Die Dresdner - Neustadt feiert drei Tolle Tage, Udo L. verbreitet in Leipsch zwei Tage lang Panik und Roland K. gibt der " SZ " ein Interview.
Zugegeben, es fällt schwer in den Zeiten des kollektiven Fußballrausches über etwas anderes zu bloggen, als über Ereignisse rund um das Runde, das immer noch ins Eckige muss ( egal, wie ).
Beim Lesen des Altpapiers in Form der Wochenend - und Montagsausgabe der " Sächsische Zeitung " nahm ich - so ganz nebenbei - zur Kenntnis, dass der weitläufig benachbarte Stadtteil, die Dresdner Neustadt, das jährliche Fest begannen hatte.
Wie immer, schön bunt. Flippig, mit viel Kleinkunst und mit einer Menge Menschen.
Die schienen sich trotz des Regens vergnügt zu haben - ohne Fußball?
Als Zugezogener, wurde ich vor ca. 9 Jahren durch eine Meldung bei MDRInfo auf diese Veranstaltung aufmerksam. Damals verlas der Moderator Tim Deisinger in einem spöttischen Unterton eine Meldung von dem Dresdner Stadteilfest. Nun, so etwas ähnliches kenne ich aus Bremen. Hier gibt es das " Viertel " und eine entsprechende, wenn auch kleinere Veranstaltung. Die ebenfalls immer gut besucht ist, mir einst viel Spaß machte und jede Menge Musik sowie Kleinkunst bot.
Nun las ich, dass etwa 100.000 Besucher auf dem dreitägigen Fest in der Dresdner Neustadt gewesen sein sollen. Alle Achtung! Das " Bunte Republik Neustadt ( BRN ) " - Fest ist zu einer festen Größe im reichlichen Kulturangebot der Landeshauptstadt geworden.
Und da es bunt, laut und leider verregnet war, zudem wohl der Fußball auch hier einen gewissen Einfluss genommen hatte, gab es - laut " SZ " - Bericht - weniger Randale.
Nun ja, die lässt sich bei solchen Großveranstaltungen nicht immer verhindern. Wenn es hier und da wegen übermäßigem Alkoholkonsums zu Prügeleien kommt, gehört das zum so genannten Veranstaltungsrisiko. Wie aber auch der zunehmende Kommerz. Es sollen beim " BRN " mehr Fliegende Händler vor Ort gewesen sein. So lange nicht Burger King, Mc Doof oder Starbucks dort antanzen, kann wohl jeder Besucher damit leben. Im nächsten Jahr soll die 26. Auflage der " Bunte Republik Neustadt " erfolgen.
Diese Bezeichnung hört sich so an, wie ein Titel von " Uns Udo " Lindenberg. Der Tand zur selben Zeit etwa 120 Kilometer nordwestlicher in Leipzig auf der Bühne. Genauer gesagt im Leipziger Stadion. Der Musiker gab zwei Konzerte. Udo rief und beinahe genau so viele Besucher wie in Dresden kamen zu den beiden Veranstaltungen. Beide Male ausverkauft! Das muss ihm erst mal ein anderer Musiker nach machen.
In Düsseldorf gab es einige Tage zuvor mächtigen Stress, weil Udo die Gäste stundenlang warten ließ und damit im Netz einen Shitstorm verursachte. In Leipzig soll er laut " SZ " sogar überpünktlich aufgetreten sein.
Ja, Udo Lindenberg liebt seine Fans im Osten und die ihn offensichtlich auch.
Und weil das so ist, zog er drei Stunden lang seine Show ab. Er schwebte in einer Stahlgondel ein, lässt dann viele seiner bekannten Lieder ertönen und bot einige Gäste auf, so Peter Maffay, Jan Delay und Sebastian Krumbiegel.
Dem " SZ " - Redakteur Marco Mach gefiel Udos Auftritt nur zum Teil. Was hat er erwartet? Das " Und Udo " ein komplett neues Album präsentiert? Dazu hätte er erst eines einspielen müssen. Hat er aber nicht. Und so gab es eben die Lieder aus den mehr als 3, 5 Dekaden des " Panik - Rockers ". Dafür mögen sie ihn aber. Sonst wären die beiden Veranstaltungen nicht ausverkauft gewesen.
Warum er etwa 25 Jahre nach der Wende nicht seine " alten " Geschichten vom Ossi - Wessi - Problemen erzählen soll, vermag ich im Gegensatz zum " SZ "ler Mach nicht erkennen. Diese Episoden gehören zum Leben des gebürtigen Gronauers. Und weil es in den Spatzenhirnen vieler Wessis immer noch diese Unterschiede gibt, einige Ostdeutsche der vermeintlich besseren, weil anderen DDR noch hinterher trauern, darf " Uns Udo " auch seine " ollen Kamellen " von damals erzählen.
Auch dafür lieben wir ihn.
Dieses innige Verhältnis scheinen so manche Schlagerfans auch zu Roland Kaiser zu pflegen. Er kommt im August 2014 schon wieder hier her. Gääääääähn! Das neue Album soll " Seelenbahnen " heißen. Na, wer´s mag!
Jetzt philosophierte er in einem " SZ " - Gespräch über seine pubertierende Tochter, Diskussionen rund um den Müll rausbringen und die unterschiedlichen Gepflogenheiten beim Radio hören im Auto.
Hach, was sind das für existenzielle Probleme.
Das haste nun davon, wenn de´dir noch so spät, als Greis, Kinder zulegst!
Im Übrigen: Wen interessiert das?
Ach, ja, die drei Veranstaltungen mit Greis am 1. und 2. August sollen schon ausverkauft sein. Für den 9. gibt´s noch Tickets - 44. Euronen plus Gebühren.
Da geh´ich lieber zum Udo!
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