An Tagen wie diesen - 24. Episode: Vor dem Spiel ist nach dem Spiel!
Sieben Mal werden wir noch wach, hach, dann ist WM - Tach! So, oder so ähnlich wird es jeder Freund des Spiels um das runde Leder sehen, wenn am 12. Juni 2014 zum 20. Weltmeisterschaftsturnier für Fußball - Nationalmannschaften vom 12. Juni bis zum 13. Juli in Brasilien von der Fifa gebeten wird.
Es wird die zweite Fußball - WM, die das südamerikanische Land austragen darf. An das erste Turnier können sich nur jene erinnern, die in den 1920er und 1930er Jahren geboren sind; demnach heute 70 und älter sind, denn die Fußball - Weltmeisterschaft fand 1950 statt.
Aus vielen Fachbüchern oder von anderen Medien kann der Interessierte erfahren, dass es die 4. Fußball - WM überhaupt war.
Zuvor fanden jedoch Turniere in:
- Uruguay ( 1930 )
- Italien ( 1934 )
- Frankreich ( 1938 )
statt.
Die Zahl der teilnehmenden Länder war sehr überschaubar. Bei der ersten WM waren es 13 Nationen ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1930 ). Das Gastgeberland gewann das Turnier am 30. Juli in Montevideo durch ein 4:2 gegen Argentinien.
1934 in Italien standen sich 16 Teams gegenüber ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1934 ). Weltmeister wurde am 10. Juni das austragende Land durch ein knappes 2:1 gegen die starke Vertretung aus der Tschechoslowakei.
Bei der dritten und vor dem II. Weltkrieg vorerst letzten Fußball - Weltmeisterschaft waren es deren 15, weil Österreich durch den Anschluss an das so genannte Großdeutsche Reich seine Teilnahme zurück zog ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1938 ). Den Titel konnte Italien am 19. Juni mit einem 4:2 gegen Ungarn verteidigen
Dann wollte der Trommler und mehr aus Braunau am Inn die Welt am großdeutschen Wesen genesen lassen, trieb diese zusammen mit anderen Staaten in einen Krieg, womit keine WM - Turniere bis 1950 ausgerichtet wurden.
Die nächste Fußball - Weltmeisterschaft richtete dann - wie oben gesagt - Brasilien aus.
Es traten dort nur 13 Nationen an. ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1950 ).
Einige Länder hatten ihre Teilnahme trotz erfolgter Qualifikation abgesagt.
Das Turnier fand in der Zeit vom 24. Juni bis 16. Juli statt. Die Mannschaft aus Brasilien galt zuvor als klarer Favorit und spielte auch so.
In der Vorrunde erzielten die Brasilianer ein 4:0 gegen Mexiko und ein 2:0 gegen Jugoslawien. Nur gegen die unterschätzte Schweiz gab es ein Unentschieden ( 2:2 ). Dennoch war der Optimismus der Fußball - Enthusiasten aus dem Zuckerhut - Land ungebrochen.
In der 2. Gruppe konnte sich Spanien ungeschlagen durch ein 3:1 gegen die USA, einem 2:0 gegen Chile und ein 1:0 gegen England durchsetzen.
Aus der Gruppe 3 ging Schweden mit einem überraschenden 3:2 gegen Italien und einen Unentschieden ( 2:2 ) gegen Paraguay in die Finalrunde. Da Indien seine Teilnahme zurück gezogen hatte, gab es nur 2 Pflichtspiele für jedes Nation.
Die Gruppe 4 war eigentlich für den Anspruch eines WM - Turniers als Farce zu bezeichnen. Zuvor hatten sich Schottland, die Türkei und auch das Ersatzland Frankreich zu einer Nichtteilnahme entschlossen. Das einzige Spiel gewann Uruguay mit sage und schreibe 8:0 gegen Bolivien und zog in die Finalrunde ein.
