Nach Hamburg ( und zurück ).
Die Weltgemeinschaft der Ebayianer ist ein Volk für sich. Wer hier wissenschaftliche Feldstudien betreiben möchte, erhält nicht nur Daten, Fakten und sonstiges, verwertbares Material in Hülle und Fülle; er erhält auch Einblicke in die Psyche so manches ebay - Mitglieds.
Da wühlte meine bessere Hälfte mit ihrem Westentaschen - Wunderding moderner Kommunikation von Microsoft, an einem jener tage, an dem die passive Arbeitsteilung ganz klar geregelt war, weil ich meiner Fußball - Orgie im TV frönte und sie sich der virtuellen Wirtschafts - und Konsumwelt im Netz hin gab,vornehmlich bei ebay auf den Millionen Seiten herum.
Ganz ehrlich mal! Wenn meine Droge nicht die schönste Nebensache der Welt wäre, ich könnte als Surrogat sogar die unzähligen Seiten bei dem Online - Markt akzeptieren. Hier gibt es eben nahezu alles, was das Konsumenten - Herz begehrt - mit Ausnahme der illegalen, also gesetzlich nicht erlaubten Angebote.
Und weil es eben so unendlich viele Artikel gibt, das Füllhorn des Konsumenten nahezu Rand voll gemacht werden kann, fand meine bessere Hälfte just auch jene außergewöhnlichen Artikel, die dann aber nur unter besonderen, nahezu abenteuerlichen Bedingungen in unseren Besitz übergegangen sind.
Da fuhren wir schon mal für " Melitta " - Porzellan nach Niederweimar, bei Marburg, im tiefsten Hessischen, in die Nähe von Würzburg, in der Wallachei des Fränkischen oder sind Dauergäste in unseren tollen, armen, aber dafür sexy Bundeshauptstadt.
Nur, wenn es dann in der Kosten - Nutzen - Analyse, die selbstverständlich in jeden Einzelfall zuvor angestellt wird, mehrheitlich negative Argumente zu einer solchen Fernfahrt finden, wird der Plan verworfen. Ebayianer sind per se nicht nur kostenbewusst, mit dem Hang zum voll umfänglichen Ausleben der - immer noch - grassieren " Geiz - ist - geil " - Mentalität, sondern zudem häufig auch Realisten. Nicht immer, aber immer öfter.
Da ersteigerte nun just während des Fußball - TV - Marathons meine bessere Hälfte ein China - Möbel. Ob das Möbel nun Kommode oder auch Beistelltisch heißen kann, mag hier dahin gestellt bleiben. Auf jeden Fall war die suchende Frau an meiner Seite, hell auf begeistert. Und so erfüllte sie sich per " Sofort - Kauf " den - dann sehr günstigen - Traum, neben dem chinesischen Unter - und den Hochzeitsschrank, das Ensemble zu komplettieren.
Nachdem wir vergeblich nach einem günstigen " Shiply " - Spediteur Ausschau gehalten hatten, die Verkäuferin ( eine zunächst etwas spröde, am Telefon resolut auftretende Dame, mit Business - Slang im feinsten Hochdeutsch ), entschlossen wir uns, das Möbel der Begierde, selbst aus Hamburg abzuholen.
Um die Transportaktion nicht zu teuer werden zu lassen, hatte meine bessere Hälfte die zündende Idee, sich bei einem Mitfahrservice umzusehen. Sie fand den - wohl - Marktführer " Bla Bla Car ", der sich hierzu als seriös anbot. Ich meldete mich an, bot die Route Dresden - Berlin - Hamburg und zurück an und wartete.
Bereits am Montagabend erhielt ich die erste Anfrage. Leider, waren die Deutschkenntnisse der Aspiranten - gelinge gesagt - mäßig. So gestaltete sich die Kommunikation - mit dem vornehmlich jüngeren Damen und Herren - sehr schwierig. Hinzu kam, dass die Anfragenden das " Bla Bla Car " - System nicht so richtig verstanden. Zunächst können allgemeine Fragen zu der angebotenen Mitfahrgelegenheit gestellt werden, dann muss verbindlich reserviert und - dieses ist auch hier viel wichtiger - bezahlt werden, damit die Kontaktdaten zu dem Fahrer frei geschaltet werden.
