhigen.

Ein Jahr darauf folgte das Endspieldrama in Glasgow, als sich dort wieder der FC Liverpool und der BVB 09 Borussia Dortmund im Europapokal der Pokalsieger gegenüber standen. Das Ergebnis ist bekannt. Ich litt auch an jenem Abend unter den gleichen ( Angst ) - Symptomen. Und dieses, obgleich ich kein BVBler war.

Wiederum im selben Jahr standen sich im Londoner Wembley Stadion die englische und die deutsche Fußball - Nationalelf gegenüber. Das Spiel war an Dramatik nicht zu überbieten. Das bessere Ende hatten wiederum die Engländer, die mit 4:2 in der Verlängerung gewannen. Ob nun das " Wembley " - Tor von vor 50 Jahren ein regulärer Treffer war oder nicht, bleibt immer noch strittig. Vielleicht lässt dieses sich mittels der heutigen Torlinientechnik nach vollziehen?

In den folgenden 5 Dekaden gab es ungezählte Spiele, die ich im Stadion oder - davon die meisten - vor der Glotze erleben durfte. Hierbei habe ich geschrien, gelacht, getrauert. Vor allem dann, wenn es um den SV Werder Bremen ging. Oft war es dann eine Enttäuschung auf hohem Niveau. So, als Werder 1986 durch das 1:2 in Stuttgart die Deutsche Fußballmeisterschaft vergeigte.

Oder auch in der Saison 1994 / 1995 als Werder in München bei den Bayern mit 1:3 verlor und die Meisterschaft nach Dortmund vergeben wurde.

Aber auch die Niederlagen in den Pokalendspielen gegen Dortmund und Kaiserslautern ( 1989, 1990 ) schmerzten. Dazu die diversen Flops gegen den best gehassten Rivalen, die Bayern aus München. Und so weiter und so fort.

Dann gab es aber auch die ungezählten Siege, die Titel und jene internationalen Erfolge ( dazu zählen auch jene " Wunder von der Weser " ).

Leider ist diese Ära vorbei. Will heißen, der letzte Titel ( DFB - Pokalsieg ) liegt mittlerweile schon 7 Jahre zurück; die letzte Meisterschaft bereits satte 12 Jahre. Diese Ereignisse lagen allesamt noch in der Ära von Thomas Schaaf. Danach ging es eher langsam und stetig bergab. In den letzten beiden Spielzeiten waren meine Grün - Weißen im Abstiegskampf involviert. Ein Daueraufenthalt im Tabellenkeller statt ein Platz an der Sonne?

Nun kommt es auch noch zum finalen Shot out zwischen dem VFB Stuttgart als derzeitigen Tabellensiebzehnten, dem SV Werder Bremen und Eintracht Frankfurt als Fünfzehnte,


15

 33  9 9 15  34:51  -17   36

16
 33  9 8 16  49:65  -16  35

17
 33 9 6 18   49:72  -23  33

 18
 33 7 4 22   30:59  -29   25


Die Karten sind deshalb klar verteilt. Deshalb ergeben sie diese Konstellationen:


a) Gewinnt Werder gegen Frankfurt und Stuttgart gegen Wolfsburg, steigt Frankfurt direkt ab, wenn zwischen den Ergebnissen eine Gesamtdifferenz von mehr als 6 Toren liegt, Darunter muss der VFB muss in die Relegationsspiele gegen den 1. FC Nürnberg.

b) Spielt der SV Werder gegen Frankfurt nur remis und der VFB Stuttgart gewinnt mit 7 Toren Differenz in Wolfsburg; steigt Werder in die 2. Liga ab. Bei einem Sieg des VFB mit weniger als 7 Toren, steigt der VFB ab und Werder muss in die Relegation.

c) Verliert der SV Werder Bremen und der VFB Stuttgart spielt unentschieden; muss Stuttgart in die 2. Liga und der SV Werder in die Relegationsspiele gehen.

d) Spielen beiden Teams remis, muss Stuttgart absteigen und Werder in die Relegationsspiele gehen.

e) Verliert der SV Werder Bremen und der VFB Stuttgart auch; steigen die Schwaben direkt ab und Werder muss in die beiden Relegationsspiele gegen Nürnberg.


Heute Mittag gab der SV Werder eine Pressekonferenz, die von " Sky " direkt übertragen wurde. Viktor Skripnik stellte sich zusammen mit Thomas Eichin den Fragen der Journalisten. Nun, gut, was sollte er noch viel zu der Situation sagen? " Wir beginnen das Spiel, wie der Gegner mit 11 Mann ",
Aha, so steht es in den Regeln.

Was die Genesung des Frankfurter Torjägers Meier auf seine Taktik für einen Einfluss habe?

" Überhaupt keinen! "

Und dann noch: " Herr Skripnik sind sie während Ihrer 20jährigen Zeit an der Weser je vom Platz getragen worden? "
Der Werder - Trainer schaute etwas verdutzt. Dann kam die Antwort: " Nein, noch nie!"
Kurz danach korrigierte er sich:

" Doch, als ich mich mal verletzt hatte. ".

Und am Samstag, wenn der Klassenerhalt ohne die Klopper - Spiele gegen Nürnberg geschafft werden sollte?

Vom Publikum?

Lebenslang Grün - Weiß!





Kommentare

Octapolis hat gesagt…
ich drück dir die daumen! ;o)
Lobster53 hat gesagt…
...und es hat geklappt! Das nennt sich Teamwork?

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