Fix und Foxi, Sigurd,der ritterliche Held,Nick Knatterton und andere Wirtschaftswunder-Kreation.


Wir schreiben die ersten Jahre in den 50er. Das Nachkriegsdeutschland hat sich inzwischen in zwei Staaten eingeteilt. Aus den West-Westalliierten ist die BRD geworden; der durch die Sowjetunion besetzten Gebietsteil nennt sich mittlerweile DDR. Die kriegsgeschädigten Deutschen sind damit beschäftigt, die Trümmer des II. Weltkriegs zu beseitigen. Die Binnenwirtschaft nimmt langsam Fahrt auf, die Arbeitszeit liegt im Durchschnitt bei mindestens 48 Stunden,der Nettoverdienst eines Arbeiters dafür nur bei 1,20 DM je Stunde. So konnten sich Kinder aus Arbeiterhaushalten kaum jene ab 1953 auf den Markt gekommene Heftchen von Fix & Foxi, Sigurd, Falk oder Prinz Eisenherz,Tarzan oder wie sie alle hießen kaufen. Dennoch gab es so etwas, wie eine Tauschbörse, innerhalb derer ausgelesen Hefte an den Nachbarn weiter gegeben wurden.

Als ich erstmals Ende der 50er einige dieser Ausgaben bei älteren Kindern in der Nähe des elterlichen Hauses sah, konnte ich damit wenig anfangen. Das änderte sich spätestens mit Beginn der 60er, nach der Einschulung und den ersten Schuljahren. An dem Kiosken in Bad Eilsen lagen sie zum Greifen nahe aus. Trotzdem blieben diese Kinderträume noch eine zeitlang für mich unerreicht. Wir waren drei Geschwister und das Geld war sehr knapp. Auch dann noch, als beide Elternteile längst arbeiteten und etwas mehr verdienten.
Heftchen von Fix & Foxi oder anderen Phantasiefiguren blieben deshalb oft nur als Leihagbe der Nachbarkinder in unseren Zimmern liegen.

Da waren jene wöchentlichen Kurzgeschichten in den Springer-Zeitungen, wie in der "HÖRZU", die billigere Alternative. Diese Fernsehzeitung hatten unsere Großeltern abonniert und da durften wir natürlich auch ungefragt und regelmäßig hinein sehen. Der Igel "Mecki" und seine Freunde hatten es uns besonders angetan. Ein immer fröhlicher,lieber und netter Zeitgenosse, der eher winzige Mißgeschicke erlebt, denn gewalttätige Abenteuer. Auch Nick Knatterton, der Privatdetektiv mit seiner schmauchende Pfeife gehörte zu jenen Favoriten, deren Geschichten über viele Jahre nie ausgelassen wurden.

Auf meiner ersten Klassenfahrt nach Wangerooge kaufte ich mir dann, es war wohl 1965, ein erstes Heft von Sigurd, dem ritterlichen Held, dass ich in den Freistunden förmlich verschlang. Ebenso die Heftchen von Falk und Prinz Eisenherz - Ritter, das hatte etwas edles an sich, da durfte gekämpft, geritten und mit schönen Frauen gefeiert werden. Jeder wollte eigentlich einaml so ein Held sein. Die Jugend ist schließlich dazu da, um zu träumen, sich der harten und ungerechten Erwachsenwelt zu entziehen, sein eigenes Phantasiereich aufzubauen.

Die Jahre verflogen. Längst war die Programmzeitung ein mit ungezählten Bildern und Geschichten über irgendwelche Prominente zugeschüttetes Medium geworden. Abenteuer von Mecki waren nicht mehr gefragt. Die letzten Teenagerjahre verliefen mit BRAVO, Musik Express oder Sounds lesen. Auch der deutschsprachige Melodie Maker war eine erste Adresse. Ich verlor jene Heftchen mit den putzigen Trickfiguren und Phantasie-Geschichten völlig aus den Augen.

Als ich vor einigen Wochen, es muss wohl kurz vor dem Sommernafang dieses Jahres gewesen sein, die Meldung registrierte,dass die Produktion der Hefte über "Fix & Foxi eingestellt wird, erinnerte ich mich schlagartig wieder an jene Zeiten, als wir sie mit Freude und großen Interesse lasen.
Das ist lange, ja sehr lange her.
Die Zeiten, der Zeitgeist hat sich inzwischen extrem gewandelt. heute existieren virtuelle Helden, die neuen Kommunikationsmittel haben es möglich gemacht, dass eine Phantasiewelt selbst erlebt werden kann. Nicht nur gelesen und mit eigener Phantasie ausstaffiert,könne diese Abenteuer oft zu dem Irrglauben führen, die Welt da draußen, jenseits des eigenen Kinderzimmers, sei tatsächlich so. Wohl deshalb ist Fix & Foxi nicht mehr gefragt gewesen.

Was der 1917 in Makranstädt geborene Rolf Kauka ab 1953 in den Handel brachte, hat sich jedoch über viele Jahrzehnte auf dem Markt gehalten. Es wurde nach seinem Tod am 13. 09. 2000 in Thomasville/Georgia(US) dann von seiner Frau bis zum bitteren Ende fort geführt.

Fix &Foxi und all die Helden früherer Kindheitstage sind jedoch nicht tot,denn sie leben für immer in der eigenen Erinnerung weiter.

Kommentare

Minngor hat gesagt…
Fix und Foxi, Mecki und BRAVO das ist wirklick schon sehr, sehr lange her.

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" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Widerspruch zwecklos!