Nachdem ich zwei Interessenten für die Fahrt aus unserer schönen Landeshauptstadt nach Hamburg über das einzuhaltende Prozedere aufgeklärt hatte, eine weitere Interessentin mein - vielleicht manchmal etwas schräges - Vokabular zu einer Mitnahme von Berlin nach Hamburg missverstand, kam dann endlich eine verbindliche Buchung. Der Freund einer Dresdnerin, die in Hamburg verweilte, buchte für sie eine Rückfahrt, bezahlte und rief mich sofort an. So habe ich es gerne: Klares Hochdeutsch, klare Vereinbarungen, klarer Norden.
Dahin für ich dann am Mittwoch ab 8.30 Uhr alleine. Und auch für die Rückfahrt hatte sich eine andere, personelle Besetzung von Dr. Mazda ergeben. Die Dresdnerin mit ihrem norddeutschen Freund stornierte - kostenpflichtig - die Buchung, dafür reservierte eine ausländische Studentin und ein exzellent Deutsch sprechender, nicht mehr ganz so junger, Mann, dessen Herkunft ich erst später in Erfahrung bringen sollte.
Nachdem diese Unklarheiten klar geklärt werden konnten, begab ich mich dann auf die reise um halb Duitschland. Über die A4 in Richtung des Autobahn Dreiecks Dresden - Nord. Hier stockte der Verkehrsfluss bereits bei der Auffahrt Dresden - Altstadt wegen einer Baustelle. Einstreifige Verkehrsführung, wie es so schön bürokratisch, im feinsten Verwaltungs - Sprech heißt. Ein rollender Audi - Kasten hinter mir, versuchte auf besonders Eilig zu machen, denn er Laffe wollte mich noch rechts während des Auffahrens überholen. Ich drückte leicht auf den " Pinsel " und ließ ihn nicht vorbei. Er zog die A - Karte und musste sich hinter mich wieder einordnen. Immer diese frustrierten Angeber mit ihren überdimensionierten Schüsseln!
Es folgte der übliche Schleichverkehr bis zur Ausfahrt in Richtung Berlin, dann die LKW - Kolonnen und Tempo - Beschränkungen bis kurz vor dem Spreewald - Dreieck. " Else ", " Lisa " oder " Olga " , die Computer - Stimme aus dem " Tom Tom Go ", bot mir zuvor eine andere Route an, da sich die Fahrtzeit wegen diverser Verkehrsstörungen ( Baustellen ) um etwa eine Viertelstunde verzögern würde. Die A 13 - Leben und Fahren mit ewigen Baustellen. So gehorchte ich der Stimme der Frau und nahm die vorgeschlagene Ausweichroute über die Abfahrt Klettwitz in Richtung Schlabendorf, Gorlsdorf und Luckau zur BAB - Auffahrt Duben.
Schon kurz nach der BAB - Abfahrt Kittlitz erhielt ich eine Art - mit allerdings längst bekannten - Kulturschock. Es zeigte sich nach dem Verlassen der motorisierten, der Welt der Technik des 3. Jahrtausend nach Chr., jene Ödnis, für die nicht nur unser Nachbarland Brandenburg bekannt ist. Die Ortschaft ist der Stadt Lübbenau im Spreewaldkreis zugeschlagen worden. Ein Ortsteil, quasi, ohne jedoch sich nach der Wende wirklich weiter entwickelt zu haben. Tristesse pur - zumindest, was die Bauwerke betrifft. Teilweise herunter gekommen Gebäude in dem einst typischen Grauputz der untergegangen DDR. Hier leben die 4 Dekaden im real existieren Sozialismus wieder auf.
Nach etwas mehr als 15 Kilometer durch die brandenburgische Pampa, die jedoch landschaftlich betrachtet, durchaus ihre Reize hat, gelangte ich an der BAB - Anschlussstelle Duben wieder in die Zivilisation zurück.
Die nächst Überraschung flgte jedoch gleich auf dem Fuß des Gaspedals. Meine Navigationshilfe fragte mich erneut - mit einer bestimmten, schneidigen Stimme - dass es aufgrund weiterer Verzögerungen durch Verkehrsstörungen auf dem Berliner Autobahnring A 113, eine Alternativstrecke über die A 10 in Richtung Prenzlau / Stettin gäbe. Ich nahm die Zeitersparnis von rund 25 Minuten dankend an und bog bei Wildau auf die Autobahn 10 in diese Richtung ab.
