Heiß gelaufen?
Puh, war das ein knackiges Sommerwetter, das uns am Wochenende von Petrus kredenzt wurde. Bei Temperaturen von über 35 ° Celsius bleibt kein Körper trocken, kein Freibad leer und keine Mineralwasserflasche voll. Und dann gab es ja auch noch existenzielle Entscheidungen in Griechenland, in Essen und hier bei uns in Dresden.
Das Volk in Griechenland sollte darüber abstimmen, ob es sich weiter durch die EU gängeln lassen möchte oder auch nicht. Genauer gesagt, ließ ihr Ministerpräsident Alexis Tsipras darüber abstimmen, ob er seinen Griechen noch weitere Sparauflagen zumuten darf, wenn er im Gegenzug dafür von deren Gläubigern weiteres Geld bekommt, um die von den Vorgänger aufgetürmten Staatsschulden zurückzuzahlen.
Das Volk des Landes, aus dem die Idee einer Volksherrschaft entsprang, stimmte mehrheitlich mit " Nein ". Damit war der weitere Ablauf klar: Es gibt vorerst keine neuen Kredite, um die alten Verbindlichkeiten bedienen zu können. Der kranke Mann an der Ägäis hatte gesprochen. Die anderen Völker in der EU und der Euro - Zone schüttelten mehrheitlich die längste rgrauten Häupter und wandten sich wichtigeren Themen zu.
Quo vadis, graecia?
Der Augiostall, den die Vorgänger den Herren Tsipras und Co. hinter lassen haben, kann dieser nicht ausmisten, weil er dafür weder Gerätschaften noch Personal hat. Nun geht ihm auch noch der eitle Selbstdarsteller Varoufakis von der Fahne, der ja heute seinen Rücktritt angekündigt hat. Yanis wird nicht mehr die EU rocken. Dafür darf er sich jetzt wieder ganz seinen Hobbys widmen, wie zum Beispiel dem Motorrad fahren.
Was aber soll noch Tsipras machen? Soll er freiwillig den Austritt aus der Euro - Gemeinschaft vorantreiben? Soll er gar ganz aus der EU ausscheiden? Oder soll er weiter so herum eiern, wie all seine Vorgänger?
Vielleicht wäre mehr Ehrlichkeit von den Beteiligten der einfachere Weg. Machen wir uns doch nichts vor. Griechenland ist zurzeit zahlungsunfähig und wird es auch weiterhin blieben, wenn es ihnen selbst nicht gelingt, eine funktionsfähige Verwaltung aufzubauen, die den Steuerflüchtlingen das Handwerk legt, die jene 70 Milliarden Euro an ausstehenden Steuern endlich beitreibt und die die Vetternwirtschaft, die Günstlingsmachenschaften und die Korruption bekämpft.
Und von Seiten der EU und des IWF sollte endlich mal Klartext gesprochen werden. Das Geld das Griechenland zurück zahlen soll, fließt in die Taschen von Banken und Hedgefonds und nicht in die Staatsschatullen der anderen beteiligten Euro - Länder. Mit weiteren Krediten an Griechenland werden nur die Banken und Finanzkonstrukte als Gläubiger befriedigt. Der einfache Grieche erhält hiervon nichts. Er wird weder subventioniert, noch durch diese Zahlungen.bei der Aufrechterhaltung seines angeblich hohen Lebensstandards unterstützt
Als Otto Rehhagel 2001 seine Tätigkeit als Trainer der griechischen Nationalmannschaft aufnahm, war die Auswahl ein Chaos - Haufen, ein Sammelsurium aus technisch gut ausgebildeten Einzelspielern. Indes war es keine Mannschaft. Es fehlte der Teamgeist.
Otto Rehhagel führte statt der Demokratie, die in Griechenland ihren Ursprung hat ein " demokratische Diktatur " ein. Es bedeutete, dass er bestimmt, wer, wie, wo und wann spielt.
Seine rste Amtshandlung war die, dass er in der Mannschaftskabine jene Männern heraus komplimentierte, die sich wie Blutegel als Berater und sonst etwas verstanden. O - Ton Rehhagel: " Alles,was nicht spielt, geht jetzt mal raus!"
Danach verkündete er: " Von nun an spielt jeder, das, was er kann und nicht das, was er will!"
