" Der Südwind, der weht " - Maria Mucke, Bully Buhlan, Margot Eskens und andere Fernweh - Interpreten aus den 50er Jahren in einer Box. Teil I
Zur Nachkriegsgeschichte der BRD zählt zweifelsohne die Musikentwicklung; insbesondere jene in den 50er Jahren. Wer diese Dekade mit erlebt oder zumindest noch in Erinnerung hat, wird sich dann auch an Vertreter, wie Richard Germer, Rudi Schuricke, Willy Schneider, Evelyn Künneke, Lys AssiaRita Paul, aber auch an Multitalente, wie Heinz Erhard, Peter Alexander und nicht zu vergessen Freddy Quinn erinnern.Zu den schauspielernden Sängerinnen zählten einst aber auch Hildegard Knef, Lale Andersen oder auch Caterina Valente. Dann gab es noch die vielen Schlager - und Tanzorchester, wie jenes von Max Greger, das Hazy Osterwald Sextett und das Hawaiian Quartett. Sie waren zum größten Teil regelmäßig in diversen Spiel - und Unterhaltungsshows des Westfernsehens zu bewundern und natürlich als Standard - Interpreten bei den immer gleichförmigen Silvestershows des Ersten, der ARD sowie später ab 1963 bei dem Konkurrenzsender ZDF.
Der Schlager in deutscher Sprache, auch von ausländischen Künstlern vorgetragen war zu jener Zeit absolut in. Dieses galt auch dann noch, wenn deutsche Interpreten eigentlich anglo - amerikanische Originale umtexten ließen und sie dem nach Tönen jenseits der ab 1933 verordneten faschistischen Marschmusik darbenden Ohren kredenzten. Selbst aus den USA herüber schwappende Musikrichtungen, wie der Jazz und das Musical erhielten einen westdeutschen Anstrich. Möglicherweise lag dieses daran, das die anglo - amerikanischen Besatzungsmächte es hinsichtlich der existenten Zensur mit Wohlwollen aufnahmen, wenn leise, kritische Untertöne in den Texten auf bestimmte Eigenarten der Siegermächte hinwiesen.
Geprägt war jene Musikdekade in Westdeutschland jedoch vom überall grassierenden Fernweh. Einer Zeiterscheinung, die sich in Form von Schlagertexten ausdrückte, deren thematische Grundrichtung sich mit fremden Ländern befasste oder von ausländischen Städten und dem dort herrschenden maritimen Flair handelten.So versuchte die Musikbranche den Reisedrang des BRDlers zu kanalisieren und dem Malocher zu suggerieren, dass es in der großen weiten Welt zwar interessant zuging, der eigene Platz aber Zuhause ist.
Auf dem Compiler " Die Spitzenreiter 1950 - 1959 " der Plattenfirma " Polydor ", die sich nach dem Ende der Schallplatte an sich, unter der Firmierung " Polymedia Marketing Group Special Projekts " mit dem Vertrieb verschiedener Werke auf Compact Disc um Marktanteile bemühte, wurde denn jene Kollektion von - zunächst auf Vinyl angebotenen - Deutschen Schlager der 50er Jahre jetzt als 10 CD - Box zusammen gestellt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Polydor
Fein säuberlich aufgeteilt in 18 Titeln, findet sich jener musikalisch herrschende Zeitgeist der 5 Dekaden des vergangenen, des 20. Jahrhunderts, zum Nachhören wieder:
http://www.secondhandlps.de/showlp/15559/Polydor-Spitzenreiter-Die-Spitzenreiter-1950.html
Und weil ich jenem Angebot, dass mir erstmalig zu Beginn der 90er in einem Hochglanzkatalog unter die Augen kam, für " lumpige " 49,90 DM mit anderen Büroartikeln bestellen konnte, steht der CD - Schuber seit dem in meinem Archiv. Das sie einst, nämlich 1960, als Einzel - LP zu erwerben waren und bis heute auch von diversen Vertreibern im Netz für um die 40 Euro vermarktet werden, konnte ich allerdings erst während meiner Recherchen in Erfahrung bringen.
