Germans to the front!




Die Bundeskanzlerin hielt sich bekanntlich seit dem 7. Juni in der Regierungshauptstadt der Vereinigten Staaten von Amerika auf.Während ihres Besuchs wird sie weidlich von dem US-Präsidenten gelobt. Als " gute Freundin " aus einem Land, das in der Welt eine " Führungsmacht " sei, so antichambriert der Demokrat Obama. Was für eine wundersame Kehrtwende eines amerikanischen Präsidenten, der eigentlich der mächtigste Führer der Welt sein sollte.
Was vor einigen Jahren noch undenkbar erschien, das ein europäisches Staatsoberhaupt mit allen zivilen Ehren während eines USA-Besuchs bedacht wird, ist nun zur Realität geworden.
Ausgerechnet eine Deutsche erhält die höchste Auszeichnung der USA, die Freiheitsmedaille, verbunden mit jenem Brimborium, dass bislang nur sehr wenigen Staatsgästen zuteil geworden ist.

Wie einst zu Zeiten des Dicken aus Oggersheim, dem Langzeitkanzler Kohl, soll damit die Verbundenheit beider Staaten und Völker dokumentiert werden. Das war nicht immer so.

Als nach dem II. Weltkrieg in den USA Harry S, Truman für 8 Jahre von 1945 - 1953 regierte, wurde von Seiten der Alliierten die bedingungslose Eingliederung der sich im Jahr 1949 gründenden BRD verlangt. Adenauer, ein großer Freund der Vereinigten Staaten und " Sowjeets"-Hasser zeichnete diesen Weg bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 1963 vor. Sein Nachfolger Erhard setzte diesen USA freundlichen Kurs fort. Dabei spielten natürlich die wirtschaftlichen Verflechtungen eine überragende Rolle. Hinzu kam die Verfestigung der BRD in das NATO-Gefüge, der so genannte Kalte Krieg und eine Krisen, wie jene in Korea, Kuba und Vietnam.

Die amerikanischen Präsidenten dankten es ihnen. Dwight D. Eisenhower war ein anerkannter Maßen jovialer Fürsprecher der Westdeutschen und sah die Berlin Blockade von Juni 1948 bis Mai 1949, die sein Vorgänger mit der Luftbrücke und dem Flug von vielen tausend " Rosinenbombern " zu entgegnen versuchte, als Anzeichen für eine harte Haltung gegenüber der UdSSR und dem Warschauer Pakt-Staaten.
Auch John F. Kennedy schlug in jene Kerbe, als er anlässlich seines Berlins Besuchs den legendären Satz:
" Ich bin ein Berliner!" ausrief.

Nach seiner Ermordung in Dallas/Texas hielt sein Nachfolger und Vizepräsident diesen Kurs bei. Zumal die USA in Vietnam einen grausamen und höchst umstrittenen Krieg gegen den Vietcong und vor allem die Zivilbevölkerung führten. Nach der Wahl des Republikaners Richard Nixon und dem Ende der Großen Koalition in Bonn wendete sich das Blatt. In der BRD wurden zunehmend anti- amerikanische und Amerika kritische Töne in der Öffentlichkeit lauter oder populär. Der gesellschaftliche Wandel führte auch zu einer grundsätzlichen Überprüfungen der bisherigen Vasallentreue zu den USA. Dessen Präsident Richard Nixon war in breiten Teilen der westdeutschen Bevölkerung unbeliebt. Er wurde in der linksintellektuellen Szene als Kriegstreiber und mehr bezeichnet.

Nach dessen Amtsrücktritt wegen der "Watergate"- Affäre war es Gerald Ford, der zusammen mit Helmut Schmidt eine Vielzahl von Reformen und Neuerungen der Weltwirtschaftsordnung auf den Weg brachte. Helmut Schmidt, der geschätzte Ökonom und spätere Kritiker der USA-Alleingänge auf diesem Gebiet, hatte zu dem Ford - Nachfolger  Jimmy Carter kein gutes Verhältnis. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern kühlten sich merklich ab. Mit Carters Amtszeitende 1981 kam der Cowboy-Schauspieler Ronald Reagan als Präsident durch seinen eher unkonventionelle Führungsstil besser als erwartet mit Helmut Schmidt klar, der noch während seiner Kanzlerschaft den NATO-Doppelbeschluss durch setzte und zur weiteren Aufrüstung gegen den Warschauer Pakt beitrug.

Helmut Schmidt wurde abgewählt und Kohl kam 1982 für 16 Jahre an die Macht. Kohl ist ein USA-Freund par exellance und machte daraus auch keinen Hehl. Er wurde deshalb von "Ronny" Ronald Reagan mit den - jetzt Merkel zuteil kommenden - amerikanischen Ehren ausgezeichnet. Kohl aber war auch ein US-Speichellecker, als es darum ging, sich an dem von George Bush von Zaun gebrochenen " GOLF I "-Krieg finanziell zu beteiligen. Er steuerte bereitwillig mehr als 1 Mrd. US-Dollar zur Kriegsfinanzierung bei.

Bush sen. ging nach nur 4 Jahren und Bill Clinton kam. Das Verhältnis nach der mehr als überfälligen Abwahl des Adenauer-Adapteten Kohl kühlte sich unter Bundeskanzler Schröder merklich ab. Wenngleich Mit der Wahl von George Walker Bush zum Präsidenten und der Ernennung von Madelaine Albright zur US-Außenministerin ein beinahe liebevolles Verhältnis ihrer mit dem Ex-Turnschuh-Minister "Josef " Joschka " Fischer entstand. Der US-Präsident konnte zwar die Deutschen nicht in das Kriegsboot gegen den "Weltterror" holen, brachte es aber dennoch fertig, ihnen auch eine Verantwortung für die so genannte Friedensmission in Afghanistan abzuringen. Schröder/Fischer knickten letztendlich unter dem Druck der USA ein und ließen Bundeswehrsoldaten in den Krieg ziehen.

