Eine Meldung und meine Geschichte.
Als ich kürzlich in einer "SPIEGEL"-Ausgabe folgende Nachricht las:
" 752 000 000 Euro Steuerschulden haben die Clubs in Spaniens Profifußball bei den Finanzämtern des Landes. "
( Zitat aus Der SPIEGEL, 12/ 2012, S. 137 ).
fragte ich mich ernsthaft,welchen Erkenntniswert diese Information haben könnte.
Nach einiger Überlegung kam ich dann zu dem Ergebnis: Einen sehr hohen!
Ähnlich, wie mich vor vielen Jahren der Deutschlehrer mit einem Âufsatzthema, wie " Herr Hoffmann trifft auf der Straße zufällig Herrn Fischer. " Sie sehen schlecht aus! ", sagt Herrn Hoffmann; da wurde Herr Fischer bleich. ", uns 5 Schulstunden darüber brüten ließ, habe ich versucht, mir Gedanken zu dieser "SPIEGEL"-Nachricht zu machen. Und..., es ist mir doch tatsächlich mehr eingefallen, als damals in den 5 Stunden.
Da gibt es doch tatsächlich den " Euro-Rettungschirm ". Was für eine wunderbare Einrichtung. Er soll den " Not leidenden " Mitgliedern der Euro-Zone helfen, ihre - angeblich durch die so genannte " Finanzkrise " -erlittenen wirtschaftlichen Nachteile so zu kompensieren, dass die Binnenökonomie sich wieder erholt.
Und auch Spanien gehört zu den unsicheren Kantonisten, deren Volkswirtschaft nicht nur erst seit dem Aufspannen des Euro-Rettungschirms schwächelt.
Da wäre doch eine ordentliche Finanzspritze aus dem vorgesehenen Topf der EU eine wahre Wohltat.
Liest der Europäer der Eurozone jedoch die obige Meldung mit einer kritischen Distanz, so wird er sich die Frage stellen: Warum werden die Steuerschulden nicht von den 486 Profiklubs ( Primera Division 20, Segunda Division A 22, Segunda Division B 80, Tercera Division 364 ) eingetrieben?
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball_in_Spanien#Spanisches_Ligasystem
Ja, weshalb schaut der Fiskus - obwohl das Land sich in einer schweren ökonomischen Krise befindet - tatenlos zu, wie die Fußballvereine sehr viel Geld für Profispieler ausgeben und noch mehr Geld über diese teuren Spieler einnehmen?
Des Rätsels Lösung ist einfach: Das meiste Geld kassieren eigentlich nur 2 Vereine ( Real Madrid und der CF Barcelona ). Danach kommen vielleicht noch ein halben Dutzend weiterer Klubs, die zumindest Geld durch Spielerverkäufe, Fernsehübertragungen und Werbeverträge einnehmen. Der Rest dümpelt eher schlecht als recht in der Grauzone herum und ist de facto pleite.
Aber auch die beiden Giganten CF Barcelona und Real Madrid haben einen enormen Schuldenberg angehäuft.
http://www.saz-aktuell.com/Sport/Real-Madrid-unter-Druck-660-Millionen-Euro-Schulden-Alle-tragen-Messi-Trikots-/19874.html
Eine andere Meldung geht von 202 und 327 Millionen Euro Verbindlichkeiten dieser beiden Vereine aus.
http://www.netzathleten.de/Nachrichten/Die-reichsten-Vereine-der-Welt-und-ihre-Millionen-Schulden/6004754571357639880/a
Wie dem auch sei: Insgesamt haben die spanischen Vereine 3,5 Milliarden (!!! ) Euro an Schulden angesammelt.
http://www.tagesschau.de/wirtschaft/fussballclubschuldenschnitt100.html
Und weil am Dienstag, 17. 04. 2012 der spanische Rekordmeister Real Madrid in dem CL-Halbfinale auswärts in München auf den BRD-Rekordmeister FC Bayern München trifft, wird im Vorfeld dieser Begegnung schon:
Muss der deutsche Steuerzahler am Ende für Ronaldo und Messi blechen?
Hmmh! Tja! Muss er? Muss er nicht? Wer die kruden Gedankengänge der Billighetzer nicht auf die Goldwaage legt, wird schon allein aufgrund der Tatsache, dass die EU-Gelder - wenn sie denn abgefordert werden sollten - an strenge Auflagen geknüpft sind. Für Fußballvereine gibt es keinen müden Eurocent! Basta!
Dafür bleibt den Pleitiers in den Spanischen Ligen jedoch eine Frage nicht erspart: " Wie kommt es, dass diese Klubs so exorbitant hohe Verbindlichkeiten angehäuft haben? "
Die Antwort könnte dazu lauten: " Weil sie über viele Jahre über ihre Verhältnisse gelebt haben. "
So, wie viele andere Fußballvereine in Europa auch. Nur waren die in den letzten Jahren nicht immer erfolgreich.
Da tönt den gleich das Organ der Flachdenker mit Patriotismusüberschuss los:
BILD meint: Spanien muss sparen. Und nicht weiter Fußball-Millionäre auf Pump finanzieren...
Spanien muss sicherlich die Ökonomie sanieren, um die 23,6 % Arbeitslosenquote ( bei den unter 25jährigen sind es sogar über 30 % ) in den Griff zu bekommen, um das nominal schrumpfende BIP wieder auf Wachstum zu trimmen und um die verpassten politischen Entscheidungen vor sowie nach der " Finanzkrise " endlich nachzuholen. Ob nun die Fußballvereine hierzu beitragen können, indem sie keine astronomischen Transfers mehr zahlen, keine abartig hohe Gehälter und Prämien ausspucken und pünktlich ihre Steuern zahlen, bleib allerdings zu bezweifeln.
Denn in der Krise oder im Krieg hält der Staat und die Herrschenden das murrende Volk am Besten damit in Laune:
panem et circenses
So praktizierten es schon die " Alten " Römer. Na, denn Uli Hoeneß und Co:
Suum cuique!
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