Die fand ab dem 9. Juli statt und endete mit einem Desaster für den Veranstalter. Der fegte zuvor die Schweden mit 7:1 und die Spanier mit 6:1 aus dem Stadion und galt als haushoher Titelanwärter. Doch es kam anders. Uruguay, der südamerikanische Dauerrivale erspielte sich gegen die Spanier nur ein müdes 2:2 und zitterte sich gegen Schweden zu einem 3:2. Die Skandinavier gingen zwei Mal in Führung und hatten die " Urus " am Rande einer Niederlage. Doch ein Spieler mit dem Namen Oscar´Omar Miguez´erlöste die Mannschaft in der 85 Minuten mit seinem Führungstreffer.
Nun stieg das ersehnte Finale der Brasilianer gegen das Nachbarland, das de facto auch eines war, denn der Selecao hätte ein Unenetschieden gereicht, um den Titel zu gewinnen. Die Begenung am 16. Juli 1950 im überfüllten ( 205.000 ! Zuschauer ) Maracana´Stadion in Rio de Janeiro sollte als eines der tragischten WM - Spiele der Fußballgeschichte eingehen.
Der Favorit spielte bis zur Halbzeit tatsächlich auf Unentschieden. Alles schien in Richtung WM - Titel hinzulaufen, als die Brasilianer in der 47 Minute durch den Rechtsaußen Albino Friaca Cardoso ( Frianca ) den Führungstreffer erzielten. Der Kessel in Sao Paula brodelte. In der 66 Minute glich Uruguay durch den Halblinken Juan Schiaffino zum 1:1 aus. In der 69. Minute schockierte der Rechtsaußen Alcides Ghiaggia die Brasilianer erneut. Aus spitzem Winkel schoss er am Torhüter Moacyr Babosa vorbei das Leder in das gegnerische Tor. Es blieb beim 2:1 der " Urus ", die erneut Weltmeister wurden.
http://www.11freunde.de/artikel/als-uruguay-brasilien-schockte?page=1
Brasilien spielte mit Abstand den technisch besten Fußball auf der Welt und wurde dennoch kein Champignon.
Das sollte sich 4 Jahre später in der Schweiz nicht ändern, denn das Land schied im Viertelfinale aus.
Über die WM 1954, die in der Bundesrepublik Deutschland gern mit dem Zusatz " Das Wunder von Bern " umschrieben wird, sind mindestens Meter weise Bücher und andere Schriften verfasst worden, es gibt hierzu Filme jeder Art und Tonträger in Hülle und Fülle.
Die Medien berichteten bereits umfangreich, weshalb diese Fußball - Weltmeisterschaft bei sehr vielen Anhängern im Gedächtnis verblieben ist.
Das Turnier begann in der Gruppe 1 am 16. Juni in Basel mit dem Spiel des Vizeweltmeisters Brasilien gegen Mexiko. Es endete klar mit 5:0 für die Selecao, die damit vorübergehend die Tabellenführung in der Gruppe 1 übernahmen, denn am selben Tag verlor Frankreich mit 0:1 gegen Jugoslawien das Eröffnungsspiel der WM in der Schweiz.
Ein Tag später trat Ungarn gegen den asiatischen Vertreter Südkorea und und demontierte die Auswahl mit sagenhaften 9:0 Toren. Der gehandelte Favorit bestätigte seine Titel - Ambitionen eindrucksvoll.
Am gleichen Tag spielte die von Sepp Herberger betreute bundesdeutsche Mannschaft gegen die Türkei. Die Türken hatten sich anstelle der gesetzten Spanier qualifiziert. Die Truppe um Fritz Walter gewann mit 4:1.
In der 3. Gruppe eröffnete der Weltmeister Uruguay mit einem 2:0 gegen die Tschechoslowakei das Turnier. Ebenfalls am 16. Juni gelang Österreich ein 1:0 gegen Schottland.
Die vierte Gruppe spielte am 17. Juni. Dort gab es zwischen England und Belgien ein 4:4 nach Verlängerung, während die Schweiz völlig überraschend Italien mit 2:1 besiegen konnte.
Da die Tordifferenz keine Rolle spielte, hatten sich die Siegerteams so gut wie sicher für das Viertelfinale qualifiziert. Bei einem Remis nach der regulären Spielzeit gab es eine 2 x 15 minütige Verlängerung.
In der ersten Gruppe besiegte Frankreich zwar Mexiko mit 3:2, weil aber am selben Tag, den 19. Juni, die Vertretungen von Brasilien und Jugoslawien sich 1:1 nach Verlängerung trennten, zogen diese beiden Mannschaften in die nächste Runde ein.
