Studiosus legere et scriptio non posse oder warum die Generationen iphone,smartphone und ipod immer dümmer werden.
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Vor einigen hundert Jahren galten Studenten ( es gab nur männliche zu dieser Zeit ) in der Bevölkerung als angesehen. Schließlich stellten sie den akademischen Nachwuchs dar, der für die Wissenschaften nicht nur wichtig war, sondern den Herrschenden half, das Volk weiter zu unterjochen und auszubeuten. Später gehörten Studenten gar zu den enthusiastischen Horden von Kriegsbefürwortern und Kriegstreibern, die der Kaiser und später der Gröfaz aus Braunau am Inn benötigte, um an der Macht zu bleiben. Die Gelehrtensprache zu jener Zeit war Latein. Damit separierten sich die Studierten von den Nicht-Akademikern und dem Plebs.
Da Studenten zu jenen Zeiten eher als arm, als mittellos galten, lautete ein aus den Jahrhunderten zuvor übernommener Spruch:
Pauper studiosus sum, peto te viaticum.
Ich bin ein armer Student und bitte um eine Wegzehrung!
Diese Zeiten sind längst vorbei. Dank staatlicher finanzieller Unterstützung in Form von BaFöG-Leistungen oder Stipendien können heute auch solche Studiumwilligen an die Hochschulen, deren sozialer Hintergrund eher bescheiden ist. davon gibt es jedoch nur sehr wenige, denn die Masse der StudentInnen kommt nach wie vor aus eher gut situierten Elternhäuser. Während die Berechtigung zum Studium einst nur über das Gymnasium möglich war, gelten in der heutigen Zeit auch andere Hochschulzugangsberechtigungen. So zum Beispiel das Fachabitur. Allerdings gilt der Zweite Bildungsweg immer noch als Studium Zweiter Klasse, wenngleich die beruflichen Chancen dadurch nicht unbedingt vermindert werden.
Was sich seit den 90er Jahren jedoch an den allgemein bildenden Schulen aufzeigt, ist die Abspaltung zwischen den Gymnasium als Regelschule , der Mittel - oder Realschule als Auffangbecken für gescheiterte Gymnasiasten und der Volksschule als absolute Restschule des Prekariats, der Abgehängten , der Doofen.
So entwickelt sich ein elitäres Denken bei den Abiturienten,dass von den dortigen Pädagogen noch gefördert und forciert wird. Wenn dann dieser, sich zur Elite zählende Abiturient an die Universität gelangt, erlebt er sein Blaues Wunder. Aus der allgemeinen Hochschulreife, dem Herrschaftswissen von einst, die durch die Abwahl fundamentaler Fächer, wie Deutsch, Mathematik, Physik,Chemie oder Geschichte, dann zu einem " ALDI " - Abitur mutiert, lässt sich für das Studium nur noch wenig Honig saugen. Bereits in den ersten Semestern werden eklatante Lese - und Rechtschreibschwächen bei den Damen und Herren Studiosus offen zu Tage treten, die sich dann spätestens bei dem Vordiplom nicht mehr reparieren lassen.
Die Generation, für die der Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln nur eines der leichteren Übungen zu sein scheint, scheitert dabei regelmäßig an der Abfassung von wissenschaftlichen Texten. Es treten haarsträubende Orthographiefehler auf. Auch das Lesen von Fachbüchern wird zu einem nahezu unüberbrückbarem Hindernis. Die Genration " Doof " hält Einzug in die Almer Mater.
So beklagten kürzlich einige Professoren, dass die heutigen Studenten enorme Lese - und Rechtschreibmängel aufzeigen würden.
" Junge Studenten haben nach Erkenntnissen von Hochschullehrern große Probleme mit der Rechtschreibung. Auch stießen Professoren in schriftlichen Arbeiten häufig auf Grammatikfehler. Zudem fehle vielen die Lesekompetenz, wie aus einer bislang unveröffentlichten Umfrage unter Philologie-Professoren hervorgeht.
"Ein Problem ist auch die mangelnde Fähigkeit mancher Studenten, selbstständig zu formulieren und zusammenfassende Texte zu schreiben", berichtete Professor Gerhard Wolf von der Universität Bayreuth am Montag. An der Umfrage hatten sich Professoren von 135 deutschen geisteswissenschaftlichen Fakultäten beteiligt.