Der dichte Verkehr, in dem sich unzählige PKW mit den bekannten Kennzeichen BAR, MOL, LOS und auch SPN befanden, die mir mittel schnittiger Fahrweise unbedingt zeigen wollten, dass sie die besseren Autofahrer sind, mündete in einen riesigen LKW - Stau an dem Autobahndreieck Spreeau in Richtung Frankfurt / Oder - Grenzübergang zu Polen.
Später erreichte ich die A 24 in Richtung Rostock /Hamburg und legte bei dem nächsten Rastplatz eine Päuschen ein. Auch Autofahren strengt an.
An den längst bekannten Abfahrten Neuruppin und jener, mit dem wunderschönen Namen " Herzsprung ", gelangte ich schließlich an das Autobahndreieck Wittstock / Dosse. Die Ostsee grüßte mich zwar, aber ich fuhr nicht auf dei A 19 in Richtung Rostock ab, sondern hielt mich auf der A 24 nach Hamburg schön auf der rechten Fahrbahn.
Meine selbst gebrannte CD war inzwischen abgespielt und so suchte ich nach einem hörbaren Radiosender. Die Auswahl im Nordosten, dieses, unseres Landes, ist hier größer, als vergleichsweise bei uns im südöstlichen Sachsen. Neben den obligatorischen NDR - Programmen, versuchten auch einige Privatsender ihr Glück, Nein, den Dudelfunk und das stumpfsinnige Gesabbel während des Autofahrens, habe ich mir nicht angetan. Also wechselte ich zu NDR Info. Dabei bekam ich - eher zufällig - die Meldung übermittelt, dass jene Frau M., die vor einem Jahr auf dem Münchner Oktoberfest einen sturz - trunkenen Pöbler mit einem Taschenmesser schwer verletzt hatte, zu einer Freiheitsstrafe von 4 1 / 2 Jahren verurteilt wurde. " Die spinnen, die da unten in Bayern! ", dachte ich bei mir und hoffte, dass die Verteidiger - Armada gegen das Urteil Revision einlegt. So fuhr ich mit mäßiger Geschwindigkeit, weil die A 24 streckenweise wegen fehlender Fahrbahnmarkierung mit einem Tempolimit von nur 80 Km/h nutzbar ist, weiter.
Bis irgendwann vor Schwerin eine LKW - Kolonne in Sichtweite kam. Eher zügig, aber nicht rasant überholte ich einen Brummi nach dem anderen, ehe ich im Innenspiegel einen jener besonders eiligen PKW der Marke Audio bemerkte. Und dieser Schwachmat jagte heran. Dann erkannte ich das Kennzeichen des Vettel - Verschnitts " FFB ". Du liebe Güte ein Jäger aus dem Umkreis der bayrischen Landeshauptstadt. Fürstenfeldbruck, ein Nest mit dem Flair eines modernen Kuhstalls auf Rädern. Die beiden Bauern, die ich erkannte, sahen natürlich meine Werder - Raute und wollten es mir nun extra zeigen. Ich trat sacht auf das Gaspedal und kam locker auf 160, 180,190 Km/h. Der Audi hielt - wie nicht anders erwartet - mit. Doch die Jungspunte blieben jetzt im gesitteten Abstand hinter meinem Mazda. Da geht noch was! Bei 210 km/h ließ ich es bewenden. Bayrische Flachpfeifen soll der Norddeutsche im Dresdner PKW nicht für voll nehmen. Vollpfosten, eben! So scherte ich hinter der LKW - Kolonne wieder rechts ein, nicht aber, ohne den Bazis zuvor mit wackelnden Heck zu zeigen, was ich von ihnen hielt.
Ich passierte das Autobahnkreuz Schwerin. Hier wiesen die bekannten blauen Hinweistafeln seltsamer Weise auf eine Zuführung in Richtung Magdeburg / Dresden hin. Es sind jedoch noch Zukunftsträume, denn die dahin führende A 14 ist noch längst nicht fertig gestellt und in einigen Streckenabschnitten hakt es wegen einer Flut von Rechtsstreitigkeiten und Rechtsmitteln, an einer gültigen Planfeststellung. Ob ich das noch erlebe?