In der Gruppe 2 gewann die Türkei erwartungsgemäß gegen die sehr schwachen Südkoreaner mit 7:0. Die bundesrepublikanische Auswahl musste gegen die Ungarn spielen. Für Trainer Herberger war klar, dass er entweder mit seiner Bestbesetzung ein Spiel auf Biegen und Brechen bestreiten konnte, um mindestens mit einer Verlängerung ein Remis zu bekommen oder er lässt eine so genannte B - Elf auflaufen, die gegen die ungarische Auswahl nie eine reelle Chance gehabt hätte. Damit müsste die Mannschaft ein Entscheidungsspiel um den 2. Platz in der Gruppe gegen die Türkei absolvieren.
Es ist im Nachhinein sehr viel spekuliert worden, zumal sich der Bundestrainer hierzu nie ausführlich geäußert hat. Fakt ist jedoch, dass die Herberger´sche Ersatzmannschaft mit 3:8 gegen die entfesselt aufspielenden Magyaren unter die Räder kam. Sepp Herberger setzte auf absoluten Teamgeist ( " Elf Freunde müsst ihr sein " ), womit aber auch die Ersatzspieler bei ihm zählten. Auch wenn er diese nach der Pleite gegen Ungarn zum Teil nie wieder einsetzte.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1954/Gruppe_2#Ungarn_-_BR_Deutschland
Das als geschickter Schachzug des " Chefs ", wie ihn der Kapitän Fritz Walter immer respektvoll nannte, umschriebene Debakel gegen die ungarische Elf mag Kalkül gewesen sein, es wurde möglicher Weise von den Ungarn aber als solches nicht richtig erkannt. So verhauten die Magyaren die erstmals seit dem Ende des II. Weltkriegs zugelassene Nationalmannschaft der Bundesrepublik Deutschland mit einem Kantersieg. Zweifel an dem Trainer und der Qualität des Teams kamen zwar auf, aber es gab ja noch eine weitere Chance in das Viertelfinale einzuziehen.
Das fällig gewordene Entscheidungsspiel gegen die ebenso Zweitplatzierte Türkei endete indes mit einem weiteren Kantersieg, dieses Mal für die Mannen um Fritz Walter, nämlich am 23. Juni in Zürich mit einem 7:2.
Gruppe Nummer 3 zeigte indes klarere Verhältnisse, denn am 19. Juni schickten die grandios aufspielenden Österreicher die Nachbarn aus der Tschechoslowakei mit 5:0 nach Hause, während der Weltmeister Uruguay das überforderte Schottland 7:0 deklassierte.
Für die vierten Gruppe qualifizierten sich England mit einem 2:0 gegen die Schweiz und das Gastgeberland im Endscheidungsspiel am 23. Juni in Basel gegen Italien, dass die Eidgenossen deutlich mit 4:1 für sich entschieden, nachdem die Italiener mit dem gleichen Ergebnis einen Sieg gegen Belgien einfahren konnten.
Damit waren die Paarungen für das Viertelfinale fest gelegt.
Am 26. Juni traten Österreich und die Gastgeber in Lausanne an. Das Spiel ging später als " Hitzeschlacht von Lausanne " sowie als torreichste Begenung in der WM - Historie in die Analen ein. Österreich siegte mit sage und schreibe 7:5 gegen die Schweiz, nachdem die Eidgenossen bereits nach 19 Minuten 3:0 in Führung gingen, stand es zur Halbzeit 5:4 für Österreich. Als Verteidiger neben dem legendären Gerhard Hanappi, fungierte der später HSV - Erfolgstrainer Ernst Happel. Der österreichische Radiokommentator Heribert Meisel wird mit dem Zählen kaum nach gekommen sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1954/Finalrunde#.C3.96sterreich_.E2.80.93_Schweiz
Enttäuschend verlief das Spiel der Engländer gegen den Weltmeister aus Uruguay. Die Mannen um Sir Stanley Matthews verloren mit 2:4 am selben Tag in Basel und kamen eigentlich nie richtig ins Spiel.
