Markus Feldenkirchen und der gesunde Menschenverstand
Hahaha! Genau das habe ich kommen gesehen! So etwas, kommt von so was! ( Oder, so? ).
Nach einer Schähkritik über den Plastik - Verein RasenBallsport Leipzig in einer " SPIEGEL " - Kolumne ( Ausgabe - Nr. 48 / 2016 ), erhielt der dafür verantwortlich zeichnende Redakteur Markus Feldenkirchen ordentlich Wind von den Lesern, nämlich in Form von Briefen. Wie war das hier noch gleich, mit dem Wind säen und Sturm ernten?
Der " SPIEGEL " - Redakteur hat sich wohl zu weit aus dem Fenster gelegt und das Projekt " Red Bull " - Leipzig des Mehrfach - Milliardär Mateschitz aus dem benachbarten Österreich in Grund und Boden geschrieben. Es waren eigentlich nur einige Zeilen, die er abdrucken ließ. Die aber, hatten es in sich.
Ich zitiere hieraus:
" Weitverbreitet ist das Gefühl, es gehe nicht mehr gerecht zu in unserer Gesellschaft. Dass die Eliten da oben am Volk vorbei entscheiden. Und dass, wer Einfluss und Geld hat, sich jede Sonderregel kaufen kann. Womit wir, Sie ahnen es, beim Fußballklub RB Leipzig sind. Der Verein steht derzeit an der Spitze der Bundesliga. Selbst für Menschen wie mich, die weite Teile ihres Lebens dem unbewaffneten Kampf gegen den FC Bayern gewidmet haben, ist das eine traurige Nachricht. Allein die Existenz von RB Leipzig ist eine Unverschämtheit, sie verstößt gegen jedes Gerechtigkeitsempfinden. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hätte diese Mogelpackung niemals zulassen dürfen..... "
- Zitatende - aus; Markus Feldenkirchen, " Der gesunde Menschenverstand ", SPIEGEL - 48 / 2016, S. 10 -
https://magazin.spiegel.de/SP/2016/48/148160486/utm_source=spon&utm_campaign=centerpage
Der " SPIEGEL " - Journalist fährt dann fort: " Bislang war die Idee von Vereinen so: Sie wurden gegründet, weil Menschen Fußball spielen wollten. Wenn sie gut spielten - stiegen sie in höhere Ligen auf - und wurden später von Sponsoren mit sehr viel Geld bedacht. RB Leipzig aber ist der erste Verein, der gleich vom Sponsor entwickelt und gegründet wurde - eine reine Marketingmaßnahme. Man kann zig Verharmlosungen für diesen Umstand bemühen - sie alle sind verlogen. Die einzige Idee hinter Leipzig ist es, Aufmerksamkeit für einen Gummibärchensaft zu generieren, von dem mein Arzt sagt, ich solle die Finger davon lassen. "
- Zitatende - aus: a.a.O.
Dann bemüht sich der Kolumnist jene Beweise heranzuziehen, die gemeinhin als Beleg eines Plastik - Vereins angeführt werden. Das Vereinslogo zum Beispiel. Später vertritt er die Auffassung, dass ein Vergleich mit anderen Plastik - Vereinen, wie VFL Wolfsburg, TSG Hoffenheim oder Bayer 04 Leverkusen hinke, denn diese seien wohl einst als Betriebssportmannschaften gegründet worden, jedoch erst später zu einer reinen Marketing - und Reklameshow verkommen.
Nun gut. die Meinung eines Journalisten ist nie heilig. Dazu gibt es - wie bei uns Juristen - denn deren zu viele. Viele Köche indes rühren im Brei herum, ohne dass dieser dadurch schmackhafter werden muss. Im Gegenteil: Wenn es zu viele Meinungen gibt, kann der Sachverhalt und die daraus entstandenen Fakten schnell verwässert werden.
Ich bin - nach wie vor - eben nicht der Meinung des " SPIEGEL " - Mitarbeiters, dass RB Leipzig nur ein Reklame - Gag von Matschitz ist, so wie der österreichische Pendant " Red Bull Salzburg " es auch nicht ist. Mateschitz investiert zwar unter seinem Namen viele Millionen Euro, um aus beiden Klubs einen konkurrenzfähigen Meisteraspiranten zu machen, dennoch mischt er sich nicht direkt in die laufenden Geschäfte ein, so, wie es einige Scheichs oder Aktionäre in England vorexerzieren. Oder, wie es der Milliardär Kühne und sein Kettenhund, der Hockey - Boss Peters, beim Hamburger Sportverein zelebrieren.
Sicherlich sind solche Investoren, sind diese Vereinsstrukturen, mit einem G´schmäckle behaftet, doch auch andere Profi - Fußballklubs versuchen für die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs, Geldquellen, neben den TV - Moneten und Eintrittsgeldern sowie Spielerverkäufe, aufzutun. Mein SV Werder Bremen hat sich - mangels lukrativer Alternative - mit dem " Tierquäler " - Konzern " Wiesenhof " eingelassen. Das schmeckt mir nicht nur nicht, weil ich deren Produkte im Ganzen nicht esse, sondern, weil ich jene Hühner - KZs insgesamt zum Teufel wünsche. Dennoch: Money talks! Und warum soll ich dem SVW jetzt die Kalte Schulter zeigen, nur weil Baumann und andere Verantwortliche dem Hühner - KZ - Betreiber, eine hohe sechsstellige Summe je Saison aus den Knochen leiert?
