Konsum kaputt!
Holla, Heissa! Am Freitag hauchte an der Altfrankener Straße 2 / Ecke Wiesbadener Straße sie ihr sonst langes Leben aus, die Konsum-Apotheke. Die Filiale wurde geschlossen; für immer und ewig. Ob damit auch ein weiteres Stückchen DDR-Historie abhanden kommt, scheint indes zweifelhaft. Die Geschichte der einstigen Handelskette zeigt auf, dass es den Konsum als Einkaufsmöglichkeit ab dem 1. Januar 1965 gibt.
http://de.wikipedia.org/wiki/Konsum_%28Handelskette%29
Anders als die weiteren - zuvor oder später verstaatlichten - Handels - und Wirtschaftszweige, blieben die zu Konsumenten-Kette aufgeteilte Handelsform durch die 4,5 Millionen Mitglieder in privater Hand. Neben den staatlichen HO-Läden entwickelte sie sich zur bedeutenden Verkaufsorganisation in der DDR. Aber auch hier zeigte sich die DDR-Mangelwirtschaft als Haupthindernis für das jeweilige Warenangebot. Die Qualität der angebotenen Artikel ließ mehr als zu wünschen übrig. Weiterhin standen Artikel oft nicht in genügenden Mengen zur Verfügung. Weshalb es im DDR-Volksmund zutreffend hieß: " Konsum= Kauft ohne nachzudenken schnell unseren Mist!"
Tja, für den Zugezogenen, den Wossi mit familiären Wurzeln in der Freien Republik Vogtland ( im Jargon des dortigen Beute-Sachsen mit Fuchtlan(d) ausgesprochen ), erhellt sich so manches aus der eigenen Kindheit, wenn ich bei WIKIPEDIA die dort eingestellte Seite über den DDR-Oldtimer nachlese.
Als einst in den späten 60er Jahren die "Ost" - oder im Springer-Faschisten-Jargon " SBZ " - und/oder " Zonen "- Verwandtschaft, nämlich meine Tanta Marta und der Onkel Georg aus dem beschaulichen Vogtland mit dem - für Devisen versteht sich - arrangierten " DDR-Rentner-Express über Helmstedt _ Marienborn nach Hannover und von dort nach Bückeburg eindampften, hatte sie natürlich keine Schokolade im Koffer, denn die schmeckte uns im Westen, hergestellt von Sarotti,Lindt oderSprengel besser, sondern es gab Spielzeug. Unter anderem auch aus Holz geschnitzte Nussknacker.
Von daher waren mir Lebensmittelprodukte aus der DDR eher unbekannt.
Nun, dass sollte sich in den frühen 80er Jahren ändern, als in Bremen einige Supermarktketten doch tatsächlich DDR-Produkte anboten. So auch die wunderbar schmeckenden Hallorenkugeln.Fern von jedwedem Zweifel, dass es diese Köstlichkeiten auch im "Konsum" zu kaufen gäbe, propagierten denn die DKPisten in den Uni-Seminaren - ohne diese These nun belegen zu können -, dass s in der DDR nun nicht ein Herstellungs- sondern ein Verteilungsproblem gäbe. Horch, da sagten sie dem einstigen Mitstreiter Lothar Gronefeld und mir, die ja nun dank DDR-Fernsehzusatzantenne, den mausgrauen, real existierenden Sozialismus häufiger in schwarz-weißen Bilder bestaunen durften, etwas völlig Neues. Kein Produktionsproblem, nein, ein Distributionsproblem hatte die sozialistische Produktionsweise.
Dieser Zahn wurde den einstigen DKplern alsbald nach dem Zusammenbruch des zweiten Deutschen Staates gezogen. Das wahre Ausmaß des Mangels an Konsumgütern, zeigte sich alsbald, nach dem der Anitfaschistische und/oder Antiimperialistische Schutzwall löchrig wurde. Wohl an, auf zum fröhlichen Westgüter-Jagen, lautete fortan die Parteiparole. Die sich dann sukzessive in Form von in den Boden gerammten und aus jenem gestampften Einkaufszentren manifestierte. Der Sozialismus und sein Apfelsinen - Bananen ( Witz:/West: " Warum ist die Banane krumm?". Antwort vor 11/89: " Weil sie einen Bogen um die DDR/SBZ/Ostzone macht ") Schokoladenmangel hatte hiernach ein Ende. Es sprießten Supermärkte wie Pilze aus dem Boden. Deren hallozigene Wirkung sich nicht nur auf das Hirn des einstigen DDR-Bürgers legte sondern vor allem auch auf dessen Geldbeutel.
