Inspektor Barnaby: Durch die astrale Allianz astral geerntet.



Wer es noch nicht bemerkt haben sollte: Es sind Sommerferien, Schulferien, Große Ferien. Wie jedes Jahr einmal im Jahr über ganze 6 Wochen. Reisetechnisch weit auseinander gezogen, damit sich die Blech-Onkels in ihren rollenden Wohnzimmern, die Kamikaze-Piloten mit ihren Jauche-Schüsseln ab 100 Kw und einst mit der abligatorischen Toilettenrollen-Stricküberzieher - Modeerscheinung und  dem Wackel-Dackel-Kitsch auf der Ablage ihrer blitz-blank gewienerten Jahresverdienst-Karren nicht gleichzeitig an den einstigen Grenzübergängen nach Österreich, Italien,Kroatien,Holland,Dänemark oder Froonkreisch treffen und dort wieder einen Mega-Stau produzieren.
Der Sommer, der ja meteorologisch bereits am 01.06., kalendarisch erst am 21.06. begann, lässt vom Wetter her betrachtet eher zu wünschen übrigen. Neben Sauna-Wetterlagen, Regengüssen, die Überschwemmungen verursachen, und Temparaturschwankungen von 10° Grad und mehr, beschert er uns auch vom medialen Gesichtspunkt her, nicht unbedingt gute Nachrichten.

Dennoch bleibt dem bislang Daheimgebliebenen nur der Griff nach der Fernbedienung für die High-Tech-Glotze, um sich von den Wetterkapriolen einigermaßen erholren zu können. Aber, wie in jedem Jahr, wie alle Jahre wieder, es gibt das Sommerprogramm der TV-Anstalten. Dieses zeichnet sich ab Mitte Juni, dann allerdings mit progressiven Steigerungsraten je Tag und Woche, durch endlose und öde Wiederholungen aus. Die Gilde der GEZ alimentierten SchauspielerInnen verweilt nämlich auch in den Uralubsdomizilen von Mallorca, Ibiza oder auf Teneriffa. Hier wird neue Kraft getankt für den anstehenden Dreh ab Mitte September in den bekannten fernen Ländern, wie Südafrika, Indien oder den Seychellen. Da kann der eigene Urlaub wegen des permanenten Wechselbalgs Rolle, Geld, Arbeitslosigkeit,keine oder wenig Knete, eher unter dem Aspekt Schmalhans ist Küchenmeister, bescheidener ausfallen.

So quält sich in den drei tollen Monaten der Wiederholungsorgien so mancher TV-Fetischist auch Sendungen rein, deren wahrer Sinn im Verborgenen bleibt. Manche Schmonzette bleibt auch bei der fünften Wiederholung eine solche, manche Folge einer Serie pushed diese auch im zehnten Jahr der erneuten Ausstarhlung keineswegs auf und die Rollen sowie deren Interpreten, eben jene GEZ-Untoten, erhalten mit der zwölften Sendung keinen Deut mehr an Sinn.

Am Montag, den 9. Juli, brachte das ZDF-Spartenprogramm ZDF Neo (HD ) einen Doppelpack des englischen Langweilers " Inspector Barnaby " aus den Vormillenniumsjahren 1998 und 1999. Die erste Folge des anggeblichen Kult-Ermittlers hatte den ahnungsvollen Titel " Ein böses Ende ". Im Original " Death in Disguise ". Die Folge zählt zu der ersten Staffel der " Barnaby " - Serie.