Dieses wurde auch nach 2005 durch Merkel uneingeschränkt fort geführt. Die Bundeskanzlerin ist ein USA-Fan der ersten Kategorie und tischte alsbald groß auf, wenn es darum ging, viele Milliarden für unsinnige USA-Einsätze bei der Erhaltung des Supermachtstatus den Amerikanern zu spendieren. Der G8 Gipfel in der Pampa ihres CDU-Wahlkreises in Mecklenburg-Vorpommern zeigte dieses deutlich.
Seit dem 11. September 2001 ist jedoch nichts ehr, so wie es einst war. Auch ökonomisch betrachtet. Die USA verloren zunehmend ihre Führungsrolle als Weltwirtschaftsmacht an China sowie an Japan und die EU.
Die aus den USA entwickelten Krisen des " New Economy " und die auf dem   Finanz - sowie Immobiliensektor haben  der Welt gezeigt, dass das US-Leadership-Verhalten nicht mehr zeitgemäß ist.

Die amerikanische Volkswirtschaft kränkelt und benötigt dringend neue Impulse, um aus der selbst verursachten Schuldenmisere heraus zu kommen. Ob es Obama und die weiteren, nach ihm folgenden Präsidenten in absehbarer Zeit schaffen werden, gegen die gigantische Staatsverschuldung erfolgreich zu Felde zu ziehen, bleibt eher zweifelhaft. Fakt ist allerdings: Wenn überhaupt, dann benötigen den USA hierzu starke Partner. So, wie die BRD, die sich aus dem eigener Kraft aus der Wirtschaftsflaute lanciert hat.
Dieses wird wohl der Hauptgrund sein, warum ein US-Präsident seine Position des seit dem II. Weltkrieg mächtigsten Staatsführers erheblich abstuft und nun Klinken putzen geht.
" The Germans to the front ", verlangten die an dem " Boxeraufstand " im Juni 1900 beteiligten übrigen Länder, weil sie sich von dem Riesenreich in der Mitte Asiens bedroht fühlten. Das kaiserliche Deutsche reich folgte willigt, denn es war bereits hoch gerüstet gegen seine Feinde vor der eigenen Haustür. Eine militarisierte Gesellschaft gab das " Hurra ! " zum Angriff auf die unbotsmäßig auftretenden Aufständischen im fernen China und ließ diese nieder kardätschen.  

Nun soll es der deutsche auf wirtschaftlichen Wege richten. Wohl an:

Vom Marsch erschöpft das kleine Heer,
Schon stehen sie im Kampfgewühl
Kein Quell, kein Brunnen zeigt sich mehr,
Und fechten heiß und fechten brav,
Der Stiefel mahlt im gelben Sand;
Die Germans treffen gut ihr Ziel,
Am Horizont glüht Feuerbrand,
Ihr Stich und Hieb schafft ew'gen Schlaf.
Die Boxerbanden blieben fern,
Und sinkt auch mancher deutscher Sohn
Sobald der Abend niedersank.
Zu Tod getroffen ins Gefild,
Am Himmelszelt erglänzt kein Stern,
Die Kameraden kämpfen schon
Und schleppend wird der Krieger Gang.
An seiner Statt wie Löwen wild. —
Wie sind sie doch so sterbensmüd' —
Die Boxer flieh'n. — Der Lärm verhallt;
Freund Jack ist gar so trüb' zu Sinn
Von Feinden ist die Walstatt leer. —
Auch Galliens Sohn vergaß sein Lied
Doch wie ein Donnergruß erschallt
Die Russen ziehen stumm dahin. —
Das stolze Wort weit übers Meer.
Und Uncle Sam, sonst froh und laut,
Es überfliegt die Alpenwand,
Kein "Hail Columbia" singen will,
Den Grenzwall und das Mauertor.
Verdrossen der Japaner schaut,
Und widerhallt im deutschen Land
Ein müder Marsch, sonst Totenstill'!
Und tönt uns wie Musik ins Ohr —
Lord Seymour blickt so sorgenschwer;
O, Deutscher, schreib ins Herz dir tief,
Wie langsam nur die Truppe kroch!
Daß einst in banger Krieges-Qual
"O, wäre mit dem braven Heer
An andrer Völker Spitze rief
Ich in Tientsins Mauern doch!" —
Dich Groß-Britanniens Admiral! —
Doch ehe noch Tientsins Tor
Ja, an der Spitze sollst du stehn
Die Kriegerschar nimmt schützend auf,
Und schmieden selbst die Zukunft dir,
Wächst aus der Dunkelheit hervor
Wo andrer Völker Flaggen wehn,
Ein kampfentflammter Boxerhauf.
Da leuchte stolz auch dein Panier!
Verzagt die kleine Truppe schaut
Und wenn durch Schicksals Würfelfall
Nach Rettung aus am Horizont. —
Die große Rechnungsstunde schlug,
Nur Feinde! — Da, Kommandolaut:
Dann fordre dir vom Erdenball
"The Germans to the Front!"
Dein redlich Teil mit Recht und Fug.
Sind auch die Deutschen noch so müd',
Und sei's daß ein Strahl des Glücks ihn sonnt,
Der Ruf macht ihre Blicke hell,
Stets, daß ein Strahl des Glücks ihn konnt,
Voll Siegeslust das Auge glüht,
Stets folg' der Losung Deutschlands Sohn:
Sie stürmen an die Spitze schnell.
"The Germans to the Front!"

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