Das gelang denn Mannen um Fritz Walter einen Tag später in Genf mit einem 2:0 gegen Jugoslawien, wenn auch die Entscheidung erst in der 85. Minute durch Helmuth Rahn´s Tor fiel, nachdem Horvath´bereits in der 9. Spielminute ein Eigentor produzierte.
Das Skandalspiel des Turniers fand gleichzeitig in Bern statt. Dort standen sich Brasilien und Ungarn gegenüber. Es fielen zwar auch hier viele Tore, doch es gab auch 3 Platzverweise. Der Schiedsrichter Arthus Edward Ellis schickte Nilson und Humberto von Brasilien sowie Boszik aus der ungarischen Elf vom Platz. Ungarn gewann 4:2. Nach dem Abpfiff prügelten sich Spieler und weitere Offizielle auf dem Platz und in dem Kabinengang wie die Kesselflicker.
Der Vizeweltmeister durfte dennoch nach Hause fliegen.
Am 30. Juni standen die Halbfinalspiele ab 18. 00 Uhr auf dem Programm.
In Lausanne trafen die Ungarn auf den Weltmeister Uruguay. Es entwickelte sich ein dramatisches Spiel. Ungarn ging früh durch Czibor mit 1:0 in Führung ( 13. Minute ) und erhöhte nach der Pause durch den klasse Mittelstürmer Hidegkuti auf 2: 0 ( 46. Minute ), ehe der Mittelfeldspieler Juan Hohberg in der 75. und 86. Minute zwei Tore zum Ausgleich erzielte. Es gab Verlängerung. Die Ungar schossen zwei weitere Tore durch Koscic ( 111. und 116. Minute ) und zogen in das Endspiel ein.
Das zweite Halbfinale zwischen Österreich und der Bundesrepublik Deutschland entwickelte sich zunächst zu einer ausgeglichenen Partie. Der Kölner Hans Schäfer erzielte in der 31. Minute das 1:0 für die Herberger - Elf. Es folgte das 2:0 durch Max Morlock vom 1. Fc Kaiserslautern, ehe der Österreicher Erich Probst von Rapid Wien zum 2:1 verkürzte. Danach folgte ein " Walter - Festival ", denn die Brüder Fritz und Otmar Walter schossen alle weiteren 4 Tore.
Sepp Herberger hatte es geschafft. Der Trainer - Fuchs durfte mit seinen Mannen am 4. Juli 1954 ab 17.00 Uhr das Endspiel um die 5. Fußball - Weltmeisterschaft bestreiten - gegen Ungarn.
Zuvor aber folgte am 3. Juli in Zürich das Spiel um Platz 3, das die Österreicher mit 3:1 für sich entschieden. Uruguay flog als Vierter und entthronter Weltmeister zurück nach Montevideo.
Nun, über jenes Endspiel zwischen Ungarn und der Bundesrepublik ist sehr viel, vielleicht viel zu viel berichtet worden. Warum die beste Nationalmannschaft der Welt nun doch nicht Weltmeister wurde und warum es der Bundestrainer Herberger geschafft hat, aus sehr unterschiedlichen Charakteren eine Mannschaft zu formen. Das war das eigentliche Überraschende bei dieser WM, das war " Das Wunder von Bern "
( http://de.wikipedia.org/wiki/Wunder_von_Bern ).
Und so schwärmten noch Genrationen nach jenem denkwürdigen Ereignis von dieser Weltmeistermannschaft mit Turek, Eckel, Posipal, Morlock, Liebrich, Mai. Kohlmeyer, Rahn, O. Walter, F. Walter und Schäfer; von der mit reißenden Radioreportage des Herbert Zimmermann:
„Sechs Minuten noch im Wankdorf-Stadion in Bern. Keiner wankt. Der Regen prasselt unaufhörlich hernieder. Es ist schwer, aber die Zuschauer, sie harren nicht [sic!] aus, wie könnten sie auch! Eine Fußballweltmeisterschaft ist alle vier Jahre, und wann sieht man ein solches Endspiel, so ausgeglichen, so packend – jetzt Deutschland am linken Flügel durch Schäfer, Schäfers Zuspiel zu Morlock wird [...] abgewehrt, und Bozsik [...], der rechte Läufer der Ungarn, am Ball. Er hat den Ball – verloren diesmal, gegen Schäfer, Schäfer nach innen geflankt – Kopfball – abgewehrt – aus dem Hintergrund müsste Rahn schießen – Rahn schießt! – Tooooor! Tooooor! Tooooor! Tooooor! [...] Halten Sie mich für verrückt, [...] ich glaube, auch Fußballlaien sollten ein Herz haben, sollten sich [...] mitfreuen und sollten jetzt Daumen halten.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1954
Reich von dem Titel allein sind zwar nicht geworden , dafür waren es aber Helden; für die damaligen Menschen, die Jugend und sogar wir konnten die Elf alle Male aufzählen, haben nach einer Fußball - Fibel von Fritz Walter geübt und wollten so sein, wie die Berner Elf - erfolgreich!
