Es ist Herbst geworden



Als ich gestern Nachmittag den Fußweg zum Annenfriedhof begann, hatte ich mich eigentlich viel zu warm angezogen. Draußen waren es mindestens 19 Grad. Eine Jacke wäre eigentlich überflüssig gewesen. So wurde der Gang zu dem Eingang an der Clara - Zetkin - Straße eine Schweiß treibende Angelegenheit.

In meinem Stoffbeutel lag eine Rosenschere, mit der ich zuvor einen Strauß der leuchtend gelben Landblumen angeknipst hatte. Sie sollten später das Grab schmücken.

Auf dem Friedhofsgelände herrschte rege Betriebsamkeit. Eine Trauergemeinde befand sich nur wenige Meter von dem Grab entfernt. Ich beobachtete, wie eine Urne eingelassen wurde. Es flossen Tränen. Beim Entfernen des Efeus und einige Ableger einer Zwergkiefer, erinnerte ich mich an die Beisetzungsfeier vor bald 12 Jahren. Es war eine Doppelbeerdigung kurz nach Weihnachten. In dem unbeheizten Trauerraum war es kalt. Mir wurde jetzt aber war, denn die milde Herbstsonne hat doch noch ordentlich Kraft.

Auf dem Gelände färben sich viele Bäume, Sträucher und die Hecken langsam in bunten Farben. Ein wirklicher Kontrast zu den ansonsten dunklen Farben auf dem Gelände. Ich verließ den Weg am Grab und eilte zum Ausgang. Dabei überholte ich die Menschengruppe, die zuvor am frisch ausgehobenen Grab gestanden hatte. Mich überkam ein eher beklemmendes Gefühl. Wer konnte der Verstorbene gewesen sein? Der Großvater, der Vater oder ein anderer Verwandter?

Auf der Kesseldorfer Straße wehten viele Blätter auf dem Gehsteig hin und her. Eine leichter Wind wirbelte sie von jenen Bäumen weg, die sie zuvor abgeworfen hatten. Noch vor einigen Wochen schmückten sie in satter, grüner Farbe die Bäume. Der kalendarische Herbst ist ja eigentlich erst eine Woche alt, aber es kommt mir so vor, als dauere er bereits viele Wochen an.
Dieser Eindruck mag daher kommen, dass der Sommer eigentlich keiner war. Er zeigte sich als eine Mischung aus warmen Regentagen und einer Aneinanderreihung von Unwettern, die in ganz Europa wüteten und enormen Sachschäden hinterließen.

Nun aber soll es Herbst geworden sein. Die Vorboten einer Jahreszeit, in der - vor vielen Jahren - sehr oft eine wärmende Sonne schien, die den so genannten Altweibersommer einläutete, dann im Oktober die heftigen Winde wehen ließ und dabei unsere selbst gebastelten Drachen nahezu 50 Meter hoch in die Luft stiegen, ehe Ende November die Erkältungen und die ersten Frostnächte und Nebeltage folgten.

Es mag an den ungezählten Herbsttagen liegen, die ich natürlich längst nicht mehr in Erinnerung habe, die meinen Eindruck verstärken lassen, dass dieses unangenehme Mischwetter, dass seit Jahren vorherrscht, doch etwas mit klimatischen Veränderungen zu tun haben könnte.

Beim Schreiben erinnere ich mich an einen Post, denn ich vor zirka 2 Jahren eingestellt habe. Ich schrieb zu einer lustigen " Pixi " - Buch - Geschichte. Das " Pixi " - Büchlein erzählt von " Oskar ", dem Igel, der mit seinen Freunden, einem Maulwurf, einer Maus und anderen Spielgefährten, den ganzen Sommer lang überall herum getobt hatten und nun, mit Beginn des Herbstes, ihr Winterquartier aufsuchen müssen, um sich auszuruhen und sogar den Winterschlaf abzuhalten.
Doch sie können eigentlich nicht ruhig liegen bleiben und spielen unter der Erde weiter.


http://lobster53.blogspot.de/2015/11/oskar-igels-winterfreunde.html

Autor/in:
Titel:

Oskar Igels Winterfreund - Pixibuch (Pixi) Nr. 521 - Serie 67

ISBN:

3551035210

 (ISBN-13: 9783551035219)
Format:9,9 x 9,9 x 0,2 cm
Seiten:o.A.
Gewicht:25 g
Verlag:

Carlsen Verlag

Ort:Hamburg
Auflage:2. Auflage
Erschienen:1990

Es ist Herbst geworden.

Bald heißt es wieder, Laub zusammen kehren. Angeblich soll es einen strengen Winter geben.
Nun ist es aber erst einmal Herbst geworden!


Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Ein strenger Winter - das wäre ja mal wieder was! ;o)

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?