Wie sich die angebliche Musik- Avantgarde auf Kosten der GEZ-Gebührenzahler selbst beweihräuchert.

Samstag,21.02.2009, 20.15 Uhr. Das Erste Deutsche Fernsehen, die ARD, sendet live aus der 0 2-World in Berlin.
Es moderieren Pocher, Oliver und Schöneberger, Barbara. Babarisch ist schon die Zusammensetzung der geladenen Gäste. Das Duo Schöneberger/Pocher sollte denn zusammen bringen, was bisher nicht zusammen gehörte: die ARD und ein junges Fernsehpublikum – vereint durch den deutschen Musikpreis "Echo". Schon der Ansatz dieser sympathisch anmutenden Theorie ist Problem beladen.So blieb es schlussendlich nur bei der ernüchternden Realität.
Ein Sammelsurium von bunten Mitmenschen, die - je nach Alter - im Papageien-Look über den Laufsteg zur Bühne torkelten und hirnlose Sätze zusammen stammelten, deren intellektuelle Qualität in die Nähe einer Einrichtung für pädagogischen Sonderbedarf steht.
Einst hießen sie Hilfsschulen, dann Sonderschulen,heute Künstler-Gala.

Ob nun Grammay, Oscar,Osgar,Musik Award, Bambi,Echo, sie alle sind Selbstdarsteller-Veranstaltungen für jenen Teil der Gesellschaft, die für astronomische Summen, das von sich geben und jenes Persönlichkeitsbild zeigen, welches dem gemeinen Plebs als Kunst vorgegaukelt wird.

Nun ist Geschmack nicht definierbar, Geschmacksverirrungen sind mithin nicht justitiabel.
Seit 1992 wird dieser Skalp nun vergeben und die Namen aus der Reihe der ihn zugewiesenen Musiker gibt den jeweils aktuellen Stand der Verkaufszahlen an Tonträgern wieder.
Eine Auflistung lässt sich somit wie folgt erstellen:


http://www.wikipedia.org/wiki/Echo_(Musikpreis)">ki/Echo_(Musikpreis)

Die Phantasiewelt der " Schönen und Blöden " benötigt eine jährlich Frischzellkur, deshalb ist die Zahl der - zumindest bis 2008 - für die vermeintlichen Events geladenen Gäste, die von den diversen Gastgebern denn auch gerne als Stars oder Superstars tituliert werden, unermesslich groß. Was einst im kleinen Rahmen in dem noch geteilten Deutschland in den Endfünfzigern von der Teenie-Zeitschrift mit Aufklärungsanspruch " BRAVO " mit dem Preis des " BRAVO OTTO " in Gold,Silber und Bronze ausging, mutierte alsbald zu einer wahren Preisverleihungsorgie.

Die Verlagsgruppen Bauer,Springer,Burda überboten sich sehr schnell bei der Inszenierung von Auftritten für jene Freischaffenden, deren Out-Fit immer glamoröser wurde,während die wenigen Sätze,die sie - zumeist auswendig gelernt - oft in einem Vokabular-Chaos endeten.
Diese - nach USA-Vorbild - ablaufenden Danksagungsshows boten einem der Überraschungspreisträger eine willkommene Gelegenheit, um noch mal eben Schleichwerbung für den vertraglichen Brötchengeber abzusetzen.
Solange sie dieses im werbefinanzierten Privatsender erledigen konnten,hagelte es allenfalls Abmahnungen von Seiten des Medienrats, der als feriweilliges Selbstkontrollorgan nur den Zeigefinger erhob. Seit dem 21. 02. 2009 ist dieses jedoch anscheinend erlaubt, denn in der ARD-Langeweiler-Echo-Sendung durfte jeder seinen Dank an den jeweiligen Geldgeber zum Besten geben.
Vielleicht konnten die ARD-verantwortlichen dieses Endlosgeplärre mit Reklameeinlage buchungstechnisch unter der Rubrik " Produktionskostenzuschuss " einbringen. Schließlich mussten die Unsummen, die für die Veranstaltungsrechte aus dem Topf der GEZ-Zwangsabgaben in irgendeiner Form wieder eingespielt werden. Fakt ist nämlich:
Für eine Millionen-Summe hat die ARD im vergangenen Jahr die Übertragungsrechte an der "Echo"-Verleihung gekauft und damit RTL ausgestochen. Was am Ende unter öffentlich-rechtlicher Regie heraus kam, hätten die Verantwortlichen auch billiger haben können: Ein Kessel Buntes , ein fader Remix aus "Musikantenstadl", der Ein-Mann-Verdummungsshow mit der "Wetten-dass"-Couch, das dynamische Duo "Schmidt und Pocher" heute jedoch ohne Schmidt und ein Extrakt aus der Daily-Soap "Verbotene Liebe" hätte den gleichen Effekt erzielt.