Na,denn, lassen wir die 50er als Schlagerleiche noch mal auferstehen und ein wenig nach kommentieren:
CD I:
1. Richard Germer: Nimm mich mit Kaptän auf die Reise 3:10
Germer, geboren 1900 in Hamburg - Barmbeck, gestorben, ebenda, war ein Volksänger und
Schauspieler mit hanseatischem Understatement. Er sang vornehmlich Stücke von der
Hamborger Waterkant, also Seemannslieder, spielte beim " Ohnesorg Theater " zusammen mit
Größen, wie Heidi Kabel und beklagte nach dem Zusammenbruch des " Tausendjährigen Reichs ",
dass das Volksliedgut ein Stiefmütterchendasein fristet, weil sich weder die Jugend noch die Politik
mehr um den Erhalt des Deutschen Volksliedes kümmere. Nun, die Masse hatte andere
Nachkriegssorgen und wollte nach dem braunen Terror vornehmlich leben und überleben.
Dass - nachdem der Faschismus, wie ein lästiger Parasit aus dem Fell des deutschen Mitläufers
abgeschüttelt wurde - er mit seinen Darbietungen ausgerechnet den provinziellen, den
heimatverbundenen westdeutschen Michel aus der Seele sprach, lässt sich anhand des
Hans Albers - Gassenhauers erkennen. Der konnte indes besser singen. Vom Kaptain, dem Tor
zur Weiten Welt und dem Fernweh.
Nimm uns mit, Kapitän, auf die Reise!
Nimm uns mit in die weite, weite Welt.
Wohin geht, Kapitän, denn deine Reise
Bis zum Südpol, hier, ach da langt unser Geld!
Nimm uns mit, Kapitän, in die Ferne,
Nimm uns mit in die weite Welt hinaus,
Kehrst Du heim, Kapitän, fahr'n wir gerne
In die Heimat zu Muttern nach Haus
Kehrst Du heim, Kapitän, fahr'n wir gerne
In die Heimat zurück nach Haus.
Und so muss der gute Richard nach seinem Tod 1993 sich nicht mehr über den Verfall des deutschen
Heimatliedgutes beschweren, denn aus dem Tor zur Welt ist zwar die schönste Stadt des inzwischen
längst wieder vereinigten Deutschlands geworden, die Welt indes ist zusammen geschrumpft, globalisiert und
Knete regiert sie immer noch.
http://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Germer
2. Lonny Kellner und Rene Carol: Im Hafen von Adano 2:25
Wer weiß,wer Lonny Kellner war? Und wer, kann mit dem Namen Rene Carol etwas anfangen? Niemand! Nun, ich auch nicht, denn als diese beiden Künstler ihre ersten Auftritte hatten, gab es mich noch nicht und auch später stand bei uns weder ein Radio - oder Fernsehgerät. So kam ich erst ab den 60er Jahren in den Genuss, die Frau des großen Entertainers Peter Frankenfeld hören und sehen zu können. Kellner, geboren 1930 war nicht nur ab 1956 die Ehefrau des um 17 Jahre älteren Frankenfeld, sie war auch Schauspielerin, vor allem aber Schlagersängerin. Was sie hier zusammen mit dem Kollegen Rene Carol zu beweisen versucht.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lonny_Kellner
Rene Carol, eigentlich Gerhard Tschierschnitz, wurde 1920 in Berlin geboren. Er verstarb im Alter von 58 Jahren in Minden/Westf. Wie viele bekannte Künstler der 50er Jahre schlug er sich nach Kriegsende mit Gelegenheitsauftritten durch, ehe er über den Rundfunk und später das Fernsehen bekannt wurde.
http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9_Carol
Ich will es nicht verhehlen, aber nach dem ich den Titel gelesen hatte, stellte sich mir automatisch die Frage: " Wo liegt denn eigentlich Adano? " Tja, das WWW weiß Bescheid: Es gibt diesen Ort nicht. Es hört sich zwar nach Italien an, erinnert ein wenig an den Film " A Bell For Adano ", in dem die Faschisten vorgeführt werden, tatsächlich aber entsprang dieser Titel dem gängingen Klischee, dass das einstige Reiseziel der Westdeutschen, nämlich Italien ein Land mit Sonne, Strand, Meer und Deutschfreundlichkeit sei. Die Schlagermacher setzen in den 50ern auf jene Karte und trafen damit den Geschmack vieler Millionen.
