Formel Eeens: Warum rülpset und furzet ihr net?

Am vergangenen Wochenende dröhnten - wie in jedem Jahr . die Motoren: Nicht, weil deutsche Panzer im fernen, heißen Afrika, vordrangen, sondern weil auf dem Hockenheim Ring, dem zweiten Ort für Motorsport - Veranstaltungen, der im Rahmen des Formel Eins -  Zirkus ausgeschriebene Große Preis von Deutschland statt fand. Es gewann - im Gegensatz zum vorletzten Jahr - dieses Mal kein Deutscher, sondern eine Brite, nämlich Lewis Hamilton.


https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Preis_von_Deutschland


Die Zeit der deutschen Vorherrschaft scheint wohl vorerst vorbei zu sein? Mensch, wat war´n dat für glorreiche Zeiten? In den 1990ern, als die Schumacher - Brüder und der Gladbacher Heinz - Harald Frentzen die Szene über Jahre ordentlich aufmischten.

Nach dem Boris Becker - Hype, dem Tennis - Wahn, kam - nahezu nathlos der " Schumi " - Ausstand. Das tat der geschundenen Fußball - Seele gut, denn die DFB - Nationalmannschaft konnte - bekanntlich - nach der WM mit dem Sommermärchen - Erzähler Franz Beckenbauer, bis auf die EM 1996 in England,  keinen Blumentopf mehr gewinnen.

Nun herrschte über mehr als 10 Jahre die Formel Eins - Euphorie im wiedervereinigten Land der Dichter und Denker.

Weil der Laden nur so brummte, ließ sich auch der große Rivale des Hockenheim Ring, der Nürburgring in der Nähe von Adenau im Landkreis Ahrweiler , Bundesland Rheinland - Pfalz ( https://de.wikipedia.org/wiki/N%C3%BCrburgring ), nicht lumpen und rüstete nach. Über 10 Jahre lang wurde hier der Große Preis von Europa ausgetragen. Dann hielt die spanische Stadt Valencia dagegen und kassierte die Rechte für sich ein. Der Ring rockte dann nur noch und ging im Sommer vor vier Jahren in die Insolvenz. Die Pleite hatte hierbei ein üblen Nachgeschmack, denn die lokale Politik war darin verstrickt.


https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fer_Preis_von_Europa


In den Sommermonaten der 1990er aber, herrschte auf beiden Groß - Spielwiesen an jenen Wochenenden der Ausnahmezustand. Zehntausende von Motorsport - vornehmlich " Schumi - Fans bevölkerten schon Tage zuvor die riesigen Zelt - und Parkplätze. Hier standen neben Caravans, Zelten, auch ungezählte Wohnmobile - zum Teil in Luxus - Ausführung -, in denen Männerhorden saufend, grölend und grillend, sich auslebten. Bierkisten - Halden, Fleischberge und Lebensmittel - Berge wurden verzehrt. Und das, noch ehe die Veranstaltung eigentlich begann. Diese dauerte satte drei Tage, denn am Freitag wurde die Orgie mit dem obligatorischen Freien Training eröffnet, ehe das Qualifying am Samstag folgte und das Rennen dann zum Sonntag ab 14.00 Uhr den Höhepunkt bildete.

Vor 150.000 und mehr Zuschauern jagten die Piloten ihre High Tech - Zigarren über den jeweiligen Kurs. Häufig in glühender Hitze, ab und an im Regen, prügelten die Matadoren ihre PS protzenden Monster über die Asphaltpiste. Die Meute jubelte, gierte, wenn die Brocken von zerfetzten Autos wie Geschosse durch die Gegend sausten und kannte keinen Halt mehr, wenn ein deutscher Recke die Arme als Sieger hoch riss.

Formel Eins forever!

Es schwoll ein Pressluft - Fanfaren - Konzert an, wenn die Schumachers das Siegerpodest aufstiegen und die Volksseele ergoss sich in einem Trance artigen Zustand dem Glücksseligkeitsgefühl, dabei gewesen zu sein.

