Herunter vom hohen Gelben Wagen!



Gestern verstarb der Alt - Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland Walter Scheel im sagenhaften Alter von 97 Jahren in Bad Krozingen / Baden - Württemberg. Wie nicht anders zu erwarten und bei solchen Anlässen üblich, ergoß sich die medial - national, bezahlte Trauergemeinde in Lobeshymnen für die vermeintlichen Verdienste des Verstorbenen.

Die aktive Zeit des Verblichenen liegt indes schon mehrere Jahrzehnte zurück. Zunächst war Scheel ab 1946 FDP - Mitglied, dann Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit ( 1961 - 1966 ), dann Bundesminister des Auswärtigen ( 1969 - 1974 ) und von 1974 bis 1979 der vierte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland.

Nach dem Ende seiner Amtszeit setzte sich der sich kurz vor seinem 60. Geburtstag zur Ruhe und genoss das Pensionärsleben.

Das könnte durchaus verständlich sein, denn das Schicksal hatte ihn durch den Tod seiner beiden Ehefrauen schon gebeutelt. Hinzu kamen die unerwünschten Nachfragen, ob seiner NSDAP - Mitgliedschaft während des 1945 untergegangenen Tausendjährigen Reichs.

Anders als bei der Ausübung seiner Ministerposten in den Zeiten der Kanzlerschaften von Adenauer, Erhardt und zuletzt Willy Brandt, wurde seine Dienstzeit als Bundespräsident eher ambivalent beurteilt. Kritiker warfen ihm hier insbesondere vor,, dass er während seiner fünfjährigen Amtszeit als höchster Repräsentant des vormaligen Westdeutschlands, ein überaus opulenten Lebensstil pflegte.

Nun, ja, Wein, edle Speisen und Gesang, zählen sicherlich zu den fortwährend zelebrierten Freuden des Alt - Präsidenten, der aber - unstrittig - auch eine sichtbare soziale Ader besaß. Sonst hätte er nicht die mit in die Ehe gebrachte Tochter seiner Frau Mildred und einen Sohn aus Bolivie als Kinder adoptiert und sich noch zu Zeiten als Vize - Kanzler und Bundesaußenminister vor den Wohltätigkeitkarren im ZDF - Zinnober " Drei mal Neun " zugunsten der " Aktion Sorgenkind " spannen lassen.

Hier sang er zusammen mit zwei Männerchören aus Düsseldorf den deutschen Volkslied - Schinken " Hoch auf dem gelben Wagen ".

Das Lied hatte Scheel bereits im Dezember 1973 als Platte aufnehmen lassen; es jedoch im Frühjahr 1972 öffentlich vorgetragen.Die Vinyl - Scheibe verkaufte sich nach ihrer Veröffentlichung im Frühjahr 1974 sensationell gut und stand auf Platz 5 in den nationalen Charts, weil hiervon über 300.000 Exemplare verkauft werden konnten.



https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Scheel


Weniger sozial indes gebar sich Scheel´s dritte Ehefrau. Hier wurden vor mehr als 2 Jahren einige äußerst seltsame Eskapaden der Dritten ruchbar.

http://www.ovb-online.de/politik/ich-darf-das-frau-scheel-3664574.html

http://lobster53.blogspot.de/2014/07/zum-95-geburtstag-ohne-gelben-wagen.html


Nun muss sich die Witwe des Ex - Bundespräsidenten aller Westdeutschen, des Hobby - Sängers und mit verantwortlichen Architekten der Brandt´schen Entspannungspolitik ( Motto: " Wandel durch Annäherung " ) mit Bescheidenheiten begnügen. Sie wird den eigenen Lebensstil auf ein Normalmaß herunter schrauben müssen und sich vielleicht mit Erbschaftsstreitereien zu befassen haben. Denn die Urheberrechte des von Walter dargebotenen deutschen Volkslieds mit dem " Gelben " liegen ja bei ihm.

Ehrlich gesagt, ich konnte der Scheel´schen Sangeskunst rein weg gar nichts abgewöhnen, denn es war einst in jener Zeit, als " Deep Purple ". " Wishbone Ash " oder " Ten Years After " in meinem Kopf herum spukten, nicht aber der Herr Minister des Auswärtigen in Bonn mit seinem Postkutschen - Lied. Dass sahen die Ausbilder in Munster / Lager vormals anders. Wir mussten während der so genannten Formalausbildung den späteren Hit des Herrn Ministers aus lauter Jungmänner - Kehle auf dem Gelände der " Kampftruppenschule II / III " schmettern.

Es mag somit daran liegen, dass ich mir geschworen habe, diesen Gassenhauer auf alle Zeiten hin, einfach als nicht vorhanden zu ignorieren.

Wohlan: Links, links, links, zwo, drei, vier und alle:



Ausnahmsweise in der Version von " Bierpruegel " ( wer, wen oder was sich hinter diesem Namen auch verbergen mag ), singe ich dann dennoch kräftig mit. So, wie heute ab 06.15 Uhr, als meine bessere Hälfte sich im Bad für die Maloche präparierte, die vier Vierbeiner nach Futter gierten und das Frühstück noch nicht voll umfänglich auf dem Tisch stand.
Schließlich habe ich ja auch gegenüber unserem verstorbenen Walter ( West ) eine gewisse Dankbarkeit sowie Verantwortung zu zeigen. Und - wären er und weitere Aufrechte gegen die Phalanx der rechts - konservativen Deutschnationalen von damals, aufgestanden, es hätte die Wiedervereinigung und mich in der sächsischen Landeshauptstadt wohl so nie gegeben ) die Entspannungspolitik wäre bereits 1972 zu Grabe  getragen worden. Somit hätte es auch durchaus sein können, dass wir viele Jahre später, statt der Scheel´schen Sangeskünste, die eines Ministerpräsidenten Willy Stoph mit einer Volksmusikvariante des Polit - Liedes " Die Partei ( Die Partei hat immer recht ) vorlieb nehmen müssten.

Beides indes kommt aufs Gleiche raus:

Grausam!





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