" Asylanten - Bummelanten - Assilanten? " oder: Wenn Bürger ein Wehr gegen die Fremdenflut bauen.



Der BRD-Michel hat oft ein existenzielles Rechtfertigungsproblem, dass da heisst:
Fremde sind so lange geduldete Menschen, wie sie im eigenen Land bleiben.
Nach dieser Maxime lebt der bundesdeutsche Spießer auch dann noch, wenn er Jahr für Jahr ab Mitte Juni seinen formatierten Urlaub im Ausland verbringen möchte.

War es in den 50ern der sich andeutende Wohlstand, gepaart mit einer diffusen Sehnsucht nach einem leicht fremdländisch - erotischen Touch, der die " German Frolleins " und / oder ihre bereits dickbäuchigen, protzenden Männer nebst dem Plansoll von zwei Kindern als Anhang, als Westdeutsche mit Alleinvertretungsanspruch in das Stieffelland Italien, einem  Garanten für Meer,Sonne,Mangiare, bereisen ließ, so änderten sich die Ziele eine Dekade später bereits, als der Westdeutsche die Costa de Sol, die Costa Blanco oder die Costa Brava für sich und seine Familienkutsche mit vier Räder aus Blech gebaut, entdecken durfte. Bereits danach, ab den 70er Jahren waren es die Balearen, die Kanaren oder die griechischen Inseln, die Millionen Teutonen interessierten. Aber auch nur, weil es nach dem Grundsatz ab lief: " Man spricht deutsch "!

Die Reisewut der Gesamtdeutschen blieb denn ab 1989 ff. nahezu ungebrochen; trotz Krisen, Zukunftsangst und Terrorismusgefahr. Der Deutsche reist. Er ist nach wie vor Reiseweltmeister. Er ist bereist, wenn es darum geht, sich aus dem Irrgarten von Urlaubszielen, Reiseanbietern und Preisklassen durch besonders exotische Orte in dieser Welt von den übrigen Mitweltmeistern abzugrenzen. Ob nun eine Expedition im Himalaja zwecks Selbstfindung des eigenen Ichs, ob nun ein Sexurlaub in Thailand, Kambodscha oder Vietnam zur Befriedigung des unterbelichteten und hier nicht auslebbaren Triebes oder ob nun eine dreiwöchige Urlaubsreise auf die Seychellen, um dort endlich frei von Regeln und sonstigen Zwängen, frei Tauchen, Schnorcheln und bakterienfrei Schwimmen gehen zu können. Diese Reiseziele werden auch im Jahr 2012 immer noch gerne anvisiert. Auch wenn das Budget es oft nicht zulässt, das Konto permanent im Dispo steht und finanzielle Rettung über Erbschaft oder einen solventen Partner nicht in Sicht ist, der Urlaub muss ein. Notfalls wird er teuer kreditiert!

Weil der Bundesmichel eben reisefreudig ist, weil ihm dabei kein Weg zum Flughafen zu weit, eine Fahrt zu einem Nord - oder Ostseehafen zu anstrengend und sämtliche schikanösen Formalitäten anderer Länder zu lästig sind, düst er immer wieder los. Auf zu neuen Zielen! Hin zu weiteren vorprogrammierten Abenteuern und ab in das Gewahrsam von fremden Menschen.

In seinen heimatlichen Gefilden lebt der Durchschnittsmichel jedoch eher konservativ. Sein eigenes Heim, sein soziales Umfeld und seine lieb gewordenen Gewohnheiten will er nicht durch Veränderungen in Frage gestellt wissen. Der BRD-Michel hat deshalb etwas gegen fremdländische Einflüsse in seinem näheren Lebenskreis. Davon ausgenommen ist allenfalls der obligatorische Besuch in einem Restaurant mit ausländischer Küche, einen kleinen Einkauf in einem von ausländischen Betreibern geführtem Obst - und Gemüsegeschäft und der Besuch eines Fußballligapflichtspiels seiner Lieblingsmannschaft, in der zwischenzeitlich mehr als die Hälfte der Spieler eine ausländische Herkunft vorweisen.

In dem Wohnumfeld indes duldet der Bundesmichel keine Fremden. Schon gar nicht, wenn sie in die Kategorie der "Asylanten" fallen. " Asylant " hört sich nämlich an, wie " Bummelant ", also einen von der Solidargemeinschaft alimentierten Müßiggänger, einen "Sozialschmarotzer" eben. Solche " Elemente " werden selbst dort nicht geduldet, ja, sie sind unerwünscht, wo der Zahn der Zeit das eigne Milieu hat unwohnlich werden lassen. In den Mietskasernen, den Wohnblocks, der " Platte ". Der Kampf gegen dortige Eindringlinge wird deshalb um so verbissener ausgetragen, je eher die Staatsorgane mit dem Oktroy einer "rassischen Durchmischung " des Lebensumfeldes, eine de facto Entmündigung des Einzelnen vorantreiben wollen.
Eine integrative Wohnpolitik, die Asylbewerbern die Möglichkeit verschaffen könnte, sich auch in die Gesellschaft eingliedern zu können, wird dort kategorisch abgelehnt. Dieses Verhalten gilt sowohl für Städte und Kommunen in den so genannten Alten Bundesländern als auch in Ostdeutschland.

