Bayern hat endlich einmal nicht verloren!
Geschichte wiederholt sich nicht und wenn, dann nur als Farce, so ähnlich sagte es einst Karl Marx.Seit seinen Schriften wissen wir allerdings, dass die philosophische Aussage auf die Jetztzeit nur bedingt zutrifft. Geschichte kann sich doch wiederholen, wenn auch nicht unbedingt in den Bereichen der schönstens Nebensache der Welt, dem Fußball.
Da trafen gestern, also am 25. Mai 2013, zwei Bundesligamannschaften zur temporären Ermittlung der besten Vereinsmannschaft in Europa aufeinander. Und... am Ende gewann wieder einmal eine deutsche Elf. Dieses Endspiel war sicherlich von der Spannung im oberen Level vergleichbarer Champions League - Finals einzuordnen. Spielerisch allerdings war es nicht unbedingt das Großereignis des Jahres 2013. Dazu hatten einige Akteure, ob der medial hoch geputschten Bedeutung, bereits vor dem Einlaufen in das neue Wembley Stadion die Hosen gestrichen voll. Andere wiederum fanden während der gesamten 93 Minuten erst gar nicht statt.
Dass am Ende die Münchner Bayern mit 2:1 die Nase vorn hatten, war zum Teil verdient, denn sie spielten mit ihren vielen Nationalmannschaftsakteueren den abgebrühteren Fußball, zum anderen Teil aber hatten sie Dusel, denn der Franzose Ribery hätte nach einem Faustschlag gegen Robert Lewandowsky klar die Rote Karte erhalten müssen. Doch auch das nicht geahndete Foul des Polen selbst war mit Sicherheit an der Grenze des Erlaubten. Vor den 90.000 Zuschauern in der Londoner Arena legte Borussia Dortmund bis knapp zur 30 Minuten ein lauf - intesives Kombinationsspiel hin und kam zu einer Vielzahl von Torchancen, die der Bayern - Torwart Manuel Neuer jedoch vereitelte.Danach befreite sich der Münchner Verein und vergab selbst Tormöglichkeiten. In der zweiten Halbzeit schien das Spiel über lange Zeit ausgeglichen, ehe Mansucic nach einer guten Ballkombination zum 1:0 einnetzte. Die Bayern wurden danach sicherer, doch ein Strafstoss von Gündugan führte zum Ausgleich. Als sich die Zuschauer beinahe schon auf eine Verlängerung eingestellt hatten, brachte ein Solo von Robben in der 88. Minute den Siegtreffer.
So ging der Pokal dann doch - nach zweimaligen Anlauf - in die bayrische Landeshauptstadt. Unter den Augen des sich eher, provokant gelangweilt zeigenden UEFA - Präsidenten Platini, der ja selbst in Landesmeisterendpielen aktiv war, sahen auch die Bundeskanzlerin Merkel und andere Prominente neben den Zuschauern im Wembley Stadion und den vielen Millionen in über 100 Ländern der Erde am Fernsehgerät sitzenden Fußballinteressierten, ein Finale zweier gleichwertiger Mannschaften. Wie heisst es im Mode - Jargon der Endlos- Kommentatoren: " Auf Augenhöhe. " - eben.
Und so kam zusammen, was fast schon nicht zusammen gehen wollte: Die Bazis haben endlich ihren CL - Pokal und dürfen sich - bis zum Mai 2014 - als Oberchampion der Landesbesten Europas fühlen. Dieses, obwohl einige ihrer hoch bezahlten Kicker doch nicht den besten Tag hatten:
Neuer: Glänzend aufgelegt. Vereitelte eine Vielzahl von Torchancen der Borussen und zeigte, warum er zurzeit der bester BL - Torhüter ist.
Alaba: Der Österreicher spielte fast fehlerfrei und ließ kaum gefährliche Aktionen auf seiner Seite zu. Mit Abstand der beste Bayern - Abwehrspieler.
