Jan Böhmermann, der Medien - Held?




Wer es auf die Titelseite des Dickschiffs unter den Print - Medien schafft, nämlich beim " SPIEGEL " das Cover ziert, der sollte es als Einzelperson eigentlich geschafft haben. Mehr Medieninteresse geht schon beinahe gar nicht mehr. Oder? Doch der gute Jan Böhmermann, seines Zeichens Hard - Core - Komödiant, ist untergetaucht. Er ist zurzeit nicht erreichbar. Für ihn ( den " SPIEGEL " ) nicht, für sie ( die Medien - Meute ) nicht, für es ( das hetzende Internet ) nicht.

Jan ist einfach wech! Vom Erdboden verschluckt. Nicht mehr zu sehen, nicht mehr zu sehen, nicht mehr an der Front. Das hat seinen guten Grund, denn aus seinem zusammen geklaubten " Schmähgedicht " übder den türkischen Mini - Mussolini, mit Namen Erdogan, hat er die Nation gespalten. Eine Gruppe lobhudelt ihn; eine andere Gruppe verachtet ihn. Und ganz nebenbei dreschen deutsche Schlechtmenschen auf türkische Erdo - Fans mit brachialer Wortgewalt in den ungezählten Foren und Kommentarspalten ein. Umgekehrt allerdings auch. Da wird die gesamte Palette der Verbalinjurien aus dem Ärmel gezaubert. Ob klein, groß oder völlig falsch geschrieben? Egal, legal, scheißegal!

Dann plustern die Medien, die so genannte " Lügenpresse ", den gesendeten Mumpitz aus Böhmi´s Feder auch noch zur Staatsaffäre auf. Junge, darf es nicht ein paar Tonnen weniger sein?
Staatsaffäre Böhmermann?
Eine solche hatte das, von den rechtsdenkenden, besorgten Bürgern zur " Bananenrepublik Deutschland " erniedrigte Land lange nicht mehr. Deshalb wurde es wieder Zeit, dass sich das gemeine Volk über einen Schurken echauffiert.

Nur, wer ist dieser?

Böhmermann, Jan? Erdogan, Recep Tayyip? Merkel, Angela? Oder das ZDF als schwarzer Bestandteil der vermeintlich " linksversifften Lügenpresse "? Während im Netz der Mob wütetet, hat sich der Verursacher Jan B. aus dem Staub gemacht. Klammheimlich, still, leise, ist er aus dem Schussfeld entschwunden und hat sich vor seiner Verantwortung gedrückt.

Rudolf Augstein konnte dieses damals während der, als " SPIEGEL " - Affäre in die Analen der einst noch jungen Bundesrepublik nicht. Er wurde von dem Generalstaatsanwalt unter den Verdacht des Landesverrats " und einem willfährigen, bei dem Bundesgerichtshof zuständigen Haftrichter in Hamburg einfach eingelocht. Ebenso andere Mitarbeiter des Hamburger Nachrichtenmagazins.

 https://de.wikipedia.org/wiki/Spiegel-Aff%C3%A4re

Der gesamte Skandal, der von dem einst verantwortlichen Verteidigungsminister Franz Josef Strauß aus Bayern los getreten wurde, löste sich alsbald in Wohlgefallen auf. Viel heiße Luft, viel Getöse, viel rhetorischer Müll, der da aus der vormaligen Bundeshauptstadt Bonn abgelassen wurde, führte zur ersten Staatsaffäre.

Es folgte 20 Jahre danach die " Flick " - Affäre. Als der " SPIEGEL " über jene Machenschaften des verstorbenen Tychons Flick und seinen Generalmanager von Brauchitsch berechtete, die mit Zahlungen aus den Konzernkassen, an eine Reihe von Politikern, deren Entscheidungen beeinflussen wollten. Flick nannte es " Pflege der politischen Landschaft ". Tatsächlich waren es Durchstechereien, Schmiergeldzahlungen und dienten nur dem Wohle des Konzern - Bosses.

https://de.wikipedia.org/wiki/Flick-Aff%C3%A4re

37 Jahre danach deckte das Hamburger Nachrichtenmagazin die dunklen Machenschaften der Kohl - CDU ab den 1990er Jahren auf. Dieser Skandal geht als " Parteispendenaffäre " in die Geschichte des wiedervereinigten Deutschlands ein.

https://de.wikipedia.org/wiki/CDU-Spendenaff%C3%A4re

Diese und andere, ähnlich gelagerte Ereignisse dürfen mit Sicherheit als " Staatsaffäre " bezeichnet werden, weil sie an die Grundfeste der demokratischen Säulen rüttelten und viele an jenem System zweifeln ließen, das eben so heißt: Parlamentarische Demokratie, die just nach transparenten Spielregeln ablaufen muss.

Doch: Ist der Fall " Böhmermann " hierunter einzuordnen? Wird aus einem " Schmähgedicht " gegen einen ausländischen Staatsmann und dessen - zu erwartende - Reaktion daraufhin, sofort ein Ernst zu nehmender Konflikt zwischen Bürgern / dem Bürger Böhmermann, der Regierung / Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem betroffenen Ministerpräsidenten Erdogan?

Nein! Dieses - ausschließlich von der, nach Aufmachern, Skandalen und Negativismen lechzenden Medien - Meute - aufgeblasene Ereignis, wäre keinen Zweizeiler im Nachrichtenblock wert, hätte ein wesentlich unbekannterer Satiriker, ein Straßenkünstler oder ein Facebook - Nutzer jenen geistigen Dünnpfiff veröffentlicht.

Somit ist Böhmermann, nolens volens über Nacht zu einem Medien - Held aufgestiegen, denn er hat mit seiner sinnfreien Darbietung eben jene Mechanismen unserer Medienöffentlichkeit ad absurdum geführt, die nur deshalb funktionieren, weil eine Meldung nur deshalb wichtig wird, wenn alle Medien sie verbreiten. Also doch, " Lügenpresse "?
Nein, aber voneinander abkupfernde Massenmedien. Was im Endeffekt genauso kritik würdig ist.

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