Welchen Sinn haben Medienpreise? Oder: Warum sie nicht immer sinnlos sind.

Als Frühaufsteher habe ich seit vielen Jahren ein fast identisches Ritual: Zunächst die beiden Kater füttern, dann den Kaffeeautomaten anstellten und hiernach das Kofferradio anschalten. Kaum erhellt sich dort das Display, plärrt auch schon irgendeine Stimme des Nachrichtensenders MDR Info los. Ob nun über das Wetter, die Weltnachrichten oder die Währungen in diesem Moment gesprochen wird, ist zunächst für mich völlig unerheblich. Wichtig ist,dass ich den frühen Tag nicht in Hektik beginne.
So sitze ich dann bei einem frisch gebrühten Pott Kaffee und versuchte für einige Minuten zu entspannen,ehe ich mir eine "SPIEGEL"-Ausgabe, die ich Woche für Woche nie vollständig zu Ende lesen kann, auf den Tisch lege.

Während der Kaffee duftend dampft, döse ich noch ein wenig und lausche - eher beiläufig - dem Radio. So auch am 06. 11. 2010 in den frühen Morgenstunden. Das von MDR Info gesendete Sammelsurium an Nachrichten interessierte mich immer noch beiläufig. Bis, ja bis eine Meldung mich nicht nur auf horchen ließ, sondern die zuvor erfolgte Anmoderation zu jenem Bericht mich bis heute ärgert.

Da wurden am 05. 11. 2010 über die den kleinsten ARD-Sender einige Auszeichnungen an Journalisten und sonstige Medienschaffende vergeben. Nun,die hierzu erfolgenden Abläufe sind nahezu identisch: Erst trifft sich ein erlauchter Kreis an Geladenen an einem größeren Veranstaltungsort, dann erfolgt via Moderation die Preisverleihung, innerhalb derer sich die so Geehrten mit salbungsvollen, häufig an ihre Familie,Verwandte oder Geschäftsfreunde gerichtet,für die Ernennung als Preisträger/in bedanken. Gääääähn! The same procedure a every year!

Ob nun das Glitzer-Glimmer-Gesülze aus Hollywood bei der Oscar-Verleihung, das Burda-Blöd-Bild-Gespinne in Berlin oder München oder das MTV-Award-Grammy-Gespinne sonstwo auf diesem Planten. Der Mist ist immer der Gleiche. Aufgetakelte Tussen mit Fingernägeln so lang wie Stiletts, schmierig eingegelte Schauspielerfratzen oder mechanisch schluchzende, Tränen gespresste und mit Blendax-Dauerlächeln eskortierende Stars,Sternchen sowie Laudatoren geben sich das stinkende Mikrophon in die Hände. Die gesamte Mischpoke aus der Verblödungsindustrie trifft sich Jahr für Jahr, um sich - auf nur geladener Weise - selbst zu huldigen. Selbstbefriedung par excellence eben!

Und genau dieses Schmierentheater sollte nach den einleitetenden Worten der MDR Info-Moderatorin des frühen Morgen vom 06. 11. 2010 auch in der Veranstaltung in Bremen statt gefunden haben. Sich selbst feiern, um des Feierns willen? Sich selbst lobhudeln, um der Lobhudelei willen.? Sich selbst bestätigen im Mediengenre, um der Selbstbestätigung willen? So kam es jedenfalls nach den eher sarkastisch gewählten Worten der Frau Moderatorin herüber.
Was dann allerdings als Kurzbericht über jenes Ereignis über den Äther lief, war alles Andere als eine sattsam bekannte Schmierenkommödie mit immer den gleichen Fressen.
Hierzu habe ich bei Radio Bremen auf dessen Homepage folgenden Text gefunden:


" Bremer Fernsehpreis 2010

NDR sahnte die Hauptpreise ab

Absahnen muss man wohl das nennen, was der Sendung "Niedersachsen 19.30" am Freitag in Bremen gelang: Das NDR-Regionalmagazin wurde gleich zwei Mal ausgezeichnet. Ihm wurde sowohl der Preis für den besten Einzelbeitrag als auch die Auszeichnung für die beste Sendung zuteil. "

- Zitatende  -

Und was sonst so rund herum geschah, lässt sich unter


http://www.radiobremen.de/unternehmen/aktuell/fernsehpreis126.html

nachlesen.

Jenseits der eher kleinen, medial untergeordneten Veranstaltung war nichts, rein gar nichts, überhaupt nichts, von jenem Geschiße zu lesen, dass sonst bei den - wohl auch bedeutenderen - Veranstaltungen abgelassen wird.


http://www.radiobremen.de/unternehmen/aktuell/fernsehpreis110.html


Entweder, ich habe mich an jenem Samstagmorgen nur verhört und die Worte der MDR Info-Moderatorin standen in einem anderen Kontext oder Nachrichtenverantwortliche hat sich auf einer anderen Veranstaltung gewähnt.  Welche Qualität so manche Meldungen bei dem Informationsprogramm des mit Bazis durch seuchten Senders haben, erkenne ich allerdings allein schon durch die ständige FCB-Beweihräucherung und sonstige nach Bazi - Gutsherrenart eingestreute Meldungen, in denen das südliche Nachbargebiet permanent hoch gejubelt wird.
Der MDR Info-Kanal hat ja eine Reihe von Protagonisten, die für derartige Lobpreisungen des Freistaates mehr als prädestiniert sind. Furchtbar!

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