VVVaaattteeerrrtttaaaggg!!! - Ausgabe 9. Mai 2013
Nun ist er passe´, der Vatertage 2013. Eigentlich ist es nach dem christlichen Glauben " Christi Himmelfahrt"
" (altgriechisch ἡ Ἀνάληψις τοῦ Κυρίου‚die Aufnahme des Herrn‘, lateinisch Ascensio Domini‚Aufstieg des Herrn‘, in der Schweiz und Liechtenstein:Auffahrt) bezeichnet im christlichen Glauben die Rückkehr Jesu Christi als Sohn Gottes zu seinem Vater in den Himmel. Christi Himmelfahrt wird am 40. Tag des Osterfestkreises, also 39 Tage nach dem Ostersonntag, gefeiert. Deshalb fällt das Fest immer auf einen Donnerstag. Der frühestmögliche Termin ist der 30. April; der spätestmögliche der 3. Juni. " ( aus: Wikiedia " Christi Himmelfahrt ).
Für die Mehrzahl der männlichen Bundesbürger indes hat jener Tag eine weitere Bedeutung. Denn: Der 9. Mai 2013 war auch Herrentag oder weniger maschoistisch formuliert: " Vatertag ". Ein Tag, der in der Bundesrepublik mit der Pflege bestimmter Brauchtümer einher geht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vatertag#Deutschland
So ließ sich das Maiwetter auch nicht lumpen und bescherte dem durch die Gegend ziehenden männlichen Horden ein wenig Sonne. Die - zumindest in den weiten Teilen Sachsens - ergiebigen Regengüsse sorgten dann auch dafür, dass so mancher Vater oder auch ein solcher, der es noch werden möchte, eine Abkühlung erhielt. Wenn die Bierflaschen kreisten, der aufrechte Gang alsbald in eine leicht gebückte Haltung über ging und der Flüssigkeitsbehälter ( vulgo: " Haake Beck - Geschwür ) randvoll getankt war, womit das unkontrollierte Entleeren bereits zuvor zu nassen Füssen führte, behielt der Eintags - Kampftrinker auch dann noch die Übersicht, weil er eben den abkühlenden Regenschauer auf´s benebelte Haupt bekam.
Da begann der 9. Mai doch recht harmonisch mit einem gemeinsamen Frühstück und der Weiterplanung des begonnenen Küchenumbaus. Kurz nach 9.00 Uhr schien jedoch die Sonne so einladend vom Himmel, dass wir uns kurzfristig zur Gartenarbeit entschieden. Gesagt, getan: Korb, Spaten und Hacke verließen die Terrasse und waren alsbald im Dauereinsatz. Und weil die gefiederten Freunde die Begleitmusik während des Arbeitseinsatzes lieferten, erhielt dieser noch eine besondere Note. Als gegen Mittag dann die ersten Regenwolken aufzogen und ein ordentlicher Schauer hernieder ging, war die Gartenarbeit beendet.
Nun galt es, die bislang vergeblichen Versuche, einige Reihe Küchenfliesen so weiter zu verlegen, dass sie nicht einer Miniaturausgabe der Strecke zwischen Rovaniemi und Sundsvall ähnelt, wieder zu starten. Leider zunächst mit nur mäßigem Erfolg. Es wurde Mittag - Essenszeit. Die Sonne lachte wieder und der Tag schien - wie einst im Mai - trocken zu Ende zu gehen.Doch, weit gefehlt. Es zogen erneut dunkle Wolken auf und der nächste Regenguss ließ nicht mehr lange auf sich warten.
Nach dem erneuten Versuch, die begonnenen Fliesenverlegearbeiten fortzusetzen, war mein Akku leer. Aus dem leicht gewölbten Gebilde an der Wand war indes eine halbwegs ebene Fläche geworden. Wenn auch seitenverkehrt. Schnell eine Verschnaufpause bei einer guten Tasse Kaffee aus der Maschine einlegen, dann sollte es weiter gehen. Inzwischen hatte sich eine Jungmännerfraktion auf dem Nachbargrundstück in Vatertagslaune gebracht. Zur körperlichen Ertüchtigung spielten die Biertrinker von nebenan, unter Einsatz eines infernalischen Krachs aus den Boxen der in den Garten gestellten Stereo - Anlage, Tischtennis. Es kurvten zeitweise mehr als ein halbes Dutzend weißbrüstige Väter in spe um die Platte und tranken noch im Lauf aus der Pulle mit Gerstensaft.
Der Lärm aus dem Nachbargrundstück wurde intensiver. Aus dem weiteren Nachbargrundstück kam nunmehr noch ein monotones Quietschen der Trampolinfedern hinzu. Diesem Geräuschebrei gesellten sich Lach - und Gröhlsalven von weiteren Häusern hinzu. Junge, junge, da muss der sich Ausruhende ein verdammt strapazierfähiges Nervenkostüm haben, um diesen, an Körperverletzung angrenzenden Lärm zu ertragen. Das unerträgliche Gewummere der Techno - Vandalen vom Nachbargrundstück, das monotone Gequietsche des Trampolins und die Hintergrundgröhlerei waren nach mehr als zwei Stunden schlagartig vorbei. Ein weiterer, erquickender Regenschauer ging hernieder und beendete jedwede Aktivitäten der Lärm - Terroristen. Ruhe! Endlich! Dem aufgestiegenen Christus, sei Dank!
Geschafft, genervt und gemartert von diesem Techno - Musik - Dreck, dessen einziger Vorteil es zu sein scheint, dass die permanenten Hammerschläge aus den Bass - Lautsprechern für den Musikkenner bald nicht mehr wahr genommenen werden konnten, weil sie eine abstumpfende Wirkung entfalten, verzog ich mich wieder in die Küche. Nein, heute wird es nichts mehr mit meiner zu installierenden Lichtleiste. Wieder eine dunkle Regenwand, die da aufzog. Feierabend! Schluss! Aus! Vorbei! Ab, unter die Dusche! dann noch ein kühles Bier und ab in die Federn!
Und während wir uns nach der Tagesschau zu Christi Himmelfahrt und den vergeblichen Versuchen, dem Helene Fischer - Sondermüll im Ersten, dem öden Pilawa - Millionen - Rettungsgelabere im Zweiten und den sattsam bekannten Sendungen in den Dritten zu entgehen, noch fragten, weshalb eigentlich die mehr als 53 EURO Zwangsgebühren erhoben werden, kam uns die glänzende Idee, den berühmten roten Knopf der Fernbedienung zu drücken und das Gespräch über den Sinn und Zweck des Vatertags wieder aufzunehmen.
Wobei mir die erhellende Erkenntnis kam, dass sich ein Bundesbürger im vorletzten Lebensabschnitt dahin schreitend, die Feststellung, wonach es früher doch wesentlich ruhiger zu ging, nie zu eigen machen sollte, sonst gehört dieser alsbald zum Alten Eisen. Dann schon lieber Fliesen legen, Techno - Müll und Trampolingequietsche am Vatertag.
Fazit: Alles im Leben ist endlich.
Kommentare
...abartiger ist der brauch, sich im namen des herrn, oder dessen sohnes, oder des sohnes und dessen vater, oder wie auch immer, die birne zuzuölen, bis die grobmotorik den untertänigsten dienst versagt. was sich da an dramen abspielt, ist alljährlich nur noch lächerlich.
nun ja. prost! ;o)