Der Profi - Fußball ist doch längst derart durch ökonomisiert, dass es für Sentimentalitäten und Moral - Predigen oder den Verweis auf den gesunden Menschenverstand zu spät ist. Fußball war einst eine Hausmarke des Proletariats. Daraus entsprangen die Straßenfußballer. Und aus jener Masse bolzender Kinder, Jugendlicher und junger Männer, rekrutierten die Vereine ihre Mannschaften. Das ist sehr lange her. Dann wurde dieser Sport eine Zeit lang ideologisiert. Seit mehr als 7 Dekaden ist eine Entwicklung von einer reinen sportlichen Betätigung, die neben dem Beruf ausgeübt wurde, den dann folgenden Amateuren mit ihren gängelnden Vereinssatzungen, deren Einhaltung die Pharisäer des DFB in Frankfurt am Main ( West ) und die SED in Berlin ( Ost ) überwachten.
Als Eintracht Braunschweig vor mehr als 50 Jahren dem Hauptsponsor Günter Mast, dem " Jägermeister " - Panscher und Multi - Millionär anhein fiel, der seinen Hirsch auf die Brustseite des Trikots der Blau - Gelben pappen ließ, konnten die DFB - Tattergreise in Ffm. zunächst diese Art Werbung - Wormatia Worms konnte ein Verbot 1967 / 1968 nicht verhindern - gegen jenen Werbe - Gag nichts unternehmen, weil das Vereinswappen zuvor dem dem Hirsches auf der Likör - Pulle angeglichen wurde; dennoch geißelte der DFB, die von den Medien sensibilisierte Öffentlichkeit und die Konkurrenz diesen Schachzug als unmoralisch.
Inzwischen sind nicht nur die Trikots mit Reklame voll gekleistert. Auch im Stadion selbst, ist jeder Quadratzentimeter werbewirksam genutzt. Dem reinen Fußball - Anhänger mag dieses und auch die Abart, den Namen des Stadions an einen Sponsor zu verhökert, extrem auf das Gemüt schlagen, trotzdem sind solche Auswüchse eben nicht zu verhindern.
Genauso wenig, wie aus den Feierabend - Fußballern, den Halbamateuren mit dem vormaligen Verbot, - dann illegale - Handgelder zu kassieren oder auch bei einer vorzeigen Vertragsbeendigung horrende Ablösesumme einzustreichen, keiner der einstigen Protagonisten wohlhabend geworden ist. Dieses gelang einer Reihe von Profis der nächsten Generation erst Jahre danach.
Hoeneß und Konsorten haben es doch längst auf die Spitze getrieben, indem jeder Flavus der aus dem Allerwertesten der Münchner - Truppe entfleucht in klingende Münze umgewandelt wird. Zudem war es Usus, eventuelle Konkurrenz durch Aufkauf und Abwerbung der Leistungsträger, tot zu machen. Kalle Del´Haye war eines der ersten, namhaften Opfer dieser perfiden Masche aus München. Es folgten unzählige Namen, die dort dann nicht klar kamen und nur den teure Hintern auf der beheizten Reservebank rösten durften. Hauptsache sie spielten nicht für einen potenziellen Titelanwärter und gegen den FCB.
Da ist mir der RB Leipzig alle Male sympatischer - mag Herr Feldenkirchen denken, schreiben und sagen, wat er will.
Solange dieser Klub den Arroganz - Banausen in Bayern finanziell und auch - oder vor allem - sportlich die Stirn bieten kann. C´est la vie!
Und, weil Leipzig nun mal im Osten, nämlich in sachsen liegt, kommt hinzu, dass hier vielleicht auch sportlich endlich ein Ernst zu nehmender Gegenpart zu der Phalanx aus West - Klubs gebildet wird, der nicht nur nach ein bis drei Jahren dann - so, wie Dynamo Dresden, Hansa Rostock - die Segel streichen muss, weil ihm die Knete ausgeht und die sehr guten Akteure systematisch abgeworben werden. Es geht - wie jetzt bei RB Leipzig - natürlich um Knaster. Wie sich auch in anderen Bereichen unserer Konsum - und Geld geilen Gesellschaft beinahe alles um den schnöden Mammon dreht. Doch da wäre noch eine winzige Kleinigkeit, die mir bei den Live - Spielen, die ich dank eines günstigen " sky " - Abonnements bisher sehen konnte und die mich allesamt fußballerisch ( abgesehen von der Schwalbe des Timo Werner gegen die Königsblauen aus Gelsenkirchen ) überzeugt haben: Die Fußball - Anhänger in und um Leipzig scheinen hinter diesem Verein zu stehen. Und, weil sie es tun, ist der Klub - Plastik hin, Tradition und anderes Gedöns her - bei der Bevölkerung angekommen. Immerhin ein positiver Aspekt, bei all der - überwiegend - unsachlichen Kritik, Herr Feldenkirchen. Da mag es dann doch mit dem gesunden Menschenverstand zu erklären sein, dass Leipzig überall sein dürfte.
Dc Reto mit " One World ":
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