Mittsommernacht am Nordkap.
Gestern war also Sommeranfang, der längste Tag des Jahres, die kürzeste Nacht in 2014. Ab heute geht es dann wieder langsam, aber stetig bergab. Die Zeitspanne von Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang verringert sich; wenn auch nur um ein bis drei Minuten pro Tag.
Sommersonnenwende, das ist der ereignisreichste Tag für viele Skandinavier - sofern sie noch in ihren Ländern auf der Halbinsel hoch im Norden leben. Da wird dann ordentlich gefeiert. Es leben alte Traditionen wieder auf mit viel Schnaps, Gesang und Tanz. Das überlieferte Liedgut findet in Schweden alle Male großes Gehör. Aber auch die Finnen und Norweger lassen es an dem Längsten Tag des Jahren ordentlich krachen.
Für die Nordland -, die Skandinavien - Fans, die es nicht nur in der Bundesrepublik zuhauf gibt, heißt es bereits ab Anfang Juni: Auf in den Hohen Norden, in Richtung des nördlichsten Punkts Europas. Zum Nordkap.
Dabei ist dieses Reiseziel so nicht richtig benannt, denn der nördlichste über Land erreichbare Punkt des Kontinents liegt eigentlich Nordkinn, auch Nordkyn in der norwegischen Sprache benannt. Nordkyn liegt in der Gemrakung Finnmark ( Fylke Finnmark ) zwischen dem Laksefjord im Westen und dem Tanafjord im Osten. Der höchste Punkt misst 486 Meter über dem Meeresspiegel. Der zirka einen Kilometer breite Istmus Hopseider verbindet die Halbinsel mit dem restlichen Festland.
Wer nach einem 24 Kilometer bemessenen Fussmarsch auf der Norkinnhalbinsel ( in der Landessprache Nordkinnhalvvøya ) dann zu dem Standpunkt Kinnarodden gelangt, hat somit das Nordende Europas erreicht.
Dieses Wagnis gehen indes nicht sehr viele Norwegenbesucher ein. Die Mehrheit der Touristen treibt es zum Nordkap. Dieser geographisch betrachtet nördlicher belegene Punkt ist nur mittels Fähre von Honningsvåg aus zu erreichen. Eine direkte Landverbindung zum dem etwa 40 Kilometer entfernten Nordkap existiert nicht.
Wer es hierhin, von
Frederikshavn | Oslo | 8 Std 30 Min / 13 Std ( nachts ) | Stena Line |
Hirtshals | Kristiansand | 3 Std 15 Min ( Superspeed 1 ) | Color Line |
Hirtshals | Kristiansand | 2 Std 15 Min ( Fjord Line Express ) | Fjord Line |
Hirtshals | Langesund | 4 Std 30 Min bzw. 5 Std 30 Min | Fjord Line |
Hirtshals | Larvik | 3 Std 45 Min ( Superspeed 2 ) | Color Line |
Hirtshals | Stavanger/Bergen | 11 h 45 m ( Stavanger ) / 19 h 30 m ( Bergen ) | Fjordline |
Kopenhagen | Helsingborg - Oslo |
nach über 2.437 Kilometern - berechnet von Kristiansand - geschafft hat, kann ab dem 21. Juni jeden Jahres - je nach Wetterlage - ein einmaliges Schauspiel erleben. Die Sonne geht dann nie unter.
Zuvor aber darf der Norwegen - Reisende sich einer einmaligen Landschaft erfreuen, die längst Zehntausende an Touristen der so genannten Weißen Flotte anzieht. Wenn die komfortablen Wohnmobile oder die Karavans, gezogen von PS - strotzenden PKWs, sich auf den Weg in Richtung Nordspitze des Kontinents machen, darf sich ein Besucher dieses Landes nicht wundern, dass er nach tagelangen Fahrten durch wunderbare Natur, an Fjorden, Bergen und Seen vorbei, auch an den entlegensten Campingplätzen dieses Landes noch Gleichgesinnte - oft deutschsprechende Reisende - antrifft.
Nun, die Welt ist längst zusammen geschrumpft. Dank der modernen Techniken ist es möglich, auch riesige Entfernungen zurück zu legen. Wenn ein Tourist indes sich von dem Massenreisezielen abnabeln möchte, ist er selbst auf dem Nordkap nicht mehr sicher. Hunderte von Passagierschiffen in allen erdenklichen Größen fahren den Hafen von Honningsvåg an und lassen tausende von Touristen auf das zum Rummelplatz ausgebaute Nordkap - Plateau los.
Doch in den Ländern der dann kaum untergehenden Sonne wird es in den nördlicheren Regionen jenseits des Polarkreises ab Mitte September schon ungemütlich. In Hammerfest, der nördlichsten Stadt Europas lagen die Temperaturen bei einem meiner Norwegen - Reisen am 18. September leicht unter dem Gefrierpunkt. Der Sommer kommt und geht schnell vorbei!
Einst waren die Hauptreisemonate Juni bis August, in der heutigen Zeit finden sogar ganz jährig Besucher ihre Ziele in dem skandinavischen Land.
Eine Nordlandreise kann auch in der Jetztzeit einen Hauch von Freiheit abseits der sonstigen, alltäglichen Zwänge vermitteln - trotz der hoch gezüchteten Reisetechnik und dem mit geführten elektronischen Schnick - Schnack, dann nämlich, wenn es der Besucher versteht, die wunderbaren Natureindrücke zu verinnerlichen und sie zu genießen. So, wie es die Band um die einstige Keyboarderin und Sängerin Dorothee Raukes mit " Streetmark " in dem klasse Album " Nordland " aus dem Jahr 1976 umgesetzt hat:
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