Wenn der Mond unter geht.





Ein Blick aus dem Küchenfenster in den frühen Morgenstunden des gestrigen und heutigen Tages sagte mir sofort, dass wieder Vollmond ist. Nach einer kühlen und für den 10. Monat des Jahres durchaus üblichen, sternklaren Nacht, leuchtete der Erdtrabant sein von der Sonne reflektiertes Licht in das Fenster des westwärts liegenden Raumes. So beobachtete der - nachweislich nicht bewohnte - Himmelskörper, meine krampfhaften Bemühungen mittels einer Tasse frisch gebrühtem Kaffee und dem Nachrichtenschwall aus dem "Sony"-Kofferradio, zunächst einmal munter zu werden.

Was gibt es nicht alles für Schauer- Grusel - und Lügengeschichten über den unmittelbaren Nachbarn in unserem Sternensystem? Auch die vielen Märchen über ihn sind hier zu erwähnen. Eins gefällt mir bis heute immer noch: Peterchen´s Mondfahrt. Damals, als der Fernseher meiner Großeltern noch oder "nur" in schwarz-weiß, jene wunderbaren Bilder aus der Verfilmung aus dem Jahr 1959 in das Wohnzimmer strahlte, klopfte unser Herz bis zum Hals, als wir das Märchen in den frühen 60er Jahren sehen durften.


http://de.wikipedia.org/wiki/Peterchens_Mondfahrt#Verfilmung_von_1959

Der Mondmann machte uns Angst, und als Peterchen dort oben war, fragten wir uns ständig, ob er denn auch heil wieder nach Hause kommt. Das Zuhause war für uns damals sehr wichtig. Es beschützte uns vor der bösen Welt, die es auch damals schon gab. Nun, das Märchen von Gerdt von Bassewitz geht natürlich ganz im kindlichen Sinne aus: Anneliese,Peterchen und der Maikäfer, Herr Sumsemann, kommen wieder auf die Erde zurück und findet ihre vertrautes Heim dazu auch noch wieder.

Die Märchen aus den Gründerjahren der Tante ARD hatten insgesamt etwas anheimelndes. Sie zeigten eben jene heile Welt, die es weder damals, noch heute gab. Aber für die Kinderwelt gehörten sie genauso dazu wie das Lesen und Schreiben lernen, dass mit ihnen auch noch gefördert werden konnte.

Neben dem etwas futuristischen anmutenden Märchen von Peterchenś Mondfahrt, mochte ich vor allem Peter Pan. Jene Phantasiefigur, die von dem schottischen Literaten James Mathew Barrie kreiert wurde. Peter Pan und seine Freundin Wendy leben auf Neverland. Dort wo auch Elfen, Feen und Meerjungfrauen existieren, aber auch Piraten ihr Unwesen treiben.   
Aus der 1962 produzierten Fernsehverfilmung des Barrieśchen Märchens sind mir immer noch Michael Ende, der viele Jahre später ja "Momo" erschuf, als Peter Pan und seine schöne Freundin Wendy, gespielt von der Deutsch-Österreicherin Helga Anders gespielt wurde. Ich hatte mich in diese Darstellerin als prä-pubertierender Jüngling ein wenig verguckt. Später verlor ich sie, nachdem ihr der BRAVO-OTTO verliehen worden war, aus den Augen. Helga Anders verstarb - sehr jung im Alter von 38 Jahren - vor 25 Jahren in Haar bei München.


http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Pan


Tja, und neben den Märchen über den Mond gibt es natürlich auch unzählige Lieder über unseren Trabanten. Ein richtiger Gassenhauer aus dem Jahr 1961, der von dem Schlagerbarden Gus Backus zum Besten gegeben wurde:

Five, Four, Three, Two, One..

Haben Sie schon mal den Mann im Mond gesehn?
Man fragt sich, wohnt der Mann denn auf dem Mond auch schoen?
Hat er genau wie wir auch eine Mondscheinbraut,
fuer die sich lohnt, dass man ein Haeuschen baut?

Der Mann im Mond, der hat es schwer,
denn man verschont ihn heut nicht mehr.
Er schaut uns bang von oben zu
und fragt: Wie lang hab ich noch Ruh?

Man ist an seinem Leben interessiert,
man wuesste gern, wie sich die Frau im Mond frisiert.
Wird ihre Schoenheit mit nem Kuss belohnt?
Ja, oder schaut die Arme in den Mond?

Der Mann im Mond, der hat es schwer,
denn man verschont ihn heut nicht mehr.
Er schaut uns bang von oben zu
und fragt: Wie lang hab ich nich Ruh?

Was ist am Mond der letzte Modetanz,
oder verachtet man vielleicht die Mode ganz?
Ist man schon an die Musikbox gewohnt,
denn schliesslich wohnt man dort ja auch dem Mond.

Der Mann im Mond, der hat es schwer,
denn man verschont ihn heut nicht mehr.
Er schaut uns bang von oben zu
und fragt: Wie lang hab ich noch Ruh?







Das da oben - auch wenn der Werbejingle der Flensburger Brauerei dort noch ernsthafte Fragen aufwerfen könnte - niemand wohnt, gewohnt hat und auch nicht wohnen wird.


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Haha, Gus Backus...

http://www.youtube.com/watch?v=QvpBBLn1Hn4

Da könnte ich mich wälzen!!! ;o)
Lobster53 hat gesagt…
Jooh, die olle Schmalztolle mit dem Blendax-Lächeln!

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