Dante: Spielte in den ersten 30 Minuten hasenfüßig. Wirkte über nervös. Kaum Aufbauarbeit. Er verursachte zudem durch ein brutales Foul gegen seinen Ex - Mannschaftskollegen Reus den Elfmeter. Insgesamt schwach.
Boanteng: Hatte die Büxe schon beim Einlaufen voll. In vielen Aktionen unkonzentriert und ängstlich. In dieser Form kaum als Nationalspieler geeignet. Insgesamt: schwach.
Lahm: Nö, Meister. Kaum Aktionen nach vorne. In der zweiten Halbzeit dann besser. Trotzdem dürften seine Jahre in der Nationalelf gezählt sein. Insgesamt: Durchschnitt.
Schweinsteiger: Tat so, als habe er sich beim Warmlaufen und leichtem Balltraining verletzt. Da war wohl eher der braune Ralleyestreifen in der roten Hose der Grund. Spielte zunächst sehr fahrig. Zum Ende der ersten Halbzeit dann stärker. Im zweiten Abschnitt hatte er einige gute Szenen. Insgesamt: Befriedigend, aber kein Thema für die Nationalmannschaft.
Martinez: Der Spanier tat viel für die Defensive, weil der BVB die ersten 30 Minuten das bessere Team war. Kreierte dann zunehmend den Spielaufbau der Bayern. Keine nenenswerten Fehler, deshalb der beste Mittelfeldakteur der Münchner.
Ribery: Ola´la, Monsieur Ribery. Das war nix, überhaupt nischt. Kaum Ballbesitz, dazu noch extrem aggressiv in den meist verlorenen Zweikämpfen. Hätte eigentlich des Feldes verwiesen werden müssen. Insgesamt sehr schwach, was aber wohl auch den Borussen zu verdanken war.
Müller: Hatte nach 30 Minuten viele gute Szenen. Steigerte sich in der zweiten Halbzeit nochmals. Kämpfte, wie gewohnt, um jeden Ball und vergab einige Torchancen. Auf jeden Fall reif für den DFB - Kader. Insgesamt sehr gute Leistung.
Robben: Junge, junge, der spielte wie unter Dope. Bester Mann auf dem Platz. Die Borussen bekamen ihn - nicht nur bei dem genialen Solo - nie richtig in den Griff. Fazit: Hervorragende Leistung, wohl auch, weil er das letzte Endspiel gegen Chelsea vergeigt hatte und deshalb auf Wiedergutmachung aus war.
Mandzukic: Fand in den ersten 30 Minuten nicht statt. Wurde dann spiel stärker und machte sein Tor. Der Kroate ist nicht berechenbar und darf zu keiner Sekunde aus den Augen gelassen werden, sonst knallt´s. Fazit: Gute bis sehr gute Leistung.
Weidennfeller: Exzellente Leistung. Stand seinem Gegenüber in keiner Phase durch glänzende Paraden nach. An den beiden Treffern war nix zu halten. Deshalb alle Male ein Thema für Löw! Nun, dem Oliver Kahn muss zugestimmt werden, der analysierte: Die Torwartfrage in der Nationalmannschaft war nie ein Problem, denn es gab mehr als eine Nummer Eins. Insgesamt eine überragende Darbietung.
Pisczek: Der polnische Abwehrspieler zeigte eine überdurchschnittliche Leistung. Solides Aufbauspiel und viele Vorstösse in die Hälfte des Gegners.Die beiden Treffer konnte er nicht verhindern. Zeigte in den meisten Szenen, warum er in der Nationalelf des Nachbarlandes spielt. Insgesamt eine sehr gute Leistung.
Subotic´: Wirkte zu Beginn nervös. Fing sich dann aber und stellte mit den anderen drei Kollegen in der Viererkette die Bayernangreifer meistens kalt. Hätte vielleicht mehr für die Offensive tun können. Insgesamt eine sehr gute Leistung.