http://books.google.de/books?id=YPOVvJOXV-IC&pg=PA17&lpg=PA17&dq=Adano,+Italien&source=bl&ots=lOatI7nziT&sig=cBDtT58mg35xgOKgptb58YOwdUY&hl=de&sa=X&ei=Ezp6UfiPMoPLtQaj1oDoDg&ved=0CFcQ6AEwADge#v=onepage&q=Adano%2C%20Italien&f=false
3. Rudi Schuricke: Florentinische Nächte 3:30
Der Schuricke - Titel stellt das Obengesagte eindrucksvoll unter Beweis. Florenz / Italien als Urlaubsziel, als Aufhänger eines Schmachtfetzen, in dem die noch original eingespielten Geigen jammern, das Schifferklavier weint und der Sänger den Tränen geschwängerten Vortrag wirklichkeitsnah herüber bringt. Rudi Schuricke war in der 50er - Dekade der Exponent dieses Herz - Schmerz - Genres. Schuricke, der 1913 in Brandenburg an der Havel geboren wurde, verstarb 60jährig in München.
Mit seinen Liedern aus dem italienischen Umfeld, war er bis dahin durchaus erfolgreich. In den beginnenden 70ern war er indes längst nicht mehr gefragt.
http://www.discogs.com/artist/Rudi+Schuricke
4. Dorle Rath: Barbara, komm´mit nach Afrika 2:48
Wer in aller Welt war das? Dorle Rath, nie gehört. Tja, auch hier kennt das World Wide Web keine Gande und gibt Auskunft:
Dorle Rath wurde 1921 in Ahrensburg bei Hamburg geboren und verstarb 1989. Sie zählte in den 50er Jahre zu jenen - wohl eher lokalen - Musik - und Schlagergrößen, die auch in diversen Shows auftraten. Die Hamburgerin geriet dann wohl in einen musikalischen Glaubenskrieg zwischen den NWDR - Fraktion. Und wurde von den Traditionalisten ausgebootet, deren Abneigung zum moderneren, dem US - amerikanisch Jazz - Stil, in den frühen 50ern sich auch weiterhin durchsetzte. Das hier veröffentlichte Lied indes, gab schon allein von der Titelgestaltung den Trend der Dekaden wieder: Fernweh besingen!
http://www.fuenfzigerjahresaenger.de/Lexikon/Rath.htm
5. Renee´Franke: C´est si bon 3:30
Da die französischen Schlager, insbesondere aber die Chansons, in den 50er Jahren den breiten Geschmack der Musikinteressierten eher nicht trafen, versuchten sich einige westdeutsche Schlagerdrosseln eben mit einem Kauderwelsch von fränzösischen und deutschen Texten. Die Interpretin hier nennt sich Renee´Franke.Eigentlich wurde sie als Gisela Beyer 1928 in Hamburg geboren. Nach dem Krieg versuchte sie sich als Vorsängerin bei den englischen Soldatensender BFN. Mit Erfolg. Dafür erhielt sie einen Plattenvertrag. Das Liedchen mit dem französischen Titel " C ´est si bon " produzierte sie zusammen mit der Schlagertruppe " Die Cyprys ". Was sie damit aussagen wollte war klar: Alles in Ordnung ( frei übersetzt ). Franke starb 1989 in München
Zuvor aber hat sie allerlei schwachsinnige Lieder gesungen. Na, in der Adenauer - Mief - Zeit war da so ziemlich alles erlaubt.
http://hitparade.ch/showinterpret.asp?interpret=Ren%E9e+Franke
http://de.wikipedia.org/wiki/Ren%C3%A9e_Franke
6. Detlev Lais: Wenn die Glocken hell erklingen 3:12
Lais gehörte auch zu dem Haufen Unermüdlicher, die sich in den Nachkriegsjahren im seichten Gewerbe wohl fühlten.Detlev Lais war eigentlich gelernter Saxophonist sowie Klarinettist und spielte deshalb in diversen Tanz - und Jazzbands mit. Lais wurde 1911 im gut bürgerlichen Umfeld geboren. Aus Neugier und zur eigenen musikalischen Weiterentwicklung spielte er in Holland in einer Musikformation und wurde später mit Duke Ellington bekannt gemacht. Später gehörte er zu den Gründern des Hazy Osterwald Sextetts. Dem unzerstörbaren Wunsch der Nachkriegsgesellschaft gehorchend trällerte er jedoch in den 50ern Schmalzlieder, die für seine Stimme wie geschaffen waren; vielleicht auch für´s Portemonnaie.