Vier Jahre später stand das sechste Turnier an. Dieses fand hoch im Norden, in Skandinavien, in Schweden statt.
Auch an dieses Turnier können sich noch sehr viele Menschen erinnern. Ich war natürlich noch zu jung und habe dazu die Fußball - Bücher gelesen.
Am 8. Juni eröffnete der Weltmeister aus der Bundesrepublik mit einem 3:1 gegen Argentinien das Turnier. Es folgten jeweils ein 2:2 gegen die Tschechoslowakei am 11. Juni und am 16. Juni gegen Nordirland. Die Auswahl, wieder von Sepp Herberger trainiert, wurde ungeschlagen Gruppenerster. Ein Entscheidungsspiel um Platz 2 zwischen der Tschechoslowakei und Nordirland endete 2:1 für die Tschechoslowakei, die damit in das Viertelfinale einzog.
In der zweiten Gruppe setzte sich Frankreich mit einem 7:3 gegen Paraguay, einem 2:1 gegen Schottland und trotz des 2:3 gegen Jugoslawien durch. Hinter der Equipe Trikolore qualifizierte sich Jugoslawien durch ein 1:1 gegen Schottland sowie ein 3:3 gegen Paraguay als Gruppenzweiter für das Viertelfinale.
Die dritte Gruppe führte Schweden als Gastgeberland mit einem 3:0 gegen Mexiko und einem 2:1 gegen Ungarn sowie ein 0:0 gegen Wales an. Zweiter wurde hier Wales durch jeweils ein 1:1 gegen Ungarn und Mexiko. Die Waliser konnten ohne zuvor einen Sieg zu landen in das Viertelfinale vordringen, weil sie das Entscheidungsspiel gegen Ungarn mit 2:1 gewannen. Ungarn als Vizeweltmeister musste abreisen.
Die vierte Gruppe wurde klar von Brasilien geherrscht. Sie besiegten Österreich im ersten Spiel mit 3:0 und die Sowjetunion mit 2:0. Gegen England spielte die Selecao nur 0:0. Das reichte alle Male für das Weiterkommen. Gruppenzweiter wurde die Sowjetunion, die England in einem Entscheidungsspiel knapp mit 1:0 bezwang.
Am 19. Juni bestritt das Herberger - Team das Viertelfinalspiel gegen Jugoslawien und siegte in Malmö mit 1:0. Das frühe 1:0 durch Helmuth Rahn rettete die bundesdeutsche Auswahl gegen einen sehr starken Gegner mühsam über die Zeit.
Am gleichen Tag besiegte Frankreich in Norrköpping die Mannschaft von Nordirland souverän mit 4:0, Schweden schlug in Solna die Sowjetunion mit 2:0 und Brasilien setzte sich gegen Wales in Göteburg mit nur 1:0 durch.
Damit trafen Herbergers Mannen am 24. Juni in dem kurzfristig ernannten Spielort Göteburg auf die Gastgeber. Die Zuschauer sollen durch so genannte " Einpeitscher ", die mittels Megaphone das später bekannte " Heja, heja! " in die Massen brüllten zusätzlich aufgeheizt worden sein, was - laut Augenzeugen und Berichterstatter - die unisono feindselige und aufgewühlte Stimmung gegen das bundesrepublikanische Team noch verstärkte. Herberger´s Mann hielten zur Halbzeit ein 1:1. Dann wurde der Verteidiger Juskowiak nach einem Revanchefoul gegen den Weltklasse - Stürmer Kurt Hamrin des Feldes verwiesen. Später verletzte sich Fritz Walter nach einem Foul des Schweden Parling so schwer, dass er nur noch humpelnd am Spiel teil nehmen konnte. Auswechselungen waren bei diesem Turnier nicht erlaubt.
