MDR um Vier: Milde für Milde, Quatsch mit Quat und geschlechtsreife Girls.
Der Mitteldeutsche Rundfunk, kurz: MDR, ist seit seiner Gründung am 31. Mai des Jahres 1991, nun wahrlich nicht der Gralshüter anspruchsvoller, gepflegter Unterhaltung. Das mag an vielen Dingen liegen. Zunächst aber auch an der Intendanz. Seitdem der honorige, leider zu früh aus dem Leben geschiedene Udo Reiter, von der Gründung bis zum Jahr 2011 hier als Intendant fungierte, erhielt die Drei - Länder - Anstalt das Image eines " Ostalgie " - Senders, der mit der DDR Historie vermeintlich zu lax umginge. Dabei war Udo Reiter alles andere, als Ostalgiker. Er wurde in Bayern geboren, studierte im Freistaat und war auch beim BR, dem CSU staatstreuen Heimatsender, einst, nämlich weit vor der so genannten Wende, tätig.
Dass so viele DDR - Schrullen über den MDR ins Märchenhafte verklärt werden, nun, ja, was sollte der seit 1949 existierende, dann 1989 durch das eigene Volk abgesetzte und von Westdeutschen der dritten und vierten Garde füsilierte Staatsapparat nebst seiner mausgrauen Repräsentanten, denn sonst an freund - frohen Ereignissen kredenzen, wenn nicht olle DDR Schinken aus den DEFA - Studios und niedliche Märchenfilme aus dem einstigen sozialistischen Bruderland CSSR ( die einst,nämlich in den 1970ern bis zum bitteren Ende des Staatsfernsehens der DDR,selbst mir die Tränen der Rührung in die Augen trieben ) oder den hundertstens Aufguss der - wenn auch leicht höherwertigen - Unterhaltskonserve " Ein Kessel Buntes ", die ich mir ab den frühen 1980ern regelmäßig - mangels westdeutscher Alternativen für Gesamtdeutschland - des Samtstagsabends, vor meinem obligatorischen Abstecher zum Hardrock - Konsum in die Bremer Großraum - Halle " Aladin ", als Kontrastprogramm rein zog.
Nein, so schlecht war das TV - Programm des Staates jenseits der Elbe, Saale und Werra denn doch nicht, als dass es nur einer fein geträufelten Beigabe auf der bunten Torte des Beliebigen bedarf. Viele Sendungen von einst waren durchaus sehenswert. Es werden aber eben nicht alle Konserven von damals aus der Gruft geholt. So auch nicht die Polit - Propaganda - Show des Karl - Eduard von Schni..., der mittels seiner zusammen geklaubten Slapstick - Einlagen aus dem breiten, aber immer längst bunten Spektrum der BRD - TV - Landschaft, dann in traumwandlerischer Sicherheit auf den Duktus zusteuerte, der die gesamte Bandbreite des Klassenkampf - Vokabulars abdecken musste.
Nun, dafür gibt es ihn aber bis zum Erbrechen bei you tube zu sehen.
Aus dieser Melange, ein gefordertes, inzwischen Vollprogramm, zu kreieren fällt auch der Nachfolgerin des honorigen Udo Reiter, der Kollegin Carola Wille ( https://de.wikipedia.org/wiki/Karola_Wille ) nicht gerade leicht. Die Dame aus der vormaligen Stadt mit den drei O, hat nicht nur viele Altlasten aus der Reiter -Ära mit zu übernehmen, so den leicht lädierte Ruf des MDR, der insbesondere aufgrund der unsäglichen " Finanzskandale " zustande kam. Da hat es auch ein sächsisches, ein ostdeutsches Eigengewächs, auf einem exzellent dotierten Posten im Medien -Verbund bei der Alten Dame ARD nicht gerade einfach. Kollegin Wille musste deshalb zunächst viel Kritik einstecken. Zu Unrecht, denn strafmildernd muss der skeptische Beobachter ihr zugestehen, dass die lieb gewordenen " Ostalgie " - Zöpfe nicht abgeschnitten gehören, der Produktions - und Produktionskostendruck zu beachten ist, weil Mama ARD über den Staatsvertrag die Erfüllung einer bestimmten Beitragsquote verlangt, die Zuschauer durch die ungezählten Privaten ständig abspenstig gemacht werden könnten und ein neues " Tatort " - Team sich weder aus dem Ärmel schütteln lässt, noch Erstliga - Fußball seit dem Abstieg der Energetiker aus Cottbus seit 2009 kein Thema war ( RB Leipzig hat dieses nun geändert ).