Lais verstarb bereits 1957, nachdem er sich von dem Schlager - Sumpf abgesagt hatte.
Bis dahin allerdings ließ er es teilweise mit anderen Heile - Welt - Vertretern so ordentlich triefen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Detlev_Lais
http://www.fuenfzigerjahresaenger.de/Lexikon/Lais.htm
7. Friedel Hensch und die Cyprys: Holdrio - liebes Echo 3:11
Da das Deutschtum, an dem einige Jahre zuvor noch die Welt genesen sollte, natürlich die Heimat in den höchsten Tönen lobt, darf es auch nicht verwundern, dass die " Goldenen " 50er Jahre den Heimatmelodien einen breiten Raum gab. Eine Mischung aus schmalzig - triefenden Gesang und Alpenjodelei stellt dieser Titel dar. Friedel Hensch, geboren 1906 in Landsberg an der Warthe tat sich in diesen Genre besonders hervor. Zusammen mit den weiteren Musikern: Werner Cyprys, geboren 1922 in Hindenburg / O.S. und Karl Geithner, geboren 1922 in Chemnitz - Markersdorf spielte er eine Vielzahl von Stücken ein, die sich mit den Bergen und der vorgegaukelten Illusion einer reinen, Provinzwelt befassten. Warum gerade in jener Dekade der Begriff " heimat " nicht nur in der Unterhaltungsbranche nahezu inflationär verwandt wurde, lag auf der Hand: Den in piefig - miefigen und von klerikalen Regeln geknechteten Michel zog es - zumindest für höchstens 3 Wochen - in die weite Welt hinaus. Hiergegen stellten sich die Adenauer- Kohorten in der Politik und den hetzenden Medien.
http://de.wikipedia.org/wiki/Friedel_Hensch_und_die_Cyprys
8. Fred Rauch und Joszy Trojan Reger: Herz - Schmerz - Polka 3:00
Der Titel hört sich nach der Strauß - Dynastie an, ist er im weiteren Sinne auch. Polka, allerdings war eher in dem einstigen Großstaat Österreich - Ungarn beheimatet. Was hier von den Interpreten zum Besten auf die sensiblen Ohren eines Zuspätgeborenen gehauen wird, hört sich tatsächlich in der Tat nach dem Tanz aus der Doppelmonarchie von einst an.
Fred Rauch, geboren 1909 in Wien war allerdings auch ein Multitalent. Er spielte Kabarett und fungierte bei dem Bayerischen Rundfunk als Moderator. Er zeichnete sich hier vor allem für einige erfolgreiche Sendungen verantwortlich. Ferner fungierte er auch als Förderer der Blasmusik, wie Slavko Avserniks Oberkrainer und textete Lieder, wie das " Bin I Radi, bin I König " des damaligen 1860 er Torwart Radenkovic. Rauch verstarb 19997 in Gmund am tegernsee.
http://de.wikipedia.org/wiki/Fred_Rauch
9. Evelyn Künneke: Ach Babette, backe Kuchen ( I´d He Baked A Cake ) 2:58
Wenn anglo - amerikanische Stücke in das eher plumpe deutsch umgewandelt werden und sich der Interpret auch noch sklavisch an dem Original hoch zieht, muss zwangsläufig Schwachsinn dabei heraus kommen. So auch bei diesem Titel, den die gute Evelyn Künneke einst trällerte. Künneke, geboren 1921 in Berlin, wo sie 2011 verstarb, galt für Musikkenner lange Zeit als einzige Überlebende der " Lili - Marleen " - Generation.
Später war sie in einigen Filmen von Rainer Werner Fassbinder und Rosa von Praunheim zu sehen.