So verwundert es nicht, dass in der Stadt Leipzig die Wogen der Ablehnung hoch schlagen, als ruchbar wurde, dass die Stadt den Stadtteilen Grünau  und Wahren in absehbarer Zeit Asylbewerber zuteilen möchte. Hier haben sich bereits Bürgerinitiativen gegründet, die mit rassistischen oder fremdenfeindlichen Argumenten gegen den Unterbringungsplan zu Felde ziehen. Die Protestler fühlen sich von der Stadtverwaltung überrumpelt und fürchten den Anstieg von Kriminalität, eine zusätzliche Vermüllung sowie das laute Abspielen orientalischer Musik an kirchlichen Feiertagen. Einfacher ausgedrückt: Sie sehen sich in ihrer Ruhe gestört, wenn fremdländische Lebensgewohnheiten in ihrem Umfeld auftauchen sollten.

Zu den Exemplaren einer gesunden, einer volksdeutschen Grundeinstellung in den Leipziger Stadtteilen gehören auch Gert B. aus Leipzig-Grünau und seine Freundin Mandy F.. Der " SPIEGEL " ließ sie kurz zu Wort kommen und sie gaben der Journalistin die Munition, die erforderlich ist, um zu konstatieren, dass sie den gesamten post-demokratischen Quatsch, der ihnen nach der Wende übergekübelt wurde, vollends in Frage stellen.

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-86486651.html

" So etwas gehört nicht ins Wohngebiet. ". Die Flüchtlinge sollen alle raus, vor die Stadt, fordert B. und die wohl proportionierte Mandy F. fügt nickend hinzu: " Mit einem Zaum drum herum. "

- Zitate - aus: " DER SPIEGEL ", Nr. 25, S. 39 )

Das Protetstpaar aus dem Block in Leipzig - Grünaus ist kein Einzelfall. Die Bürgerinitiative bläst zum Gegenwehr, zum Sturm auf das Siedlungs - und Unterbringungskonzept der Stadt.

Auch in Wahren, einem dörflich geprägten Leipziger Stadtteil plustern sich die billig und gerecht Denkenden, die verkappten Rassisten und lebenden Spießer, voll umfänglich auf. Auch sie empfinden die Pläne der Stadt, die Asylbewerber integrativ dort unterzubringen, als eine Provokation. Der Wahrener - Urdeutsche beliebt seine Ruhe zu behalten. Er lehnt es ab, sich mit möglichen fremdländischen Gepflogenheiten auseinander zu setzen. Der Wahrener ist bodenständig, konservativ und fremdenfeindlich, wie viele andere MitbügerInnen, in diesem, unserem Lande auch. Diese Attribute verquicken sich sodann in eine Gemengelage, die dazu führt, dass selbst höher - vermeintlich höher - gebildete aus ihren Reihen die ausländerfeindliche Hasskeule schwingen und mit fadenscheinigen Argumenten den städtischen Plänen den Garaus machen möchten.

Zu ihnen gehört die Pädagogin Uta H., die sich ansonsten im Netz eher als Frau von Welt darstellt und ihre englischen Sprachkenntnisse dort offenbart (  https://plus.google.com/110071527847028265797#110071527847028265797/posts ), möchte
eben aus Wahren keinen Asylstützpunkt machen, wenn dort eine so genannte Gemeinschaftsunterkunft in den Stadtteil eingerichtet wird. So formuliert sie zwar unverfänglich:

" Wir nehmen gern Flüchtlinge bei uns auf, aber bitte schön als einzelne Mieter, verteilt aufs Wohngebiet. Wir sind gern Spießbürger. "

(  Zitatende - aus:  " DER SPIEGEL ", Nr. 25 / 2012, S. 39 ).

Hoi, Frau H., was vermittelt eine Lehrerin und verkappte Verfechterin des femininen Standpunkts, dass die Hauptfeinde der Frau jene Millionen dumme Männer sein könnten, von denen sie umgeben wird, denn da ihren Schülern, wenn es darum geht, diesen zu erklären, warum dieses spießige Land von Nord bis Süd und von Ost nach West umzingelt ist von Fremden, von Ausländern, von Menschen mit einer anderen Sprache und Ethnie? Der Engländer hat es da leichter, er behauptet schlankweg: " My home is my castle." Auch Luther fabulierte einst - bis heute noch aktuell: " Ein´feste Burg ist unser Gott."; der Wahrener müsste demnach behaupten - im Sinne der H.´schen Argumentationskette -: " Gott schütze mich vor allem Bösen, vor Asylanten, Bummelanten und HARTZ IV-Frisösen!"

Und weil dieser Artikel zu wunderbar in den BRD-Zeitgeist passt, gibt es noch eine Zugabe:

http://thomastrappe.wordpress.com/2012/07/04/kein-platz-in-groditz/


http://www.dein-landkreis.de/Artikel_4_0_lkid_3_artikel_7785.html



Na, denn ihr Grünauer, Wahrener, Recklinghauser, Alt Öttinger, Neustädter, Gröditzer, ihr reisewütigen, gefressäsigen Bundesmichel, auf zu neuen Ufern, in neuen Ländern, mit dem gemeinsamen Ziel: " Alle Menschen sind Ausländer überall!"

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