Die Ergebnisse seien "bestürzend", sagte der Wissenschaftler. Eine mögliche Ursache für die sprachlichen Defizite sieht Wolf in Mängeln im Schulunterricht. Zu befürchten sei zudem, dass auch die junge Lehrergeneration bereits über derart schlechte Kenntnisse verfüge, dass sie nicht in der Lage sei, die Fehler ihrer Schüler zu erkennen und zu korrigieren. "
Dass diese Kritik nun ausgerechnet von der Universität Bayreuth stammt, der Brutstätte des CSU-Politnachwuchses und dem Tummelplatz des Karl Theodor von und zu Guttenberg, dem Plagiatsmagier und Berufslügner, mag eher Zufall sein. Fakt ist jedoch, dass jene Erkenntnisse, die wohl aus einer wissenschaftlichen Studie stammen, denn medial heißer gekocht, als serviert werden. Wäre die jetzige Studentengeneration nur " dumm ", so wäre es um den wissenschaftlichen Nachwuchs und die erforderlichen Kräfte in den akademischen Berufen schlecht bestellt. Sie würden an der beruflichen Realität allesamt scheitern. So ist es jedoch nicht. Folgerichtig stellt denn auch der Journalist Peter Zudeick in einer Glosse hierzu fest:
" Die Jugend ist verroht, verwahrlost, hat keine Ehrfurcht vor dem Alter, keine Achtung vor der Überlieferung, sie kann nichts, weiß nichts, hat keine Ziele, keine Ideale, keine Zukunft. Und jetzt kommt die bei Alt und Jung beliebte Rätselfrage: "Na, wer hat das gesagt und wann?" Antwort: Alle haben das gesagt, und zwar schon immer. "Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos." Sagt ein Keilschrifttext aus Chaldäa um 2.000 vor Christus. Tausend Jahre später, Babylon: "Die heutige Jugend ist von Grund auf verdorben, sie ist böse, gottlos und faul." Na, also. Rund fünfhundert Jahre später jammert ein gewisser Herr Sokrates in Athen: "Die Jugend liebt heutzutage den Luxus. Sie hat schlechte Manieren, verachtet Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten und schwatzt, wo sie arbeiten sollte."
Und was lernen wir daraus? Entweder sind junge Menschen tatsächlich die Seuche, und zwar immer und überall, oder wir müssen feststellen, dass auch große Geister nicht immer der Gefahr entrinnen, in die Rolle des alten, galligen, knatternden Dummschwätzers zu verfallen, für den früher alles besser war und heute alles schrecklich ist. Am schrecklichsten ist es natürlich gerade jetzt. Also in unserem Heute. Vor allem an den Universitäten.
Der Student von heute kann nicht lesen, nicht schreiben, nicht logisch denken, nicht argumentieren, er weiß nichts und versteht nichts. Ja, gut, das mag ein bisschen pauschal klingen, aber Professoren von 135 geisteswissenschaftlichen Fakultäten können schließlich nicht irren. Und was sagt uns das? Logisch: Junge Menschen, die nur noch simsen und twittern und facebooken, können mit altertümlicher Syntax, Grammatik und Semantik natürlich nichts anfangen.
Müssen sie das denn? Nö. Heutige Abiturienten, sagt der Initiator der Studie, verfügen über große Medienkompetenz, sind flexibel und setzen sich so auf dem Arbeitsmarkt leichter durch als frühere Generationen. Na, also. Was willste denn noch mehr? Das reicht nicht für ein geisteswissenschaftliches Studium, sagt der Professor. Mag sein. Dann lasst sie doch nicht rein ins geisteswissenschaftliche Studium. Macht ne Aufnahmeprüfung und lasst sie alle durchfallen. Ende der Fahnenstange.
Okay, damit macht man sich vielleicht nicht besonders beliebt. Aber es wäre konsequent. Denn es wäre doch auch möglich, dass die jungen Menschen, die trotz hochgradiger Sprach- und Denkunfähigkeit Geisteswissenschaften studieren wollen, schlicht fehlgeleitet sind. Falsch beraten von ihren Lehrern und Eltern. Vielleicht wollen sie ja alle nur in die Politik. Und da ist Grundvoraussetzung, dass man sich im Satzbau verheddert, mit der Grammatik kollidiert, die richtigen Worte nicht findet. Aber simsen kann wie ein Weltmeister.
Also lieber VWL oder BWL studieren, vielleicht auch Jura, das ist am unauffälligsten, am besten aber irgendeine Naturwissenschaft. Medizin plus Ausspracheprobleme reicht zum Wirtschaftsminister, Physik plus Wortfindungsprobleme macht eine Bundeskanzlerin. Also frisch ans Werk, oh Jugend. Die Nation wartet auf euch. "
Nun ja, nobody is perfect, selbst ein Professor nicht oder, wie es die Lateiner behaupten:
"Nam quod in iuventus non discitur, in matura aetate nescitur."
Was in der Jugend nicht gelernt wird, lernt man im Alter niemals.
Wie wahr, wie wahr!
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