So auch ein ehemaliger Bekannter aus der Nähe des ostfriesischen Örtchens Wiesmoor. Der hatte in den ersten Nullerjahren über das sich noch im Aufbau befindliche ebay - Portal eine Eintrittskarte für den GP von Europa auf dem Nürburgring relativ günstig und zudem mit Bahnkarte für etwa 320 DM erworben. Er musste allerdings eine Tortur von nahezu 15 Stunden auf sich nehmen. Der Bus zum Bahnhof nach Leer in Ostfriesland fuhr am Samstag ab 19.30 Uhr los. Er bestieg dann den Zug in Richtung Münster / Westfalen, wo er dann über 2 Stunden Aufenthalt hatte. Ab 01.00 Uhr nachts nahm er den IC in Richtung Remagen und später dann in Ahrbrück den Bus bis Adenau und von dort den Bus nach Adenau zum Veranstaltungsort nehmen durfte.

Gegen 09.30 Uhr hatte dann mein ostfriesischer Bekannter sein gelobtes Land, den Ring, die Zirkusmanege aus Beton, erreicht. Etwas schlaftrunken begab er sich zu der Tribüne, wo er - nach einem kleinen, nicht so feinen, aber dafür überteuerten Snack - seinen Platz einnahm.

Die restlichen vier Stunden bis zum Start verbrachte er dann mit einer ausgiebigen Sozialstudie über jene Fans, A - bis C - Promis und andere - vielleicht sogar neureiche - Gestalten, die sich sukzessive, per pedes, mittels Hubschrauber - Shuttle oder via Transfer mit einem Luxus - Karossen - Fahrdienst auf der großen Tribüne einfanden. Als da, unter anderem gewesen sein sollen:

Udo Jürgens
Roberto Blanco
Dieter " Didi " Bohlen
Nadja " Naddel " Abd el Farrag
Norbert Blüm
Kurt Beck
Lothar " Loddar " Matthäus
Giovanni Elber
Götz George


Weil aber sich das Fußvolk mit den Promis vermischte und der Plebs just genau jene begehrten Eintrittskarten über ebay oder andere dunkle Kanäle erhalten hatte, wie sie die vermeintlichen Promis als Gratiseinladung zugesandt bekamen, um die Attraktivität der Lärm - Orgie zu erhöhen, beobachtete der Bekannte alsbald, dass das Fußvolk ungehemmt vor den Augen und Ohren der sitzenden Promis rülpste und furzte, was der Körper her gab.

Nun, ja, das Leben in einer angeblich nivellierten Gesellschaft der Früh - Millenniumsjahre war hart. So musste der hoch stilisierte Medien - Laffe von RTL bis Premiere es mit den Ausdünstungen der dauer - campierenden " Schumi " - Anhänger aufnehmen und diese nolens volens als Zutat zu dem Gestank und Gedröhne aus den unteren Bereichen der Tribünen - Aufbauten ertragen. Was riecht nun besser, der verdunstende Sprit oder der Flavus vom Gerstensaft?

Der Bekannte konnte es mir nicht genau sagen. Er wusste jedenfalls, dass er nach dem Rennen noch einige Zeit auf die Busse warten musste, denn die steckten genauso in dem Stau, wie die abreisenden Dauercamper, sofern sie nicht erst Montag abreisten und den Aufenthalt am Ring als verlängertes Wochenende geplant hatten.

Da konnte dann fleissig weiter gesoffen, gerülpst und gefurzt werden - bis der Schlaf sie übermannte. Die Recken aus Zwickau, Soltau, Ilmenau und sonstwo. Meinen Bekannter indes zog es zurück nach Ostfriesland. Er fuhr um 18.00 Uhr von dort wieder zurück in seine ostfriesische Heimat und kam dort am nächsten Morgen gegen 8.30 Uhr wieder an.

Nie wieder, sagte er zu mir, würde er diesen Ochsentour für 2 Stunden Krach und Gestank - Rülpsen und Furzen der " Schumi " - Fans einbegriffen - auf sich nehmen.


Wie war das noch gleich? " 1000 PS " und " Hey Schumi gib Gas! Hey Schumi, gib Gummi!" "



Warum rülpset und furzet ihr nicht, ihr Recke? Hat es euch nicht geschmecket? "

In diesem Sinne: " Gut´s Nächtle mit " Little Feet " und " A day at the dog races "







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