Echo 2016: Wenn aus " Frei Wild " West wird.



" Immer wieder, immer wieder, immer wieder Österreich! ", so singen die dann verzückten Fußball - Fans, wenn die österreichische Auswahl in einem Länderspiel in Führung liegt. Solche Momente sind jedoch - und dieses nicht erst seit dem Sagen umwogenen 3:2 gegen den ungeliebten Großen Bruder aus Westdeutschland - eher mit der Lupe zu suchen.

In der Musikszene ist dieses etwas anders. Da gibt es eine Fülle von guten und auch bekannten Interpreten des so genannten Austro - Rocks, der offenkundig immer noch populär ist. Die aus Tirol stammende Band " Frei Wild " zählt jedoch nicht zu jenen Gruppen, die in diesem Genre beheimatet sind, weil sie nämlich im Ort Brixen / Südtirol beheimatet ist und dieses Gebiet zählt zu Italien. Aber - immerhin - die Brixener Gruppe versucht sich mit deutsch - sprachigen Texten. Und dieses dürfte wohl der Grund sein, warum sie im Bundesgebiet durchaus erfolgreich ist.

Und just diese Truppe erhielt gestern Abend, nämlich am 7. April einen " Echo " in dem Bereich " Rock Alternativ National ". Was immer hinter dieser Umschreibung sich verbirgt, die Tiroler Band bekam für ihre veröffentlichen Lieder diesen Preis zugesprochen. Dieses geschah unter lauten " Buh " - Rufen aus dem Publikum.

" Frei Wild " soll angeblich nicht unumstritten sein, weil ein Teil der älteren Texte durchaus einen nationalistisch angehauchten Grundtenor erkennen ließen.

Ansonsten war die Verunstaltung von öder Tristesse begleitet.

Warum werden überhaupt 31 Preise in genau so viel Kategorien vergeben? Hätte es nicht ausgereicht, der bundesdeutschen Leitkultur - Bratze Fischer einen Universal - " Echo " zu verleihen?

Dass die blonde Bardin von der barfuß auftretenden Moderatorin Barbara Schöneberger dann auch noch in den Himmel gehoben wurde, sollte wohl eher zur Auflockerung des ansonsten strukturlosen Ereignisses dienen.

Die Art von Veranstaltungen sind so überflüssig, wie ein Kropf. Die Zwangsgebührenzahler - Gemeinde muss sie dennoch am Leben erhalten. So, wie die gesamte Musik - Branche immer noch nach Antworten auf ihr Siechtum sucht, dass mit der ungezügelten Verbreitung moderner Kommunikationstechnologien begann. Auf dem Markt herrschen längst Wild West - Verhältnisse; da macht die Übergabe des " Echo " an " Frei Wild " den Kohl nicht mehr fett.


https://www.ndr.de/unterhaltung/Triumph-Trauer-und-Trotz-beim-Echo-2016,echo712.html

Kommentare

Octapolis hat gesagt…
Mal abgesehen davon, das Frei.Wild musikalisch so relevant sind, wie das Abhusten des Altkanzlers am frühen morgen, ist doch die ganze Veranstaltung höchst fragwürdig. Die wird am Ende nur produziert um Helene Fischer und Barbara Schöneberger zu ehren... ;o)
Unknown hat gesagt…
Wenn Freiwild dort gespielt hätten wäre die Sendung wenigstens ein Moment ein Höhepunkt gewesen!
😉
Unknown hat gesagt…
Abgesehen mal davon, dass die Band aus Südtirol (Italien) stammt ....
Lobster53 hat gesagt…

In der Tat, denn Brixen dürfte in Südtirol liegen, dass längst - nach der Habsburger Zeit - zu Italien gehört, obwohl hier mehrheitlich die deutschsprachige Bevölkerung wohnhaft ist. Doch was nicht ist, darf auch nicht sein. Danke!
Lobster53 hat gesagt…
@ Octapolis: Ja, die Relevanz der Band dürfte wohl eher überschaubar sein. Und demgemäß hätte sich die Zirkusveranstaltung mit ihren Schlager - Clowns kein Bein heraus gerissen, die Preisträger aus Südtirol dort aufspielen zu lassen. Die Veranstaltungsoberen wollten jedoch eigentlich keine " Schmuddelkinder " ( die sie eigentlich gar nicht mehr sind, denn - nach grober Durchsicht der ins Netz gestellten Texte, vermag ich dort keine wirklich fragwürdigen Textpassagen erkennen; und über die Tiroler Heimat sich auszulassen, ist per se weder radikal, noch rechtsradikal; geschweige denn: faschistoid ). Ehrlich gesagt: Viel Wind um eine deutsch - sprachige Gruppe, die es verstanden hat - wie andere aber auch - aus einem bestimmten Umfeld heraus, eine Gelddruckmaschine anzuwerfen. Daran ist eben nix anzüglich.

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?