Abendserenade Mai 2011



Nach den warmen, ja eigentlich schon viel zu warmen April-Tagen, zeigte sich der Wonnemonat Mai bisher auch von seiner aller besten Seite. Tagestemperaturen von bis zu 28 °, Lüftchen und blauer Himmel, dass waren bisher die Markenzeichen des 5. Monats im Jahre 2011 nach christlicher Zeitrechnung.

Während die Pflanzen im Garten - der natürlich regelmäßig gepflegt werden muss - ihr üppiges Grün entfalten, die Jahreszeit konforme Blütenpracht des Flieder hell leuchtet und sich die Natur rund herum auf den Sommer vorbereitet, quälen mich morgens die Nachrichten von angeblichen Missernten, Minderernten oder Mangelernten, die unsere gut subventionierten Landwirte von Flensburg bis Garmisch-Patenkirchen und von Aachen bis Prenzlau über die Medienindustrie verkünden lassen.

Es sollen ja eigentlich vier Hauptfeinde des Bauern existieren: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Nun, der April ( altes Sprichwort: " Der macht, was er will!" ) war in der Tat recht trocken, aber daraus gleich ein Katastrophenszenario abzuleiten? Also, ehrlich!
Der Mai ( alte Bauernregel: " Mai kühl und nass, füllt dem Bauern Scheun' und Fass!" ) hat diese Regel nun zur Ausnahme gemacht.
Vielleicht liegt es ja tatsächlich an der Klimaerwärmung und dran, dass die Yankees immer noch kein Abkommen ratifiziert haben, weil die Chinesen es erst unterschreiben wollen, wenn die Amerikaner sich damit verpflichtet haben und Indien eigentlich auch so viele Kühe und Rinder am Leben erhält, anstatt sie zu schlachten.

So sinniere ich beim Bewässern der trockenen Gartenflächen darüber, ob es nicht eher daran liegt, dass der Landwirt 365 Tage nur am nörgeln ist, um damit seine Existenz als Ernährer des 81 Millionen Volks in der Mitte von Europa ständig diesem gegenüber zu rechtfertigen. Die industrielle Agrarwirtschaft hat ja schließlich ihren Preis. Als noch zu Beginn des abgelaufenen Jahrhunderts die Mehr-Felder-Wirtschaft in aller Munde war, gab es zwar auf Hungersnöte, massive Ernteausfälle und Dürreperioden, aber die mono-kulturellen Flächen haben an sich diesen Zustand - trotz enormer Anstrengungen durch die Agrarchemie - nicht wesentlich verbessert. Eine Zentrierung auf immer größeren Anbauflächen hat dazu beigetragen, dass die Landwirtschaft immer noch wetterabhängig ist.

Nachdem ich heimlich still und leise während des Sprengens mir so meine eigenen Gedanken machen konnte und dabei von dem all abendlichen Ständchen unserer gefiederten Freunde begleitet wurde, war inzwischen - ach, wie romantisch - der Mond aufgegangen und hatte sich in südlicher Richtung wandernd zwischen den noch üppigen blühenden Flieder gezeigt. Unbemerkt, ja lautlos. Als ich ihn schließlich entdeckte, war es für einen Schnappschuss mit der Digi schon beinahe zu spät.
Trotzdem stelle ich die Fotos hier ein.

Abendserenade am Rande der Stadt, veranstaltet von einer Vielzahl heimischer Vögel, gepaart mit dem Mondaufgang und den Gedanken daran, dass in unserem Garten keine Agro-Chemie zum Einsatz kommen wird.

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