Es ist aufgemännelt!


Die Adventszeit hat schon etwas anheimelndes, denn die Tage bis zu der Geschenkorgie in bunt lassen sich jetzt leichter abzählen. Nach der großen Mathematik, die ja in dem Beitrittsgebiet - neben anderen naturwissenschaftlichen Fächern - einen höheren Stellenwert ( PISA 2013 lässt grüßen ) haben sollte, sind es noch 20 Tage bis zum 24.12.2013 oder ungenauer, bis Heilig Abend. Dieses wären dann 486 Stunden ( ab heute 18.00 Uhr bis 23. 12. 2013, 24.00 Uhr gerechnet ). Und es wären 29.160 Minuten. Daraus folgert, dass es noch 1741.749.600 Sekunden sind.

Dieses ungleiche Rechnung vorausgesetzt, wurde es aller höchste Zeit, dass die Räume ausgeschmückt werden. Die Tradition will es nun so. Deshalb begab ich mich bereits am Freitag vor dem 1. Advent auf den Boden und stöberte in der Holztruhe herum, weil ich dort sämtliche Weihnachtsutensilien vermutete. Und, richtig, da lagen sie allesamt. Noch vom Vorjahr eingepackt und vor den Katzen zugriffsfrei eingelagert.

Der Wäschekorb war nicht groß genug, um das Gedöns zu fassen. So musste ich einen weiteren Gang auf den kalten Boden anhängen. Nachdem das Schmückmaterial in der Küche einen vorläufigen Lagerplatz fand, setzte ich mich auf den Stuhl, um in aller Ruhe die elektrischen Beleuchtungen zu kontrollieren. Zunächst funktionierte nichts davon. Nach und nach aber gelang es mir sie zum Leuchten zu bringen. Die Schwippbögen aus dem Erzgebirge, den weißen Immitanden aus dem fernen China nur die Lichterketten aus DDR - Beständen streikten. Dafür hatte ich wiederum China - Ersatz in der Kiste.

Nach dem die Beleuchtungselemente stand - und rutschfest auf den Fensterbänken angebracht waren, holte ich die Brigate Rosse aus der Glasvitrine. Die Nussknacker aus dem Erzgebirge wurden mit besonderer Vorsicht in den Wäschekorb gelegt, nach unten transportiert und entstaubt. In Reih´und Glied ließ ich sie dann auf dem Fensterbrett antreten.
Teil Eins der Schmückorgie war geschafft.

Nun mussten noch die Zeitschaltuhren ( Made in China ) überprüft und an die Verlängerungskabel angeschlossen werden. Zuletzt drehte ich den dortigen Kranz jeweils einige Male zur Probe durch.
Fertig!
Ein Abschnitt war erledigt!

Doch der Montag kam und die Nachbesserungen mussten erfolgen. Die Tanne im Vorgarten bekam gleich zwei Lichterketten. Nur die Balkontür und das Wohnzimmer gefielen mir noch nicht. Die Firma Wresmann quasi um die Ecke brachte Abhilfe. Hier gab es ja auch Weihnachtsschmuck aus Restbeständen.
Ich holte mir einen Einkaufswagen, der aussah, als habe er bereits einige Jahre nach der " Wende " seine besten Tage gehabt und würgte ihn durch den
schmalen Geschäftseingang.
Im Verkaufsraum roch es muffig. Nach einer undefinierbaren Mixtur von abgestandener Luft, ausgepackten Waren und Schweiß. Die Butze war brechend voll. Alles alte Zossen hier! Nur, ich bin ja
selbst so einer. Oder? Mühsam gelang es mir, die voll gestopften Gänge zu durch fahren. Überall Gedränge!

Nach einigen Minuten hatte ich die vielen Aufbauten mit Weihnachtsartikeln erreicht. Mit Geduld konnte ich die angebotenen Artikel inspizieren. Nichts dabei! Also, weiter schieben.
Aus versteckten Billig - Lautsprechern quäkte Weihnachtsmusik. Der Klangbrei wurde nur durch eine Männerstimme unterbrochen, die bestimmte Angebote in einer Tour lob pries. Abtörnend, irgendwie!
So versuchte ich schnell zum nächsten Regal zu gelangen, suchte dort einen Papier - Weihnachtsstern, aufklappbar mit Fassung für eine elektrische Glühbirne, zu ergattern und begab mich an die Kasse.

Das Weihnachtsfeeling würde sich bei der Ohrenschmerzen verursachenden Dudelei eh nicht einstellen.

Zuhause angekommen klappte ich den Stern auf und stellte fest, dass er für die Glühlampenfassung zu klein war. Dann eben ohne Licht in diesem Jahr.
Weniger ist sehr oft mehr!




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