"Weiki" weckt Wacken 2011



Die Wiener Philharmoniker hatten gerade ihren letzten "Bückling" vor dem enthusiastisch applaudierenden Publikum während des traditionellen Neujahrskonzerts hinter sich gebracht, als meine bessere Hälfte beim Durchzappen den Spartenkanal ZDFKultur erreichte,wo erneut ausgewählte Teile der Aufzeichnung des " Größten Heavy Metal Festivals  der Welt " ( Eigenwerbung, die wohl ausnahmsweise hier stimmt! ) in Wacken abgenudelt wurden.
Bereits im Sommer des letztes Jahres hatte ich - eher zufällig - das große Vergnügen, die Schwermetaller der Methusalem-Formation " Motörhead " bestaunen zu dürfen. Eine Ohrenweide! Als "Asbach "-Hardrocker der frühen Jahre, als ich ab den Mittsechzigern vom oft schmalzig-sanften Poptiteln, zu der härteren Gangart desertierte, gelang es mir selbst in den Endsiebziger noch den klaren Überblick zu diesem Musikbereich zu behalten.
Später, nachdem sich der Markt zunehmend atomisierte, hatte ich längst die Durchsicht verloren und war auf Sekundärquellen, wie " rock in " vom WDR, " the evening show " vom britischen Besatzungssender BFBS   oder die einschlägigen Musiksendungen meines Leib - und Magensenders von damals, die " Hansawelle " von Radio Bremen, angewiesen.

Es muss wohl Ende meines Jurastudiums gewesen sein, als eben der britische Soldatensender BFBS in einer jener " evening shows " ein Stück der Hardrock-Gruppe " Halloween " spielte. Was sich da über den Äther in meine " Toshiba "-Anlage gejagt bekam, hörte sich nach gut durch gestyltem Hardrock an. Fetiger, ja oft sägende Gitarrenriffs, mit einer Geschwindigkeit abgegeben, die dem " Raumschiff Enterprise " alle Ehre machte. Der BFBS-Moderator verriet mir auch den Namen der Gruppe: " Halloween " und den LP-Titel dazu " Keeper of the seven keys ".

Nun, die Szene eigene Differenzierung des Hardrock in " Heavy Metal, Speed Metal oder Death Metal " war mir zwar längst bekannt. Allerdings hatte ich die nachrückenden Gruppen in diesen Genre nicht mehr auf der Pfanne. Das Jura-Studium war auslastend genug, als dass ich noch genügend Zeit gehabt hätte, in meinem 18,6 m² - Wohnheimzimmer diverse Fachzeitschriften zu studieren. Sei´s drum. Irgendwann nach meinem Examen und der Anwaltszulassung legte ich mir wieder mehr LPs zu. Dazu gehörte dann auch der " Helloween "-Opus " Keeper of the seven keys ". Jedoch die Folgeversion, nämlich " Part II. ".

Da aus " good old Hamborg " nicht nur gute Musik, fähige Politiker ( Helmut Schmidt ) und ( lang, lang ist´s her ) guter Fußball vom HSV ( die endlich den Bazis den Arsch versohlten ) kam, war mir schon lange bekannt. Das auch die Rockgruppe " Halloween " hier gegründet wurde, wusste ich bis dato nicht. Oder: Es könnte auch sein, dass es mir nicht mehr geläufig war.

Da standen sie, die Metalrocker aus Hamburg und ließen die " Keeper "- Thematik in "Kurzform" von etwa 15 Minuten auf die Zehntausenden von Wacken-Besucher herab dröhnen. Das war endlich wieder Musik in meinen geschundenen Ohren. Verlief der Silvesterabend bei der Verwandtschaft im trauten Heim, da eher ungewöhnlich mit einer Live-Übertragung aus unserer Semper-Oper und Opernarien sowie Operettenmusik sowie einem Abstecher kurz vor Mitternacht in die Mitklatsch-Schunkel-Popel-Orgie des "Ösis" Andy Borg, der den Gruftie und Wahl-Mallorquiner Drews geladen hatte. 