So gelangte ich über die Landesgrenze nach Schleswig - Holstein.Die einstigen Zonengrenzen - Provinz ließ mit dem Ort Gudow, sowie die Städtchen Hornbek, Talkau, Schwarzenbek, Witzhave und Reinbek an der Autobahn grüssen. Dann kam Hamburg. Die Großstadt mit dem maritimen Flair. Die Weltstadt mit dem berühmten Hafen und mehr. Als ich in das Verkehrsgetümmel eintauchte, fühlte ich mich irgendwie wieder heimisch. Und deshalb kam mir der stressige Großstadt - Lärm, mit all seinen belastenden faktoren, eigentlich nicht so vor. Hamburg ist Leben, eben.
Nach einem sehr kurzen Suche, fand ich sogar in unmittelbarer Nähe zu der angegeben Adresse einen passablen Parkplatz. Ich nahm mein Blatt mit den Adressangaben in die Hand und begann mit der Suche. Die Hausnummer 13 soll es sein. Nun, die Verkäuferin, die mich wohl gegen 14.00 Uhr bei meiner Exkursion durch, den von einer Baustelle umringte Wohn - und Geschäftskomplex beobachtet hatte, öffnete sofort die Tür und sprach mich an. Ja, ich suchte tatsächlich sie.
Sie zeigte mir das erworbene Möbel und wir versuchten uns in einem kurzen small talk. Die Dame, blond, hanseatisch aussehend, erschien mir ein wenig gestresst. Und meine Vermutung, dass sie das Geschäft demnächst aufgeben werde, bestätigen sich damit, dass kein Licht im dem Laden brannte. Vielleicht hatte der Energieversorger die Lieferung eingestellt, weil die Rechnungen, die Abschläge nicht bezahlt worden sind? Egal, ich bedanke mich bei der Frau und nahm das gute Stück in beide Hände, öffnete den Kofferraum und legte das Möbel vorsichtig hinein. Decke drauf, und Heckklappe offen gelassen. Der Trick zieht immer, denn der Parkplatz ist natürlich gebührenpflichtig, weshalb ich offiziell am beladen war. Ich nahm mein Reiseproviant heraus und aß mit Genuss zwei Wurststullen. Ein vorbei gehender Hamburger sah dieses, grinste und sagte kurz und knapp " Mahlzeit!". " Danke!", war meine Antwort, während ich auf mein Handy lugte, denn ich wartete auf meine Mitreisenden.
Der Straßenlärm hatte den Klingelton überlagert. So verpasste ich zwei Anrufe meines Mitfahrers, der sich später deswegen leicht beschwerte. Dann las ich eine SMS meiner Mitfahrerin. Sie wartete am Dag Hammarskjöld - Platz auf mich. Ich schrieb ihr zurück: Nein, das war nicht vereinbart. Und, ja, sie habe jetzt etwas verwechselt. Ich wartete und sah mir der weilen das bunte Treiben auf und an der Straße an.
Ein großer,schwarzer Karren hielt in der zweiten Reihe. Der dicke Fahrer mit arabischen Aussehen steig aus und schob sich zu dem einige Meter weiter liegenden Fahrrad - Fachgeschäft. Hier konnte jeder für viel Geld eine High Tech - Rennmaschine kaufen. Die Preise waren vorsichtshalber nicht zu erkennen. Der Dicke verschwand im Geschäft und wuchtete einigen Minuten später solch ein teures Rad heraus. Nach einigen Problemen, verstaute er das edle Fahrrad im Inneren des Riesen - Autos. Er sah mich dabei an. " Kein Problem! ", sagte ich ihm, als er dann aus einem Döner - Imbiss noch eine Mittagsmahlzeit, die ich nicht in drei Tagen verzehrt hätte, für sich und seinen, ständig auf einem hochwertigen smartphone herum daddelnden Sohn, besorgt hatte.
