1001 Nacht, dann hat er Krach gemacht! Oder: Der Versuch Bauch beim Bauchtanz zu zeigen.


Die bundesdeutsche Leitkultur, wie sie von den Altvorderen der CDU/CSU um Oettinger bereits vor mehr als einem Jahrzehnt gefordert und problematisiert wurde, ist von jenen großmäuligen Propagandisten eigentlich nie mit klaren Begriffen definiert worden. Weshalb der entfleuchende Furz auf der rollenden Gardinenstange im muffigen Zimmer der Union keinen großen Gestank entfalten konnte. Was Leitkultur ist, kann auch viele Jahre später kein Unionsmitglied oder einer der vielen Anhänger, noch einer jener Milionen Wähler der Schwarzen exakt umschreiben. Weshalb der kritische Bundesdeutsche - nachdem er den Sturm im Wasserglas der öffentlichen Diskussion hierüber - unbeschadet überstanden hat, sich ernsthaft fragen muss,ob es nun der Union und den schwarzen Fans nur darum ging, dabei ordentlich medialen Staub   aufzuwirbeln, um das zu verschleiern, was in Wahrheit dahinter zu sehen ist: pure Ahnungslosigkeit!

Da dieses hoch gejazzte Problem der Leitkultur dazu dient, krampfhaft nach neuen, nach anderen gesellschaftlichen Inhalten und Werten zu suchen, weil die vergangenen, die bekannten möglicher Weise abhanden gekommen sind, wird selbstverständlich die Frage beantwortet werden müssen, um welche es sich dabei handeln soll? Ist es nun Volksmusik - Tschingderassabumm , deutsches Schlager - Geheule oder Indio - Pop - Geseiere, die das Attribut der " Deutsche Leitkultur " an das Revers geheftet bekommen dürfen. Ist es vielleicht  " Onkel " Herbert " Gröhle " Grönemeyer, sein von den Mühsamen und Beladenen zum " Intimfeind " hoch stilisierten Mitsänger Marius Müller - Westernhagen oder eventuell der DSDS - Zampano " Diddi " Dieter Bohlen, der als Prototyp der bundesdeutschen Leitkultur in Betracht kommen könnte? Aber auch Heidi Klum, Ulrich Hoeneß oder Franz Peter Tebartz - van Elst kämen als Galliosfiguren hierfür in die nähere Wahl.

Die Krux mit der von den Schwarzen in krampfhafter Weise zur " Unwort des Jahres " heran kommenden " Deutsche Leitkultur " ist somit die, das diese sich selbst vorwerfen lassen müssen: Es gibt eben eine solche nicht. Es ist eine Worthülse, die inhaltlich beliebig ausfüllbar wird, wenn einer nur den rechten Zeigefinger hebt und mit diesem auf einen andren, einen undeutschen hier Lebenden zeigt. Zählen nun Taufe, Kommunion und Konfirmation dazu oder etwa nur die Jugendweihe? Lassen sich Jägerschnitzel, Schweinshaxe und Sauerkraut hierunter subsumieren oder auch Kebab, Döner und Giros? Sind Langsamer Walzer, Wiener Walzer und Tango unter dem Gummi - Begriff einzuordnen oder nur Polka, Schuhplattler und Achttouriger?
Wie sähe es beispielzweise mit Striptease, Table Dance oder Disco Fox,; wie mit Breakdance, Rap und anderen, Gliederreißen versursachenden Freiformen aus?

Und was ist mit dem  Bauchtanz?

Tja, was kann damit sein? Ist er deutsches Kulturgut? So wie es die über Tausend Gemälde sein könnten, die der Gurlitt in Bayern Jahrzehnte lang als illegal von den Faschisten erworbenes Raubgut versteckt hielt? Ist dieser Tanz tatsächlich dem Orient zuzuordnen?

Diese Frage musste ich mir am Samstag der vergangenen Woche unter anderem auch stellen, als ich Zeuge einer Darbietung wurde, die just jenen Tanzstil präsentieren sollte. Um es vorweg zu nehmen, der Versuch blieb in den Schuhen stecken, die die Dresdnerin B.sich nebst sonstigen fremdländischen Accessoires angezogen hatte. Nein, das Gezeigte ähnelte eher dem Freiflug einer jungen Gans, denn dem des Orientalischen Tanzes, des berühmten Bauchtanzes. Der Geschmack war - sinnbildlich erklärt - dem einer Tasse Muckefuck, denn eines Türkischen Mocca.

Graziös schwang die Vortragende auf der hell ausgelegten Fläche ihre nach dem Orient ausgelegten Extremitäten. Extrem war auch das Selbstgefällige in der eingespielten Moderation. Wie, in Allah´s Namen, kann eine im hiesigen Kulturkreis aufgewachsene Person, eine junge Frau also, sich anmaßen, zu behaupten, sie könne den Orientalischen Tanz, den Bauchtanz? Nebenbei bemerkt den - auf einschlägigen Internetseiten lobgepriesenen " Orientalischen Bauchtanz " gibt es nicht. Es gab in auch dann nicht, also die Türken, die Osmanen, während der Zeit des Osmanischen Reichs vor Wien standen, um die christliche Bastei in die Knie zu zwingen. Es ist eine kasuistische Begrifflichkeit, die als Orientalischer Bauchtanz dargetan werden soll.
Der Orientalische Tanz indes wird landläufig auch als Bauchtanz benannt; mithin aber inhaltlich dadurch stark verkürzt, denn der Orientalische Tanz ist nicht nur Bauchtanz - er stellt mehr dar, als dieses eine Element.


  http://de.wikipedia.org/wiki/Orientalischer_Tanz

Und so schließt sich der Kreis wieder, indem das samstäglich Dargebrachte mit dem Orientalischen Tanz so viel zu tun hatte, wie das Schweinefleisch mit dem dortigen Glauben, der Staatsreligion, dem Islam - nichts. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass ein Muslim - ob gläubig oder nur vorgegeben nach dem Glauben lebend - kein Bier, kein Schnaps, kein Schweinefleisch konsumieren darf. Wenn sie / er aber vom Orientalischen Tanz spricht, dann ist es auch ein solcher. Und nicht jenes Herumgehopse und Geflattere, Gezucke und Gegrinse, Gestakse und Gegurke, was die junge Dame im Bowlingtreff.veranstaltete.
Wenn ein Schwein grunst, kann es noch lange nicht pfeifen. Wenn eine Dresdnerin orientalisch tanzt, ist es noch lange nicht Bauchtanz oder mehr.

Was davor und danach allerdings im weihnachtlichen Ambiente an muskalischen Sondermüll kredenzt wurde, darf getrost unter die Rubrik " Deutsche Leitkultur " der Hirnamputierten eingestuft werden. Übelster "Balla" frau/mann - Schlager - Schrott in einer Lautstärke, die selbst dem stärksten Bowler in nicht desinfizierten Leih - Turnschuhen, den Draht aus der Mütze fliegen lässt. Mal ganz abgesehen davon, das die Stillen Örtchen das hygeniesche Niveau der knüppelharten Vorwendezeiten hatten, das Personal im Santa - Bugs Bunny - Outfit vom Servieren so viel Kenntnisse hatte, wie die berüchtigte bundesdeutsche Milchkuh vom Eislaufen und der Gesamtzuschnitt der Lokalität, dem eines ausrangierten Saloons an der Route 66 entsprach.

Nun, ja, Krach gab´s dafür gratis und davon reichlich. Der viel zitierten bundesdeutschen Leitkultur zu liebe natürlich in deutsch.







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