Sind wir alle ein bisschen Obama?


Nun ist er wieder weg. Der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Der Sohn eines Kenianers und einer US - Amerikanerin. Der nur knapp 1 tägige Besuch mit Familie in Berlin brachte nichts Neues. Sollte er wohl auch nicht, denn die Lage der Welt, der USA und Europas ist seit seiner letzten Visite nicht einfacher geworden. Im Gegenteil - Merkel und er schieben einen Mount Everest an ungelösten Problemen vor sich her.

Barack könnte eigentlich frei sein, in dem Versuch diese - zumindest im eigenen Land - zu lösen. Er wurde ja - wenn auch zum letzten Mal - wieder gewählt. Er muss deshalb nicht um die Gunst der amerikanischen Wähler nicht buhlen ; im Gegensatz zu der Gastgeberin Merkel. Doch wer einen Präsidenten erwartet hat, der mit einem Füllhorn an Ideen angereist ist, wurde bitter enttäuscht. Von Obama gehen weder Visionen noch praktikable Lösungsansätze zu den Aufgabenfeldern Arbeitslosigkeit, Finanzkrise oder den vielen Konfliktherden aus. Da versteifte sich Mr. President denn in der Verteilung von Artigkeiten rund um das Gastgeberland im allgemeinen und die Kanzlerin als Verantwortliche im besonderen. Küsschen hier, ein lockeres Lächeln da, eine zarte Umarmung nebst ein persönliches Du dort.

Friede, Freude, deutsch - amerikanische Freundschaft also! Da kann es eben nicht zu einer aussagekräftigen Rede des Mr. Obama kommen. So eine, wie sie einst sein großes Vorbild John Fitzgerald Kennedy 1963 anlässlich seines Berlin - Besuchs mit dem weltberühmten Satz " Ich bin ein Berliner! " hielt oder, wie sie der Schauspieler und Säbelrassler Ronald Wilson Reagan vor knapp 26 Jahren an der Berliner Mauer hielt, als er forderte:  „Mister Gorbachev, tear down this wall!“.

 Die Berliner sind längst nicht mehr Bewohner einer geteilten Stadt, es gibt keine sich unversöhnlich gegenüber stehenden Machtblöcke, bestehend aus der NATO und dem Warschauer Pakt und die ideologischen Gräben zwischen verschiedenen Staaten, ja auch deren besicherte Grenzen, sind zum großen Teil aufgehoben. Die Welt ist inzwischen eine völlig andere geworden. Es ist schon lange möglich, binnen Sekunden von einem Kontinent zum anderen zu kommunizieren, innerhalb weniger Stunden einen Flug dorthin zu organisieren und binnen weniger Tage Güter von dort vor die Haustür des Antipoden zu transportieren. Die Welt hat sich globalisiert.

Diese Entwicklung hat viele Vorteile. Sie birgt aber auch Gefahren in sich. Das Klima verändert sich. Und dieses, obwohl der gemeine Yankee es bestreitet. Die Erde registriert längst eine Überbevölkerung, obwohl es offiziell nicht dargestellt wird. Der Planet ist nicht friedlicher geworden, obwohl es von vielen Politikern gerne so gesehen und verkündet wird. Die Diskrepanz zwischen armen und reichen Nationen und wohlhabenden sowie verarmten Einwohnern der vielen Staaten hat sich enorm vergrößert. Die internen Verteilungskämpfe um den schnöden Mammon, den Konsum und die Macht nehmen in sämtlichen Ländern zu. Die damit verbundene Kriminalität auch. Das Leben jedes einzelnen Erdenbürger ist auch in 2013 eher komplexer, komplizierter und unsicherer geworden, als vor 50 oder 26 Jahren.

Da bleibt einem US - Präsidenten keine Zeit und kein Raum, um pathetische Reden zu schwingen, um Visionen auszusprechen oder klare Vorgaben zu formulieren. In unserer schnelllebigen Zeit wird auch sehr schnell der Name eines Staatsoberhaupts vergessen. Hierzu zählt in einigen Jahren auch Barack Obama, denn er wird keine großen Spuren im Sand der Geschichte hinterlassen. So, wie es Kennedy und auch der Schauspieler Reagan einst taten. Deshalb bleibt der sündhaft teure Berlin - Aufenthalt des US - Präsidenten, mit all seinem ausgelebten Sicherheitswahn, nur ein kleiner Sandkorn im Gefüge der Erdgeschichte. Unwichtig, sofort vergessen und ohne nachhaltige Konsequenzen für die USA, Europa und die BRD. Allenfalls Merkel kann schöne Bilder für das Wahlkampfalbum vorweisen. So, wie sie vor einigen Tagen bei ihren unsinnigen Reisen in die Flutgebiete von der Pressemeute erstellt und veröffentlicht wurden.
Merkel, die Macherin? Merkel, die Verbündete an der Seite der USA. Merkel, die Weltpolitikerin?

Nö, ich möchte sie eigentlich nach der Wahl 2013 nicht mehr sehen. Aber, dazu müsste sie und ihre CDU einen Stimmen - und Stimmungseinbruch hinnehmen. Doch: Wer glaubt da schon an den Weihnachtsmann? So lässt sich der Bundesdeutsche denn schön von den schönen Bilder zum Obama - Besuch beeindrucken und wählt deshalb CDU. Die Show hat Vorrang im leben, denn diese Michel sind überwiegend ein bisschen Obama!


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?