Hummels: War der beste Defensivmann. Zeigte Übersicht und spielte abgeklärt. Ihm ist es vorwiegend zu verdanken, dass der Spielmacher Ribery nicht statt fand.Auf jeden Fall ein Thema für die DFB - Auswahl Insgesamt eine sehr gute Leistung.
Schmelzer: Hatte ebenfalls leichte Anlaufproblem. Wurde dann sicherer und schaltete sich in den ersten 30 Minuten oft in das Angriffsspiel mit ein. Ließ dann aber zusehends nach. Es wird wohl für ihn so nicht ganz mit der Karte für Brasilien reichen. Insgesamt eine gute Leistung.
Bender: Spielte nur mannschaftsdienlich und wirkte wie eine graue Maus im Mittelfeld, was dann eher nach der ausgegeben Taktik von Jürgen Klopp lag. Eine grundsolide Leistung, mehr nicht, was ihn allerdings für den BVB so wertvoll macht, dass er in der Lage ist, auch Lücken zu schließen. Insgesamt eine gute Leistung.
Gündogan: War zusammen mit dem kleinen, quirligen Reus, für 30 Minuten Chef auf´m Platz. Wurde dann etwas schwächer. Blieb aber dennoch laufstark und spielerisch auf überdurchschnittlichem Niveau.
Insgesamt eine sehr gute Leistung.
Reus: Ein Dauerläufer mit genialem Spielwitz. War der beste Borusse an diesem Abend. Auch wenn er von den Bayern knüppelhart gedeckt wurde, gelang es ihm ständig Gefahr für deren Strafraum zu erzeugen. Insgesamt eine überragende Leistung und mehr als nur ein Götze - Ersatz, sondern ein gleichwertiger Nationalmannschaftskollege.
Blasczyikowski: Hatte zwar nicht seinen besten Abend, dennoch immer ein Unruheherd für den Gegner. Spielte sich einige Male durch. Der polnische Nationalspieler hat schon bessere Partien absolviert. Insgesamt eine gute Leistung.
Großkreutz: Eine solide Leistung des langen Dortmunders, die er trotz vorhandener Verletzung ablieferte. Spielte vielleicht eine Spur zu defensiv. Zeigte sich aber trotzdem kaum laufschwächer und weniger einsatzbereiter. Insgeesamt eine sehr gute Leistung und im völlig fitten Zustand durchaus ein Thema für den Bundestrainer.
Lewandoswski: Ging weite Wege, um sich der unfairen Spielweise der Bayern zu entziehen. Verlor aber dadurch seine Spritzigkeit und Effektivität. So hart es klingt, aber mit Abstand der schwächste Dortmunder. Es mag sein, dass ihm das angebliche Gebalze und Gezerre des Bazi - Clubs im Zusammenhang mit den Wechselgerüchten in den Medien hemmte und auf den Zeiger geht. Insgesamt eine schwache Leistung.
Schiedsrichter Nicola Rizzoli brachte dem FC Bayern München dieses Mal mehr Glück, denn er übersah eine Tätlichkeit von Ribery an Lewandowski. Dennoch eine sehr gute Leistung. Die auch für die übrigen vier Referees zu attestieren ist. Das dämliche Gesülze der Bazi-Fraktion über den Schiedsrichter im Vorfeld des Finals war grundlos.
Bela Rety`: Der ZDF - Chefkommentator hatte entweder viel Kreide gefressen, zuvor einen Einlauf bekommen oder zeigte sich eigentlich von einer anderen, nicht von den wirtschaftlichen Zwängen der Medienindustrie aufoktroyierten Seite. Er analysierte sehr gut, ohne in den Lobhudelgesang zum FCB zu verfallen. Die einmalige Möglichkeit, ein CL - Finale zwischen zwei Bundesligavereinen übertragen zu dürfen, hat er glänzend genutzt. Eine glatte Eins, Herr Rethy!
Fazit: Bayern hat dieses Mal dank Robben nicht verloren.
Kommentare
War aber definitiv ein hochwertiges Spiel zweier Mannschaften auf Augenhöhe. Verglichen mit dem Augengift Dynamo...