After Midnight, We´Re Gonna Le It All Hang Out - John Weldon Cale hat diese Welt für immer verlassen.


 Unsere schnelllebige Zeit lässt oft nur wenig Raum, um in Erinnerungen schwelgen zu können. Auf der Jagd nach immer neuen Lebensinhalten, die sich schon bald  als " aufgepimptes " Altbekanntes selbst entlarven, fallen dem amüsierten Beobachter dieses unsäglichen Treibens,  häufig wieder Dinge ein, die er eigentlich in seinem Langzeitgedächtnis abgespeichert hat. Beim Bemühen, eben jene Informationen mit aktuellen Nachrichten zu verknüpfen, entsteht bei mir manchmal der Eindruck, dass viele Begebenheiten in irgendeiner Form voraussehbar sind. Wenn diese jedoch eintreten, sind es eben keine Überraschungen, auch wenn sie von den Medien so dargestellt werden.

Als der Musiker J.J. Cale der vormals reaktionären CDU - Postille aus dem Hause Springer, " Die Welt " am 11.10.2009 ein Interview gab, äußerte er sich damals - eher altersmilde - über sein Künstlerleben, jenes danach und stellte lapidar fest: " Ich werde die 75 nicht erreichen. "
Er sollte leider Recht behalten.

http://www.welt.de/kultur/article4742383/J-J-Cale-Ich-werde-die-75-nicht-erreichen.html

John Welden " J. J. " Cale verstarb am 26. Juli 2013 im Alter von 74 Jahren in La Jolla bei San Diego / Kalifornien an einem Herzinfarkt.
Mit ihm ging auch ein Typus eines Singer - Songwriter, dessen Bestreben es war, über viele Dekaden eine Fusion verschiedener Musikstile, nämlich des Blues, Rockabilly, Jazz und Countrystile herzustellen, die seinen Stil eben einmalig werden ließ. Cale, das waren natürlich in den 70ern, die bekannten Stücke " After Midnight ", " Cocaine " oder " Call Me the Breeze ", das waren aber jene LP - Cover, die eigentlich in keiner Sammlung eines gut sortierten Rockmusik - Freundes fehlen durften.

Als da waren:

- Naturally: Die LP mit dem Waschbären, der Zylinder und Stock trägt und dem vor ihm liegenden Besset Hound ( Hush Puppie ), einer Hundeart, die die Eigenschaft entwickelt hat, sich maßlos voll zu fressen, bunt, mit hell blauem Hintergrund. Hierauf befindet sich die Cale - Version des Welthits " After Midnight ", den u.a Sir Eric Clapton,auf einigen seiner Tonträger veröffentlichte.

http://en.wikipedia.org/wiki/Naturally_(J._J._Cale_album)

- Es folgte 1973 das zweite Album mit dem Titel " Really ". Auch diese LP, die in einer Coverhülle steckt, das ein Fanatsiegebilde, in dem der Name J.J. Cale erkennbar wird,mit weißen Grund, zeigt, gehört zweifelsohne zu Standardrepertoire eines Fans. 

http://en.wikipedia.org/wiki/Really

Das folgende, das dritte Cale - Album wiederum wird 1974 veröffentlicht. Mit I Got the Same Old Blues enthält es eine Komposition, die von weiteren Musikgrößen, wie Clapton, Captain Beefhard oder auch Brian Ferry gecoverd wurde. J.J. Cale bliebt auch hier seine Linie treu, keine überlangen Stücke einzuspielen, womit die Songs allenfalls bis 4 Minuten gehen. Der oft groovig - bluesige Sound indes, macht sie eher noch kurzweiliger. Typisch Cale, eben.

http://en.wikipedia.org/wiki/Okie_(album)

1976 erscheint " Troubadour ", auf dem der Welthit " Cocaine " enthalten ist. 
Wieder ein absolut gelungenes Album, inmitten der Hard - bis Glamourrockzeiten ändert der US - Amerikaner gerade nicht seinen Stil; lässt sich nicht verbiegen, um Moneten zu scheffeln. 

http://en.wikipedia.org/wiki/Troubadour_(J.J._Cale_album)

Mit " 5 " - also einem namenlosen Album - legt Cale eine LP vor, die jazzig - bluesige Grundzüge vorweist. Exzellente Studiomusiker hat er deshalb dafür um sich geschaart: Carl Radle ( Bassgitarre ), Billy Cox ( Bassgitarre, der einst in der Formation von Jimi Hendrix spielte ) und Terry Williams (Horns ). Die 70er endeten und J.J. Cale blieb dennoch bei seinem Musikstil.

