Kunde ist König,Knechtschaft ist Konzernphilosophie, KIK im dritten Akt!
Das mediale Sommerloch hat manchmal,aber nur manchmal,auch seine guten Seiten. Denn während uns die von der GEZ alimentierten Öffentlich Rechtlichen - neben dem sonstigen Schmus - eine Wiederholungsorgie um die Augen und Ohren schlagen,bleibt bei der Perma-Beschau der immer gleich aussehenden Fratzen und den identischen Handlungsabläufen innerhalb austauschbarer Filmgeschichten,ein kleines Quantum Trost übrig,weil es durchaus sein kann,dass sich die Programmfürsten dazu entschließen,auch den einen oder anderen kritischen Beitrag erneut aufzutischen. So etwas gab es denn am letzten Mittwochabend,als der NDR-Panorama-Beitrag über den so heiß geliebten Billigheimer " KIK " erneut ausgestrahlt wurde.
Ich bin mir nicht mehr so ganz sicher,ob ich diesen bereits am o7. 04. 2010 gesehen habe. Trotzdem war es erneut sehr aufschlussreich zu sehen, wie ein Konzern aus der Randprodukt - und Billigwarenbranche zu seinem exorbitanten Profiten trotz Dumpingpreisen kommt.Der Grund für jene - nicht wundersame-Geldvermehrung des " KIK "-Gründers Jost-Stefan Heinig aus Bönen in Nordrhein-Westfalen liegt in einer gnadenlosen Ausbeutung der -überwiegend weiblichen- Arbeiter durch die Zulieferfirmen in einem der ärmsten Länder der Erde, in Bangla Desh. Während sich der Mitgesellschafter und Mit-Geschäftsführer Heinig locker sechs - oder sogar siebenstellige Einkommen
beziehen und auf dem viel zitierten " großeen Fuß leben ",müssen die Näherinnen im fernen Bangla Desh für ein paar Euro im Monat schuften. In Fabrikationsanlagen,die eher Rattenlöchern,denn Arbeitsplätzen entsprechen,sitzen dicht gedrängt,oft ohne die grundlegenden Arbeitsplatzsicherheitsbestimmungen,dutzende von jungen Frauen und stellen Bekleidungsstücke her.
Was die ARD in ihrer Sendereihe " ARD-exclusiv " unter der " KIK-Story " sonst noch alles zu Tage brachte,lässt dem neutralen Betrachter sämtliche Fußnägel hoch klappen. Neben den alt bekannten Bildern von Wohnbedingungen, die eher an Schweineställe in einem Bauernhof in den 60er Jahren erinnern und kranken,unterernährten Menschen,kommen auch Frauen zu Wort,die über die sklavischen Arbeitsbedingungen in den KIK-Zulieferfabriken sprechen.
Der engagierte NDR-Reporter versucht den großen KIK-Zampano Heinig mit diesen Zuständen in einem Gespräch zu konfrontieren. Zunächst wird eine Anfrage bei der Konzernhauptstelle abgebügelt. Aus Angst vor unangenehmen Fragen verweigert der vermeintliche Pressesprecher dem NDR-Team eine Dreherlaubnis und lässt deren Mitarbeiter eiskalt abblitzen.
Der bohrende NDR-Mann nimmt sich dafür die "KIK"-Werbeikone Verona Pooth ( aha,die kennen wir doch noch ) vor und versucht diese anlässlich einer KIK-Festivität zu den Sklavenarbeitsbedingungen in Banglas Desh zu befragen. Neben einem mehr als aufgesetzten Gegrinse und schnippischen Antworten kommt nichts Substantielles bei dieser Aktion heraus. Warum sollte es auch? Schließlich gehört Pooth zu jener Schmarotzer-Kategorie in dieser,unserer Gesellschaft,die neben Verblödungsfernsehauftritten auch noch die StA und das StGB auf den Plan gerufen haben. Werbe-Paradestute Pooth zuckelt gequält lächelnd von dannen und zeigt einmal mehr,was der Glotzer mit diesem Pack veranstalten sollte: Glotze abdrehen,Quote sinken lassen und solche Puten in den Stall treiben,wo sie keinen weiteren Schaden anrichten können.
Dann gelingt es doch noch,den glatzköpfigen Heinig zu erwischen. Vor einem Lift stehend zeigt sich dieser als stoisch schweigende Ölgötze auf die kurzen Fragen des NDR-Reporters reagierend und verlässt den Eingangsbereich des Hauses rasch mittels Aufzug. Das dieser Manchester-Kapitalistenknecht keine kritischen Fragen beantwortet, das war eigentlich bereits im Verlaufe der Sendung klar. Dass er dann der ARD bzw. dem NDR durch seinen Rechtsanwalt per Einstweiliger Verfügung das Senden dieses Berichtes zu untersagen versuchte,spricht auch für den tatsächlichen Charakter des gelernten Handelsassistenten. Leider fehlte ein wichtiger Aspekt an dem ansonsten exakt beschriebenen Zuständen in dem Augio-Stall in Bönen: der wahre Drahtzieher jener Ausbeutungsmaschinerie ist nicht Heinig sondern der "Tengelmann"-Handelskonzern. Die dortigen Geschäftsführer heißen: Karl-Erivan Wander Haub , geboren 1960 in Tacoma, Washington) und sein Bruder Christian W.E. Haub.
Was jenes Brüder-Duo so alles in ihrem Konzern-Portfolio hat lässt sich hier nach lesen:
ttp://de.wikipedia.org/wiki/Unternehmensgruppe_Tengelmann
Das Globalisierungselend hängt nicht nur mit der permanenten Auslagerung von Arbeitsplätzen in die bettelarmen Staaten dieser Erde oder nach China zusammen,sondern wird auch dadurch verursacht,dass Marktkonzentration zu einer vermehrten Ausnutzung der dann erworbenen Stellung des nachfragenden Konzerns führt. Ein Haifisch, wie es die " Tengelmann Gruppe " nun einmal ist,frisst nicht nur Konkurrenten sondern kauft auch Handelszweige hinzu über die sich derartige Ausbeutungsrituale par excellenace zelebrieren lassen. Hinzu kommt die qua Werbemüll und deren Verdummungsbotschaften aufgeblasene " Geiz ist geil " - Stimmung innerhalb der Bevölkerung.
Wenn die so genannte " Aldisierung " seit den 60ern in der BRD Einzug gehalten hat, dann liegt das auch daran, dass der Konsument nach wie vor unkritisch jenen Anbietern vom Artikeln aus den "Dumping "-Segmenten entgegen tritt. Immer getreu dem Motto: " Ich kaufe, also bin ich " wird dann im
Kontext der Erkenntnisse von Pascal Bruckner, wonach die Globalisierung und die mit ihr einhergehende Macht der multinationalen Konzerne so lange nur halb so gefährlich sei, wie der Hauptteil der Geldflüsse noch durch öffentliche Hände geht, vollends zur Farce, wenn sich die mit ihr einhergehenden ökonomischen Ungleichgewichtungen der Gesamtheit aller Länder der Erde nicht beheben lassen. KiK und Konsorten vollziehen deshlab nur die bereits mit der Kolonialisierung, der Sklaverei und der Unterdrückung durch Kriegshandlungen eingeleitete Einteilung der Welt in " Reiche " und " Arme ". Wer unter Ausnutzung von Sklaventreiberlöhnen in armen Staaten sich noch durch den Massenkonsum innerhalb der bereits reichen Länder weiter bereichert ist nichts anderes als ein moderner Sklavenhändler.
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