Weihnachten 1993 am Kölner Rhein


Wenn Überflutungen, Überschwemmungen und Hochwasser das Nachrichtengeschehen bestimmen, dann muss es sich in der jetzigen Zeit schon um etwas besonderes handeln, weil derartige Ereignisse längst an der Tagesordnung stehen. Dieses war nicht immer so.

Als vor etwa 20 Jahren der gute, alte " Vater " Rhein über die Ufer trat, weil sich wegen tagelanger,
ergiebiger Regenfälle im Einzugsgebiet des Flusses, die Wassermassen von den Gebieten um den Oberrhein, den Neckar, der Saar und der Mosel dann kumulierten und in Richtung des Niederrheins drückten, ahnten die viele Einwohner der Stadt Köln noch nicht, was da auf sie zukommen würde.

In Koblenz, der Stadt am Zusammenschluss von Rhein und Mosel, stieg der Wasserpegel auf 9, 25 Meter. Das war der zweit höchsten Wert nach dem Beginn der Wasserstandsaufzeichnungen. Es entstanden in der Stadt und der betroffenen Peripherie enorme Schäden an Gebäuden, Bauwerken sowie Straßen. Die Wasserwand zog dann ab dem 23. Dezember 1993 weiter und traf am 24. Dezember in der 87 Km Luftlinie und 107 Straßenkilometer entfernte Köln ein.
 
Die nordrhein - westfälische Metropole war nur bedingt auf das Hochwasser, dass dann die Marke von 10,20 Meter erreichte, vorbereitet. Die aufgestellten Spuntwände waren nur bis zu einer Höhe von 9,50 Meter ausgerichtet, so dass sie überspült wurden. Die Rheinwassermengen strömten dadurch in die Kölner Stadt und verursachten auch hier Schäden in Höhe von etwa einer halben Milliarde DM. 

http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinhochwasser_1993

Eigentlich hätten die Anwohner der betroffenen Kölner Stadtteile noch damit leben können, denn der Rhein führte zuvor immer wieder Hochwasser, welches Schäden verursachte.
Viel einschneidender als das Bekämpfen der Wassermassen, war dabei das Abwehren der zig Tausenden von Gaffern, von Katastrophen - Touristen und sensationsgeilen Schwachköpfen, die mit ihren PKWs von den Niederlanden, von Belgien und vor allem aus den anderen Städten in Nordrhein - Westfalen oder den benachbarten Bundesländern gefahren kamen, um sich an dem Hochwasser zu ergötzen.
Sie behinderten dabei die Arbeit der Rettungskräfte, der Bewohner und brachten sich dabei teilweise selbst in Gefahr.

Die, wie Schmeißfliegen einfallenden Horden waren mit allerlei technischen Aufzeichnungsgeräten bestückt und drangen in ihrer Sensationsgier sogar in fremde Häuser und auf Grundstücke ein, um möglichst reißerische Fotos oder Filmaufnahmen zu erhalten. Hinzu kamen die Medienvertreter, die dreist in überflutete Gebäude eindrangen, damit sie dort spektakuläre Aufnahmen erhalten konnten.

Die Domstadt war zu Heilig Abend wie ein großer Rummelplatz auf dem sich aufgetakeltes Partyvolk tummelte, das dieses Ereignis feierte, statt den Betroffenen zu helfen.  
Die so genannte " Spassgeneration " durfte sich nochmals selbst feiern, ihre nicht vorhandenen Lebensinhalte öffentlich zur Schau stellen und sich neben den Katastrophen - Touristen n die Reihen der sensationsgeilen Berufsgaffer einreihen.

Nachdem das Hochwasser zurück ging, die Pegelstände sanken, kam für viele Kölner das böse Erwachen. Die immensen Schäden führten zu einem finanziellen Ruin, weil es kaum Eigentümer gab, die eine Versicherung abgeschlossen hatten.

Schöne Bescherung am Heilig Abend 1993!

Kommentare

Themis hat gesagt…
Bleibt echt zu hoffen, dass das nie mehr passiert. Ansonsten "Schöne Bescherung"
Frohe Weihnachten

Gruß Manu

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