Inzwischen wurde - ganz dem Teutonen-Schlachtruf " Geiz ist geil!" - ein Klassenkampf der völlig anderen Art in den Gebieten der Neuen Bundesländern geführt. Supermärkte, Supermarktketten und sonstigen Ramsch-sowie Billigheimer befehdeten sich bis aufs Blut mittels Preiskampfes. Billig, billiger, am billigsten, so lauteten die Schlachtrufe, ehe mit Hochglanzwerbung, Brüll-Müll-Spots und Verblödungsjingles in den Medien, der König Kunde preislich zum kaiser gekrönt werden sollte. Während die Brüllaffen auf allen gebieten der Verarschungskunst dem - im Durchschnitt immer fetter werdenden - Gesamtdeutschen die Märker, dann die Euronen, aus der Tasche luchsten, fand heimlich, jedoch nicht klamm heimlich, eine Fusionsorgie unter den Anbietern ihren Höhepunkt, als in den Neuen Bundesländern, die Supermärkte von "PLUS" von "Penny" und diese von "Netto" aufgefressen wurden. Regional unterschiedlich, versteht sich, weil sonst die Nachtwächter des Bundeskartellamts zart angefragt hätte, ob nicht dadurch eine marktbeherrschende Stellung geschaffen wird.
Bei solcher geballten Fressgier und Marktmacht bleiben denn auch die letzten Reste von Konkurrenz auf der Strecke. Zu den einsamen Kämpfer gegen das Oligopol gehört hier wohl noch der " Konsum". Doch die Zeichen stehen längst auf Sturm. Mit jedem Tag droht einigen Filialen der Ausverkauf, so wie eben jener in Dresden-Dölzschen.
Längst stimmen die Umsätze nicht mehr, als dass die betriebswirtschaftlichen Bedingungen, die an jede Filiale geknüpft werden, eine Rentabilität erkennen lassen. Hohe Kosten und sinkende Umsatzzahlen bedeuteten nicht nur in der Jetztzeit das Aus für den Kaufmann, den Betrieb oder eine Zeigstelle. Kapitalismus im Hard-Core-Format eben!
Wenn es dann auch noch an der mangelnden Qualität der Waren hapert, wird der Kundenschwund noch forciert. Tja, mit den "Konsum" hier, haben wir so unsere eigenen Erfahrungen gemacht. Neben überlagerter Ware ( so mal Gelee-Bananen, die zu einer Lebenmittelvergiftung führten, Schogetten-Schokolade aus der - wegen Überlagerung - bereits nach dem Öffnen die Lebensmittelmotten entfleuchten oder "Harribo"-Fanatsia, dessen Inhalt so steinhart war, dass die Zahnkrone weg gesprengt wurde ), war das Personal auch alles Andere als kundenfreundlich. Übergewichtige Matronen, jenseits der Vorverrentung, blafften den Wessi, der jedoch Ossi, ergo: Wossi ist, einige Male an, wenn das Wechselgeld nicht vorhaden war, das Abzählen des Betrags mit eben Münzen zu lange dauerte oder eine Artikel als nicht vorhanden ( Kaufmannsslang: " Ham mer näh, krigge mer nimmer rein!" ) war.
Fazit: Schluss mit dem Konsum auf der Altfrankener, Schluss mit lustig und dem Ernst der Nachwendezeit
http://de.wikipedia.org/wiki/Konsum_%28Handelskette%29
Anders als die weiteren - zuvor oder später verstaatlichten - Handels - und Wirtschaftszweige, blieben die zu Konsumenten-Kette aufgeteilte Handelsform durch die 4,5 Millionen Mitglieder in privater Hand. Neben den staatlichen HO-Läden entwickelte sie sich zur bedeutenden Verkaufsorganisation in der DDR. Aber auch hier zeigte sich die DDR-Mangelwirtschaft als Haupthindernis für das jeweilige Warenangebot. Die Qualität der angebotenen Artikel ließ mehr als zu wünschen übrig. Weiterhin standen Artikel oft nicht in genügenden Mengen zur Verfügung. Weshalb es im DDR-Volksmund zutreffend hieß: " Konsum= Kauft ohne nachzudenken schnell unseren Mist!"
Tja, für den Zugezogenen, den Wossi mit familiären Wurzeln in der Freien Republik Vogtland ( im Jargon des dortigen Beute-Sachsen mit Fuchtlan(d) ausgesprochen ), erhellt sich so manches aus der eigenen Kindheit, wenn ich bei WIKIPEDIA die dort eingestellte Seite über den DDR-Oldtimer nachlese.
Als einst in den späten 60er Jahren die "Ost" - oder im Springer-Faschisten-Jargon " SBZ " - und/oder " Zonen "- Verwandtschaft, nämlich meine Tanta Marta und der Onkel Georg aus dem beschaulichen Vogtland mit dem - für Devisen versteht sich - arrangierten " DDR-Rentner-Express über Helmstedt _ Marienborn nach Hannover und von dort nach Bückeburg eindampften, hatte sie natürlich keine Schokolade im Koffer, denn die schmeckte uns im Westen, hergestellt von Sarotti,Lindt oderSprengel besser, sondern es gab Spielzeug. Unter anderem auch aus Holz geschnitzte Nussknacker.
Von daher waren mir Lebensmittelprodukte aus der DDR eher unbekannt.