Das Duo aß im Auto und fuhr nach einigen Minuten weiter. Ein Haus davor bemerkte ich einen Südamerikaner, der bereits seit meiner Ankunft ein intensives und deshalb langes Telefonat mit dem Handy führte. " No, no, Senor ! No! " konnte ich öfters aus dem endlosen Redeschwall heraus hören. Als er bemerkte, dass ich ihn beoabchtete, drehte er sich schnell um. Es ging wohl um geschäftliche Dinge. Ich sah dann selbst auf mein Handy und wartet auf meine Zuladung.
Ich schritt erneut zu dem Fahrrad - Fachgeschäft und sah mir das Schaufenster und die ausgestellten Rennräder an. Tolle Dinger, dachte ich bei mir und übersah beim Zurückgehen eine heran brausende Fahrradfahrerin. Sie bremste scharf, macht einen Schlenker nach links, umkurvte mich und fluchte dabei irgendetwas in sich hinein. Die Fußwege sind hier auch Radwege. Das muss einem Besucher aus Sachsen dort eigentlich klar sein.
Ich wartete immer noch auf meine beiden Mitfahrer, Statt ihrer kam mir eine Rastafari mit einer europäisch aussehenden Frau entgegen. Später sah ich zwei, wohl türkische Männer vorbei gehen und auch einige, eher ärmlich aussehende Personen kamen bei mir vorbei. Einer öffnete die Metallklappe des Parkautomaten und steckte seien Zeigefinger hinein. Er hoffte wohl, ein fahriger Autofahrer hätte beim Parkschein lösen, dort Geld vergessen.
Ich sah mir das China - Möbel im offenen Kofferraum liegend, erneut an. " Deshalb bis du also jetzt über 500 Kilometer gefahren? " Dann kam meine erste Mitfahrerin. Eine eher kleine, sehr zierliche Frau. Sie sprach Deutsch mit starken Akzent. Wir unterhielten uns ein wenig, nachdem sie mir erzählt hatte, dass sie an der TU Dresden studieren würde. Später erfuhr ich von ihr, dass sie in Paris, wo sie lebte, bereits ihre Master - Arbeit abgegeben habe und jetzt ein Zusatzstudium in Dresden absolviere. Ich erklärte ihr, dass dieses eine gute Wahl sei.
Dann erschien der zweite Mitfahrer. Temo kommt aus Georgien, wie ich während der Fahrt erfuhr. Er lebt seit nahezu 18 Jahren in Deutschland. War zunächst als abkommandierte Soldat in einigen Bundesländern, wo er sich an einer Panzertruppenschule ausbilden ließ. Dann wollte er studieren, musste das Vorhaben wegen Geldmangels abbrechen. Er ist jetzt als Übersetzer für die georgische Sprache tätig und betreibt zusätzlich einen Kleinhandel für Felgen und Reifen. Ein Multitalent, ein Lebenskünstler, wie ich heraus hörte. Er spricht eine exzellentes Deutsch.
So fuhren wir dann jene Strecke zurück von Hamburg über Berlin nach Dresden und unterhielten uns über viele Dinge, wie Arbeit, Abitur in Frankreich, Ausländer in Deutschland und auch den Pegida - Schwachsinn.
Ich schämte mich ein wenig wegen dieser Vollpfosten. Doch meine beiden ausländischen Mitreisenden relativierten die ganze Sache, weil es dumme Rechte und dämliche Menschen mit vielen Vorurteilen zuhauf auch in ihren Ländern gibt.
Gegen 20.30 Uhr gelangten wir zum Hauptbahnhof unserer Landeshauptstadt. Ich verabschiedete mich von meinen beiden Gästen. Es war hoch interessant, auch die Meinung jener jüngeren Menschen zu hören, die sich nicht in das Wohlfühl - Vollkasko - Rundumversorgungs - Umfeld des eigenen Elternhauses mit 25 Plus begeben haben und das Leben so gestalten möchten, wie es nun einmal sein sollte: Abwechslungsreich, bunt, interessant. Ich sah mich in die 1970er und 1980er Jahre zurück versetzt.
Hamburg und zurück an einem Tag. Das sind 1.000 Kilometer und etwas mehr an Erlebnissen. Hamburg ist immer eine Reise wert, weil Hamburg sich weltoffen gibt und Weltoffenheit eben Zukunft hat.
Gut´s Nächtle mit Hannes Wader´s Lied " Nach Hamburg ":
Nun, ja, Anna hat´s versucht.
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