Wo Unterhaltung drin sein sollte, war Ödnis geboten , so dass sich nach einer Viertelstunde bereits die Ratlosigkeit mehr als breit machte. Wo Glamour angestrebt war, stolzierte die SAT 1-Sopranistin mit Pampa-Flair Jeanette Biedermann - sie ist in ihrer Daily Soap " Anna und die Liebe " nicht nur bieder, sonder treu - doof - im weißen Wasserfall-Kleid als teutonischer Marylin-Monroe-Verschnitt auf die Bühne - und wo die Musik eingespielt wurde, war sie von der Machart jener ARD-Rundfunkprogramme, deren Zuhörerschaft sich aus dem Altergruppen 80+ zusammen setzt -,denn als die Schlagersängerin Helene Fischer "Lass mich in Dein Leben" – trällerte, kam bei vielen Zuschauern und den wenigen, weil Hand verlesenen in der Berliner Futurehalle das große Gähnen.

Junge deutsche Musik spielte auch dieses Mal überhaupt keine Rolle.Wahrscheinlich deshalb nicht, weil sie weder Lobby noch Verkaufszahlen vorweisen kann und unisono - wie ein Windows Vista-Baustein völlig austauschbar ist. Zwar wurde der Hiphop-Sänger Peter Fox ("Das Haus am See") gleich mehrfach ausgezeichnet, und Bushido versuchte sich als Laudator, wobei dem Radale-Rapper bereits der Mund eintrocknete, ehe er ihn überhaupt öffnen konnte: Zu hören jedenfalls waren die Rap -Songs aber nicht, die angeblich das junge Publikum begeistern. Die ARD bat da lieber - wie gewohnt - die Oldtimer auf die Bühne.

Dabei war der Sendeverbund mit den vielen nicht werberelevanten Zuschauern zuvor beinahe über sich hinaus gewachsen und hatte mit Barbara Schöneberger und Oliver Pocher zwar ein durchaus schlagfertiges Moderatoren-Duo engagiert, dennoch bleib die berufsübliche Lästerei über ihren Auftraggeber eher Stückwerk; zu groß schien am Ende der Respekt vor der öffentlich-rechtlichen Alt-Herrenriege mit ihrer Autorität im GEZ-finanzierten Hugo Boss-Anzug. Schien auch das Gefasel, dass alles andere, denn Moderation war, noch halbwegs erträglich, so überboten sich die beiden Künstler im Wechselspiel des sich-gegenseitigen Wortabschneidens; statt einen verbalen Schlagabtausch zu produzieren.

Wenn also interessierte des teure Hans-guck-in-die-Luft-Prozedere mit den Blechstauen wirklich? Der GEZ-Zwangsabgabengebeutelte sollt ernsthaft überlegen, ob er für einen derartigen Schund zur samstäglichen Bestsendezeit nicht lieber den Abschalteknopf auf seiner TV-Fernbedienung drückt, ehe er mit Ohrenschmerzen und Augenflimmern, ob der grellen Farbvergewaltigungen nicht am Montag zum Facharzt laufen muß. Ähnlich, wie das ZDF mit seinen - von dem allmächtigen Fürstenduo Schächter/Brender abgesegneten - Adaptionen aus den privaten USA - Folterkellern, gibt sich die ARD bei dem temporären Niedergang der Sendeformate mit Format, alle Mühe, den nicht geliebten, kleinen Bruder alsbald zu überholen - wenn auch im Schneckentempo.

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