Das " Skandalspiel " wurde später als " Schlacht von Göteburg " bezeichnet und führte zu jahrelangen, erheblichen sportpolitschen Störungen zwischen beiden Ländern. Schweden siegte 3:1 und zog als Außenseiter in das Finale ein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-WM-Halbfinale_Schweden_%E2%80%93_Deutschland_1958
Zeitgleich besiegten die Brasilianer das französische Team mit einem klaren 5:2. Allein 3 Tore erzielte der erst 17jährige Pele´.
Das Spiel um Platz 3 zwischen Frankreich und der Bundesrepublik am 28. Juni in Göteburg konnte die Equipe Trikolore deutlich mit 6:3 für sich entscheiden. Just Fontaine, der französische Mittelstürmer schoss dabei 4 Tore und wurde mit sagenhaften 13 Treffern Torschützenkönig.
Im Endspiel am 29. Juni im Stockholmer Rasunda - Stadion gewann Brasilien durch ein nie gefährdetes 5:2 den Titel. Der Traum der Selesao ging endlich in Erfüllung. Ein blutjunger Pele´lag nach dem Abpfiff weinend auf dem Rasen. Noch nie hatte eine brasilianische Elf so sensationell guten Fußball gespielt. Für Pele´war es der Beginn einer Weltkarriere.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1958
Auch von der 7. Fußball - WM 1962 in Chile bekam ich als Kind nicht viel mit. Die Medien berichteten zwar über dieses große Ereignis, doch die Spiele begannen erst sehr spät, so dass ich längst im Reich der Träume eingezogen bin, als die bundesdeutsche Mannschaft antrat.
Wieder hatten sich 16 Nationen für das Turnier qualifiziert, das am 30. Mai 1962 mit vier Spielen begann.
Die Gastgeber aus Südamerika spielten gegen die Schweiz und siegten mit 3:1, Uruguay erkämpfte sich ein 2:1 gegen Kolumbien, Brasilien gewann 2:0 gegen Mexiko und Argentinien konnte ein 1:0 gegen Bulgarien verbuchen.
Das bundesdeutsche Team, zum letzten Mal von Sepp Herberger trainiert trat erst am 31. Mai in Santiago de Chile gegen Italien an. Die Begegnung endete 0:0.
Danach folgte ein 2:1 gegen die Schweiz am 3. Juni und drei Tage später ein 2:0 gegen die Chilenen.
Herberger´s Truppe wurde mit 5:1 Punkten und 4:1 Toren Gruppenerster der Staffel B.
Chile belegte Platz 2.
In der Gruppe A gelang der Sowjetunion mit zwei Siegen gegen Jugoslawien ( 2:0 ) und Uruguay ( 2:1 ) sowie einem 4:4 gegen Kolumbien der Staffelsieg. Zweiter blieb Jugoslawien mit 4:2 Punkten und 8:3 Toren.
Die C - Gruppe wurde von Brasilien vor der Tschechoslowakei gewonnen.
In der vierten Staffel setzte sich England vor Ungarn durch.
Damit spielte die Bundesrepublik Deutschland gegen Jugoslawien am 10. Juni in Santiago de Chile und verlor durch einen 30 Meter - Knaller des Jugoslawen Petar Radakovic 5 Minuten vor Ende der Partie mit 0:1. Aus der Traum vom Halbfinale, in die dann der Gastgeber mit einem überraschenden 2:1 gegen die Sowjetunion, Brasilien durch ein 3:1 gegen enttäuschende Engländer und die Tschechoslowakei mit einem 1:0 über Ungarn einzogen.
Die Halbfinals wurden am 13. Juni ausgetragen. Die Selecao setzte sich mit 4:2 über Chile durch, während die Tschechoslowakei das Team aus Jugoslawien 3:1 besiegte.
Im Spiel um den dritten Platz gewann das Gastgeberland 1:0 gegen Jugoslawien.
