Mondsüchtig?
Jetzt steht der kalendarische Frühlingsanfang vor der Tür. Es ist der Zeitpunkt der Tag und Nachtgleiche.Einen Tag vor dem Äquinoktium,nämlich am 19. März 2011 erreicht der Mond seine maximale Helligkeit und wird deshalb auch als Vollmond bezeichnet. Die Helligkeit des Vollmonds wiederum schwankt. Sie ist abhängig von den elliptischen Umlaufbahnen von Erde und Mond. Ist die Erde der Sonne besonders nahe (Perihel) und zugleich der Mond an seinem erdnächsten Punkt (Perigäum), so ist der Vollmond etwa 22 Prozent heller als im umgekehrten Fall, wenn beide Entfernungen maximal sind.
Was hier wissenschaftlich als Vollmond definiert ist, also als der Zeitpunkt, an dem Sonne und Mond in Opposition zueinander stehen, dass heißt von der Erde aus gesehen in entgegengesetzten Richtungen, lässt sich im Täglichen Leben oft mit Schlafstörungen und Unruhe bezeichnen, an denen viele Menschen besonders an den Vollmondnächten leiden sollen.Dieses soll - so die ungeprüfte Behauptung - bei dem Gegensatz zum Vollmond, nämlich dem Neumond, also wenn der Mond zwischen Sonne und Erde steht, eben nicht so häufig der Fall sein.
Es gibt jedoch keine einzige wissenschaftliche Studie, die einen Einfluss des Mondes, zum Beispiel auf Geburten, Unfälle, Operationskomplikationen, Selbstmorde und dergleichen ergeben hat. Dagegen gibt es aber mehrere Studien, die solche behaupteten Einflüsse widerlegen. Allerdings achten einige Menschen, z.B. in der Land- und Forstwirtschaft, seit alters her darauf, dass bestimmte Arbeiten in der Natur in der "richtigen" Mondphase erledigt werden.
Im Tierreich wird der Mond hingegen für unterschiedliche Zwecke genutzt: So wird der Stand des Mondes von Zugvögeln und einigen Arten nachtaktiver Insekten zur Navigation genutzt. Bei manchen Arten der Ringelwürmer, Krabben und Fische ist das Fortpflanzungsverhalten sehr eng an den monatlichen Phasenwechsel des Mondes gekoppelt.
Was den Mond an jenem 19.03.2011 aber dann doch auszeichnet, ist die Tatsache, dass er die geringste Entfernung zur Erde aufweist.
Aufgrund wissenschaftlicher Feststellungen beträgt der geringste Abstand zwischen Erde und Mond 356.000 Kilometer. Er variiert im Laufe dieses Jahres zwischen rund 356.600 und 369.600 Kilometern. In anderen Jahren kann der erdnächste Punkt noch geringfügig näher liegen. Dabei fällt der Minimalwert stets ungefähr mit der Vollmond- oder Neumondphase zusammen, weil die Sonne dann jeweils am stärksten stört.
Heute Abend steht der Vollmond 356.580 Kilometer vom Erdmittelpunkt entfernt, so nahe wie noch nie in diesem Jahrtausend. Noch geringer wird die Distanz erst am 14. November 2016, wenn der Vollmond noch einmal 56 Kilometer näher steht.
Ein Blick aus dem Fenster in den sternklaren Nachthimmel der sächsischen Landeshauptstadt bestätigt diese Behauptung. Die sich zeigende Mondscheibe erscheint tatsächlich näher und vor allem heller als sonst.
Für Mondsüchtige ein eher willkommener Anlass um die Hypothesen von der Einflussnahme des Erdtrabanten auf bestimmte Lebenszyklen mit Vehemenz zu unterstreichen. Ob sich nun wirklich alles um den Mond dreht, bleibt indes zu bezweifeln.
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