" Reason for waiting " ? - Jethro Tull, Marantz und das Theaterstück.


Es ist wieder einer dieser trüben Herbsttage. Draußen regnet es Bindfäden. Der Himmel zeigt sich grau in grau. Ein sicheres Zeichen dafür, dass die III. Jahreszeit in vollem Gange ist.

Während ich bei einem Pott dampfenden Kaffee - noch etwas müde - aus dem Fenster schaue, kommen mir Erinnerungen an jene Zeit, die ich im Mensa - Wohnheim, in der Leobenerstraße 4 in Bremen verbracht habe. An irgendeinem jener ebenso grauen, schmuddeligen Herbsttage, sah ich sie zum ersten Mal im aufgeblätterten " SPIEGEL ": eine ganzseitige Werbeanzeige der Firma Marantz.

Hierin stand - sinngemäß - geschrieben: Dieses Bild könnte Ihnen erscheinen, wenn sie Jethro Tull´s " Reason for waiting " auf einer Marantz - HiFi - Anlage hören. Zu sehen waren ein im Herbstnebel leicht verhüllter, längst blätterloser Baum, vor einem gepflügten Feld und weiteren kahlen Flächen. Eine typische Herbstimpression, eben.

Marantz, dass ist ein amerikanisch - japanischer  Hersteller von Unterhaltungselektronik ( https://de.wikipedia.org/wiki/Marantz ). Die angebotenen Artikel zählten einst zu den hochwertigen Geräten. Marantz spielte damals in der Champions League. So, wie viele andere Anbieter von Unterhaltungselektronik aus Japan und den USA auch ( https://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Audiotechnikhersteller ).

Zu Beginn der 1980er Jahre überschwemmte die japanische Unterhaltungselektronik - Industrie den westdeutschen Markt mit ihren Produkten. Es gab zu dieser Zeit nahezu für jeden Geldbeutel, jeden Anspruch und jeden HiFi - Enthusiasten die entsprechenden Geräte.
Dennoch waren die Komplett - Anlagen für den Normal - Verdiener sündhaft teuer. Und weil dieses so war, gab es nur bestimmte, vorgezeichnete Vertriebswege. Es waren zumeist Fachgeschäfte, die sich so genannte HiFi - Studios leisten konnten, in denen dem lechzenden Interessierten, jene technischen Daten von arroganten, aufgeblasenen und mit Halbwissen bestückten Verkäufern, um die Ohren und auch Augen geschlagen wurden.

Der Markt boomte dennoch; oder gerade, weil zunehmend der Kauf einer hoch preisgen Stereo - Anlagen in der Tat zum guten Ton zählte. Die Geschäfte schossen bald wie Pilze aus dem Boden. Mit diesem Hype bildeten sich bald Filialketten, später dann Verbrauchermärkte und dazu entsprechende Verkaufsketten.
In dieser Zeit legte ich mir einen Kenwood - Verstärker, einen Dual - Plattenspieler und ein Toshiba Kassetten - Deck für fast 2.000 DM zu. Von jedem Hund, ein Bein. Nur die uralten Neckermann Duo - Reflex - Boxen behielt ich. Nicht nur aus nostalgischen Gründen, sondern eher deshalb, weil adäquate Stereo - Boxen noch weitere 1.000 DM gekostet hätten.

Und just in dieser Zeit, bewarb Marantz eben seine Geräte. Ich wusste natürlich, dass ich damals in der Liga nicht mitspielen konnte. Doch auch meine schon lädierte LP von Jethro Tull mit dem Titel " Stand up ", hörte sich auf einer Champions League - Anlage von Marantz wohl genauso grausig an, wie auf meiner zusammen geklaubten Stereo - Anlage im Wohnheim - trotz des gut klassigen Dual - Turn Tables - einfach grausig. Dieses hat sich seit vielen Jahren geändert. Zwar ist es keine Marantz - Anlage, aber " Tull "´s " Reason for waiting " hört sich auch in der Kombination " Sony - Okyo - JBL " ordentlich an - und mit den Ohren kann kein Mensch Klirrfaktoren und ähnliche Laborwerte hören.


http://marantz.pytalhost.eu/Werbung/

In diesem Sinne: Gut Hör´mit " Jethro Tull " und ebenda:



Übrigens: Der gute Ian Anderson spielt mittlerweile auch in den Theaterbauten und tourt aktuell auch bei uns in Sachsen.




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