She said, she was a dancer.

                                                                    (c) Rick Dikeman - WIKIPEDIA

Wenn in einigen Stunden im fernen Moskau das welt berühmte Bolschoi Theater nach 6 jähriger Bauzeit wieder eröffnet wird, dann nicht ohne die gesamte russische Prominenz. Von Putin, dem Scheindemokarten, über Medwedew der Putin-Marionette bis zu den ungezählten Wirtschaftsoligarchen, deren Millionen sich in teurem Outfit und riesigen Klunkern an dem glatten Körper der mindestens 20 Jahre jüngeren Gespielin errechnen lässt. 

Sie werde dann dort sitzen, wo einst der Zar seinen Hofstaat und sonstige Vasallen zu unterhalten pflegte, wo zu Zeiten der KPdSU auch das russische Staatsballett die legendäre "Schwanensee"-Aufführung der Staats-und Parteiführung darbot und wo nach der Implosion der Sowjetunion sich Gorbatschow, Jelzin sowie von ihnen geladene Staatsgäste vergnügten.

Das Bolschoi-Theater ist eine Institution. Es steht der Mailänder Scala, der  Metropolitian in New York oder der Oper in Sydney in nichts nach. Berühmte Aufführungen hat auch das Bolschoi in seiner bisherigen Lebenszeit vorzuweisen. Berühmte Dirigenten haben auch hier sich die Klinke in die Hand gegeben. Berühmte Solisten waren im Bolschoi zu Gast.

Als der Zahn der Zeit an dem Gemäuer - und nicht nur hier - immer kräftiger nagte, entschloss sich der russische Staat, dass aus drei unterschiedlichen Epochen stammende Gemäuer komplett zu sanieren. Die Kosten hierfür sollen exorbitant hoch sein und wurden bei etwa 1 Milliarde Euro geschätzt.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bolschoi-Theater

Am Bolschoi Theater sind derzeit 900 Mitarbeiter tätig. Darunter natürlich auch viele Balletttänzer und --tänzerinnen. Sie müssen, um hier überhaupt eine Chance auf eine Festeinstellung zu erhalten ein hartes Ausbildungsprogramm durch laufen. Nur wenige sind von so überragendem Können, dass sie am Bolschoi auftreten dürfen. Es ist quasi die Elite, die Creme'de la'creme' auf diesem Feld.
Wer sich dazu zählen darf, ist jedoch weder eine gemachte Frau noch ein gemachter Mann. Trotzt der knüppel harten Ausbildung, des dornigen und steinigen Wegs bis dahin, sind die Verdienst in diesem Genre eher gering. Nur absolute Stars, wie der russische Balletttänzer Nurejew haben es nach ganz Oben geschafft. Sie bilden die Ausnahme, denn der Rest ist - wie in vielen anderen Berufen auch - eher als Graue Maus zu betrachten.

Als ich Mitte der 90er Jahre eine Vielzahl von Asylfällen bearbeiten konnte, weil nach dem Zusammenbruch des so genannten Ostblocks eine Unzahl an Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem einstigen Jugoslawien, aber auch aus Russland den Versuch unternahm, in der reichen BRD einen Neuanfang zu starten, hatte ich einst einen solchen Fall einer russischen Asylbewerberin auf dem Schreibtisch. Die junge Frau kam aus Moskau. Sie war zwar in Sibirien geboren, hatte aber eine Ballettausbildung inder russischen Hauptstadt absolviert und erzählte mir in einem guten Deutsch, dass sie früher in eben jenem Ensemble des Bolschoi Theaters getanzt habe. Mir war wohl die vollkommene Verblüffung an den Augen abzulesen, als ich sie nochmals nach ihrem Werdegang befragte.

Bolschoi Theater, das kannte ich natürlich, das war mir sehr wohl ein Begriff und ich befragte sie gezielter nach ihrer Biografie. Nun, die begann im materiellen Elend und endete dort nach dem es die UdSSR nicht mehr gab. Einige Jahre danach war sie arbeitslos. Zu alt für das Ballett auf höchstem Niveau, zu jung um im künftigen Chaos, das in dem Riesenreich herrschte irgendwann, irgendwo und irgendwie unter zugehen. Sie floh in das sehr reiche Land Deutschland, dass sie jedoch nicht haben wollte.
Der Asylantrag wurde abgelehnt, die Tänzerin abgeschoben und so verschwand sie für eine längere Zeit aus meinem Gedächtnis.

Als ich zu einem Gerichtstermin in den frühen Morgenstunden die Straßenbahn nutzte, stand sie plötzlich wieder vor mir, die Bolschoi Tänzerin. Im modisch eleganten Outfit, dezent geschminkt und leicht lächelnd. Meine Frage, dass sie wieder in Bremen sei, beantwortet sie mit einem knappen " Ja " und berichtete mir gleichzeitig, dass sie inzwischen einen Deutschen mit libanesischem Migrationshintergrund geheiratet habe. So, wie ich es ihr einige Zeit vorher dringend angeraten hatte, damit sie ihren so sehr gewünschten Aufenthalt in dem gelobten Land, in dem zwar keine Milch und Honig fließen, aber de jure niemand zu verhungern braucht, erhält.
Ich gratulierte ihr mit einem milden Lächeln zu diesem Schritt und verabschiedete mich.

" She said, she was a dancer ", dieser Song der Rockgruppe " Jethro Tull " von ihrem Album " Crest of a knave " fiel mir danach immer wieder ein.


She said she was a dancer. If I believed it, it was my busines
She surely knew a thing or two about control.
Next to the bar we hit the samovar. She almost slipped right through my fingers.
It was snowing outside and in her soul.

Well, maybe you're a dancer, and maybe I'm the King of Old Siam.
I thought it through... best to let the illusion roll.
I wouldn't say I've never heard that tale before,
my frozen little senorita,
but if your dream is good, why not share it when the nights are cold?

Hey Moscow, what's your story? Lady, take your time, don't hurry.
Maybe a student of the agricultural plan.
Hey Moscow, what's your name? If you don't want to say, don't worry.
It would probably be hard for me to make it scan.

With her phrase book in her silk soft hand
she spoke in riddles while the vodka listened.
I said, ``Let me look up love, if I might be so bold.''
She was the nearest thing to Rock and Roll
that side of the velvet curtain
that separates eastern steel from western gold.

Hey Miss Moscow, what's your story?
You needn't speak aloud, just whisper.
Am I just the closest thing to an Englishman?
You've seen me in your magazines, or maybe on state television.
I'm your Pepsi-Cola, but you won't take me out the can.
She said she was a dancer --- so she did.

She said she was a dancer. If I believed it, it was my business.
It felt like a merry dance that I was being led.
So I stole one kiss. It was a near miss.
She looked at me like I was Jack the Ripper.
She leaned in close. ``Goodnight,'' was all she said.
So I took myself off to bed.

                                                                                (c) WIKIPEDIA
Sie war tatsächlich eine Tänzerin und dazu auch noch intelligent genug, einen ehrlich gemeinten Rat zu befolgen und dieses reiche Land mit den eigenen Waffen zu besiegen: den hier geltenden Gesetzen.

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