Auer, Koschitz,ZDF: " Pass gut auf ihn auf " und heule nicht so viel!



Der bundesdeutsche Fernsehalltag ist meistens sehr grausam. Wenn der Glotzer sich die geröteten Augen schon ab 21.00 Uhr reibt, dann liegt es immer an der gähnenden langen Weile, die ihn über kommt. Besonders am " Blauen Montag ", dem elendigen Wochenanfang, nickt er oft im Sessel, auf der Coach oder bereits im Bett ein. Schlummernd verpasst er allerdings dabei den Bruchteil an Fernsehprogramm, das halbwegs mit Intelligenz zu tun hat.
Die ungezählten Privaten sind davon ausgenommen.

Bei den beiden Hauptberieselanstalten ( ARD, ZDF ) fallen die Sendungen mit Qualitätsanspruch aus dem Spiel - oder Fernsehfilmbereich auf den Mittwoch ( ARD ) und Montag ( ZDF ). So kann es - wie von den Anstaltsfürsten gewünscht - nicht zu Überschenidungen und Beschneidungen der eigenen Quote kommen.
Das ist ja gerade noch einzusehen, beim öffentlich rechtlichen Fernsehen. Schließlich wird in den Leitungsetagen des Milliarden - Molochs ÖR - TV/ RF ständig darüber sinniert, wie die eigenen Existenzberechtigung - immerhin mit mehr als 210,-- € jährlich von jedem vermutlichen Haushalt sehr gut aliminentiert - dem Zwangsabgabenzahler schmackhaft kredenzt werden kann.

Auf die Idee, die Programme werktags ab 24.00 Uhr und an den Wochenenden ab 02.00 Uhr einfach auf Sparflamme zu drosseln und überwiegend ganz ab zu schalten, um die Kosten zu reduzieren, ist bisher niemand der hoch bezahlten Verantwortlichen gekommen. Sollen doch die Privaten das nicht schlafende Restvolk mit ihrem Müll belustigen!
In ihrem Wahn, nur keine Zuschaueranteile im Promillebereich an die Bunt - Fernseh - Verblöder zu verlieren, schauen die beiden TV - Riesen permanent auf die Murkser des anderen - vielleicht sogar feindlichen - Lagers. Nicht nur bei den Strukturen, auch die Inhalte werden dabei kopiert.

So kam es nicht von ungefähr, dass das Zweite - mit dem man einst besser sehen sollte - einen Fernsehfilm aus dem Umfeld der grausamen Ungerechtigkeiten des menschlichen Lebens produzierte, der sich nicht nur an den Erfolgsfilm " Der letzte schöne Tag " orientiert, sondern dabei auch noch wesentliche Handlungsstränge kopiert. Das Machwerk nennt sich " Pass gut auf ihn auf! " In den tragenden Rollen, die nicht mehr ganz Tau frische Barbara Auer als solche in der Rolle einer - engagierten -  " Pfarrerin " mit dem Namen " Lene ", die von ihrem Ehemann und ihren beinahe erwachsenen Kindern zugunsten einer " neuen " Familie mit einer wesentlich jüngeren Partnerin mit dem Namen " Miriam " verlassen wird. Das andere Glück stellt sich für jenen abtrünnigen Mann " Ingmar " zunächst in Form von Zwilligen ein.
Doch es soll nur von kurzer Dauer sein, denn bei der jüngeren Mutter wird Bauchspeichelkrebs diagnostiziert.

Weil die Lebenserwartung der " Miriam " nicht mehr allzu lang ist, entwickelt diese Mutterinstinkte und möchte die verlassene Erstfrau des " Ingmar " zur Ersatzmutter umfunktionieren.
Dieses gelingt denn auch auf Umwegen - wie sollte es anders sein? Tod, Friede sei mit Euch und Freude sowie sentimentaler Eierkuchen?

Nicht ganz, aber fast! Die Vorlage ist ohne jedweden Zweifel der ARD - Film " Der letzte schöne Tag " mit

Lars LanghoffWotan Wilke Möhring
MaikeMatilda Merkel
PietNick Julius Schuck
Sybille LanghoffJulia Koschitz

Aha, da hat der Gebührenzahler es wieder schwarz - auf weiß: immer die gleichen Fratzen! Weil die dann häufig nicht mehr azuschauen sind, wird denn im Titel - Reigen ordentlich herum gerührt und aus dem Kino - Versuch " Der letzte schöne Herbsttag ", ohne weitere Umschweife, " Der letzte schöne Tag " und alsbald " Pass gut auf ihn auf! "
Dann werden mal schnell einige Filmpreise dafür kreiiert und der ganze Sermon wird zur " Prime Time " in die ÖRs gehievt.

Aus einer Suizidgefährdeten, die sich dann doch selbst tötet, wird eine Krebskranke, die dann doch die Krankeit - zumal unheilbar - dahin rafft. Die Tränen kullern, die Tempo - Taschentücher ( Westen ) und Kriepa - Restbestände ( Osten ) oder " Schniff " mit ZDF - Logo ( Gesamtdeutschland ) werden in rauhen Mengen verbraucht. Eine Rührstück zum Tränensack entleeren für die Rentner - Genrationen 60 ++!

Und deshalb lobhudelte das ZDF im Wege der Selbstbeweihräucherung voll mundig:

" Für das ZDF-Beziehungsdrama "Pass gut auf ihn auf" wurde Produzentin Kirsten Hager im Rahmen des diesjährigen Filmfests München mit dem "Bernd Burgemeister Fernsehpreis 2013" geehrt. Insgesamt waren 15 Produktionen aus der Reihe "Neues Deutsches Fernsehen" vorgeschlagen, drei davon wurden nominiert, darunter mit "Blutgeld" und "Pass gut auf ihn auf" zwei ZDF-Filme. Letzterer setzte sich bei der Preisverleihung am Sonntagabend, 30. Juni 2013, im Münchner Gasteig durch. Johannes Fabrick inszenierte das hochemotionale Melodram mit Julia Koschitz und Barbara Auer in den weiblichen Hauptrollen nach dem Drehbuch von Britta Stöckle. Die Redaktion im ZDF hat Pit Rampelt."

- Zitatende - aus:  http://www.presseportal.de/pm/7840/2504400/zdf-beziehungsdrama-pass-gut-auf-ihn-auf-beim-filmfest-muenchen-ausgezeichnet-kirsten-hager-erhaelt

Und weil die bezahlten Damen und Herren eben dafür Kohle kassieren, dass sie Kruderie kreiieren, werden gleich mehrere " Klöpse " in dem hier zitierten Beitrag produziert:

a) Frage: Was macht den Unterschied zwischen einer Pfarrerin und einer Pastorin aus?

b) Frage: Was macht den Unterschied zwischen einer unheilbaren Krebserkrankung und er lebensbedrohlichen Erkrankung aus?

c) Was macht den Unterschied zwischen dem ARD - Film " Der letzte schöne Tag " und dem ZDF - Rührstück " Pass gut auf ihn auf! " aus?

Weil aber Kaleko, Kirche und Koschitz genau in jenen Einheitsbrei verwurstet wurden, gibt es diese Unterschiede eben nicht. Amen!





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