http://en.wikipedia.org/wiki/5_(J.J._Cale_album)

Ein Jahr darauf veröffentlichte Cale das Album " Shades " auf dem sich mit " Carry On ", " Pack my Jack " und " Cloudy Days " wirkliche Ohrwürmer befinden. Sehr sehr gelungenes Album zu Beginn der 80er Dekade. 

http://en.wikipedia.org/wiki/Shades_(J.J._Cale_album)

Ein Jahr später, also 1982, erschien " Grasshopper " für mich das melodiöseste Album bislang. Mit " Downtown L.A. ", " " You Keep Me Hanging On " oder auch " City Girls " zeigt Cale sich von seiner virtuosen Seite. 

http://en.wikipedia.org/wiki/Grasshopper_(J.J._Cale_album)

Die Cale - LP " 8 " habe ich dann nicht mehr gekauft. Vielleicht, weil ich sie wegen des gesamten New Wave - , NDW - und Punk - Drecks, der in den Regalen stand und diese vermüllte, übersah. Cale veröffentlichte seine 8 LP 1983. " Money Talks " indes, befindet sich auf einem Live - Album, dass ich mir Jahre später als CD zulegte.

http://en.wikipedia.org/wiki/8_(J.J._Cale_album)



Es folgten dann noch:

- Travel - Log 1990

http://en.wikipedia.org/wiki/Travel_Log

- Number 10 im Jahre 1992

und
  • Closer to You (1994)
  • Guitar Man (1996)
  • Anyway the Wind Blows: The Anthology (1997)
  • The Very Best of J.J. Cale (1998)
  • Universal Masters Collection (1999)
  • Live (2001)
  • To Tulsa and Back (2004)
  • The Road to Escondido (2006) mit Eric Clapton
  • Rewind: Unreleased Recordings (2007)
  • Gold (2007)
  • Roll On (2009) (DE: #32)
  • The Silvertone Years (2011)

Absolut herausragend aus den weiteren Veröffentlichungen sind das 2001er " Live " - Album sowie das zusammen mit Eric Clapton und anderen Musikgrößen 2006 eingespielte Album " The Road to Escondido ", dass dem kurz zuvor verstorbenen Pianisten Billy Preston gewidmet ist. 

J.J. Cale verabschiedete sich von seinen vielen Fans musikalisch im Jahre 2011 mit dem Album " The Silvertone Years " und dem letzten Stück " End of the Line ".


http://www.allmusic.com/album/the-silvertone-years-mw0002064513

Er hat wohl bereits da gewusst, dass sein Lebenslicht langsam, aber sicher erlischt. Die Musikanhänger können nach seinem Tod auf ein erfülltes, über 40 Jahre andauerndes Wirken in der Musik zurück blicken, denn es bleiben die vielen Tonträger auf Ewigkeit erhalten. Er verabschiedete sich still, leise, lautlos aus dieser Welt, die - während er auch dann noch seinen Groovie - Sound spielte - obwohl sich das Gefüge rund herum längst dramatisch verändert hatte und Zehntausende an Eintagsfliegen den kritischen Musikfreund mit unerträglichem Schund zumüllten - ihn beinahe in Vergessenheit geraten ließ. Er schrieb dennoch seine ungezählten Songs selbst, weil Musik für ihn keine Wegwerfware, kein Einweg - Artikel war.

 Danke, J.J. Cale! 

After midnight, we're gonna let it all hang out
After midnight, we're gonna chug-a-lug and shout
We're gonna cause talk and suspicion
Give an exhibition
Find out what it is all about
After midnight, we're gonna let it all hang out
After midnight, gonna shake your tambourine
After midnight, it's gonna be peaches and cream
We're gonna cause talk and suspicion
Give an exhibition
Find out what it is all about
After midnight, we're gonna let it all hang out
After midnight, we're gonna let it all hang out

http://de.wikipedia.org/wiki/J._J._Cale

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

" Eine Seefahrt, die ist lustig. " - nur nicht in den 60er Jahren zum AOK - Erholungsheim auf Norderney.

" Oh Adele, oh Alele, ah teri tiki tomba, ah massa massa massa, oh balue balua balue. " und die Kotzfahrt nach Wangerooge.

Was ist eigentlich aus dem Gilb geworden?