Victoria Beckham und die abgelaufene Zeit.



Die Medien - Welt ist längst ein Dschungel geworden. Und dennoch gibt es Bereiche, die sich klar katalogisieren lassen. Bei den Printmedien sind es zum Beispiel jene Druckerzeugnisse, die versuchen das Leben der grauen Masse ein wenig aufzuhellen, indem diese darüber berichten, welche - vermeintlich - bunte Restwelt ihnen seit Geburt an versagt bleibt. Der Ausstoß derartig schwachsinniger Artikel, garniert mit farbigen Bildern, wird gemein hin als " Regenbogenpresse " erkannt. Das Flaggschiff dieses Genre ist zweifelsohne die bayrische Wochenzeitschrift " Die Bunte ". Ihre Ableger, wenn auch mit niveaulosem Getratsche und weiter zusammen geschusterten Geschichten aus 1001 Nacht, nennen sich " Gala ", " Neue Revue " oder - auch der " ostzonale Sektor " muss hier bedient werden -: " Super Illu ".

Jo, mei, hier kommt jeder Voyeur auf seine Kosten und dieses für relativ wenig Geld. Diese Schund - Blätter sind doch relativ günstig, wenn denn der gemeine Anhänger des gedruckten Wortes und der Fotografie, seinen Wissensdurst in die Hand nehmen möchte. Anders verhält es sich bei den Nachtrichtenmagazinen. Die sind nicht für ein Pfund Bananen zu bekommen. der Hamburger " SPIEGEL " schon gar nicht.

Doch auch hier gibt es Inhalte, deren Sinnhaftigkeit einem alt gedienten Leser inzwischen nicht so ganz plausibel dargelegt werden kann. Unter der Rubrik " Personalien " verkümmert der investigative Journalismus dann und wann zum Klatsch - Tratsch - Quatsch - Ableger aus dem Bereich der Bunt - Blöd - Blattmacher - Gilde.

Da wird zwar auf einem höheren Niveau über die Kragenweite eines Staatspräsidenten philosophiert, ein Katzen - Kampf in dem Umfeld des Amtssitzes der britischen Premierministerin ist ebenfalls dabei und auch alte Granden aus dem unendlichen Füllhorn von Ex - Politikern und sonstigen VIPs machen dort noch ein wenig Schlagzeile.

Da als ich denn in der Ausgabe 41 / 2016 auf Seite 142, dass die Frau, Vierfachmutter und Unternehmerin des einstigen Fußball - Millionärs David Beckham, Victoria, sich zu einer Unart der zwischenmenschlichen Kommunikation öffentlich bekannte. 

Sie liest private Nachrichten auf ihrem Handcomputer öfters auf der Damen - Toilette. Warum dieses? Nun, die Mehrfach - Millionärin gibt Zeitmangel an. Zeitmangel? Das könnte auf mangelhaftes Zeit - Management hin deuten. Da fragt sich der Außenstehende, was die so eingespannte Victoria da wohl falsch gemacht haben könnte? Die Antwort liegt nicht weit von dem vermeintlichen Problem entfernt. So ziemlich alles, was es falsch zu machen gibt. Mit vier Kindern und einem durchaus sozialem Wohlfühl - Ambiente könnten sich die Beckhams durchaus entsprechendes Personal leisten, dass die doch so schweren Alltagssorgen von ihnen nimmt. Kinder - wenn auch schon zum Teil aus dem gröbsten heraus - fordern Zeit. Diese scheint Madame Beckham nicht zu haben. Da sie sich als als Unternehmerin produzieren möchte. Wäre da noch die Frage: " was macht denn eigentlich der Herr Papa, David? "

Und so muss der Leser dieser vollkommen banalen Nachricht, eher mit heftigen Kopfschütteln zur Kenntnis nehmen, dass es auch bei den Schönen sowie Reichen nicht immer glatt läuft. Der Tag hat hier genauso 24 Stunden, 1.440 Minuten und 86.400 Sekunden, wie der es Bettlers in den Slums von Neu Dehli. Der kennt Victoria Beckham nicht, so wie sie ihn. Dafür kennt er seine privaten Nachrichten auf dem smartphone nicht auf dem Klo lesen. Erstens, weil er keines hat; zweitens, weil er keines hat und drittens, weil er nie solche Nachrichten bekommt.

Aber diese persönlichen Umstände sind eben keine Meldung in der Rubrik " Personalien " im " SPIEGEL " wert. 

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