Wenn jemand eine Reise tut....


                                                                                                                   (c) Ingersoll bei WIKIPEDIA

Noch ein Tag, dann beginnen auch für die Schulpflichtigen in den Bundesländern Bremen, Niedersachsen und auch Sachsen die Großen Ferien oder auch Sommerferien. Ab 23. Juli wird es dann auf den Straßen in den Städten leeren, dafür ab Freitag, 21. Juli 2012 auf den Autobahnen, Flughäfen und Bahnhöfen richtig voll.
Schon warten die ungezählten Hotels, Pensionen und Appartementanlagen auf die sonnenhungrigen Touristen, die wie Fliegen in die südlichen Orte einfallen werden.
Abseits des Massenrummels während der Sommerferien oder weiterer Ferienzeiten, lässt sich indes heute jederzeit eine Reise planen, um einen bestimmten Ort oder eine spezielle Stadt kennen zu lernen.
Nichts leichter als das. Der moderne Mensch lebt in einem Umfeld, in dem Entfernungen eben keine gewichtige Rolle mehr spielen.

Das war vor einigen Jahrhunderten noch völlig anders. Da galt schon der Weg in die nächste Ortschaft oft als Abenteuer; eine Reise in eine weiter gelegene Stadt als eine Sensation; an Fahrten in andere Länder durfte kaum jemand denken - sie waren schlichtweg unmöglich. Deshalb stellte der Dichter Matthias Claudius einst richtiger Weise fest:

Wenn jemand eine Reise tut,
so kann er was erzählen.

Das World Wide Web mit seinen vielen Milliarden Seiten bietet dem Reisefreudigen eine Vielzahl von Informationen zu und über ungezählte Reiseziele. Besonders lesenwert sind dabei jene Berichte, die ein Besucher über das jeweils eigene Umfeld, die eigene Umgebung oder Stadt einstellt. Da findet sich neben Kuriosem, den üblichen Lobhudel-Plattitüden, auch so manche kritische Bemerkung. Solange Letzteres den Boden der Sachlichkeit nicht verlässt, ist die eine oder andere, eher negative Feststellung zu den realen Zuständen in dem bereisten Areal durchaus angebracht. Immerhin gilt auch hier der Grundsatz: Jeder darf das, was er sieht, empfindet oder meint, öffentlich kund tun. Die Grenzen hierfür sind sehr weit gesteckt.

Da las ich denn vor einigen Tagen - über einen internen Link auf jene Seite kommend - bei einem HP-Betreiber einen Reisebericht über unsere geliebte Landeshauptstadt, die im verniedlichten Volksmund schlicht weg " Elbflorenz " genannt wird und de facto immer noch die Perle des Osten sein dürfte, folgendes:

 http://www.blu-news.org/2012/06/03/ein-nachmittag-in-dresden/

Unter dem Seitennamen " blu - news " treiben hier: Christian Jung, Marco Pino, Felix Strüning gewissenhaft und bajuwarisch korrekt, ihr urdeutsch-nationales und rassistisch angehauchtes Unwesen. Auf den weiteren Schwachsinn, der dort verbreitet wird, sollte eigentlich kein, mit klarem Verstand Lebender eingehen. Wäre, ja wäre, da nicht jener Reisebericht über Dresden. Der Verfasser, der sich mit Pseudonym " Frank Furter Schnauze " nennt, ist ein gewisser Tim Homuth. Nun, wer dazu googlet erfährt u.a. über ihn:

http://www.bayern.diefreiheit.org/tim-homuth/

Die " Frank Furter Schnauze " ist demnach ein bajuwarischer Sprössling mit Hang zu kruden politischen Thesen. " Die Freiheit Bayern " selbst, agitiert von Berlin aus, wie unschwer auf den Seiten des Meisters der rechten Vereinfachung erkennbar wird. Tja, Homuth, der Freie aus Bayern in Sachsen, was kann der Leser da schon erwarten?

So beginnt der Rechtsausleger denn mit einigen allgemeinen Floskeln. Die Arbeit habe ihn in die sächsische Landeshauptstadt verschlagen, in den Osten, so wie er es nennt ( vielleicht wäre nach dem Vokabular der Rabulistiker in seinem Umfeld eher Ostzone angebracht gewesen ). An einem Donnerstagnachmittag im schönen Monat Mai flog die Frank Furter Schnauze nicht auf die Selbige, sondern nach Dresden. Da mokiert er sich denn auch flugs über den hiesigen Flughafen, den er " Flughäfchen " bezeichnen möchte. Immerhin, er anerkennt, dass es auch hier so etwas gibt. Wer die Dauerlärm-Geplagten des " Krankfurter " Rhein-Main-Flughafens daraufhin befragen würde, bekäme garantiert zur Antwort, das ihnen ein kleiner Airport lieber wäre. Egal, weiter im Text.