Da Künneke auch in Varietes und Kabaretts auftrat, war sie auch außerhalb Berlins bekannt. Ihre Chansons waren indes um Klassen besser, als dieses Geträllere hier.
http://de.wikipedia.org/wiki/Evelyn_K%C3%BCnneke
10. Heinz Erhardt: Bobby Schick hat ´nen Tick 2:54
Heinz Erhardt, geboren 1909 in lettischen Riga, verstarb im Juni 1979 in Hamburg. Er war natürlich einer der ganz Großen der 50er Jahre. Auch wenn er besser schauspielerte und Gedichte rezitierte als singen konnte, kann sich dieser Nonsens - Titel durchaus hören lassen. Quatsch mit Soße, eben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Heinz_Erhardt
11. Lys Assi: O mein Papa 2:58
Eigentlich heißt die gebürtige Schweizerin ja Schärer. Mit Vornamen Rosa Mina, geboren 1924 in Lenzburg, Kanton Aargau. Und, es ist kaum zu glauben, die Sängerin versuchte sich 2012 noch mit vier Rappern im Vorentscheid zum ESC. Hier singt sie einen Klassiker. Und dieses nicht so schlecht. Assia war in den 50ern mit anderen, vom Fernweh geprägten Schlagern zu hören.
http://de.wikipedia.org/wiki/Lys_Assia
12. Anton Karas: Zither ( Harry Lime Thema ) 2:40
Wer kennt diese Melodie nicht? Der dritte Mann ( The Third Man ), ein Schwarz-Weiß - Film aus den 1950er - Jahren. Und weil die Melodie zu diesem Klassiker ebenso ein solcher ist, durfte der Österreicher Anton Karas seine Zither ordentlich weinen lassen. Karas, geboren 1906 in Wien, war eigentlich ein gelernter Gastwirt und verdiente sich mit Kompositionen ein wenig Geld nebenher. Nachdem das einstige Kaiserreich sich mit Marschmusik heim in das Großdeutsche Reich schicken ließ, musste er mit über 30 Jahren noch zur Wehrmacht. Der begeisterte Zitherspieler ließ sich nach dem Krieg für 30 Pfund Sterling von der englischen Besatzungsmacht engagieren und schrieb dabei den Welthit " The Third Man Theme ". Karra verstarb 1985 in Wien ist wurde dort auf dem Sieveringer Friedhof begraben.
http://de.wikipedia.org/wiki/Anton_Karas
13. Evelyn Künneke: Winke, Winke ( Jede Katze barucht ´nen Kater ) 2:51
So is´es! Zumindest damals in den Schlagern vermittelt worden.
http://www.youtube.com/watch?v=m9WZg1583xU
http://hitparade.ch/showitem.asp?interpret=Evelyn+K%FCnneke&titel=Winke+winke&cat=s
14. Heinz Woelzel: Ja, ja in Spanien 3:04
Da der westdeutsche schon immer ein Faible für den südlichen Teil Europas hatte, verwundert es nicht, wenn Heinz Woelzel bereits 1950 ein Loblied auf die drei S in Espania singt ( Sonne, Strand, Saufen ). Gut, letzteres war in gesitteter Form erlaubt. Schließlich regierte der Caudillo bis 1975 das Land mit eiserner Hand. Wer soff, durfte sich dabei nur nicht erwischen lassen, denn die Guardia Civil war überall. Franco´s Prinzip dem verarmten Volk durch den kontrollierten Tourismus zu Wohlstand zu verhelfen misslang.
Was allerdings den Drang der Teutonen nicht minderte, in den Sommermonaten ( ab den 90ern ganzjährig) wie die Heuschrecken über das Land und deren zubetonierte Strände und Inseln herzufallen.
Der Meister Woelzel ahnte wohl schon vor über 60 Jahren, was da auf die Iberer zukommt.