Strafschärfend ist allerdings anzuführen, dass es auch Carola Wille nicht fertig gebracht hat, die eher flauen Nachrichtensendung zu reformieren und - wie es andere ARD - Sender vorexerzieren - die internationalen Meldungen dem " Tagesschau " - Team aus Hamburch zu überlassen. Wenn ein Glotzer zunächst die MDR - Sendung " - aktuell " sich zu Gemüte führt und anschließend die " Tagessschau ", bekommt er nahezu die gleiche Grütze zu sehen. Nur die Reihenfolge und die Zeitspannen der Berichte ändern sich. Ehrlich gesagt, Carola, dat muss ich mir nicht zwei Mal antun. Ergo: Ich sehe gleich " Tagesschau ".
Dann sind da noch Sendeformate, wie " brisant ", " Kripo live " oder auch " MDR um 4 ", deren Wesensgehalt sich auf krawallig - bunt gemischte Regionalinformationen reduzieren lässt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mitteldeutscher_Rundfunk
Abgemattet von der Hausputz - Fensterreinigungs - Umräumarbeit, setzte ich mich sodann gestern, den 1. August des Jahres 2016, bei einem gepflegten Pott Maschinen gebrühten Kaffee auf das Sofa und zappte auf dem TV - Bedienungselement ( englisch: remote control ), bis ich den MDR auf dem Schirm hatte. Es lief die Sendung " MDR um 4 ", moderiert von einer blonden Dame mit dem Namen Anja Koebel.
Der Nachname könnte aus dem Feindesland Bayern oder - noch arger - aus Baden - Württemberg stammen. Tut er aber nicht, die inzwischen 48jährige ist waschechte Dresdnerin und hat unsere wunderbare Landeshauptstadt nur zum Studium temporär verlassen. Die aparte Dame blieb deshalb eher bodenständig und gehört bereits zum Inventar des MDR. Tja, leider sieht es der Zuschauer mit Blick für das ästhetisch - modische ihr sofort an. Die jute Anja trug zwar durchaus höher Preisiges auf dem Leib, doch es sah nach nichts, mit der Tendenz zum trutschenhaften, aus. Ehrlich: Brrrh, dazu die weichgezeichneten Kamerabilder und - Einstellung. Nein, nein und nochmals nein - das war - ( O - Ton der Klitschko - Werbung für die " Milchschnitte " ) grauenhaft.
So bat dann uns Anja - immer noch physiognomisch als Dresdnerin erkennbar ( blond, nicht schwarz gefärbt, Spitzmaus - Gesicht mit leicht faltigen, schmalen Lippen bei etwas breiterem Mund ) zum Rapport über jene Ereignisse, die um uns herum, das eher einfältige Gemüt des 16.00 Uhr - Glotzers bewegen könnten. Anja moderierte so routiniert, wie ich sie aus den späten 1990er des " Sachsenspiegel " her kannte. Lieb, adrett, artig - Dresden pur, eben.
http://www.mdr.de/sachsenspiegel/wir-ueber-uns/anjakoebel104.html
Dabei waren die von ihr zu behandelnden Themen alles andere als leichte Kost. Während ich mein zweites " Duplo " zum Kaffee verzehrte ( keine Milchschnitte, die mag ich nicht ), war die Rede von Leichenteilen in einem Gewässer bei Leipsch, von Unfällen und sonstigen menschlichen Tragödien, wie das Heiraten im Schloss Schönfeld ( dat liecht bei Thiendorf im Problem - Landkreis " MEI - (S)SE (N) " ).