Nun, dass sollte sich in den frühen 80er Jahren ändern, als in Bremen einige Supermarktketten doch tatsächlich DDR-Produkte anboten. So auch die wunderbar schmeckenden Hallorenkugeln.Fern von jedwedem Zweifel, dass es diese Köstlichkeiten auch im "Konsum" zu kaufen gäbe, propagierten denn die DKPisten in den Uni-Seminaren - ohne diese These nun belegen zu können -, dass s in der DDR nun nicht ein Herstellungs- sondern ein Verteilungsproblem gäbe. Horch, da sagten sie dem einstigen Mitstreiter Lothar Gronefeld und mir, die ja nun dank DDR-Fernsehzusatzantenne, den mausgrauen, real existierenden Sozialismus häufiger in schwarz-weißen Bilder bestaunen durften, etwas völlig Neues. Kein Produktionsproblem, nein, ein Distributionsproblem hatte die sozialistische Produktionsweise.
Dieser Zahn wurde den einstigen DKplern alsbald nach dem Zusammenbruch des zweiten Deutschen Staates gezogen. Das wahre Ausmaß des Mangels an Konsumgütern, zeigte sich alsbald, nach dem der Anitfaschistische und/oder Antiimperialistische Schutzwall löchrig wurde. Wohl an, auf zum fröhlichen Westgüter-Jagen, lautete fortan die Parteiparole. Die sich dann sukzessive in Form von in den Boden gerammten und aus jenem gestampften Einkaufszentren manifestierte. Der Sozialismus und sein Apfelsinen - Bananen ( Witz:/West: " Warum ist die Banane krumm?". Antwort vor 11/89: " Weil sie einen Bogen um die DDR/SBZ/Ostzone macht ") Schokoladenmangel hatte hiernach ein Ende. Es sprießten Supermärkte wie Pilze aus dem Boden. Deren hallozigene Wirkung sich nicht nur auf das Hirn des einstigen DDR-Bürgers legte sondern vor allem auch auf dessen Geldbeutel.
Inzwischen wurde - ganz dem Teutonen-Schlachtruf " Geiz ist geil!" - ein Klassenkampf der völlig anderen Art in den Gebieten der Neuen Bundesländern geführt. Supermärkte, Supermarktketten und sonstigen Ramsch-sowie Billigheimer befehdeten sich bis aufs Blut mittels Preiskampfes. Billig, billiger, am billigsten, so lauteten die Schlachtrufe, ehe mit Hochglanzwerbung, Brüll-Müll-Spots und Verblödungsjingles in den Medien, der König Kunde preislich zum kaiser gekrönt werden sollte. Während die Brüllaffen auf allen gebieten der Verarschungskunst dem - im Durchschnitt immer fetter werdenden - Gesamtdeutschen die Märker, dann die Euronen, aus der Tasche luchsten, fand heimlich, jedoch nicht klamm heimlich, eine Fusionsorgie unter den Anbietern ihren Höhepunkt, als in den Neuen Bundesländern, die Supermärkte von "PLUS" von "Penny" und diese von "Netto" aufgefressen wurden. Regional unterschiedlich, versteht sich, weil sonst die Nachtwächter des Bundeskartellamts zart angefragt hätte, ob nicht dadurch eine marktbeherrschende Stellung geschaffen wird.
Bei solcher geballten Fressgier und Marktmacht bleiben denn auch die letzten Reste von Konkurrenz auf der Strecke. Zu den einsamen Kämpfer gegen das Oligopol gehört hier wohl noch der " Konsum". Doch die Zeichen stehen längst auf Sturm. Mit jedem Tag droht einigen Filialen der Ausverkauf, so wie eben jener in Dresden-Dölzschen.
Längst stimmen die Umsätze nicht mehr, als dass die betriebswirtschaftlichen Bedingungen, die an jede Filiale geknüpft werden, eine Rentabilität erkennen lassen. Hohe Kosten und sinkende Umsatzzahlen bedeuteten nicht nur in der Jetztzeit das Aus für den Kaufmann, den Betrieb oder eine Zeigstelle. Kapitalismus im Hard-Core-Format eben!
Wenn es dann auch noch an der mangelnden Qualität der Waren hapert, wird der Kundenschwund noch forciert. Tja, mit den "Konsum" hier, haben wir so unsere eigenen Erfahrungen gemacht. Neben überlagerter Ware ( so mal Gelee-Bananen, die zu einer Lebenmittelvergiftung führten, Schogetten-Schokolade aus der - wegen Überlagerung - bereits nach dem Öffnen die Lebensmittelmotten entfleuchten oder "Harribo"-Fanatsia, dessen Inhalt so steinhart war, dass die Zahnkrone weg gesprengt wurde ), war das Personal auch alles Andere als kundenfreundlich. Übergewichtige Matronen, jenseits der Vorverrentung, blafften den Wessi, der jedoch Ossi, ergo: Wossi ist, einige Male an, wenn das Wechselgeld nicht vorhaden war, das Abzählen des Betrags mit eben Münzen zu lange dauerte oder eine Artikel als nicht vorhanden ( Kaufmannsslang: " Ham mer näh, krigge mer nimmer rein!" ) war.
Fazit: Schluss mit dem Konsum auf der Altfrankener, Schluss mit lustig und dem Ernst der Nachwendezeit
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