Woelzel war 1949 zusammen mit weiteren Tanzmusik - und Schlagergrößen jner Zeit, wie Willy Berking und sein Tanzorchester, Helmuth Zacharias sowie Alfred Hauses Radio - und Tanzorchester in der Filmschwarte " Musik zum Mitnehmen " zu sehen.
http://www.bear-family.de/dvd-video/dvd-deutschland/va-musik-zum-mitnehmen-polydor-1949.html
http://www.youtube.com/watch?v=LSqakMdljug
15. Lonny Kellner, P.P. Körner, Willy Hofmann und das Comedien - Quartett: So viel Schwung 3:35
Zu Lonny Kellner ist unter 2. schon fast alles gesagt. Die beiden anderen, namentlich benannten Mitstreiter gehören auch in die 50er. Peter Rene´ Körner, geboren 1921 in Berlin war einst als Schauspieler, Sänger, Moderator und Radiosprecher tätig. Er verstarb 1989 in Rösrath bei Köln. Er zählte in der 1950er Dekade zu der " Heile - Welt - Fraktion ".
http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Ren%C3%A9_K%C3%B6rner
Der andere Mitsänger, Willy Hofmann, geboren 1909 in Frankfurt am Main, war ausgebildeter Tenor. Er sang in Opern und Operetten mit. Ab den Endvierzigern konnten Rundfunkhörer ihn auch in Live - Radiosendungen bewundern. Hofmann verstarb 1984 in Hallgarten / Rheingau.
http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Hofmann
Neben der üblichen Schläger - Grütze gab es in den Jahren des WiWu auch jede Menge Sendungen mit Operettenmusik oder Opern, die zur Auffrischung der westdeutschen Musikkultur dienten und als Prellbock gegen die anglo - amerikanischen Jazz - und Swingeinflüsse zu Felde geführt wurden.
16. Willy Schneider: Einmal spielt die Geige 3:10
Der Volkssänger Willy Schneider, geboren am 5. September 1905 in Köln trat in jenen 50er Jahren nicht nur in Unterhaltungssendungen auf, sondern war auch in vielen Kinofilmen als Sänger präsent. Er starb 1989 und hinterließ eine große Zahl von Tonträgern. Später konnte der BRD - Glotzer ihn als Dauergast in der hessischen Ulksendung " Zum Blauen Bock " bestaunen. Stimme hatte er alle Male. Auch hier.
http://de.wikipedia.org/wiki/Willy_Schneider_(S%C3%A4nger)
17. Anneliese Rothenberger und Detlev Lais: La - Le - Lu 3:52
Tja, der geniale Heinz Rühmann sang dieses Stück zuvor mit großem Erfolg. Er konnte es allerdings nicht so melodiös, wie das Duo Rothenberger / Lais. Anneliese Rothenberg, geboren 1926 in Mannheim, verstarb 83jährig vor zwei Jahren in der Schweiz. Bis dahin war sie als erfolgreiche und ausgebildete Opernsängerin in den Anfangsjahren des westdeutschen Rundfunks und später des Fernsehens zu hören und sehen. Da Opern alleine nicht wirklich satt machten, nahm sie auch Schlager auf. Singend entschwand sie in den 80ern von der Opernbühne und gab bis 1989 noch Opernabende, ehe sie eine Krebserkrankung endgültig daran hinterte, ihre exzellente Stimme unter Beweis zu stellen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Anneliese_Rothenberger
18. Rudi Schuricke: Auf Wiederseh´n
Der Titel war bereits in den Adenauer - Mief - Pief - Jahren Vollprogramm, wenn die normierten, verspießten Silvestersendungen knapp eine Stunde nach Mitternacht ausgeblendet wurden. Der westdeutsche Wiederaufbau hatte auch hier Priorität. Schließlich sollten die Glotzer sich nicht mittels des " Balla - Balla " - Banalitätenprogramms sinnlos besaufen, in dem sie " Henkell Trocken ", " Söhnlein Brilliant ", " Carstens SC " oder " Kupferberg Gold " zu für den Malocher einst unerschwinglichen Flaschenpreisen hinein kübelten. Sittsam. oder besser gläubig sollte das Neue Jahre begonnen werden. Ab 6.00 Uhr in der Kirche, dann zum zweiten Frühstück in der Küche und zu Mittag mit den Kindern am Tisch der Guten Stube. Heile, heile Gänschen! Die vorgegaukelte, heile Welt war jedoch nur bei den Schlager - Pavianen zu genießen. Ansonsten gab es schon längst wieder Arm und Reich, Oben und Unten sowie Schlau und Doof!
Dieses wird auch so auf dem 10 CD - Sampler zu hören sein:
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