Dazwischen gab es auch was zum Ablachen. Natürlich aus dem unendlich großen Fundus der alltäglichen, zwischenmenschlichen Herzspitzendiskrepanzen, dem schier unerschöpflichen Reservoir der Nachbarschaftsstreitigkeiten. Seitdem Peter Escher hier nicht mehr für Law and Order sorgt und solche fiesen - miesen Abgründe in dem Miteinanderleben medial aufdeckt, hielt sich mein Interesse an der Berichterstattung eher in Grenzen.
Nun aber, lässt der von MDR - Anja anmoderierte Beitrag über den Abgrund eines jahrelang ausgetragenen Nachbarschaftsstreit, den Zuschauer nur das ergraute Haupt heftigst hin und her schwingen. Tja, es gibt auf dem Sektor der interdisziplinären Sportarten auch eine Art von Ring - Box - Kratz - Beiß - und Fäkalbeleidungskampf. Und in jenem Bereich lässt sich die Auseinandersetzung zwischen dem erneut Angeklagten Thomas M. und seinen Nachbarn einordnen. M. soll seiner Nachbarin bei einem der vielen Streitigkeiten mit einem Besenstiel nicht unerhebliche Verletzungen - angeblich sogar einen Handbruch - zugefügt haben. Das zuständige Amtsgericht in Chemnitz hat den mehrfach vorbestraften aus Chemnitz - Klaffenbach erstinstanzlich zu einer Freiheitsstrafe von 8 Monaten ohne Bewährung verurteilt. Hiergegen wehrt sich der Mann, weil ihm das Urteil nicht gefällt. Doch: Bei dieser Latte von Vorstrafen, darunter auch eine zeitige Freiheitsstrafe auf Bewährung, sehen die Chancen, noch mit einem Blauen Auge davon zu kommen, eher ungünstig aus.
M. hofft auf Milde vor der Berufungskammer, die den letzten Vorfall in dem, seit der Wende schwelenden Streit aufgrund einer Neueinmessung der beiden Grundstücke, nun erneut als Tatsacheninstanz aufrollen wird. Wenn sich M. da nicht täuscht, denn die Kammer kann, als so genannter Spruchkörper, nach der Strafprozessordnung auch auf ein anderes, ein höheres Strafmaß erkennen.
Da M., ein kräftig gebauter, glatzköpfiger 67jähriger, wohl die Warnungen der Strafjustiz, die in der Regel nicht gleich mit dem Vorschlaghammer auf einen Deliquenten eindrischt, nur weil der die ungeliebten Nachbarn mehrfach malträtiert und beileidigt, in den Wind geschossen hat, könnte ihm jetzt der Chemnitzer Knast drohen.
Der Fall erinnerte mich an den " Maschendrahtzaun " - Quatsch, der vor vielen Jahren bei der Gerichtsshow von Barbara Salesch abgehandelt und von dem Berufskomiker Raab als Lied sehr erfolgreich weiter verwurstet werden konnte.
Weniger lustig war der darauf folgende Beitrag. Er behandelt ein - zumeist kostspieliges - Vergnügen, dass sich Quat - Fahren nennt und neben der Motorrad - Mania oder sonstigen teuren Freizeitvertreib, durchaus beliebt zu sein scheint. Doch: Hierzu bedarf es eines geeigneten Umfelds und dieses ist häufig nicht direkt vor der Haustür zu finden. In ihrer puren Verzweifelung und der Not gehorchend, jagten einige Quat - Fahrer bei Seebach im Unstrut - Hainichen - Kreis in ein noch nicht abgeerntetes Weizenfeld hinein und verwüsteten dieses auf einer Fläche von zirka 500 m². Der Eigentümer, ein dort ansässiger Landwirt konnte es kaum fassen, dass die Off - Road - Chaoten an dem Zerstören des Feldes so viel gefallen hatten. Eine dort verursachte Kollision könnte ihnen jedoch zum Verhängnis werden.
