Alkohol? Nein, danke!

                                                                                          (c) David 2212-WIKIPEDIA

Kurz bevor ich heute den Rasen wieder in die übliche Fasson bringen konnte, hatte ich mich mit der Beseitigung des Grünspans auf dem Fenstersims zu befassen. Dank des wunderbaren Sommers 2011, der uns über 6 Wochen mit Dauer - und Starkregen so richtig glücklich gemacht hat, waren grüne Ablagerung auf der rauhen Steinoberfläche entstanden, denen ich nun mittels Regenwasser, einer Bürste und einer ordentlichen Portion Muskelkraft an den Kragen gehen wollte. Ohne großes Federlesen legte ich los und stellte dabei - eher aus einer Laune heraus - einmal wieder den Deutschlandfunk (DFL ) an. Der einstige BRD-Propagandasender aus Köln, der sich während meiner Kindheit und der Jugendzeit durch Operettenmusik, Musical-Geplärre und zünftiger, prä-faschistischer Marsch - sowie Blasmusik aus den " verloren gegangen Ostgebieten rund um das Egerland oder den feindlichen Inlangsgebieten südlich des Weißwurst-Äquators hervor tat,dabei unterbrochen von Verkehrsnachrichten aus Westdeutschland sowie Meldungen aus Deutschland ( beide Staaten ) und der großen, weiten Welt, gehört auch heute nicht zu meinen gehörten Spartensendern.

Inzwischen etwas aufgehübscht und nicht mehr  so deutlich erkennbar CDU/CSU nah in dem Nachrichtengedöns, berichtet der DFL in den Nachmittagsstunden über Ereignisse aus Germania. Ein Beitrag ließ mich etwas genauer hin hören.

Da wurde berichtet, dass ab dem 1. September 2011 in den Fahrzeugen der Hamburger Verkehrsbetrieb ein absolutes Alkoholverbot eingeführt werden soll. Wieso das? Gehört es nicht eigentlich zum guten Ton, dass der durchschnittliche Hanseat sein tägliches Quantum an verkaufsfähigen Drogen in flüssiger Form in den eigenen vier Wänden konsumiert? Warum soll denn nun ein Alkoholverbot eingeführt werden?

Beim weiteren Zuhören wurde mir der Grund mundgerecht serviert. Seit vielen Jahren gibt es in den öffentlichen Verkehrsmitteln der Millionenstadt nicht unerhebliche Probleme mit Betrunkenen und solchen Fahrgästen, die es während der Tour noch werden wollen. Da sind schon mal aufgeschlitzte Sitze zu beklagen, die von den Radaubrüdern malträtiert wurden; es gibt Pöbeleien, Prügeleien und sonstige unfeine Begleitumstände, wenn der HSV-Mob, die "Freezer"-Fans oder die " St. Paulianer " sich zum Saufgelage in den Bahnen zusammen rotten. Dem soll nun ein Ende bereitet werden.

Angeblich kann durch das Alkoholverbot, dass exakter wohl Alkohol-Trinkverbot heißen müsste,eine Reduzierung der Straftaten, wie Sachbeschädigung, Körperverletzung, Beleidigung, um sage und schreibe 50 % erreicht werden. Angeblich?
Weil Vandalismus häufig mit Alkoholkonsum in Verbindung zu bringen ist, haben die Hamburger Verkehrsbetriebe nun die Notbremse gezogen.
Neben dem Sachverbot, das bereits vor vielen Jahren eingeführt wurde,folgt ein weitere Einschränkung als Konsequenz der längst um sich greifenden Unvernunft.
Damit lassen sich zwar die oft voll trunkenden Anhänger diverser Sportvereine nicht aus den Zügen der HVV verbannen, aber die Hinterlassenschaften in Form von leeren Bierkisten, Flaschen und Dosen werden vielleicht bald der Vergangenheit angehören. Und weil dann auch weniger Anlass besteht, sein überschüssiges Wasser auf dem Depardieuśchen Wege abzugeben, riecht es alsbald weniger nach Chemie.
Denn mit klaren Regenwasser, so wie ich es zum Beseitigen des Grünspans benutzt hatte, war und ist den Unmengen an menschlichen Hinterlassenschaften dort nicht mehr beizukommen. Und als ich - nach dem Ende des Berichts - meine Schweiß treibende Arbeit, sinnbildlich über 600 Kilometer weiter nördlich transportiert hatte, kam mir der Gedanke an die vielen unter bezahlten Reinigungskräfte, die im Auftrag der Freien Hansestadt sich mit den Zivilisationsmüll der Neandertaler der Neuzeit täglich herum zu quälen haben. 

Nun wusste ich das Alkoholverbot der HVV auch richtig zu schätzen.

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