Drei Jahre darauf führte der Trainer, der die Nationalmannschaft im zarten Alter von 62 Jahren übernahm, Griechenland zur Europameisterschaft. Sie setzten ihn ein Denkmal und nannten ihn Otto " Rehhakles ":
Indes König Otto ist CDU - Wähler und Freund von " Angie " Merkel.
Ob die griechische Regierung hiermit gut beraten wäre, erscheint deshalb zweifelhaft.
Zweifel sind auch angebracht, ob die Chaos - Truppe mit dem wunderbar gängigen Namen " Alternative für Deutschland ", die nächste Wahl überlebt. Oder, noch grausamer für alle reaktionären Geister, Euroskeptiker und sonstige Flachdenker, wird es die AfD nach ihrem Parteitag vom vergangenen Wochenende in Essen überhaupt noch weiter geben?
Es flogen die Fetzen in der heißen Umgebung des Parteitags. Es wurden rote Karten gezeigt, der noch amtierende Parteivorsitzende Lucke erntete Buh - Rufe und viele der Mitglieder johlten und klatschten, als Lucke von seiner Herausforderin Petry vorgeführt wurde. Der einstige Mitbegründer der AfD wurde abgekanzelt, wie ein Schuljunge von einem Lehrer. Sein einstiger Beistand Henkel trat aus der Partei aus.
Und so droht jene Gemengelage zu implodieren, die aus radikalen - ausländerfeindlichen und anti - demokratischen, Europa ablehnenden und Islam bekämpfenden Strömungen zusammen gesetzt ist.
Eine Partei, die somit kein Programm aufweist, wohl aber sich der tumben Hetze mittels Medien und unter Zuhilfenahme rechtsradikaler Kräfte hin gibt, wird damit ihre Existenzberechtigung selbst in Frage stellen.
So kam es, wie es kommen musste, die AfD wird sich spalten. Der wirtschaftsliberale und Euro - Skeptiker sowie EU - kritische Flügel wird die Partei verlassen. Es verbleiben damit jene rechtsnationalen Kräfte um Petry und Konsorten, die sich nicht scheuen, mit rechtsradikalen Geistern gemeinsame Sache zu machen. Petry, gab sich von Beginn an kämpferisch. Sie stellt jene AfD - Mehrheit dar, die mit Hetzparolen und Geschichtsklitterung versucht eine politische Kraft, abseits des demokratischen Spektrum zu etablieren. Wähler hierfür gibt es leider genug. Es sind jene Ahnungslosen, die sich als Verfechter des deutschen Nationalstolzes und Erhalter der christlichen Werte sehen, obwohl sie nie christlich handeln würden, wenn es um andere Menschen geht.
Petry ist neu AfD - Vorsitzende. Diese Partei wird es bereits in einigen Monaten so nicht mehr geben. Das ist gut so,denn dann zeigt die AfD ihre wahre, die hässlich Fratze als ausländerfeindliche Gruppierung und kann damit bekämpft werden.
Nun hat Dresden einen neuen Oberbürgermeister. Ein FDPler im parteilosen Anzug mit dem Namen Hilpert kam daher und siegte klar in der Stichwahl gegen seine Konkurrentin Stange von der SPD. Dresden hat solche politisch fähigen Köpf, wie Hilpert zweifelsohne einer ist, nötig. Er wird nahtlos in die konturlose Linie der FDP eintreten, die dazu geführt, dass immer mehr Geld von immer schwachsinnigere Projekte verpulvert wird. Hilpert wird jedoch keinen leichten Stand haben, denn im Stadtrat hat schwarz - gelb keine Mehrheit. Da wird er so manches Mal mit seinen Vorstellungen gegen eine Gummiwand prallen und abgebügelt werden oder, um es mit dem Wochenendwetter sinnbildlich zu übertragen: Er wird heiß laufen.
Dann kommt das große Gewitter, das die Luft wieder abkühlt und reinigt. So, wie in Griechenland auch. Übrigens hat die Gewitterfront dazu geführt, dass die Fischer im Olympiastadion von Berlin ihren Schlagermüll nicht zu Ende bringen konnte. Unwetter über Berlin. Schön für das Gemüt der dort aus harrenden Mühsamen und Beladenen, die ihre heile Welt nun vom Tonträger abdudeln dürfen. Es gab an diesem heißen Wochenende dann doch noch eine erfreuliche Meldung: " Unwetter über Berlin führten zum Abbruch des Fischer - Auftritts!" - Danke, lieber Wettergott. Und der heißt - in Personalunion - auch Zeus.
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