Weihnachtsessen


Nur noch 15 Tage, dann steht Weihnachten 2016 vor der Tür. Neben der jährlich wieder kehrenden Frage, bekommen wir als Mitteleuropäer, eine weiße Weihnacht, dem - mindestens jetzt zum überwiegenden Teil gelösten Problem der Beschenkung der Lieben und auch jener, die es eigentlich nicht sind -, wäre die Aufgabe zu diskutieren, die da lautet: " Was gibt es zu ( besser noch: an ) Weihnachten zu Essen?

Die Auswahl an leckeren Gerichten ist riesig. Das Angebot an Fressalien gigantisch. Die Preise dafür - dem Geldbeutel entsprechend - sind eher moderat. Dieses, unserer Land, liegt im unteren Bereich bei den Lebensmittelkosten. Es mag an dem immer währenden Konkurrenzkampf der Discounter und anderer Anbieter liegen, dass der Bundesrepublikaner nicht so tief in die Tasche greifen muss, wenn es um das leibliche Wohlergehen geht.Und zu, eher bereits Monate vor, den Fresstagen, prasseln astronomische Angebote auf den Konsumenten ein. So viele, dass diesem Hören und Sehen vergeht.

Ähnlich, wie es der Handel bei so genannten Geschenkartikeln vor exerziert, werden auch dort wahre Rabattschlachten initiiert - zum Wohle des Portemonnaies des Kunden. Immerhin kann er hier wieder sparen, denn 2017 wird einiges an Waren und Dienstleistungen teurer. So unter anderem auch der Strom. Auch die Kraftstoffpreise werden wieder steigen. Und vielleicht gesellt sich auch noch des Doofbrindt´s PKW - Maut dazu.

Jetzt steht aber erst einmal Weihnachten vor der Tür. Dieses bedeutet, eine Reihe an Vorbereitungen für die Fressorgie ab 24.12. zu treffen. Ja,gut, ja, gut, In dem Wege des ausführenden Gehorsams, kutschierte ich denn heute Vormittag in Richtung " World Trade Center " ( WTC ), das ja bekanntlich in der Dresdner Ammonstraße steht. Ich war einige Jahre nicht mehr dort. Ich meine, ich glaube, ich sach´ma´: Seit 3 Jahren? Irgendwie habe ich noch in Erinnerung, dass damals ein cooler Spruch des verstorbenen Old Erich Honecker, des einstigen Staatsratsvorsitzenden und Ersten - bzw. General - Sekretär des ZK der SED, des  Genossen aus dem Saarland auf einer großen Tafel stand: " Den Sozialismus in seinem Lauf, halten weder Ochs´noch Esel auf! "

Aha!

Nun die Ochsen und Esel, also seine einstigen Untertanen, haben dem Sozialismus längst abgeschworen und frönen nun den Konsumismus. Damit war ich im WCT ein Gleicher unter Gleichen, denn ich hatte den Auftrag meines ZK´s, also den Parteiauftrag, 1, 5 Kilogramm Frischlingsrücken zu ordern. Den gibt es wohl seit mehr als 25 Jahren auch wieder in Dresden. Allerdings nur an bestimmten Stellen. Dazu zählt ein fahrbarer Wild - und Fleischereistand im WTC. Eigentlich war es das Ansinnen meiner besseren Hälfte, diesen edlen Feiertagsbraten auf einer Anbieterseite im Netz zu ordern. Mit einem Billig - Lockangebot versuchte dort ein findiger Geschäftsmann mögliche Kunden für dumm zu verkaufen, denn zu dem Super - Sondern - Sahne - Angebot kamen satte 4, 95 pro 100 Gramm Gewicht als Transport - Verpackungs - oder sonstige Kosten. Der Halunke hatte jedoch die Rechnung ohne meinen Ersten Sekretär gemacht, der - nach einem Tipp - den Kampfauftrag ausgab, die Wild - Köstlichkeit an jenem Stand im WCT zu bestellen.

So fuhr ich - gemäß Navi - Vorgaben - in Richtung Ammonstraße 72. Mir war bekannt, dass der Parkraum dort rar ist. Verschärfend kam hinzu, dass in einer der dortigen Nebenstraßen kräftig gebaut wird. Tatsächlich: Es herrschte hier noch größere Parkplatznot, als es sonst schon der Fall gewesen wäre. Ich drehte deshalb zwei Ehrenrunden um den Betonklotz, ehe ich  über die Güterbahnhofsstraße, an der ich zunächst einige Parkplätze erspähte, die ich - weil nur für Inhaber mit einem Parkausweis reserviert - dann lieber nicht nutzte. Mir ist doch längst bekannt, dass das heilige Gefährt auf vier Rädern - nach einem Anruf eines garantiert frustrierten Genossen der Eisenbahnerwohnungsgesellschaft - flugs abgeschleppt wird. Die 350 Euro teure Aktion möchte ich nun wahrlich nicht noch vor Weihnachten miterleben. Also: Schnell hinfort, von diesem teuren Ort!

In der Freiberger Straße wurde ich dann endlich fündig. Für ein Riesen - Schnäppchen von 0,25 Euro je halbe Stunde Parkzeit, stellte ich das japanische Wägelchen dann ab und begab mich in Richtung des visavis liegenden Eingangs zum WTC.
Trotz der vorweihnachtlichen, durch ein entsprechendes Ambiente erzeugten Stimmung, herrschte - wie auch sonst - in der luftigen Halle, gähnende Leere. Einige Passanten schlenderten an den wenigen Weihnachtsständen vorbei, eine Handvoll hatte einem Platz an einem Tisch der ansonsten leeren Gastronomiegeschäfte eingenommen, andere Menschen wiederum, nutzten die Fläche als Durchgang.