http://de.wikipedia.org/wiki/Inspector_Barnaby

Nun, die Handlung ist schnell erzählt. In einer sektenartigen Landkommune wird einer der Gründer ermordet. Er stirbt durch eine Sturz von einer der in englischen Anwesen höheren Niveaus elendig langen und hohen Treppen, weil er sich dabei das Genick bricht. Barnaby und Kollegen ermitteln. Sie geraten dabei in die Untiefen eines Beziehungsgeflechts zwischen den einzelnen Mitgliedern der als " Loge " geführten New-Age-Kommune, die vor zehn Jahren von Ian Craigie (Michael Feast) und sein Kompagnon Carter (Robert Pickavance) unter dem Namen  "Loge des Goldenen Windrosses" gegründet wurde.  Die beiden Ex-Häftlinge, die sich aus dem Gefägnis kannten, konnten über wohlhabende Mitglieder es selbst zu  finanziellem Wohlstand bringen. Das Projekt wäre jedoch gefährdet gewesen, wenn Carter seinen Anteil ausgezahlt bekommen hätte. Dazu kommt es allerdings nicht.
Wenig später fällt bei einem Unwetter eine Steinkugel von einer Brüstung und verfehlt nur um Haaresbreite die darunter stehenden Seminarteilnehmer. Und dann wird bei dem Versuch, während einer Séance Kontakt zum verstorbenen Carter aufzunehmen, Ian Craigie, der als Meister von seinen Anhängern benannt wird, erstochen. Versucht jemand, mittels Gewalt dem mysteriösen Treiben in der Loge ein Ende zu bereiten? Inspector Barnaby (John Nettles), der mit der "Kraft der Steine", dem "Anruf von Toten" und der "Mystik des Paarungsverhaltens der Bienen" relativ wenig anfangen kann, nimmt die Ermittlungen auf. Aber die Nachstellung der Tatortsituation bringt zutage, dass eigentlich niemand dem Opfer nahe genug war, um die Tat begangen zu haben – abgesehen von dem stummen und verhaltensgestörten Teenager Tim (Daniel Hart), der seinen "Meister" allerdings wie einen Halbgott verehrt hat. Und ausgerechnet Tim sollte ein Mörder sein? Tom Barnaby ist diese Lösung zu einfach. Und so begeben sich er und Sergeant Troy (Daniel Casey) in die Tiefen der "Loge" – um zwischen Fencheltee und Wiedergeburten festzustellen, dass nicht nur Tote ihre Geheimnisse haben.
Die deutsche Fassung dieser " Barnaby "-Folge wurde bereits am 11.06.2006 ausgestrahlt.

Tja, auf etwas einfache, manchmal plumpe Art, wird versucht, kriminalistische Aktionen mit den menschlichen Niederungen, die es auch bei den selbst ernannten Höherberufenen gibt und bei denen immer der schnöde Mammon die Hauptrolle einnimmt, mit den außerhalb der Gesellschaft angesiedelten Sekten, deren Zielsetzungen eher pseudo-religiöse Lehren und esoterische Inhalte sind, zu verbinden. Das gelingt dieser Folge jedoch nicht immer. Wenn Barnaby und sein Kollege die Rituale der Sekten-Mitglieder in das Lächerliche ziehen, dann treffen sie zwar damit auch die Meinung der Mehrzahl der Zuschauer, jedoch wirken die dargestellten Riten und das damit verbundene Vokabular als eine Micky-Maus-Kultur, die jene Esoterikvereinigungen nun wahrlich nicht sind.
Zum Schmunzeln sind dann eher die gekünstelten Dialoge, in denen Sätze wie: " Der Meister ist astral geerntet worden. " oder " Über die Gemeinschaft hat sich eine astrale Allianz geschmiedet. " Die Lebensweise der Kommune, die als Selbstversorger gezeigt wird, bringt denn den Zuschauer auch eine Welt nahe, die zwar asketische Inhalte enthält, jedoch so ganz fern vom Moneten machen eben doch nicht ist.

Das Barnaby auch damit einen Ermittlungsansatz erhält dürfte auf der Hand liegen. Den Mörder der beiden neureichen Ex-Strafhäftlingen kenne ich jedoch nicht, denn mir fielen kurz vor dem Ende des Klamauks die Augen zu. Das lag am Wetter, an der der langweiligen Storie und der Tatsache, dass es im Sommerprogramm keine wirklichen Alternativen zu dem drögen Barnaby-Aufguss gab. Dieses sieht denn auch eine Blogger-Kollegin so:

http://eussner.blogspot.de/2012/06/zdfneo-inspector-barnaby.html

Armes ZDF-Schwesterprogramm, jetzt musst du auch noch den elendigen Quark der gut proportionierten Mutter als zweiten Aufstrich den GEZ-Zwangsgebührenzahler aufs Brot streichen.

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