Ein Tag später, am 17. Juni 1962 stieg das Finale in Santiago de Chile, das von den Brasilianer mit 3:1 gewonnen wurde, obwohl die Tschechoslowaken in der 15. Minute mit 1:0 in Führung gingen.
Brasilien - ohne den Weltstar Pele´, der verletzt war - verteidigte den Titel und wurde zum zweiten Mal Weltmeister. Das südamerikanische Land stand Kopf und feierte Tage lang seine Helden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1962
Mit Abschluss der WM verließ der Erfolgstrainer der Deutschen Auswahl Sepp Herberger sein Amt und stellte Helmuth Schön, einen gebürtigen Dresdner, als Nachfolger vor. damit begann eine neue Ära.
Zur WM 1966 in England gab es bereits in Westdeutschland einige Millionen Fernseh - und ein Vielfaches an Rundfunkgeräten, so dass die Fußballübertragungen in extensiver Weise erfolgen konnten. Das Erste Programm zeigte nicht nur alle Spieler er DFB - Auswahl, sondern auch weitere Begegnungen.
So konnten wir bereits am Nachmittag im Wohnzimmer unserer Großeltern Fußball sehen und dabei mit fiebern.
Für das Turnier auf der Insel hatten sich erneut 16 Mannschaften von 71 Aspiranten qualifiziert. Das Besondere bei der Qualifaktionsgruppe der Schön - Auswahl waren die beiden Spiele gegen Schweden. Nach 8 Jahren war zwar genügend Gras über das Skandalspiel in Göteburg gewachsen, doch zu zwischenzeitlichen Vergleichen beider Fußballverbände kam es nicht.
So konnte das DFB - Team in München bei der ersten Begegnung nur ein 1:1 erzielen. 1860er Rudi Brunnenmeier schoss die Führung für die Bundesrepublik, ehe der Schwede Kurt Hamrin kurz vor Schluss noch ausglich. Trotzt der beiden klaren Siege mit 5:0 und 6:0 gegen Zypern, war die Qualifikation für England in Gefahr.
Im Rückspiel am 26.09. 1966 gewann die DFB - Elf durch den Siegtreffer des Hamburgers Uwe Seeler mit 2:1.
Das Spiel wurde im Radio übertragen, vor dem ich in der Küche meiner Großeltern mit schwitzenden Händen hockte und die Übertragung aus Stockholm hörte. Begleitet von von einem ständigen dumpfen Ton und einem leichten Brummen im Lautsprecher des " Nordmende " - Radios.
04.11.1964 | Berlin | BR Deutschland | – | Schweden | 1:1 (1:0) |
24.04.1965 | Karlsruhe | BR Deutschland | – | Zypern | 5:0 (3:0) |
05.05.1965 | Norrköping | Schweden | – | Zypern | 3:0 (1:0) |
26.09.1965 | Stockholm | Schweden | – | BR Deutschland | 1:2 (1:1) |
07.11.1965 | Famagusta | Zypern | – | Schweden | 0:5 (0:4) |
14.11.1965 | Nikosia | Zypern | – | BR Deutschland | 0:6 (0:2) |
Am 11. Juli eröffnete das Gastgeberland im Londoner Wembley - Stadion das Turnier mit einem müden 0:0 - Kick.
Ein Tag später traf das DFB - Team in Sheffield auf die Schweiz. Die Truppe um Beckenbauer, Schnellinger, Emmerich und Siggi Held zerlegte die Eidgenossen mit 5:0.
In der C - Staffel gewann Brasilien sein erstes Spiel mit 2:0 gegen Bulgarien. Die Sowjetunion erzielte am gleichen Tag ein 3:0 gegen Nordkorea.
Das zweite Spiel der bundesdeutschen Truppe in der B - Gruppe fand am 16. Juli in Birmingham gegen Argentinien statt. Die DFB - Mannschaft kam nicht über ein 0:0 hinaus.
Da Argentinien zuvor Spanien mit 2:1 besiegt hatte und Spanien gegen die Schweiz ebenfalls 2:1 gewann, mussten die bundesdeutschen National - Kicker gegen Spanien gewinnen, um die nächste Runde sicher zu erreichen.