Das WTC gab ein klägliches Bild an jenem 8. Dezember 2016 ab. Als ich den Wild - Veräufer suchte streiften meine Blicke unweigerlich zu den beinahe Kunden losen Verkaufsständen.Hier herrschte ein nahezu identisches Bild. Nun, ja, bei vielen hängen die Euros eben nicht sehr locker. Von wegen, für 350 und mehr Euro Weihnachtsgeschenke abgeben!

Nun hatte ich den Stand gefunden. Ich stellte mich hinter eine Frau, die vor dem eingebauten Tresen offensichtlich wartete, dass der Verkäufer sie bediente. Doch sie sah sich eher um und - nachdem ich sie befragt hatte - stellte sich heraus, dass sie nichts kaufen wollte. Also platzierte ich mich hinter einer weiteren dame. Auch diese schien eher als Mitläuferin auf eine Bekannte zu warten, die in einer kleinen Schlange neben mir stand. Jetzt hatte ich es endlich kapiert: Die Kunden warteten auf der anderen Seite des Standes, dass sie bedient werden. Ein älterer Mann, nicht der typische grau gekleidete Einheitsrentner, hatte anhand meiner Aussprache mit bekommen, dass ich eigentlich ein Zugezogener bin und sah mich irgendwie mit einem leicht abschätzigen Blick an, weil ich das Wartesystem a la´DDR nicht umsetzen wollte. Dann erhellte sich seine Miene, weil ich die Spur vor dem Tresen gewechselt hatte und mich eben hinten anstellte.

Nun, der Meister begehrte ein Pfund Hirsch - Gulasch und gedachte dann für den letzten Donnerstag vor Weihnachten noch eine Bestellung aufgegeben zu können. Pustekuchen! Mit energischer und klarer Stimme erklärte der Verkäufer / Betreiber, dem Herrn , dass es dafür zu spät sei. Er wäre besser beraten gewesen, sein kulinarisches Anliegen bereits zu Beginn des vergangenen Monats kund zu  tun. Enttäuscht und mit einem trotzigen " Nein, dass mache ich nicht! " bezahlte der Zuspätgekommene sein Hirschgulasch und trollte sich. Nachdem zwei weitere Kunden in Windeseile und mit einem erstaunlich präzisen Ablauf, bedient worden waren, kam ich an die Reihe. Ich erklärte dem Verkäufer meinen Wunsch und konnte natürlich sogleich darin einflechten, dass ich mir über den Abholzeitpunkt zum nächsten Donnerstag vollkommen im Klaren war. Ich gab an, die Köstlichkeit von 1.500 Gramm Frischlingsrücken sodann einfrieren zu wollen. Dann wollte der Betreiber des Verkaufsstandes noch meinen Namen wissen. Dabei wiederholte er meine Bestellung " 500 Gramm Frischlingsrücken? ", stellte er dabei fragend fest. " Nein, 1.500 Gramm! ", wiederholte ich die erste Order. " Wir sind viele an Weihnachten. ", fügte ich hinzu. " Ja, dann benötige ich noch eine Anzahlung von 10 Euro. ", erklärte er mir, nachdem er die Bestellung und den Namen notiert hatte. Ich gab ihm einen 20 Euro - Schein, den er mit Mühe und Not wechseln konnte, obwohl die völlig zerfledderte, große, schwarze Geldtasche einige Scheine zeigte. Ich mimte Einen auf Großzügig und sagte: " Dann lassen wir es bei 20 Euro. "
" Nein, dass geht leider so nicht. Ich kann das so nicht machen. " Schließlich hatte er einen 10 Euroschein aus der anderen Geldbörse seiner Mitstreiterin / Ehefrau entnommen, den er mir übergab. " Dann bis zum nächsten Donnerstag bis 14.00 Uhr! ",
" Ja, schönen Tag noch und danke für den Einkauf!", antwortete er daraufhin.

Ich eilte zum Ausgang des WTC. Es waren immer noch wenige Menschen zu sehen. Von den Geschäften und dem Publikum kann dieser Klotz eigentlich nicht leben, dachte ich so bei mir, als ich einen riesigen Nachbau eines Schwippbogens aus dem Erdgebirge passierte.

Doch, wenn der Fleisch - und Wildstand nur 50 Kunden, so wie ich einer war, an jeden Donnerstag hätte, könnte sich der Umsatz sehen lassen. 1 Kilogramm ohne Knochen kosten 24,90 Euro; mit Knochen um 17,00 Euro.

Dafür gibt es an Weihnachten dann eine besondere Köstlichkeit. Mit Thüringer Klößen, Preiselbeeren, selbst gefertigten Rotkraut und selbst zubereiteten Steinpilzen. Lecker!


http://www.essen-und-trinken.de/rezept/74697/frischlingsruecken.html

Der obligatorische Kartoffelsalat, warm, ohne Majonäse, mit den üblichen " Wiener " Würstchen zum Heilig Abend darf aber auch nicht fehlen. Da walte Santa, der Weihnachtsmann!

Gut´s Nächtle mit: " Pentatonix " und dem Klassiker " Little Drummer Boy ":











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