"Letś get ready to rumble!" ,aber nur für 2 Minuten und 50 Sekunden!


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Joh, der mit viel Brimborium - nach dem US-amerikanischen Muster-aufgeblasene Boxabend vom 19.03.2011 war bereits nach nicht einmal 3 Minuten beendet. dann lag der Herausforderer, der "challanger" bereits auf dem weich gepolsterten Ringboden der Arena in Köln. Die Zuschauer trauten ihren Augen nicht und pfiffen nach dem Abbruch des Kampfes in einer Ohren betäubenden Lautstärke.
Was war geschehen?
Der amtierenden Boxweltmeister Vitali „Dr. Eisenfaust“ Klitschko traf  den Gegner Odlanier „La Sombra“ Solis aus Kuba kurz vor dem Rundengong mit einem kurzen rechten Crosss an dessen linken Schläfe. Der Kubaner verlor deshalb die Orientierung und stürzte rückwärts auf den Boden. Der Kampf wurde daraufhin von dem mexikanischen Ringrichter beendet. Dr. Vitali Klitschko hatte erneut seinen WBA-Titel  erfolgreich verteidigt. Dennoch hinterließ Klitschkos Sieg über den Herausforderer einen faden Beigeschmack, denn Solis Kampfunfähigkeit kam - infolge des Kopftreffers - jedoch wegen einer schlimmen muskulären Beinverletzung zustande.

Ein eher unrühmliches Ende, einer Monstershow, wie sie bei derartigen Veranstaltungen nun einmal üblich geworden ist. 
Jedenfalls für diejenigen Zuschauer,die sich auf eine wilde Prügelei der beiden Kontrahenten gefreut hatten.
Jenes Publikum, was hier das Blut spritzen sehen ,die Gesichtspartien mit Blessuren versehen und die Körper zu Boden fallen sehen wollte, wurde enttäuscht.

Seitdem die beiden ukrainischen Boxweltmeister Vitali und Wladimir Klitschko die Schwergewichtsszene nach Belieben beherrschen, kommen wahre Boxschlachten nicht mehr vor. Dazu sind beide Ausnahmeathleten zu intelligent. Wer glaubt, dass es noch einmal eine derartige Prügelorgie, wie bei dem Kampf des einstigen Herausforderers Vitali Klitschko gegen den vormaligen Weltmeister Lennox Lewis kommen werde, der wird immer wieder eines Besseren belehrt. Längst sind die beiden Ukrainer aus der Alter heraus, in dem sich jeder auf seine Muskelkraft verlassen müsste. So, wie es einst der Schläger Sonny Liston bei dem Kampf gegen Muhammed Ali ( Cassisu Clay) versucht hatte.

Die erste Auseinandersetzung hatte der technische etwas besser boxende Ali knapp nach Punkten gewonnen. Zwar war auch diseses Urteil-wie so viele davor- nicht unumstritten, dennoch zeigte der als großmäulig verschriene Ali,dass er ein exzellenter Techniker ist.
Der Rückkampf fand dann etwa 1 Jahr später statt. Die ARD übertrug diesen Kampf ab kurz vor 4 Uhr morgens live am  25. Mai 1965 aus Lewiston, Maine.
Für die damalige Welt eines 12jährigen aus der Provinz, eine sensationelle Sache. Nicht nur,weil meines Großeltern bereits einen Fernsehgerät besaßen,nein, auch schon deshalb, weil ich aufstehen durfte,um die Übertragung zu sehen.
Ich kann mich noch an einige Details erinnern,die bei der Live-Schaltung zu sehen waren. Den schon Hünen haften Liston,der mit einem Kapuzenmantel zum Ring geführt wurde. Den kahlschädeligen Kopf in die Kapuze so eingebettet,dass nur die dunklen Augen hervor stachen. Die schlechte Tonqualität der Satellitenübertragung, innerhalb derer sich die Stimme des Kommentators - ich meine es wäre Hans-Joachim Rauschenbach gewesen - mit dem wilden Geschreie der sich am Ring befindlichen Männern vermischte.
Der Faxen produzierende Cassisu Clay, der seine blütenweißen Zähne bleckte und verächtliche Gesten in Richtung des Herausforderers zeigte. 
Auch im Vorfeld und unmittelbar vor dem Kampf wurde eine große Show abgezogen.

Dabei ging Liston, bereits in der 1. Runde nach nur 105 Sekunden Kampf
nach einem von Ali geschlagenen Cross,einem so genannten „Phantomschlag“ („Phantom Punch“, auch als „Anchor Punch“ bekannt geworden) zu Boden. Der kurze, harte, rechte Cross an die Schläfe oder den Bereich des Kiefers, der weder von Liston noch von großen Teilen des Publikums gesehen worden war, streckte den Hünen nieder.Ali schrie daraufhin den am Boden liegenden Liston mit den Worten „Get up, you bum!“ („Komm hoch, du Penner!“) wutentbrannt an und der Ringrichter, der ehemalige Weltmeister Walcott, der dann mit der Situation offensichtlich überfordert war, zählte zunächst weder an noch aus, da er den wütend bei Liston stehenden und schreienden Ali von diesem wegzudrängen suchte. Der Kampf wurde dann zunächst wieder freigegeben, unmittelbar darauf jedoch beendet, als Nat Fleischer, der Gründer der US Box -Zeitschrift "Ring Magazins", den hilflos herum stehenden Walcott darauf hinwies, dass Liston schon deutlich mehr als 10 Sekunden am Boden gewesen war.Ali war zum ersten Mal Boxweltmeister aller Klassen und zwar ein eindeutiger.

Gerade deshalb lassen sich gewisse Parallelen zu dem Boxkampf zwischen Vitali Klitschko und dem Herausforderer Odlanier Solis nach beinahe 46 Jahren ziehen. Auch wenn die Zeiten sich gewandelt haben: die Schwergewichtskämpfe längst nicht mehr in den USA veranstaltet werden,die farbigen US-Profiboxer seit vielen Jahren nicht mehr die Szenerie beherrschen und das große Geld auch dort nicht nicht mehr verdient werden kann.
Einzig der eloquente Ringansager Michael Buffer verdient noch mit,dank seines intelligenten Auftretens und der rhetorischen Fähigkeiten lässt er es nämlich seit vielen Jahren " rumble" (n) - aber nicht nur im Ring!

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Nun ja, so läuft´s eben. Hatte den Vorteil, eher ins Bett zu dürfen, haha...

Hat ja gar nicht so schlecht für den Herausforderer angefangen, wie es ausgegangen wäre, werden wir nie erfahren...

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