Autohaus Boris Becker: Zurück in die 1980er Jahre, dann verkauft?

Als ich vor mehr als 5 Jahren auf einem Parkplatz einer Hotelanlage in Dierhagen einen alten Mercedes 190 erkannte, erinnerte ich mich an die späten 1980er Jahre. Ich hatte mich zusammen mit einem Studienkollegen als Rechtsanwalt in Bremen zugelassen. Unsere Kanzlei lief in den ersten Jahren mehr schlecht als recht. Doch mein Kollege wollte zunächst den eigenen sozialen Besitzstand, der da Null lautete, abpimpen, indem er sich ein chices Auto zulegte. Er hatte nichts. Das war noch weniger als ich vorweisen konnte. Weil er nüscht hatte, versuchte er eben so zu tun, als habe er etwas.
Er kam eines Tages auf die sonderbare Idee, über einen Honda - Vertragshändler sich einen sportlich akzentuierten CRX  - selbstverständlich als 16 Ventiler mit 130 PS zuzulegen. Die sündhaft teure Finanzierungsrate buchte die Bank von unserem Gemeinschaftskonto ab. Für die Finanzierung sollte ich noch selbstschuldnerisch Bürge gerade stehen.
Eigentlich ein Unding; ein wenig zu viel des Guten.

Die Karre setzte mein Kollege nach weniger als einem halben Jahr in den Sand. Ein voll gekiffter Autofahrer zerkloppte den Auto " Floh " auf der Auffahrt der A1 in Bremen - Hemelingen. Mein Kollege lag eine Tage im Krankenhaus. Der CRX war nur noch ein Klumpen Plaste mit Blech und die 22.000 Kröten waren im Oarsch. Zunächst trat die eigene Vollkasko - Versicherung für den Schaden ein. Die 1.000 DM Selbstbeteiligung indes flossen vom Konto ab. Da mein Kollege einen weiteren Neuwagen orderte. Dieses Mal einen CRX mit Kat.

Danach verkaufte er den Spritfresser wieder und legte sich einen Mercedes 190 zu.
Der war genauso PS stark, allerdings geräumiger und noch teurer.
Mein Kollege leaste die Karre für zirka 1.000 DM pro Monat.

Und just so ein Methusalem stand als 190 E auf jenem Parkplatz eines Hotels in Dierhagen. Auf dem Nummernschild, das mit NVP begann, prangte ein Firmenlogo. " Autohaus Boris Becker " stand da zu lesen. Ich grinste innerlich. Dieser alte Zosse, der mindestens ein Vierteljahrhundert auf dem Buckel hatte, fährt überhaupt noch?
Immerhin hatte der Käufer den alten Schinken vom " Autohaus Boris Becker " gekauft. Das war doch schon etwas. Boris Becker und die 1980er. Das war was. Das ist der Overdrive des Lebens aller Tennisspieler danach gewesen.

Nun, mehr als 30 Jahr danach und 2 Jahre nach dem Verkauf der drei Becker´schen Mercedes - Autohäuser in Mecklenburg - Vorpommern wissen wir, dass Namen nur Schall und Rauch sind. Becker durch seinen luxuriösen Lebensstil inzwischen zahlungsunfähig, de facto also pleite ist und seine einstigen Mercedes Autohäuser an den Händler Knut Brinkmann, dessen Geschäftsführer einprägsam Maik Osterloh heißt, verkaufen musste.

Tja, so ist es im realen Leben. What goes up, must go down!

Die alte Mercedes -Krücke vor dem teuren Hotel in Dierhagen, an der schönen Ostsee, habe ich danach nicht mehr gesehen. Vielleicht ist die alte Gurke ja auf dem Schrottplatz gelandet?

 Becker ist pleite, Mercedes 190 E gibt es schon längst nicht mehr. Es leben die Nostalgie!

Gut´s Nächtle mit " The Alan Parson´s Projekt " und " What Goes Up... ":











http://www.kfz-betrieb.vogel.de/boris-becker-verkauft-seine-mercedes-betriebe-a-564574/

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