Positiver Patriotismus! Bitte, was?
Am 24. September 2017 ist zwar nicht der Weltuntergang, aber dafür der Tag, an dem die Abgeordneten für den 19. Bundestag gewählt werden - dürfen, können, müssen? Getreu dem Sponti - Slogan der 1970er: " Angenommen es ist Krieg ( Wahl ) und keiner geht hin! ", wird jetzt bereits die Wahlkampf - Soße der diversen Parteien angerührt. Der Aschermittwoch,den die bürgerlichen Parteien - in Anlehnung an die einstige CSU - Strauß - Hetztiraden - Veranstaltung - nun samt und sonders zum Anlass nehmen, um auf die vermeintlichen, politischen Gegner verbal einzudreschen, gab somit einen leichten Vorgeschmack auf das vielleicht zu erwarteten Wahlkampf - Menü. Ob dieses dann von dem angelockten Wähler als schmackhaft empfunden wird, bleibt jedoch alle Male dahin gestellt.
Immerhin drohen bei der anstehenden Bundestagswahl nahezu 28, 5 % der Wahlberechtigten den vorgesetzten Fraß oder auch Einheitsbrei aus der Tüte, der Parteien nicht annehmen zu wollen. Der bundesdeutsche Michel muckt seit vielen Jahren auf und verweigert die Nahrungsaufnahme. Und - mal ganz ehrlich -, abgesehen von den AfD - Böcken um Gauland, Höcke, Prtezell, Meuthen oder Gläser mit ihren rechtskonservativen Gewäsch, hören sich die Reden und Aussagen unserer Damen und Herren Volksvertreter nahezu gleich an.
Weshalb - vermutlich - die größte Gruppe bei der kommenden Wahl jene sein werden, die erst gar nicht zur Stimmabgabe schreiten.
https://bundestagswahl-2017.com/wahlprognose/
Um diesem Trend entgegen zu wirken und den Rechtspopulisten aus den Reihen der AfD und anderer Nationalkonservativer die Wähler und Sympathisanten abspenstig zu machen, hat sich die CDU in unserem Nachbarland Sachsen - Anhalt etwas ganz besonders, allerdings altbekanntes an Parteiprofil einfallen lassen. Der CDU - Abgeordnete Ingo Gondro hat nun in seinem Landesverband einen " konservativen Kreis " gegründet. Damit möchte der Initiator dieser Bewegung von der bisherigen politischen Linie der Landes - wohler aber auch der Bundes - CDU absetzen. Hier soll verstärkt wieder das ständig zitierte Profil der Partei im Sinne eines bejahenden, positiven Patriotismus geschärft werden. Nach Auffassung von Gondro sei seine Partei in den letzten Jahren weit nach links gerückt, dieses soll durch und mit dem " Konservativen Kreis " korrigiert werden.
http://www.mdr.de/nachrichten/politik/regional/cdu-sachsen-anhalt-konservativer-kreis-100.html
Aha! Aber: Hatte die CDU nicht vor Jahren bereits solche Bestrebungen ins Leben gerufen? Da gab es doch von 1949 bis 1963 unter Adenauer als Bundeskanzler die parteiinternen Bestrebungen, eine Politik der freiheitlich - konservativen Werteordnung. Auch danach versuchten sich Parteimitglieder in konservativen Zirkeln, wie beispielsweise den " Berliner Kreis " und auch 2016 versuchte der CDUler Ott in Mecklenburg - Vorpommern einen " Konservativen Kreis " in dem dortigen Landesverband zu etablieren.
Für diese CDUler ist die Merkel - Politik der letzten Jahre zu weit links von der Mitte angesiedelt. Dieses soll nun zurück gedreht werden.
Gondro, der im letzten Jahr mit seiner Kandidatur für das Bürgermeisteramt in der Gemeinde Muldestausee krachend Schiffbruch erlitt, danach mit seinem parteieigenen Gegenkandidaten und auch der CDU selbst verbittert ins Gericht ging, möchte nun einen neuen, einen anderen Weg zur Macht beschreiten. Er sieht die CDU nicht mehr als konservative Partei, nein, der 50jährige, versucht sich jetzt in einer Rolle als Mahner, als Einforderer, ja, als Muezzin zur Wiedereinführung und dem Erhalt des einstigen, des christlich - orientierten CDU - Wertegefüges.
Da er als Bürgermeister - Kandidat damit keinen großen Schaden anrichten konnte,denn er hielt nicht genügend Stimmen, sind seine Bestrebungen für seine Gemeinde eher nebensächlich. Die Mehrzahl der möglichen 10.229 (!) Wahlberechtigten votierte zunächst ersten Wahlgang für keinen der Nominierten ( 51 % gingen erst gar nicht zur Wahl ), womit Gondro´s 399 Stimmen nur 8 % der abgegeben Stimmen ausmachten ( absolut betrachtet sogar nur 3,9 % ).
http://www.mz-web.de/landkreis-anhalt-bitterfeld/gescheiterter-buergermeisterkandidat-ingo-gondro-bricht-mit-cdu-fraktionskollegen-24976372
Jetzt versucht sich Gondro also auf einem neuen Terrain. Dieses nennt sich " positiver Patriotismus ". Deshalb sind in seinem PKW noch Kopfstützen - Bezüge zu sehen, die die Farben der deutschen Fahne symbolisieren. Aja, das ist also mit positiven Patriotismus gemeint. Party, Friede, Freude, Einheitskuchen?
Da muss dem kritischen Betrachter jener Phrasendrescher rund um Höcker, Gauland und Poggenburg nicht bange sein, denn Gondro ist wohl eher ein müder Abklatsch diese verbal agierenden Scharfmacher. Zu dick dürfte er auch sein, um als jung - dynamischer CDUler im Roll Back - Verfahren, seine Schwarzen wieder auf jene Zeit zurück zu beamen, in der die drei K´s ( Kirche, Küche,Kinder ) für die Frau noch das Dogma schlechthin darstellten. Vielleicht tritt er ja zur Poggenburg - AfD über. Dat nennt sich dann Fahnenflucht oder auch Feigheit vor dem brauen Feind. Aber, was tut der Mann aus der Provinz mit dem Hang zur Welt, nicht alles für´s liebe Geld?
" Wishbone Ash " mit " Living Proof " - Live 1980:
Gondro ist in der Tat der lebende Beweis dafür!
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