Die Rocker von " Halloween " jedenfalls entschädigten für derlei Unbill voll und ganz, auch wenn das Dazwischengequatsche der beiden Jungspunte Super / Schück oft auf die Nerven ging. " Helloween " braucht sich auch nach 25 Jahre Bühnentätigkeit nicht zu verstecken und kredenzte Hardrock vom Allerfeinsten. So zeigten sich den Zehntausenden:

Gesang
Andi Deris (seit 1994)
Bass
Markus Grosskopf
Gitarre
Michael „Weiki“ Weikath
Gitarre
Sascha Gerstner (seit 2002)
Schlagzeug
Daniel „Dani“ Loeble (seit 2005)

Das sich in der Zeit zwischen dem Kauf meines " Keeper II " - Albums und dem Auftritt in  Wacken doch einiges an Personalien getan hatte, wurde mir erst durch das Lesen hier klar:

http://de.wikipedia.org/wiki/Helloween

Tja, was die "Keeper II. "-Platte angeht, zeigt sie nach mehr als 23 Jahren Präsenz in meinem Archiv außerordentlich geringe Abnutzungsspuren und könnte glatt bei "ebay" als gering gespielt eingestellt werden.
Das liegt wohl sicherlich daran, dass das Leben nach dem Studium bereits hart genug war, so dass ich dazu nicht noch zusätzliche Schwermetal-Musik benötigte. So habe ich denn einen Ziel sicheren Griff ins Archiv getan und schon konnte ich sie heraus ziehen, die " Keeper of the seven keys. Part II " - Vinylscheibe. Auf geht´s also:




  1. Invitation (Weikath) – 1:06
  2. Eagle Fly Free (Weikath) – 5:08
  3. You Always Walk Alone (Kiske) – 5:08
  4. Rise and Fall (Weikath) – 4:20
  5. Dr. Stein (Weikath) – 5:03
  6. We Got the Right (Kiske) – 5:07
  7. March of Time (Hansen) – 5:13
  8. I Want Out (Hansen) – 4:39
  9. Keeper of the Seven Keys (Weikath) – 13:38
  10. Save Us (Hansen) – 5:12
Dass Michael " Weki " Weikrath ein klasse Gitarrist ist, Andi Deris eine gute " Röhre " abgibt, die sich vor Größen wie Ronny James Dio, Graham Bonnet, Gary Barden oder auch seinem Vorgänger Michael " Michi " Kiske nicht zu verstecken braucht, sei hier nur am Rande erwähnt. Ebenso zeigten sich der " Oldtimer " und das zweite Gründungsmitglied Markus Großkopf am Bass, der zweite Gitarrist Sascha Gerstner und der Schlagzeuger Daniel " Dani " Loeble als Könner an ihren Instrumenten und Handwerkszeug.
Leider war der Spaß mit " Dr. Stein " und nach 1 Stunde vorbei:
Ach, ja, wie war das noch gleich mit dem  "Stein" von Franken?



Once they killed his monster when it went into a trap
Now he's making better ones on a higher step

[Bridge:]
On a warm summer day the doctor went away
To a place where he could make it real
His assistant's hips were nice
So he cloned her once or twice
Now his hips are aching what a deal

[Chorus:]
Dr. Stein grows funny creatures
Lets them run into the night
They become great rock musicians
And their time is right

Sometimes when he's feeling bored
He's calling it a day
He's got his computers and they do it their own way

[Bridge:]
They mix some DNA, some skina and a certain spray
You can watch it on a laser screen
And the fellow's blue and grey
Or sometimes pink and green
Just check it out on Halloween

[Chorus:]
Dr. Stein grows funny creatures
Lets them run into the night
They become great politicians
And their time is right

[Solo: Mike/Kai/Mike/Kai]

[Bridge:]
One night he cloned himself
Put his brother on a shelf
But when he fell asleep that night
It crept up from behind and thought "well never mind"
Took a syringe and blew out his life

[Chorus:]
Dr. Stein grows funny creatures
Lets them run into the night
They become a great possession
And their time is right

[Chorus:]
Dr. Stein grows funny creatures
Lets them run into the night
They become a great oppression
And their time is right

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Jürgen, geschmackssicher wie immer. Solltest mal ein Auge auf Kiske/Somerville (z. B. bei YouTube) werfen. Dort singt Helloweens ehemaliger Sänger nach seiner spirituellen Erleuchtung zusammen mit Amanda Somerville, was ganz geschmeidig klingt.
Lobster53 hat gesagt…
Joh, danke für den Hinweis. Gucke mal dort rein. Der Mensch ist doch ein veränderbares Wesen.

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