Auch hier droht ein Nachspiel bei Mama Justitia, denn die wilde Jagerei mit den Karren im Getreidefeld stellt eine Sachbeschädigung und eine Verkehrsordnungswidirgkeit dar. Zudem werden die vom - rechten - Weg - Abgekommenen mit zivilrechtlichen Konsequenzen, nämlich einer Schadenersatzforderung des betroffenen Landwirts rechnen müssen. Das könnte teurer werden, als eine Fahrt in ein dafür vorgesehenes Gelände. Die pubertären Ausraster der Quat - Gang ist somit alles andere als ein dummer Jungen -Streich.
Um Jungs und Mädchen ging es dann aber in einem weiteren " MDR um 4 " - Beitrag. Genauer gesagt, um pubertierende Jugendliche und die seit Jahrzehnten ungelöste Frage, wer diese hierüber aufklärt. Eine dazu eingespielte Umfrage ließ erkennen,dass sich die Erwachsen damit durchaus schwer tun. Nicht dabei, den Nachkömmlingen nun den Unterschied zwischen Frau und Mann zu erklären, sondern wohl eher damit, die Begrifflichkeiten für jene Verschiedenheiten zu finden.
So gab eine befragte Passantin dabei zum Besten, dass sich ihre Enkelin mit der Frau an sie gewandt habe, wie sie merken könnte, wann denn die Jungs " geschlechtsreif " seien.
Aha, aja, nicht jedem in diesem, unserem so aufgeklärt unaufgeklärten Lande, ist der Umgang mit dem richtigen Wort gegeben. Deshalb hatte sich unsere Anja auch gleich eine Expertin auf diesem Gebiet in das bonbon - farbene Studio eingeladen. Und Frau Dr. sagte zu dem Thema wegen der Kürze der Zeit nicht viel. So, wie es die jüngeren Eltern seit vielen Jahren auch handhaben, wenn Sohnemann oder Töchterchen nach den Veränderungen fragen, die in ihrem Körper ab 12 aufwärts so vor sich gehen.
" MDR um 4 ": Eine Melange aus Alltagsthemen, gemischt mit einer Prise Provinzialität und eine Schuss Lokalautorität, im knallig bunten Spät - Hippie - Ambiente der späten 1960er und frühen 1970er, als die Farbbilder laufen lernten. Eine typische MDR - Produktion von dem Grabbeltisch, auf dem Billig - Ware liegt, die dem Glotzer feil geboten wird.
Es war doch ein wenig interessant, liebe Dresden - Anja vom MDR. Nur ziehe Dir doch bitte endlich flottere, geschmackvollere Klamotten an und lasse Dir einen moderneren Haarschnitt verpassen. Für eine beinahe 50igerin siehst Du aus wie eine Baden - Württemberg - Trutsche mit Mitte Dreißig oder eine Rheinländerin ab Vierzig Plus - grauenhaft. Wenn schon die Weichzeichner - Bilder mit den blässlichen Farben aus der Tuschkasten - Palette das Markenzeichen dieser Art von MDR - Sendungen sind, dann doch bitte besser gekleidete Moderatoren, Frau Kollegin Wille. Schwarz muss es aber nicht sein - dafür sind die Roben tragenden Berufe zuständig.
http://www.mdr.de/tv/programm/mdrfernsehen100_date-2016-08-01_ipgctx-true_zc-5049dfa0.html#tabs-0
Dafür gibt es von G.G.F.H mit DMDR ordentlich Industrial Musik auf die Lauscher:
https://www.youtube.com/watch?v=Psglw60zqR8
Kommentare