Homuth stärkt sich zunächst mit einem Mittagessen in einem Restaurant des Dresdner " Flughäfchens ". Dann macht er sich auf seine blau-weißen Socken, um die Stadt zu " beschnarchen ". Er trifft dabei auf allerlei fremdländische Dinge: Einen sächselnden Taxifahrer, dessen Worte er krampfhaft und deshalb ohne Erfolg in bayrischem Deutsch wieder zu geben versucht, Homuth erkennt beim rauchen einer Zigarette, dass viele Taxis eben keine E-Klasse sind, sondern leider nur Skodas. Wie popelig, gell, Herr Großkotz!
Er nimmt einen VW-Passat und unterhält sich mit dem Fahrer. Alles deutsch, auch hier. Das ist ja nach seiner Lesart in anderen Großstädten anders. Dann trifft er auf einen Verbündeten, der Sachse ist Sarrazin-Fan und kotzt sich bei ihm aus. Da muss dem " Frank Furter " doch glatt die Schnauze nach unten geklappt sein, dass es im wilden Osten auch solche Ansichten gibt. Klar, Homuth, hättest Du genauer die unzählingen Berichte der " linken " Medien über die Zustände in der " Ostzone " gelesen, wäre Dir aufgefallen, dass Du eine " No Go - Area " zweiter Klasse betreten hast.

Homuth versucht dabei sich immer wieder mit dem Sächsisch. Gib´s auf, " Frank Furter ", damit fällst Du immer wieder auf Deine kodderige Schnauze und sprichst vor lauter Verzweiflung noch bayrisch. Auf die weiteren Ausführungen in seinem vermeintlichen Reisebericht könnte der Leser getrost verzichten. Homuth hat darin nämlichen den Nostalgiker heraus gekehrt. Ach, wie schön war es damals noch, als ihm in Italien die Zigeuner begegneten, die ihm seine Geldbörse abspenstig machen wollten. Frage: " Meister, hast Du in den Jahren des teutonischen Italo-Wahns eigentlich schon gelebt oder warst Du noch Quark im Schaufenster?"
Dann kommt er auf die einstige Ruinenstadt Dresden zu sprechen. Er denkt ( kann er das überhaupt ) an die ollen DDR-Zeiten, die Trümmer, die Bruchbuden, die armen Brüder und Schwestern in der " Ostzone ". Ach, ja, das heutige Bild ist dem übergestülpten, dem westdeutschen, dem kriselnden Kapitalismus zu verdanken und, das hat Homuth vergessen: dem Soli!

So plärrt der seine Plattitüden über das bekannte Ambiente herunter. Ehe es nochmal spannend wird. Homuth gerät in eine Demo gegen den Lehrermangel an sächsischen / Dresdner Schulen. Dieses ist ein gefundenes Fressen für eine verquastet denkenden Rechtsausleger, einem arroganten Schnösel eben. Längst der Schulbank entfleucht ( das wird an seinen eingestellten Bilder von ihm selbst über deutlich, denn er ist beinahe glatzköpfig ) seiert Homuth seine Forderungen für den Erhalt einer Leistungsgesellschaft ab. Er zieht jetzt richtig vom Leder;: Von wegen Demo, dass sind alles Schulversager und Langzeitstudenten!
Wieder probiert er es mit der sächsischen Sprache. Mensch, höre endlich auf damit, Du lernst das nie!

Nachdem er sich über die Berufsdemonstranten ausgekotzt, seine Dankbarkeitsforderungen an den Kapitalismus, der auch Dresden nur Wohltaten aus dem Westen gebracht haben muss, abgesondert hat, fällt ihm noch ein, dass nur er allein die wahre Eingebung erhalten hat, warum das Volk überhaupt zur Wahl gehen soll. Die richtige Partei ist nämlich " Die Freiheit Bayern ", weil das so klingt wie Freistaat Bayern oder aber auch Freistaat Sachsen als Teilrepublik Bayerns, denn - so sein Credo: " Ein Nachmittag in Dresden kann so erleuchtend sein. "

Natürlich, Meister Homuth. Nur, Du hättest dazu besser ausschließlich die Bilder einstellen sollen,denn auf Deinen rechtskonservativen Müll können wir hier verzichten; dafür ist die NPD und andere Schwachmaten zuständig. Und: Arroganz am falschen Ort, zum falschen Zeitpunkt, kann Dich dabei auch nicht mehr retten. Weil ihn der Teufel beim Schreiben geritten haben muss, setzt der rechte Gossen-Journalist auch noch einen Link auf die facebook-Seite der SPD-Dresden. Homuth, es reicht, geh´dahin von der schwarze Pfeffer wächst; am besten in den Bayrischen Wald!








Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Seltsames Zeug, was der Maestro schreibt...
...soll er sich nach Hessen verkrümeln.
til_o. hat gesagt…
Für gelungene, höhere Arroganz bedarf es ein gewisses Grundkapital an Talent, Sachverstand, Intellekt und Scharfzüngigkeit. Das ist nichts für Leute, die im Keller der Intelligenzpyramide den Bodensatz darstellen. Immerhin kann der Knabe sich verständlich ausdrücken und er weiß noch in welcher Stadt er war. Das ist bei diesen Truppenteilen nicht selbstverständlich. Auch war er so schlau, sich einem Taxifahrer anzuvertrauen. Wer weiß, was passiert wäre, wenn er die S-Bahn genommen hätte. Ansonsten habe ich seinen Aufsatz nur überflogen. Es sei mir verziehen. Aber auch meine Lebenszeit ist begrenzt und ich habe nicht vor sie zu vergeuden, in dem ich meine Aufmerksamkeit an solche Marginalexistenzen verschenke.

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