Das DFB - Team siegte 2:1 gegen die Spanier. Lothar Emmerich von Borussia Dortmund erzielte dabei einen sensationellen Treffer, als er das Leder kurz vor der Außenlinie in den spanischen Kasten hämmerte.
In der A - Staffel besiegte England Mexiko und Frankreich mit jeweils 2:0 und qualifizierte sich als Gruppenerster vor Uruguay für das Viertelfinale.
Die " Urus " besiegten Frankreich mit 2:1 und spielten 0:0 gegen Mexiko.
In der Staffel C gewann Portugal mit dem Weltklassestürmer Eusebio alle drei Vorrundenbegegnungen ( 3:1 gegen Ungarn, 3:0 gegen Bulgarien und 3:1 gegen Brasilien ).Zweiter wurde nicht Brasilien, sondern Ungarn, das die Selecao ebenfalls mit 3:1 bezwang. Brasilien verabschiedete sich bereits in der Vorrunde.
Der Gruppensieger der D - Staffel hieß Sowjetunion, die auch alle drei Begegnungen gewannen ( 1:0 gegen Italien, 2:1 gegen Chile ). Da Italien zwar Chile mit 2:0 bezwungen hatte, jedoch sensationell das entscheidende Spiel gegen Nordkorea mit 1:0 verlor, fuhren auch die Azzuris nach Hause.
Die Viertelfinalspiele hießen somit:
England gegen Argentinien
Bundesrepublik Deutschland gegen Uruguay
Portugal gegen Nordkorea
Sowjetunion gegen Ungarn
Die Schön - Auswahl zeigte gegen die knüppelhart spielenden und sogar kloppenden " Urus " eine Gala - Vorstellung und schickten diese mit 4:0 in die Heimat. Zwei gegnerische Spieler wurden vom Platz gestellt. Der Höhepunkt der Unfairness war jedoch der spuckende uruguayische Gegenspieler von Uwe Seeler, der diesen aus ca. 10 Meter direkt auf das Auge traf, jedoch keinen Platzverweis erhielt.
England siegte mit 1:0 gegen Argentinien.
Das spektakulärste Spiel zeigten die Portugiesen, die nach einem 0:3 - Rückstand gegen Nordkorea noch mit 5:3 gewannen. Eusebio erzielte dabei 4 Treffer ( 2 per Elfmeter ).
Die Sowjetunion gewann ihr Spiel mit 2:1 gegen Ungarn.
Am 25. Juli traf das Team des DFB somit auf die Sowjetunion und gewann knapp mit 2:1.
Einen Tag danach zog auch das Gastgeberland mit dem gleichen Ergebnis gegen Portugal in das Finale.
Das Spiel um den 3. Platz bestritten die Sowjetunion und Portugal. Die Portugiesen gewann glücklich mit 2:1 durch das entscheidende Tor von Joes´Torres in der 88. Minute.
Am 30. Juli stieg das Finale im ausverkauften Londoner Wembley - Stadion. Nach Ablauf der regulären Spielzeit hieß es 2:2. Die DFB - Mannschaft war durch Helmuth Haller in Führung gegangen. Hurst und Peters drehten das Spiel, ehe der Kölner Wolfgang Weber in der 90. Minute den Ausgleich erzielte. Das bis heute umstrittene Tor durch Hurst in der Verlängerung brachte die Engländer auf die Siegerstraße. Es sollte der bislang einzige Titelgewinn bleiben.
Ich konnte das Spiel nicht am Fernseher verfolgen, weil wir mit den Eltern im Urlaub waren. Das österreichische Nest Schröcken in Bregenz besaß kein einziges Fernsehgerät und so hörte ich die dramatische Spielreportage nur im Radio. Völlig geknickt ging ich danach nach draußen, in den Dauerregen und bolzte wütend mit dem Plastikball herum.
Verloren! Gegen England! Kein Weltmeister geworden! Der Himmel weinte und ich auch.
" Vor dem Spiel ist nach dem Spiel!" Genau: Vor dem Spiel war ich voller Freude und Zuversicht, nach dem Spiel nur noch tief traurig - am 30. Juli 1966 in Schröcken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fu%C3%9Fball-Weltmeisterschaft_1966
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